MKL1888:Zellgewebswassersucht des Rindes

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Zellgewebswassersucht des Rindes“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 864
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Zellgewebswassersucht des Rindes. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 864. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Zellgewebswassersucht_des_Rindes (Version vom 11.04.2024)

[864] Zellgewebswassersucht des Rindes, eine dyskrasische Krankheit der Ochsen mit wassersüchtigen Anschwellungen in dem Unterhautgewebe an der Brust, am Hals und an andern Stellen, entsteht infolge einer qualitativ mangelhaften Ernährung und tritt in Rübenzuckerfabriken ein, wenn die Tiere reichlich Rübenrückstände und kein Heu bekommen. Der Verlauf ist stets chronisch; die Anschwellungen dauern bis zu einem halben Jahr und darüber und nehmen allmählich so zu, daß die Tiere nicht mehr aufstehen können. Sie magern ab, bekunden anhaltend Durchfall und gehen schließlich durch Erschöpfung zu Grunde. Eine Heilung ist nur in den ersten Stadien zu erwarten und auch nur dann, wenn die Tiere den krank machenden Einflüssen entzogen und insbesondere reichlich mit gutem Heu gefüttert werden. Pütz erklärt die Entstehung der Z. damit, daß bei dem Diffusionsverfahren in der Zuckerfabrikation die Rübenrückstände nicht nahrhaft genug bleiben, und daß außerdem die Tiere zu viel Kalisalze im Verhältnis zu den organischen Nährstoffen in die Blutzirkulation aufnehmen müßten. Wenn die Z. vollständig ausgebildet ist, so ist es am ratsamsten, das Tier zu schlachten. Die Behandlung kann daher im wesentlichen nur eine prophylaktische sein, bei welcher von der Beschaffung geeigneter Nahrungsmittel und von der Beschränkung in der Verabreichung von Rübenrückständen auszugehen ist.