MKL1888:Zeloten

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Zeloten“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 864
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Zeloten. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 864. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Zeloten (Version vom 11.04.2024)

[864] Zeloten (griech., „Eiferer“) heißen bei Josephus die Anhänger der fanatisch revolutionären Partei unter den Juden. Dieselben stellen die seit den Tagen des Gauloniten Judas (s. Judas 4) existierende extreme Spitze der pharisäischen Volkspartei dar im Gegensatz zu den friedlich gesinnten Hilleliten und der dem Vernichtungskampf politisch ausweichenden Aristokratie der Sadduzäer. Die dem Aufstand des Judas zu Grunde liegende Idee, daß Anerkennung der römischen Herrschaft ein Majestätsverbrechen wider Gott sei, wirkte seither mächtig nach, bis endlich im Rebellionskrieg des Jahrs 66 die im Herzen des Volkes angesammelten Zündstoffe explodierten. Aber erst in den letzten Jahren des Kriegs bekam die Partei der eigentlichen Z. das Heft in die Hand und feierte Orgien, welche an die Herrschaft der Jakobiner in den Zeiten des Konvents erinnern. Noch jetzt nennt man blinde Eiferer, besonders in Religionssachen, Z.