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MKL1888:Zentrifūgen

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Zentrifūgen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Zentrifūgen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 16 (1890), Seite 878
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Zentrifūgen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 878. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Zentrif%C5%ABgen (Version vom 17.03.2024)

[878] Zentrifūgen (Zentrifugalmaschinen), mechanische Vorrichtungen, welche mit Hilfe der Zentrifugalkraft die Trennung flüssiger Körper von festen bewirken. Sie bestehen im wesentlichen aus einer cylindrischen, 1–1,5 m im Durchmesser haltenden Trommel T (s. Figur) aus Drahtgewebe oder durchlöchertem

Zentrifuge.

Blech, welche auf einer gußeisernen Scheibe festgenietet ist, deren Nabe auf der vertikalen Welle d sitzt, so daß diese Welle zugleich die Trommelachse bildet. Die Welle läuft mit einem Stutzzapfen in einem Fußlager und mit einem Kammzapfen in einem entsprechenden Lager bei d in dem kräftigen Gestell G, das zugleich die Antriebsvorrichtung aufnimmt, welche aus den beiden Riemenrollen rr und den Friktionsrädern ss besteht, zwischen welchen die auf der Welle d festsitzende, aus Papier hergestellte Scheibe p gefaßt und so umgedreht wird, daß die Welle und somit die Trommel in der Minute 1000–2000 Umdrehungen macht. Bringt man nun eine breiartige Masse in die Trommel, so wird diese von dem Kegel, auf welchen sie zunächst fällt, abgleiten und durch die Zentrifugalkraft gegen die Wandung der Trommel geschleudert werden, auf welcher sie sich gleichmäßig ausbreitet. Das Sieb hält die festen Bestandteile des Breies zurück, aber die flüssigen werden mit großer Kraft daraus entfernt und dringen durch die Maschen des Siebes. Um sie aufzufangen, ist die ganze Trommel mit einem eisernen Mantel K umgeben, welcher an der Rotation nicht teilnimmt, und an dessen Boden ein Rohr die ausgeschleuderte Flüssigkeit ableitet. Begießt man den in der rotierenden Trommel befindlichen Breirückstand mittels eines Brausenkopfes mit Wasser, so wird er leicht und vollständig ausgewaschen und kann gleichwohl fast trocken aus der Maschine genommen werden. Diese Z. dienen zur Gewinnung des Safts aus zerriebenen Runkelrüben, zur Reinigung von Rohzucker und Zucker aus Nachprodukten, zum Trocknen der Wolle, der Garne und Gewebe (Zentrifugaltrockenmaschine, Hydroextrakteur), in der Paraffinfabrikation zur Reinigung von Kristallmassen, in der Gerberei zur Trennung der Lohe von der Brühe, in der Weinfabrikation zur Gewinnung des Mostes und zur Verbesserung kranker Weine, in der Stärkemehlfabrikation, in der Milchwirtschaft zur Gewinnung des Rahms, zum Auslassen des Honigs, in eigentümlicher Einrichtung auch zum Trocknen appretierter Stoffe etc. Für die Zuckerfabrikation hat man Z. gebaut, welche einen kontinuierlichen Betrieb gestatten. Ebenso sind Z. konstruiert worden, bei denen man die ausgeschleuderte Ware aus der Maschine entfernen kann, ohne diese in Stillstand zu setzen.