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Macht des Talents

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Macht des Talents
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 29, S. 408
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1857
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[408] Macht des Talents. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts war ein Schweizer, Heidegger, die Seele aller Feste und Vergnügungen des Hofes und der Stadt London. Seinem Kunstsinn und seinem Geschick, seinem Witz und seinem Geschmack ward Alles anvertraut. Er war überhaupt ein eigenthümlicher Mann: mitten in den Bergen der Schweiz geboren, hatte sein Genie sich allein Bahn gebrochen und dieses Genie war für ihn in England die Quelle des Glückes. Er wurde der Hauptspaßmacher der Nation und bezog dadurch eine jährliche Rente von 5000 Pf. St. Die Besorgung der Oper und aller Hof- und öffentlichen Feste war ihm übertragen, daher war er gern gesehen und mit allen Großen in Verbindung. – Einst ward in seiner Gegenwart gestritten, welche Nation die erfindungsreichste sei. Man rief sein Urtheil an. „Die Schweizer,“ sagte er; „ich bin ein Schweizer, kam arm nach England, wo ich jetzt jährlich 5000 Pf. St. erwerbe und ausgebe, mache ein Engländer den Versuch, ob er dieses in der Schweiz thun kann!“ – Heidegger war häßlich zum Entsetzen; er scherzte selbst darüber und wettete mit Lord Chesterfield, daß es in ganz London kein häßlicheres Gesicht gebe, als das seine. Man fand endlich eine scheußliche alte Frau. Er gab seine Sache noch nicht auf – setzte die Mütze der alten Frau auf, gab ihr seine Perrücke und Lord Chesterfield hatte seine Wette verloren.