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Med. Topographie Gmuend:027

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Franz Joseph Werfer
Versuch einer medizinischen Topographie der Stadt Gmünd
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II.
Klima von Gmünd, Charakter, Sitten und Gebräuche der Gmünder, Volksmenge und Sterblichkeit.

Eine anerkannte Wahrheit ist es, daß die Beschaffenheit des Klima eines Landes und einer Gegend, so wie im Allgemeinen zum Theil die Lebensart, den Charakter, die Sitten und Gebräuche der Einwohner, auch mit diesen den Stand der Gesundheit und der Krankheiten derselben verändere und bestimme. Denn wie schon die Gestalt des Erdbodens sehr influirend ist auf die Gesundheit und Krankheiten, indem, wie wir wissen, gebirgigte Gegenden im allgemeinen viel gesünder sind, als das flache aufgeschwemmte Land, weil sowohl ein ungleich frequenterer Luftwechsel in den Gebirgen, wenn keine Kessel durch Berge formirt werden, statt findet, als auf dem flachen Lande, als weil die flachen Gegenden oft und häufig mit Moosgründen, Sümpfen und Morästen, woraus ungesunde Exhalationen aufsteigen, reichlich versehen sind, welche die Wechselfieber frequent, und die typhösen Krankheiten sehr bösartig machen; und wenn auch ein gesunder Ort irgend auf dem festen Lande ist, so ist die Anzahl der Schwind- und Lungensüchtigen auffallend groß, gegen die in hohen und gebirgigten Gegenden. So wie ferner die Qualität des Bodens und des aus dem Innern desselben

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entquellenden Wassers keinen geringen Einfluß auf den Krankheitsgenius hat, indem durch jenen die Art sich zu kleiden, zu ernähren und zu wohnen bestimmt ist, und Mitchill sogar auf dem Weg der Induction gefunden haben will, daß auf dem Kalkboden die größte Gesundheit und die wenigsten Epidemien herrschen; durch dieses nach Verschiedenheit seiner Bestandtheile selbst eigne Krankheiten erzeugt werden: so sieht man auf den Genuß des salzigen Wassers Durchfälle, des sumpftichten Ruhren und Typhen entstehen, und zuviel Kalk enthaltendes soll die Entstehung der Kröpfe und Serophuln begünstigen. Und wie endlich die Wohnungen manchen Einfluß auf die Gesundheit, die Krankheiten und deren Ursachen haben, indem feuchte Wohnungen, oft die Unreinlichkeit im höchsten Grad damit gepaart, unversiegliche Quellen vieler chronischen Krankheiten und nicht selten auch des Todes sind: um so tiefer eingreifend in das physische Leben sind die Luft- und Wetterveränderungen im allgemeinen, um so bleibendere Wirkungen äußern die schnelle Abwechslung derselben, und ihre eigenthümliche Beschaffenheit auf Geist und Körper, und geben vielen Krankheiten oft eine besondere und eigenthümliche Richtung; denn je nachdem die Atmosphäre rein oder mit fremdartigen Theilen geschwängert, feucht oder trocken, kalt oder warm ist, bemerken wir sowohl bey Gesunden als Kranken Veränderungen, die sich oft bis auf die Seele erstrecken. So ist die Luft, welche über trockne und kalte Erdstriche weht, zwar am gesündesten, doch disponirt sie die Krankheiten zum entzündlichen Charakter; die trockne und heiße Luft greift die Brust und Augen an; die kalte und feuchte disponirt