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Med. Topographie Gmuend:067

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Franz Joseph Werfer
Versuch einer medizinischen Topographie der Stadt Gmünd
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Storr und einige geistliche Krankenfreunde ein Opfer desselben wurden. Im Herbst 1805 bis in den Sommer 1806 hinein, herrschte auch hier und auf dem umliegenden Lande das damals in vielen Gegenden, mehr in Städten als Dörfern von Schwaben, Baiern und andern benachbarten Länder graßirende ansteckende hitzige Nervenfieber, gemeine Typhus, (Typhus gravior) woran viele Menschen, mehr auf dem Land als in der Stadt starben, und viele erholten sich nur langsam von dieser Krankheit. Auch verlor sich von jener Zeit an dieses Fieber nie mehr ganz aus unsrer Gegend, und blieb lange unser stehendes Fieber; kommt jetzt hin und wieder, doch nur sporadisch und im ungleich gelindern Grade vor, besonders aber zeigt es sich bey naßkalter Herbstzeit, und zu Ende eines mehr nassen und weichen als streng kalten Winters in seiner reinen alsobald erkennbaren Gestalt.

Den Anfang dieses Fiebers machten gewöhnlich dumpfe mit jedem Tag zunehmende Kopfschmerzen, Mattigkeit und Abgeschlagenheit der Glieder, Muthlosigkeit und Stumpfheit des Geistes, bitterer Geschmack und Eckel vor allen Speisen; bald stellte sich ein starker Frost mit darauf folgender anhaltender Hitze ein; der Puls war voll mit trüglichen Zeichen eines inflamatorischen Zustandes; viele bekamen gleich anfangs, mehrere bey schon vorgerückter Krankheit eine starke entkräftende Diarrhö, und häufig einen schwächern oder stärkern Husten. Diese und einige andere minder konstante krankhafte Erscheinungen bildeten das erste Stadium mit Einbegrif der mehr oder weniger bemerkbaren Oportunität; und nicht selten wurde

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in dem damaligen naßkalten Herbst bey erst entstandener Krankheit dieselbe für ein gewöhnliches Katarrhfieber gehalten und anfänglich als solches behandelt, bis gegen den siebenten und neunten Tag – so lange dauerte gewöhnlich das erste Stadium – der Eintritt des zweyten Stadiums mit anfänglicher Betäubung, dann bald darauf folgenden stillen, immer lauter und heftiger werdenden, meistens bis zur Entscheidung anhaltenden Delirium, das gerne an einer fixen Idee haftete, der Krankheit eine bedeutendere, und die nicht mehr zu verkennende Gestalt eines Nervenfiebers (Typhus) gab. Der Puls wurde kleiner, aber geschwinder, die Hitze brennend, meistens mit nicht zu löschenden Durst; die Haut war trocken, die Zunge schmutzig gelb, später ganz trocken, manchmal rein und fleischroth, was aber immer ein böses Zeichen war, so wie auch das unbestimmte Greifen nach Etwas in der Luft: dagegen[1] sahe man die in diesem Stadium, oft schon früher sich einstellende Harthörigkeit gerne, bedenklicher war ein feines empfindliches Gehör; bey steigender Krankheit entstanden Zuckungen, Konvulsionen und die Kranken wollten immer fort; der Urin war dunkel oder hochroth, brennend und wenig im Abgang, nicht selten war eine spastische Urinverhaltung. Die meisten starben in dieser Periode der Krankheit am 13 und 17 Tag, und die meisten heilsamen Entscheidungen geschahen auch um diese Zeit, oft aber auch erst den 21 und 25 Tag mit einem profußen allgemeinen stark stinkenden Schweiß und trüben Urin, der ein starkes meistens braun- oder gelblich rothes, selten weißliches Sediment machte. Das jetzt eintretende Stadium


Anmerkungen (Wikisource)

  1. dagegegen Vorlage