Med. Topographie Gmuend:076

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Franz Joseph Werfer
Versuch einer medizinischen Topographie der Stadt Gmünd
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mögen, und gerne sterben dergleichen Kinder zuletzt an der Atrophie. Häufig sind die Scrophuln; aber selten sieht man die Rhachitis unter hiesigen Kindern vorkommen.

Die Vaccination betreffend, so wird dieselbe nicht allgemein und durchgehends unter hiesigen Kindern gepflegt und ausgeübt, sondern ist zufolge eines Allerhöchsten K. Beschlusses vom 20. April 1807 dem freyen Willen eines jeden Vaters, so er über sein Kind hat, so lange kein Schaden für das Gemeinwohl daraus entspringt, noch überlassen; indem es heißt: „S. K. Majestät sind aus Veranlassung der zu Stuttgardt bey einem einzelnen Kinde vor wenigen Tagen ausgebrochenen natürlichen Blattern allerunterthänigste Vorschläge der K. Medizinal Direction durch den Minister vorgelegt worden. Allerhöchst Dieselben haben die getroffene Verfügung, nach welcher zu Verhinderung weiterer Ausbreitung alle gefährliche Kommunikation mit diesem Kinde abgeschnitten worden, gnädigst genehmigt, und die Beobachtung des Generalrescripts vom 5. Januar 1813 wiederholt verordnet. Zugleich haben Allerhöchst Dieselben Ihre preißwürdige Gesinnungen dahin ausgedrückt, wie Sie die Ihnen zustehende Gewalt weder selbst gebrauchen, noch sie andern zum Mißbrauch dahin darleihen würden, um Zwangsmittel zur Beförderung der Kuhpocken Impfung anwenden, solche durch Pfarrer und Schullehrer zu keiner Gewissenssache machen, und hindurch mit den Dienern der Religion einen unverantwortlichen Mißbrauch treiben zu lassen. Dabey bleibe es jedoch den Aerzten unbenommen, wenn sie sich beglaubigten, daß die Vaccination

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nützlich sey, durch gratis zur Kenntniß des Volks zu bringende Schriften dasselbe zu belehren. S. K. Majestät haben zugleich allergnädigst befohlen, daß diese ihre bestimmte allerhöchste Erklärung und Resolution durch das Staats- und Reg. Blatt zur allgemeinen Kenntniß ihres Volkes komme.“ Später nachher wurde durch ein Rescript des K. Medizinal-Department’s von 7[.] May 1808 verordnet und befohlen, daß künftig jedes Haus, wie die wahren Kindsblattern sich zeigen auf der Stelle einer strengen Sperre mittelst Aufstellung einer Wache, um jedermann, außer dem Arzt den Eintritt und Austritt zu verhindern, unterworfen, und dabey den Aerzten und übrigen Einwohnern des Orts der baldige Gebrauch der Schutzpocken empfohlen werden soll; was auch nachher bey einigen sich zutragenen Fällen solcher Art bewirkte, daß mehrere Aeltern ihre Kinder impfen liesen; des ungeachtet aber ist natürlich bey diesem Stand der Dinge die Zahl der jährlich Vaccinirten nicht so beträchtlich, als sie sonst seyn könnte; denn gar viele der Aeltern, zumal unter dem Landvolk, sind noch von so manchen Vorurtheilen gegen die Vaccination sehr eingenommen, und nur bey den wenigern finden die vernünftigen Gründe und das Gute und Wohlthätige derselben wirksamen Eingang; und manche haben sogar ihre bisherige gute Meinung, die sie dafür hatten, wieder aufgegeben, als sich einige Fälle ereigneten, wo vor schon mehrern Jahren vaccinirte Kinder nachher die wahren Kindsblatter wieder bekamen: da aber, wie oben gesagt, weder die Zeit noch der Verlauf der geschehenen Vaccination bey diesen Kindern