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Med. Topographie Gmuend:102

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Franz Joseph Werfer
Versuch einer medizinischen Topographie der Stadt Gmünd
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Der July hatte in der ersten Hälfte wenige Tage, an denen es nicht regnete, und war daher mehr kühl als warm; die andere Hälfte war es aber fast durchgehends heiter mit großer Hitze und Tröckne, doch hatten wir nur ein einziges, und nicht gar starkes Gewitter diesen Monat. Der Wind war meistens S. und S. W.; der Barometerstand war wenig veränderlich, der höchste 28″. 0, der niedrigste 27″. 6‴, 0. Die größte Hitze hatten wir den 20ten +28°, und die geringste Wärme den 7ten +14, am Morgen +10°. Diarrhoe, Brechdurchfälle, gallichte Fieber, welche hie und da einen mehr nervösen Charakter verriethen; Kolickanfälle, und Gelbsucht nebst mancherley Magen- und Unterleibsbeschwerden herrschten vorzüglich diesen Monat; doch waren die im vorigen Monat so frequente Brust- Hals- und Augenaffectionen hin und wieder noch bemerkbar, und nicht ganz verschwunden. Die vorkommenden Entzündungsgeschwülsten neigten ehender zur Zertheilung als zur Eiterung. Die Indication erheischte des vorherrschenden gallichten Charakters wegen mehr kühlend auflösende und ausleerende Mittel, besonders noch oben, und in allen vorkommenden Fieberanfällen waren dieselben anfangs gegeben jederzeit von heilsamen Erfolg. Unter den gewöhnlichen chronischen Krankheiten kamen mehrere Drüsenverhärtungen und daraus entstanden bösartige Geschwüre, deren es übrigens im ganzen Jahre nicht wenige giebt, vor, und ein Brustskirrhus bey einem 40jährigen ledigen Frauenzimmer, der bereits in offenen Krebs überzugehen drohete, ward mit glücklichem Erfolg exstirpirt. Von 51 Kranken d. M. starb ein Brustwassersüchtiger

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74jähriger Mann, der 14 Tage vor seinem Tode im stillen Delirium lag, aber den letzten Tag wieder zu sich kam, und seine letzten Sachen noch in Ordnung brachte; und eine Frau an der schleimichten Lungenschwindsucht.

Der August war im Anfang sehr heiß und schwül, aber mehrere bald folgenden Gewitter mit starken Regen und abwechselnden Ostwinden verursachten eine mehr anhaltende Kühle bis den 17ten, von wo an die Tage wieder heiter und meistens sehr heiß waren. Der Wind war sehr veränderlich und abwechselnd, am meisten kam er von W. und S. O. Der Barometerstand war mehr tief als hoch, der höchste war 27″. 5‴, 0. Die größte Hitze hatten wir am 1ten +27°, und die geringste Wärme den 11ten +14°, am Morgen +8°. Leichte Dysenterien, die oft mehr einer Diarrhoe gleich kamen, arthritische und pleuritische Zufälle gallichter Natur, gastrische Fieber waren in diesem Monat die meist herrschenden Krankheitsformen, und nur Uebergänge vom vorigen; die Ruhranfälle waren indessen lange nicht so frequent und gefährlich, als in andern benachbarten Gegenden, wo die Ruhr epidemisch grassirte, weßwegen auch eigne Verhaltungs- und Vorsichtsregeln von Seite der Königl. Medicinal-Section in Stuttgart öffentlich bekannt gemacht wurden. Cephalalgien, Schwindel und Schlagflüsse sahe man diesen Monat häufiger als gewöhnlich, und mir kamen von letztern drey Fälle vor, von denen einer gleich tödtlich ablief, und die andern in Hämiplegie übergiengen. Hie und da zeigte sich auch das Scharlachfieber, jedoch gutartig, so wie auch mehrere Anfälle