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Meyringen

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Meyringen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 48, S. 820
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[820] Meyringen. Die schöne Schweiz wird gegenwärtig viel heimgesucht von öffentlichen Unglücksfällen. Kaum ist der Schrecken von Mönchenstein und Zollikofen verwunden, da durchläuft eine neue Hiobsbotschaft die Welt – Meyringen, das schöne, stattliche Dorf im Berner Oberland, ist ein Raub der Flammen geworden.

Jener 25. Oktober, welch ein fürchterlicher Sonntag für die unglücklichen Bewohner! In wenigen Stunden ist ihre erst seit zwölf Jahren aus rauchenden Trümmern neu erstandene Heimath abermals ein Opfer des verheerenden Elements geworden, trotzdem nach jenem ersten Brande im Jahre l879 viele Gebäude in Stein statt in Holz aufgeführt worden waren! Der rasende Föhn jagt die Flammen durch die Gassen, er trägt die glühenden Funken von Haus zu Haus, hinweg über den Alpbach, er verstreut sie über die weitesten Entfernungen, überall neue Feuerherde entzündend, und „hoffnungslos weicht der Mensch der Götterstärke“.

Meyringen nach dem Brande vom 25. Oktober 1891.
Nach einer Zeichnung von F. Voellmy.

Da ist jeder Versuch zur Rettung, zur Bändigung des entfesselten Elements vergeblich! Bald zeigt nur noch ein großes rauchendes Schuttmeer, von dürftigem Gemäuer durchzogen, wo einst das schmucke Meyringen gestanden, und nur ganz wenige Gebäude, darunter die Kirche, das Pfarrhaus, das Schulhaus und das Krankenhaus, das Haus des Regierungsstatthalters, das Gefängniß, die Gasthöfe zum „Wilden Mann“ und „Zum Hirschen“ sind erhalten geblieben; auch der Bahnhof steht noch.

Und nun vergleiche der Leser mit unseren heutigen Ansichten von der Unglücksstätte das freundliche Bildchen, welches wir in Nr. 32 des vorigen Jahrgangs gebracht haben! Meyringen vor und nach dem Brande! Welch eine jähe Wendung vom freundlichen Lichte zur düstern Nacht – und das alles das Werk eines einzigen Sonntagmorgens!