Nassr-ed-din

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Textdaten
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Autor: S.
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Titel: Nassr-ed-din
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 20, S. 340a
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Ermordung von Nāser ad-Din Schāh
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[340a] Nassr-ed-din, Schah en Schah, König der Könige von Persien, ist in Europa besser bekannt als viele andere der Fürsten im fernen Orient; hat er doch wiederholt, in den Jahren 1874, 1878 und 1889, Reisen nach Europa unternommen, wobei sein buntes Gefolge in unseren Großstädten ein nicht geringes Aufsehen erregte. Er stand im Rufe eines für asiatische Verhältnisse aufgeklärten Mannes, der in seinem Reiche einige Fortschritte der Kultur fördern wollte, aber seine Pläne nur in geringem Maße verwirklichen konnte, da er auf den Widerstand seiner sehr konservativen Unterthanen stieß. Nun kommt aus der persischen Hauptstadt die Kunde, daß religiöse Fanatiker aus der Sekte der Babi, die schon einmal im Jahre 1852 nach dem Leben des Schahs getrachtet hatten, diesmal ihr Ziel erreichten. Nassr-ed-din wurde am 1. Mai von einem dieser Fanatiker ermordet. Der Attentäter feuerte den Schuß in dem Augenblicke ab, als der Schah die Grabmoschee des Wallfahrtsortes Schah-Abdul-Asim, 10 Kilometer südlich von Teheran, betrat. Die Pistolenkugel traf in die Herzgegend, und zwei Stunden darauf verschied der Schah. – Geboren am 17. Juli 1831, bestieg Nassr-ed-din am 10. Oktober 1848 den Thron seiner Väter. Besonders folgenreiche äußere Verwickelungen blieben Persien unter seiner Regierung erspart; schwer aber litt das Land unter inneren Unruhen, welche durch die Habsucht der einzelnen Gouverneure angezettelt wurden. Daß es dem aufgeklärten Schah nicht gelungen ist, die alten Unsitten auszurotten, darüber hat erst vor kurzem der Artikel „Auf den Trümmern von Kutschan“ (vgl. Jahrg. 1895, S. 767) unsere Leser belehrt, in welchem die traurigen Zustände in Persien geschildert wurden. Nassr-ed-din war auch litterarisch thätig; er hat einen „Diwan“, d. h. eine Liedersammlung, und mehrere Beschreibungen seiner Reisen herausgegeben. S.     

Nassr-ed-din, Schah von Persien.
Nach einer Photographie von Sophus Williams in Berlin.