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Neu-Jahr-Wunsch
ANNO 1719.
Nach alt-löblicher Gewohnheit heraus gegeben / von mir Johann Jacob Krawaten / Lobsprecher der teutschen Reim-Gedicht / sonst Illuminist, Formschneider und Brief-Mahler, in Nürnberg.
[links] TRiumph! Victoria! Willkommen edler Friede!
ruff frohe NORIS! auf willkommen edles Gut!
preiß aller Herren HErrn mit Danck erfülltem Liede!
denck; was dir GOTT gethan! und was Er stets noch thut!
Das abgewichene Jahr hat Frieden zwar versprochen /
und war zu unserm Trost die schöne Abend-Röth!
jetzt aber ist die Sonn vertrefflich angebrochen!
Da Friede / Lieb und Treu gar schön vereinigt steht;
Der Türcken blut’ger Mond ist nun mit Fried umhüllet /
da hat er sich Demuth voll vor Unsern Kayser beucht /
Der hat das wilde Meer durch GOtt und Macht gestillet /
daraus der edle Perl’ der Friede sich nun zeigt.
Die falsche Sonne / zwar wolt’ diese Freud verdunckelen /
die Spanien ohne Recht mit wilder Hitz bestrahlt;
allein es musten bald / die Schiff in Flammen funckelen;
und Meineyd wurde scharff mit Feur und Schwerd bezahlt!
Seht! das hat GOtt gethan / durch unsern Held der Helden /
Den grossen CAROLUM, der Welt Ergötzlichkeit!
der woll’ all Seine Feind ins künfftig ferner schelten!
und legen Sieg auf Sieg Ihn forthin stets zur Seit!
Es bring’ das Neue Jahr auch wieder neuen Frieden!
das JANUS Tempel sich in gantz Europa schließ’!
und unser Höchstes Haupt nach vielen Kriegs-Ermüden!
das allerhöchste Wohl in sich’rer Ruh genieß’!
Die Lichter unsers Staats! die hohen Landes-Vätter /
krön HErr! von Himmels-Thron mit stets verneuten Heyl!
es brech den Lebens Drat / viel Jahr kein Unglücks-Weter!
daß unter Ihren Schutz sich uns viel Nutz ertheil!
Die an dem Lebens-Wort / der treue Lehrer dienen /
bewahr für aller Noth! Ertz-Hirte JEsu Christ!
laß Wort und Sacrament zum Seelen-Wohlseyn grünen!
biß einst dein Himmels-Saal / voll treuer Schäfflein ist!
Der Schulen-Lehrer Müh O! treuer GOtt belohne!
und seegne Ihre Zucht zu deines Nahmens Preiß!
Gib Ihnen Guts alhier! und dort die Himmels-Crone!
wann sich die Arbeit schliest im schönen Paradeiß;
[rechts] HErr JEsu! laß dein Blut nicht sein umsonst vergossen!
bey denen / die vom Weg des Lebens abgeirt!
bring wieder was verkehrt! und heile was zerstossen!
such die verlohrnen Schaff! du ewig treuer Hirt!
Die ungemeine Sorg der Handelschafft besterckt!
mit neuer Seegens-Krafft! HErr in dem neuen Jahr!
daß man im grossen Nutz / seh’ deine Wunderwercke!
wend alles Unglück ab! mit Glücke Sie verwahr!
Das saure Handwercks-Brod / O treuer Vater seegne!
erquick die müden Händ! und abgematten Leib!
beim Heyl und Liebes-Tau die Werckstätt so beregne!
das aller Mangel weicht und Seegen übrig bleib!
Der Eltern Hertz und Seel durch deine Krafft so lencke!
wie fordert dein Befehl und deines Nahmens-Ehr!
und weil die Kinder ja sind JEsu dein Geschencke /
so hilff daß Ihr Erziehen / zu deinem Lob sich mehr!
Lass’ deinem Seegen sich auch auf das Land ergiessen!
damit der Bauers-Mann bey vieler Müh und Schweiß
auf eiffriges Gebet mög spühren das Erspriessen /
und dich deswegen auch mit frohem Munde preiß!
Die in der Fremde sind und mit Gefahr umgeben /
beschütz dein Engel-Schutz / wie den Tobias dort!
sey du ihr Licht und Heyl! bewahre Leib und Leben!
Hilff Ihnen gnädiglich nach Hauß! O höchster Hort!
Der Witwen Angst-Geschrey dein gnädigs Ohr erhöre!
der Weisen thränend Aug erweich dein liebes Hertz!
Hilff Ihnen gnädiglich all ihre Noth zerstöre!
und gieb den reichsten Trost für bitter herben Schmertz!
Die Unglück hat betrübt. O JEsu Heyl ergötze!
Dem Freuden-voller Geist mit Freud an Seel und Leib!
Die Armen mache reich und Sie zum Seegen setze /
das von dem Seegens-Korb ein Vorrath für sie bleib!
Die Kranck- und Kreistende erquick durch deine Hände!
O JESU unser Artzt / gieb ihnen Raht und That!
Den Sterbenden bescher ein sanfft und seelig Ende!
so wünsch zum Neuen Jahr Johann Jacob Krawar!