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Noch einmal das technische Räthsel

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: R. H.
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Titel: Noch einmal das technische Räthsel
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 20, S. 320
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1865
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Ein technisches Räthsel in Die Gartenlaube (1864) Heft 42
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Bearbeitungsstand
fertig
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[320] Noch einmal das technische Räthsel. Noch immer gehen der Redaction aus allen Gegenden des deutschen Vaterlandes und selbst aus dem Auslande kleinere und größere Aufsätze mit Lösungen des in Nr. 42 des vorigen Jahrganges der Gartenlaube gebrachten technischen Räthsels zu. Unsere Absicht war einzig und allein, das hübsche Problem zur allgemeinem Kenntniß zu bringen, ohne daß wir uns dadurch, daß wir dessen Lösung in weitem Kreisen, anregten, Hoffnung machten, den Gegenstand vollständig zum Abschluß zu führen. Der größte Theil des uns zugegangenen Materials rührt von Laien her, der bei weitem kleinere von Fachmännern, denen gegenüber wir keineswegs gewillt sind, als kompetente Richter aufzutreten. Gleichwohl glauben wir die Bemerkung nicht unterdrücken zu dürfen, daß wir auch diese von Fachmännern herrührenden Lösungsversuche als ungenügend erachten. Selbst ein namhafter Physiker hat uns einer Zuschrift gewürdigt, in welcher die Lösung aus Grund der Behauptung versucht wird, das; wohl festes Eisen, auf flüssiges Eisen gelegt, schwimme, aber nicht wieder an die Oberfläche komme, wenn es untergetaucht werde – eine Behauptung, von deren Gegentheil man sich augenblicklich durch den Versuch überzeugen kann. Ueberhaupt scheint uns die Frage noch so zu liegen, daß vor allen Dingen Thatsachen zu sammeln und Versuche anzustellen sind, und daraus wollte eigentlich unsere ursprüngliche Notiz hauptsächlich hinwirken. Von Thatsachen und Versuchen ist aber im Allgemeinen in dem ganzen Haufen von Material, welches sich angesammelt hat, wenig die Rede. Einer Mittheilung wollen wir noch Erwähnung thun, welche, wenn sie sich bewahrheitet, der Sache eine neue Wendung zu geben scheint. Ein Eisenbesitzer schreibt uns nämlich Folgendes: „Blei ist bekanntlich etwa ein halb Mal specifisch schwerer, als Eisen; wie geht es daher zu, daß Blei auf flüssigem Eisen schwimmt, ähnlich, wie Oel auf Wasser? Ich habe heute ein Pfund Blei in eine Kelle voll flüssigen Eisens, circa einhundert Pfund enthaltend, geworfen und gefunden, das, sich diese Erscheinung vollständig bestätigt. Auch habe ich ferner mit einem Schöpflöffel die obere Lage des flüssigen Eisens mit dem darauf schwimmenden Blei abgeschöpft und übersende Ihnen diese Kruste zur eigenen Anschauung.“

Wir haben keine Gelegenheit gehabt, diesen Versuch zu wiederholen; die eingesandte Eisenkruste mit den eingestreuten Bleikügelchen ist aber in unserm Besitz. Im Widerspruch hiermit aber stehen in einem andern von einem Ingenieur verfaßten Schreiben die Worte: „Blei sinkt in Eisen unter allen Umständen augenblicklich unter; es schwimmt aber Kupfer auf Eisen.“ (Das specifische Gewicht des Kupfers verhält sich zu dem des Eisens ungefähr wie 11 zu 9.) Bestätigt sich nur eine dieser beiden Mittheilungen, so ergiebt sich daraus, daß die fragliche Erscheinung eine Wirkung von viel gewaltigeren Kräften ist, als wir bisher vorauszusetzen Ursache hatten. Wir weisen deswegen nochmals darauf hin, daß immer wieder

neue Versuche angestellt werden mögen, welche im Stande sind, ein Licht auf die dunkle Naturerscheinung zu werfen.
R. H.