Noch einmal der Ordensschwindel

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Titel: Noch einmal der Ordensschwindel
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aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 348
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1872
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[348] Noch einmal der Ordensschwindel. Aus Anlaß unserer neulichen Notiz in Nr. 16 der Gartenlaube hat sich ein Leser unseres Blattes in Oesterreich Scherzes halber an die damals mitgetheilte Adresse gewandt und hat darauf von dem löblichen Ordensvermittler folgenden Brief erhalten. Derselbe lautet wörtlich:

„Ew. Wohlgeboren! In aller Kürze wegen des ungeheuern (!) Andranges die Mittheilung, daß Sie erhalten können Commandeurkreuze (Stern auf der Brust, und Commandeurkreuz um den Hals zu tragen) zusammen für sechstausend Thaler von den Staaten (Spanien, Portugal, Tunis). Ritterkreuze für viertausend Thaler der obigen Staaten. – Ritterkreuze vom König von Italien, und die ‚Italienische Krone‘ für fünftausend Thaler. – Wenn Ew. Wohlgeboren auf diese Decorationen reflectiren sollten, bin ich bereit, es zu veranlassen. Das Geld wird bei Abschluß bei einem hiesigen ersten Banquier der Art deponirt, daß es mir bei Uebergabe des Diploms ausgezahlt wird.

Antwort erbitte R. B. Berlin. Postexpedition Nr. 35 restante.

Beigefügt mag noch werden, daß der industriöse Ordensvermittler am Kopfe seines Briefes einen Namensstempel führt, der in grüner Farbe die verschlungenen Lettern „R. B.“ zeigt und von einer siebenfachen Perlenkrone überragt ist. Der Briefschreiber giebt sich also für einen Freiherrn aus. Der Brief selbst bedarf nach unserer neulichen Notiz keiner weiteren Bemerkung; wissen möchten wir nur, ob Herr R. B., wenn er von den ihm zufallenden Spesen sechs- oder fünftausend Thaler beisammen hat, sich wohl auch einen tunesischen Orden kaufen oder ob er nur diejenigen Gimpel auslachen wird, welche ein so schönes Sümmchen aus Eitelkeit und Dummheit zum Fenster hinaus- und – wenigstens theilweise – ihm in den Schooß geworfen haben. Sollte es nicht möglich sein, diesem freiherrlichen Herrn R. B. auf die Spur zu kommen?