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Pomologische Monatshefte:1. Band:8. Heft:Zur Vertilgung der Raupe des Frostnachtschmetterlings

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Pomologische Monatshefte
Band 1, Heft 8, Seite 389
Panse, Eduard Lucas
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Benützung desselben Obstes zum Dörren und Mosten
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Der Obstbau im Walde
[389]
Zur Vertilgung der Raupe des Frostnachtschmetterlings.
Vom Herrn Lehrer Panse in Suhl.

Im heurigen Frühjahre wurden wieder mehrere Obstbäume in meinem Garten von der Raupe des Frostnachtschmetterlings angegriffen. Da ich früher Seifenwasser gegen die Stachelbeerraupe mit bestem Erfolg angewandt habe, so fiel mir ein, auch diese Obstbäume mit solchem Wasser besprengen zu lassen, und der Erfolg entsprach ganz meinem Erwarten. Nach zweimaligem Besprengen der Bäume innerhalb acht Tagen waren die Raupen spurlos verschwunden, was ich an dem gänzlichen Aufhören der Zerstörungen derselben sehr deutlich erkannte, und recht bald sproßten auch neue Blätter und Triebe hervor, so daß jene Bäume wieder in ihrem vollen Blätterschmucke dastehen. Die heurige Generation dieses Räubers ist in meinem Garten vertilgt, mit ihr doch wohl auch ihre Brut, wovon ich mich im Herbst und Frühjahr überzeugen werde. – Das angewandte Wasser war gebrauchtes Waschwasser mit etwas leichter Aschenlauge und meine Kinder spritzten dasselbe mit ihren Spielsprizen tüchtig an die Bäume.

Anmerkung der Redaktion. Diese Erfahrung ist von der größten Wichtigkeit, sie zeigt ein einfaches, praktisches und ganz billiges Mittel, jene furchtbaren kleinen Feinde unserer Obstbäume zu bekämpfen.

Wird die im ersten Heft dieser Blätter abgebildete und empfohlene Spritze, oder noch besser eine größere Pflanzenspritze, deren Saugröhre in eine Gießkanne gestellt und die durch senkrechten Druck getrieben wird, angewendet, so lassen sich in kurzer Zeit mit einer Ausgabe von wenigen Groschen für Seife und Arbeitslohn ziemlich große Bäume tüchtig bespritzen. Es ist nun wohl kaum zu glauben, daß alle Raupen durch dieses zweimalige Bespritzen getödtet wurden, indem die meisten so in den Blättern, wie eingebettet sich befinden, daß nur ein kleinerer Theil benetzt werden kann, der allerdings dadurch zu Grunde geht; allein das mit Seifenwasser bespritzte Laub ist ein untaugliches Futter und wenn bald nach einander in der gehörigen Weise dieses Bespritzen vorgenommen wird, so wird es sicher das beste Mittel seyn, den Verheerungen der schädlichen Spannraupen Einhalt zu thun, da sie zum größten Theile dann verhungern müssen oder durch sehr schädliches Futter sich selbst vergiften.

Die Wahrnehmung, daß Bäume an Landstraßen weniger von den Raupen verheert werden, als solche in Gärten, auf Wiesen u. s. w. erklärt sich vorzüglich dadurch, daß der Straßenstaub das Laub solcher Bäume sehr oft bedeckt und dadurch als Futter untauglich macht.

Sogenannte schwarze oder Schmierseife von welcher 1 Pfund 8–10 kr. kostet, wird sich besonders gut zum Bespritzen der Bäume eignen, wozu circa ¼ Pfund in einer Gießkanne Wasser aufgelöst wird.

Auch eine blose leichte Aschenlauge ober Tabaksausguß werden dieselbe günstige Wirkung haben, vielleicht auch Aufgüsse von Wallnußblättern, welche bekanntlich von jeder Raupe gemieden werden.

Indem wir Herrn Panse für diesen schätzbaren Beitrag freundlichst danken, bitten wir zugleich um Mittheilung der bei Anwendung dieses Mittels[WS 1] im nächsten Jahre gemachten Erfahrungen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Mittes