Pronostication Doctor Joseph Grünpecks
[3] Pronostication Doctor Joseph
Grünpecks / Vom zwey vnd dreyssigsten Jar an bis auff das viertzigst Jar / des aller durchleuchtigsten großmechtigsten Keiser Carols des Fünfften etc. vnd begreyfft in jr vil zuokünfftiger Hystorien.
Plus. Vltra.
[4] NAch dem vnnd jch auß wunderbarlicher genad Götlicher verordnung / vnd nach gewonheit der alten weysen / in der meynung eyner gotseligen warnung / vil bücher het lassen außgehen / zuo allen stenden Christlicher Oberkeyt / verhoffet jch also / das auß sollicher heylsamer vermanung / folgen solte / ein bessere vnderricht vnd ordnung aller guoten sitten / vnd gesatzen / Aber es fallen täglich so schwere hendel für / so mancherley geferligkeyt / vnd allerley vnglück / das man nicht kan noch mag ein rechtschaffne weiß / einer guoten ordnung vnd Reformation / erfinden. Derhalben so fellt eintweder mein / vnd anderer schreyben / dahyn in verachtung / oder werden gar in ein vergessenheyt gestelt. Aber nichts dest minder so wirt vns armseligen sterblichen menschen keyn rhuo zuogelassen / am firmament / vnd an sternen / von wegen allerley vnglück / vnd schweren leuffen menschlichs geschlechts / All stund drewet vns das vnglück (welchem wir nicht entgehen mügen) vnd wüttet wider vns auffs aller grewlichst / das es sich ansehen lasset / als sey keyn zeyt / von anfang der welt her / nie schwerer vnd grewlicher eintretten / Dann es erscheynen täglich am himel newe wunderzeychen / mirackel / vnd seltzame gesicht / welche alle / vnser schwacheyt vnd gebrechligkeyt schwerlich antasten / vnrüwig / betrübt machen / vnd schenden / das nicht wunder wer / das die verzweyfelung das gantz menschlich geschlecht mit eynem solchen eynigen angriff / zuo boden stürtzet. Darumb hab jch wöllen thuon wie eynem trewen Christen gebürt / vnd meyn vorigs schreyben vnd vermanen / widerumb herfür ziehen wöllen / vnd etliche grawsame wunderzeychen beschreyben / damit die forchtsamen kleynmütigen ein gewise sicherheyt jres Raths / haben möchten / vnd in jren engsten vnd nöten ein zuoflucht haben. Nach dem vnd die alten Hystorien / den newen / die hand bieten / vnd vber ein stymmen / so habe jch auch etlich gewise Hystorien hie anziehen wöllen / seytenmal alle schwere grosse vnglück welche sich in vergangner zeyt / vber menschlich blödigkeyt vnd [5] vergenckligkeyt zuo tragen haben / Vns auch schrecken zuo vnser zeyt / derhalben sie auch vmb solcher vrsach willen wider herfür kumen / vnd geschehen / eintweder von wegen Götlichs Rachs / natürlicher vrsachen / oder sonderlicher straff halben vnserer grossen sünd vnd lasteren. Zuo der zeyt / da Got schwerlich erzürnet ward / vber das volck zuo Babylon / vnd wolt seinen grimmigen zorn vber sie außschütten / da ist das groß wasser in India / Ganges genant / vber all außbrüch der felsen so gewaltigklich außgangen / vnd vberloffen / in das feld vnd ebne der Babylonier / das das gantz land mit wasser bedeckt ist worden / vnd hat vnzelich vil menschen sampt den heusern ertrenckt / vnd hinweg gefürt. Hernach zuo eyner andern zeyt / da der groß Alexander die Juden / die man die roten Juden nennet / hinder das gebyrge / das man heyst Caspios montes / verschlossen hat / da ist der fluß / Eufrat genant / außgeloffen in alle gegent der Araber / vnd hat den Arabern vnd Persern / grossen trang / ferligkeyt / vnd schaden zuogewendt. Zuo der zeyt / da Antiochus Egypten erobert hat / da ist der Nilus / wider seynen nattürlichen lauff / hindersich zuo seynem vrsprung gelauffen / auß zwang einer grausamen vnseglichen vngestümigkeyt / hat also schier gantz Alexandrien / vnd Egypten land ertrenckt. Zuon zeyten Künig Dauids / da ist der Jordan hindersich geflossen / vnd also getriben worden / das das gantz Hierusalem mit wasser vberflossen ist. Zuo der zeyt Keysers Julij / als er auß Franckreych wider heym ist kummen / vnd gen Rom eynzogen / da ist die gantz stat Rom auß vbergang der Tyber mit wasser gefüllt worden. Die newen Hystorien / welche wir selbs gesehen vnd gehöret haben / zeygen auch solche warheyt an / Dann im Dreyssigsten jare / des achteten tags Octobers / haben die flüß des Meers / mit solcher grosser vngestümigkeit die Tyber erfüllt / vnd hindersich getriben / das die gantz stat Rom schier im wasser versuncken ist vnd vil merckliches schadens den einwonern gethon. [6] Am fünfften tag Decembris / hat sich ein solliche grawsame vngestümigkeyt / vnd gewitter erhebt / vber Flandern / Holand / vnd Seeland / das Antdorff / vnd vil andere Stett mer / gleych als mitten in eynem See gestanden seynd / hat also das wasser die Thammen hinweg gerissen / die heuser zerprochen / vnd vil tausent menschen versencket vnd ertrenckt. Man ist auch anderer schreckung mer gewertig am himel / welcher / die stern selbs als die Planeten vnd andere stern / mügen wol die fürnemeste vrsach seyn / wie dann der Mon in eynem natürlichen tag / zwir in seynem lauff im auffsteygen das Meer ansich zeucht / vnd strewet das auffgezogen wasser vber das gestat / vnd lassets wider zum ander mal hernider / vnd wenn also die stern mit der Sonnen jr wirckung haben / so pflegen sie solche grewliche wunderbarliche schreckung zuo generieren / vnd machen / welcher wirckung wirdt biß auff das viertzigst jar hinein werden. Im Zwey vnd Dreyssigsten jar / wenn der Adler vom Nidergang der Sonnen bewegt wirt / auff die Bambergischen gebirg wirt er neün monat in des Leo hüle rhuoen werden / Da wirt dieweyl der vergifft Tracke / der mit seynem schnauffen das gantz erdtrich vergifft / das Osterreychisch volck betrüben werden / Seyn gifft wirt er auff zwey hundert meyl wegs außstrewen / auff all ort gegen Auffgang vnd Nidergang der Sonnen / Das gantz Teutsch land wirt zuo krieg bewegt werden / Die Vngern / Sicilier / Jaziges / Metanaste / werden trawren / Welschland wirt mit grossem schrecken beladen werden / darzuo werden die Bataui / Morini / Engellender / Spanier / Frantzosen disem schedlichen gifft nicht entfliehen werden. Der Adler nach erfüllung neüner monat / wirdt in die gegent des Welschen lands fliegen werden. Da werden dieweyl die beywoner des Reyns / der Tonaw / Neckars / In / vnd Oetsch / den erloschnen fride beweynen. Zuo diser zeit werden alle gewalthaber in jren anschlegen irr geen vnd mancherley sorg vnd angst leyden werden. Im drey vnd Dreyssigsten jar / wirt Welschland zum teil frölich sein / zum teyl aber wirt sie den hal der pusaunen hören / vnd den klang der waffen in wolcken / trübsal vnd angst / werden alle [7] die stett / so am Meer vmbher ligen / vmbgeben / Fride vnd sige werden an vil orten Teutsches lands verschwelcken / hunger vnd durst werden im schwanck gehen / Die Wespen vnd raupen werden alle ort in Sicilia / Apulia / Insubria / dazuo die Hispanische vnd Frantzösische gegent / verderben werden. Das Babylonisch reych / wirt durch innerliche auffruor vnd zwitracht betrübet werden. Die sect der Agarener vnd Azerener wirt anfahen zergehen / vnd zurleschen. Im vier vnd dreyssigsten jar / wirdt die Babylonische Huor / die auff dem Tracken mit den siben heuptern sitzet / von jren liebhabern / verlassen werden / vnd wirt vor traurigkeit verschmachten. Der herrlich Adler wirt seyne flügel auff den Tracken werffen / vnd wirt sich in seyn hüle eintringen / als dann werden alle geflügel des himels / vnd alle kriechende thier / das gantz Türcken land vmb Constantinopel her / erfüllen. O wie grosse freud wirt als dann allen Christen widerfaren / Sie werden frölich seyn / mit allem triumph der fröligkeyt / vnd werden hohe lieder singen Die völcker von den eussersten örtern werden geteylt werden in die lender Euboiam / Parthiam / Acarnaniam / Boetiam / Epirum / Etoliam / Vnd wirt fliegen werden vber die herrschafften der Armenier vnd Persier. Im fünff vnd dreyssigsten jar / wirt der Adler seine flügel außbreyten werden vber das gantz land der Sueden / Da wirdt ein Künig / der das zeychen des Creutzes an der stirn getruckt wirdt haben / an eynem fewrigen strick sich in dise gegent hernider lassen / da werden alle zier des schmucks vnd aller raub der reychthumb hinweg genummen. Der Christen bracht vnd geytz wirt vil lender verderben werden / Der groß herrliche titel der Tarter damit man die Keyser nennt / wirt außgelescht werden / Tanais der fluß / wirt all schetz vnd reychthumb zu den Moscabitern / Polen / vnd Gellern bringen werden / Da wirt angehen werden / ein gemeine verenderung der gantzen welt / vnd in diser / wirt Hispania vnd Teutschland mit krönung geziert werden. Im sechs vnd dreyssigsten jar / werden die bedeutungen / aller [8] gleych herab scheynenden glentzen / die sich im vier vnd zweyntzigsten jar / des neünzehenden tags Februarij begeben haben / jre bedeutung (sag jch) außstrecken in mancherley lender / welche mit mancherley vnglück / geferligkeit / vnd schaden gequelt werden. Huotten sich die Venediger / Insubres / vnd Ligures / welche geplagt werden auffs höchst / mit beratschlagung / fürnemung / hilff / vnd höchstem vnglück / Gemeyner nutz / vnd regierung wirt zergehen / vnd durch innerliche auffruor verwüstet werden. Der Adler wirt seynen flug wenden in der Indianer gegent / vnd wirdt seyn nest machen werden in den seydenen gegenden. Der Fenix / Strauß / Camel / Greyff / vnd all Indianer vögel werden des Adlers junge fürchten werden. Der Elephant / Tigris / vnd Panthier werden gehorsam den Teutschen vnd Hispanischen Löwen / Hunden / vnd Bären. Die zwey aller mechtigsten Reich der Römer vnd der Griechen / werden widerumb in jren vorigen alten vnd aller glücklichsten stand kumen. Im siben vnd Dreyssigsten jar / wirdt das gantz Affrica ein newe gestalt an sich nemen / Denn es wirt mit der Hispanier vnd Portugaleser waffen zuo spot werden / vnd wirt widerumb vnter den zwang des gwalts gebracht werden / Die hocheyt des erdtrichs wirdt der ebnen vergleycht werden / Vnd die grewlichen thier Crocodili genant / werden jr narung im Atlantischen meer suchen werden. Im acht vnd Dreyssigsten jar / wirt der Adler seynen flug keren in Egypten / vnd daselbst wirt er vnzelich vil Indianer auffrichten / auff das ein ort verhanden sey / da alle gflügel des hymels jre junge außprütten mügen / Alle völcker werden zuo dem Tempel des Herren ziehen / die sitten werden zuo Hierusalem vermischt werden / darzuo die weiß / gesatz / vnd sprachen aller völcker Der tempel des Herrn wirt wider auffgebawet werden / Der frid vnd die sicherheit werden die welt diß jar regieren. Im neun vnd dreyssigsten jar / wirdt keyn Sarracen im land Egypten / vnd in andern vmbligenden lendern genent werden / Alle höhe werden sich gegen den thelern neygen / Alle secten vnd geystligkeyt werden mit eynem band zuosamen gepunden werden. [9] Die Juden so durch die gantzen welt zerstrewet seynd / werden sich in Armenia / Persia / vnd Egypten versamlen werden / auff das sie ein trost entpfahen jres Messias / welchen sie als dann zuokünfftig zuo seyn verhoffen werden. Aber da werden jnen die Christen so grossen widerstand thuon / das groß bluot vergiessen wirt geschehen / vnd wirt auffs grewlichst durch das gantz erdtrich volstreckt werden. Im Viertzigsten jar / da dann aller Planeten eingang wirt in dem Visch werden / da werden die Oppositiones jre würckung erfüllen / vnd ein gemeyne finsternus der Sonnen / wirdt alle örter vberschatten / So wirt als dann der Adler auff den aller höchsten berg steygen werden / vnd wirt sich in der finsternus verbergen / das jn keyn vogel anrüren wirt künden / welchem / so sich der son der verderbnus vnterstehen wirt nach zuo folgen / wirt er von den vögeln des hymels zerstrewet werden / Nach welches verderbung wirt sich der Adler vnd Fenix bey dem gras des gecreutzigten vereynigen. Nach disen geschichten wirdt die Monarchei der gantzen welt / gar außreüten werden der Nazarener Secten / welche die letzt vnter allen Secten genent wirt / Dieweil werden alle verborgne vrteyl Gottes offenbaret werden / so lang biß alle Propheceyen erfüllet werden / Welchs alles jch zu teyl auß den natürlichen vrsachen / zum teil aber auß Götlichen weissagungen genumen hab. Getruckt zu Nürmberg
durch Künigund
Hergotin
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