5) Von Selinus, wird gemeiniglich zu den Komödiendichtern gerechnet, obwohl die Überlieferung kaum Anlass dazu giebt. Er war ein Dichter, den Epicharmos im Λόγος καὶ Λογίνα (p. 245 Lor.) als veraltet erwähnt, wenn Porson richtig emendiert hat οἳ τοὺς ἰάμβους καττὸν ἀρχαῖον τρόπον (für καὶ τὸν ἄριστον τρόπον), ὃν πρᾶτος εἰσαγήσαθ’ ὡριστόξενος. Wenn Hephaistion, der diese Verse citiert (49, 6) die Heimat des A. zu nennen weiss, so deutet das auf Benützung von Apollodoros Commentar zu Epicharm. A. hat also Iamben gedichtet, und das ist der ganze Grund für die Zeitbestimmung des Eusebios zu Ol. 28: Ἀρχίλοχος καὶ Σιμωνίδης καὶ Ἀριστόξενος οἱ μουσικοὶ ἐγνωρίζοντο, wo der Selinuntier offenbar gemeint ist. Ob diese Iamben einer Dichtgattung angehörten, die irgendwie der epicharmischen vergleichbar war, ist unbekannt. Ebenfalls aus Apollodor stammt Hephaistions Citat eines anapästischen Tetrameters des A., sein Ausdruck aber τοῦ Ἀριστοξένου μνημονεύεταί τινα macht es mindestens zweifelhaft, ob Apollodor diesen Vers für echt gehalten hat. Weiter wissen wir nichts, und alles Übrige ist Phantasie moderner Litterarhistoriker.