RE:Cohors/II

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
<<<
II. Kapitel
RE:Cohors
>>>
{{{UNTERTITEL}}}
aus: RE:Cohors
Seite: 287–356
von: [[]]
Zusammenfassung:
Anmerkung:
Bild
[[Bild:|250px]]
[[w:{{{WIKIPEDIA}}}|Artikel in der Wikipedia]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
[[Index:|Wikisource-Indexseite]]
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe


[287] cohors I Gaetulorum. Neben der vorigen, stets ohne Nummer genannten cohors Gaetulorum finden wir eine coh. I Gaetulorum, die übrigens von jener nicht notwendig verschieden zu sein braucht. Sie erscheint zweimal im Cursus honorum (CIL VIII 7039 und CIG 3497) und ist wohl dieselbe, die die Not. dign. Or. XXXV 32 zu Thilla⟨z⟩amana in Osrhoene aufführt.

cohors I Ulpia Galatarum wird mit ihrem Kaiserbeinamen zwar nur auf der griechischen Inschrift eines Praefecten aus Kleinasien (CIG 3953l, wohl identisch mit Pap. of the Amer. school II nr. 33) genannt, ist aber gewiss auch mit der coh. I Galatarum gemeint, die das neu gefundene Diplom (Cagnat L’ann. épigr. 1897, 106) im J. 139 in Syria Palaestina verzeichnet. Wenigstens heisst in diesem auch die coh. II Ulpia Galatarum zwar im Subscript so, im Texte aber nur coh. II Galatarum.

cohors II Ulpia Galatarum erscheint neben der I Galatarum im Diplom von 139 (s. o.) und stand danach damals in Syria Palaestina. Das bei Nazareth gefundene Diplom ist einem Soldaten der Truppe, der aus Nicaea gebürtig ist, erteilt und nennt infolgedessen auch noch den betreffenden Praefecten. Noch in der Not. dign. or. XXXIV 44 finden wir sie in Palaestina mit der Garnison Arieldela (d. h. Arindela) vermerkt.

cohors III Galatarum hat nach den coh. I und II Ulpia Galatarum zu schliessen, vielleicht auch den Beinamen Ulpia getragen. Sie wird nur in der Not. dign. Or. XXVIII 35 und zwar als Besatzungstruppe von Ägypten mit der Garnisonangabe Cefro genannt, ist aber sicher eine alte Truppe.

cohors Gallaecorum: s. coh. Callaecorum.

cohors I Gallica c. R. equitata lässt sich durch Combinieren mehrerer Inschriften erschliessen. Zunächst lesen wir in einem Cursus honorum aus Sagunt, CIL II 3851 ... cohort. I Gallicae [c]ivium Romanorum ... Diesen Namen möchte ich dann auch in der Inschrift eines Cornelianus, ebd. 2913, aus der Gegend von Tarraco, einsetzen, der praefectus C. P. G. E. C. R. heisst. Hübner liest dies zwar als c(oh.) p(rim.) G(allaecorum) e(quitatae) c(ivium) R(omanorum); aber da eine solche Truppe nicht bekannt ist, dürfte es wohl näher liegen, nach obigem Stein c(oh.) p(rim.) G(allicae) e(quitatae) c(ivium) R(omanorum) aufzulösen. Die Truppe würde dann in Hispania Tarraconensis gestanden haben und ist dann gewiss dieselbe cohors prima Gallica, die die Not. dign. Occ. XLII 32 zu Veleia in der Provincia Tarraconensis verzeichnet und die in dem Lyoner Cursus honorum (CIL XIII 1807 = Boissieu Inscr. d. Lyon p. 241) des Timesitheus (praef. coh. I Gallic. in Hispan.) erscheint. Die obige Combination findet eine volle Bestätigung durch die soeben von Hübner Ephem. epigr. VIII p. 398 veröffentlichte Weihinschrift der mil(ites) c(o)h. I Gallicae eq. c. R. aus Villa Pouca d’Aguiar, wonach die Cohorte zeitweilig an diesem Platze gestanden haben muss.

cohors II Gallica. In der Not dign. Occ. XLII 28 steht in einer Reihe von lauter alten Truppen unter Callaecia verzeichnet: tribunus cohortis secundae Gallicae ad cohortem Gallicam. Sowohl der Name selbst als auch die Bezeichnung [288] des Standorts nach dem Cohortennamen lassen auf eine alte, seit langer Zeit an dem betreffenden Platze liegende Truppe schliessen.

cohortes I Gallorum. Es muss, da nicht weniger als je drei verschiedene cohortes II und IIII Gallorum gleichzeitig neben einander bestanden haben, auch mehrere, mindestens drei cohortes I Gallorum gegeben haben, doch ist, da gerade von ihnen nur sehr wenige Inschriften erhalten sind, eine Scheidung hier besonders schwierig. Eine

cohors I Gal(lorum) würde im 1. Jhdt. in Aquitanien anzunehmen sein, wenn der Grabstein eines K. I Gal. aus der Gegend von Aulnay de Saintonge, Bull. com. 1888, 417 = Espérandieu Épigr. rom. du Poit. et de la Saint. nr. 76, den allerdings Hirschfeld CIL XIII 119* für verdächtig hält, echt sein sollte.

cohors [I] Gallorum Dacica hat nach Diplom LXVI im J. 157 in Dacia superior gestanden; die Zahl ist im Diplom zwar ausgefallen, aber mit Bestimmtheit zu ergänzen. Die Cohorte will sich durch ihren Beinamen von den anderen coh. I Gallorum unterscheiden, kann dabei aber sehr wohl z. B. mit der vorigen identisch sein.

cohors I Gal(lorum ... miliaria?) scheint auf der nur hsl. erhaltenen Inschrift aus Nyon (Mommsen Inscr. Helv. 116 = CIL XIII 5007) genannt zu sein, die ein Vater zu Ehren seines Sohnes, eines trib. mil. coh. I GALIIIIBSP (oder ↃP) setzt. Mommsens Erklärung I Gall. I Hisp. vermag ich nicht anzunehmen, aber auch selbst keine befriedigende zu geben. Vielleicht könnte entweder ein Beiname darin stecken, der, wie oben bei der I Gallorum Dacica, die Garnisonprovinz der Truppe nennt, oder aber der Name gab, wie mehrfach bei anderen Cohorten, zwei Volksstämme an, etwa I Gallorum et Hispanorum oder I Gallorum et Bosporanorum, ähnlich wie wir z. B. eine ala Gallorum et Bosporanorum (s. Bd. I S. 1245) kennen.

[cohors I Aelia Gallorum] wollte v. Domaszewski aus den dacischen Ziegeln mit (CIL III 1633, 7 vgl. Suppl. 8074, 16) erschliessen, allein diese beziehen sich wohl eher auf eine coh. I Aelia Gaesatorum (s. d.).

Ein praef. cohort. I Gallor. im Cursus honorum aus Bologna, CIL XI 709, kann einer bestimmten Cohorte des Namens nicht zugewiesen werden.

cohors II Gallorum nennen drei Diplome (XXXI. XXXIII. XXXVIII) in den J. 99. 105 und c. 112 in Moesia inferior; sie hat also während Traians ganzer Regierung in dieser Provinz gelegen und kann dieselbe höchstens behufs Teilnahme an den dacischen Kriegen zeitweilig verlassen haben. Aber auch schon geraume Zeit vor Traian muss sie sich dort befunden haben, denn das aus dem J. 99 stammende, zu Oltina in der Provinz gefundene Diplom XXXI ist einem ihrer Soldaten erteilt, der bereits aus Moesia inferior gebürtig und also daselbst in die Truppe eingetreten war. Als Praefecten nennt das Diplom für 99 den Visulanius Crescens. Sicher von dieser Cohorte verschieden ist die zu derselben Zeit in den Nachbarprovinzen vorkommende

cohors II Gallorum Macedonica equitata (CIL II 3230), die ihrem Beinamen nach zu schliessen ursprünglich in Macedonien gestanden hatte. Sie hat 93 n. Chr. in Moesia superior gelegen (s. das [289] neue Diplom aus Bulgarien, Jahresh. d. öst. arch. Inst. I 170f.) und dann offenbar Traians dacische Kriege mitgemacht, denn im J. 110 finden wir sie in dem für die Occupationstruppen der neuen Provinz ausgestellten Diplom XXXVII genannt. Dass sie aber auch später noch in Dacien verblieben ist, geht aus dem Cursus honorum des P. Licinius Maximus, CIL II 3230, hervor, der praef. cohortis II Gallorum equitatae in Dacia heisst. Ein anderer Praefect T. Varius Clemens wird in mehreren Inschriften aus Celeia, CIL III 5211. 5212. 5214. 5215, und in einer aus Trier, Bonn. Jahrb. 50/51, 218, erwähnt.

cohors II Gallorum. Keinesfalls darf mit einer der beiden vorigen coh. II Gallorum die gleichnamige Abteilung identificiert werden, die 107 n. Chr. in Diplom XXXVI unter den Auxilien von Mauretania Caesariensis erscheint. Denn dass von der Donaugrenze, die im Laufe der Kaiserzeit militärisch immer mehr verstärkt wurde, gerade in der kritischen Zeit der Dakerkriege, an denen eben die moesischen Truppen in erster Linie beteiligt waren, eine Cohorte nach dem damals vollständig pacificierten Mauretanien geschickt sein sollte, ist unbedingt ausgeschlossen. Endlich finden wir eine

cohors II Gallorum equitata (CIL VII 317. XI 1303) in Britannien. Sie wird in dieser Provinz unter 146 n. Chr. in Diplom LVII aufgeführt und hat nach Ausweis ihrer Inschriften zu Plumptonwall in Garnison gelegen. Dorther stammen eine Weihung von ihr und ihrem Praefecten, CIL VII 317, und eine Bauinschrift ebd. 324, aber auch auf mehreren anderen dortigen Steinen ist ihr Name mit Sicherheit wiederherzustellen, so auf der Bauinschrift ebd. 316 (...oh. II..) und der Weihung 315 (coh... Gallo.), durch die dann erwiesen wird, dass die Truppe sich noch unter Philippus, also um die Mitte des 3. Jhdts., in Britannien befunden hat. Zwei weitere Soldatensteine aus Plumptonwall, eine Weihung eines actor praefecti und den Grabstein der Tochter eines imaginifer, wird man, so lange andere Cohorten auf jener Militärstation nicht nachgewiesen werden können, wohl gleichfalls auf obige beziehen dürfen. Sicher diese britannische Abteilung hat L. Naevius Verus Roscianus befehligt, der bei Placentia den Stein CIL XI 1303 weiht mit den Worten praef. coh. II Gall. eq. votum ex Britannia rettulit. Eine der moesischen Cohorten kann man in der britannischen II Gallorum keinesfalls wiedererkennen, dagegen wäre es möglich, dass sie mit der mauretanischen identisch ist und etwa Hadrian sie nach den schweren Verlusten in Britannien dorthin verlegt hat.

Nicht zu entscheiden ist, auf welche der drei bezw. vier obigen Cohorten die Praefecten zu beziehen sind, die als Commandeure einer coh. II Gallorum in den Cursus honorum CIL XI 4084. X 270* (interpoliert, doch sind die Truppennamen ganz unverdächtig, vgl. coh. II Bosporanorum) und auf dem Grabstein einer Frau aus Capua, CIL X 3889, genannt werden.

cohors III Gallorum hat ursprünglich zum germanischen Heere gehört, in dem sie in Diplom XI unter dem J. 74 n. Chr. erscheint. Nach 74 (wegen der germanischen Heimat des im J. 105 entlassenen Soldaten von Diplom XXXIII vielleicht [290] sogar erst nach 79), aber vor 82 ist sie zusammen mit der coh. V Hispanorum und der ala Claudia nova (s. Bd. I S. 1238) nach Moesien abcommandiert worden, und als abcommandiert wird sie daher in dem germanischen Diplom XIV vom J. 82 aufgeführt. Allein aus der zeitweiligen Detachierung wurde, anscheinend noch unter Domitian, ein vollständiger Übertritt zur niedermoesischen Armee, denn in dieser nennen die Cohorte dann die Diplome XXX. XXXIII und XXXVIII in den J. 99. 105 und c. 112. Endlich wird Hadrian sie dann über die Donau nach Dacia inferior vorgeschoben haben, wo sie nach Diplom XLVI im J. 129 n. Chr. stand. In keinem von all diesen Ländern sind Inschriften der Truppe erhalten, nur ein Praefect erscheint im Cursus honorum CIL II 1180. Denn da der betreffende Officier in unmittelbarem Anschluss an die praefectura noch zwei weitere Commandos in Dacia inferior geführt hat, ist hier gewiss die unterdacische Truppe gemeint. Einen Praefecten nennt ausserdem noch das für einen Soldaten der Cohorte ausgestellte Diplom XXXIII.

cohors III Gallorum. Dass neben der vorigen noch andere cohortes III Gallorum bestanden haben, ist wegen der sicher erwiesenen Existenz von mindestens je drei cohortes II und IIII Gallorum unbedingt vorauszusetzen. Die eine von ihnen dürfte in Spanien gestanden haben. Wenigstens besitzen wir aus Italica in der Baetica einen dem 1. Jhdt. angehörenden Grabstein eines activen Soldaten ... cohor]tis III Gallorum, CIL II 1127. Ob auf der nur hsl. überlieferten Weihinschrift aus Viseu in Lusitanien, CIL II 403, die von einem m]il. imaginifer chor. III. al . gesetzt ist, mit Hübner [G]al[lorum] zu ergänzen ist oder nicht eher [C]al[laecorum], lässt sich nicht entscheiden. Auf eine coh. III Gallorum könnte sich endlich noch ein Inschriftfragment aus Ostia Not. d. scav. 1897, 528 beziehen, auf dem wir [co]h. III G[allorum?] lesen.

cohors IIII Gallorum. Eine Cohorte dieses Namens hat zum mindesten seit Traian bis hinab in die späte Kaiserzeit zum Heere von Moesia inferior gehört. Unter diesem verzeichnet sie Diplom XXXIII im J. 105 und zählt sie noch die Not. dign. Or. XL 46 auf, die als ihre Garnison Ulucitra angiebt.

cohors IIII Gallorum. Von der vorigen ist unbedingt zu scheiden die coh. IIII Gallorum, die sowohl 107 wie 166 n. Chr. in den raetischen Diplomen XXXV und LXXIII (vielleicht auch in LXXIX) erscheint und die im Cursus honorum eines Praefecten aus Caesarea, CIL VIII 9374, ausdrücklich als coh. IIII Gallor. in Raetia bezeichnet wird. Denn dass etwa die moesische Cohorte zwischen 105 und 107, gerade während des zweiten dacischen Krieges, von dem Kriegsschauplatze weg nach dem friedlichen Raetien verlegt worden sein sollte, ist ganz ausgeschlossen.

cohors IIII Gallorum equitata (CIL VII 877. 1001). Eine dritte coh. IIII Gallorum hat in Britannien gestanden; von der moesischen ist sie verschieden, weil die Not. dign. Occ. XL 41 sie neben jener aufführt, und von der raetischen, weil sie gerade zu der Zeit, wo diese in Raetien war, selbst in Britannien nachzuweisen ist. Sie begegnet uns in der Provinz zuerst 146 n. Chr. in Diplom LVII und [291] ist dann in ihr bis zu der in der Notitia dignitatum behandelten späten Zeit verblieben. Da sie in allen früheren Diplomen der Provinz noch fehlt, ist sie wohl überhaupt erst im 2. Jhdt. dorthin verlegt worden, etwa bei der Verstärkung der britannischen Besatzung unter Hadrian. Eine Vermutung über ihre frühere Garnisonprovinz gestattet jetzt eine soeben von Hübner Ephem. epigr. VIII p. 408 veröffentlichte Inschrift aus Spanien, der Grenzstein pratorum coh. IIII Gall., aus dem sich als sicher ergiebt, dass eine coh. IIII Gallorum im 1. Jhdt. zu den Besatzungstruppen von Hispania Tarraconensis gehört hat; diese ist dann später dort nicht mehr nachweisbar und kann also sehr wohl im 2. Jhdt. nach Britannien verlegt worden sein, genau in derselben Weise, wie die ihr in Spanien unmittelbar benachbarte (Ephem. epigr. a. a. O.) ala Sabiniana (s. Bd. I S. 1259) später gleichfalls im britannischen Heere erscheint. Nach Ausweis der Inschriften hat die Cohorte in Britannien nacheinander in einer ganzen Reihe von Garnisonen gelegen. Die früheste nachweisbare dürfte das Castell von Templebury in Yorkshire sein, wo Ziegel von ihr (C·IIII·G), Ephem. epigr. IV 697, zu Tage getreten sind. Später dürfte sie an den Hadrianswall verlegt worden sein und, wie ich glaube, zunächst Petrianae als Station erhalten haben. Dorther haben wir zwei officielle Weihungen der Cohorte, CIL VII 877 und 878, während bei anderen dortigen Inschriften (z. B. ebd. 885. 887. 888. 889) nicht zu bestimmen ist, ob sie der coh. IIII Gallorum oder der gleichfalls dort liegenden coh. II Tungrorum angehören. Noch später muss die Truppe nach Schottland vorgeschoben worden sein und dort zeitweilig in Habitancium gelegen haben, woher eine dem 3. Jhdt. angehörende Weihinschrift von ihr, ebd. 1001, stammt. Zeitweilig wird sie auch die Station Castlehill am Piuswall besetzt gehalten haben, da dort eine Weihung eines ihrer Praefecten, ebd. 1129, gefunden ist. Als späteste ihrer britannischen Garnisonen werden wir Vindolana am Hadrianswall anzusehen haben, wo sie die Notitia dignitatum ansetzt, und wo thatsächlich die Weihungen zweier ihrer Praefecten, ebd. 703 und 704, gefunden sind; auch die dortige Kaiserinschrift einer ... Gallor., ebd. 715, ist ihr wohl sicher zuzuweisen.

Verschiedene Praefecten einer coh. IIII Gallorum, die in den Cursus honorum CIL IX 5357. X 4873 (coh. IIII Gall. equitat.), IGI 2433 und vielleicht Cagnat L’ann. épigr. 1893, 54 vorkommen, lassen sich auf keinen bestimmten unter den obigen drei Truppenkörpern beziehen.

cohors V Gallorum hat zunächst in Pannonien gestanden, wie die Diplome XVI und XVII für 84 und 85 n. Chr. bezeugen. Noch unter Domitian muss sie dann nach Moesia superior verlegt worden sein, wo sie schon 93 in dem neuen Diplom, Jahresh. d. öst. arch. Inst. I 170f., erscheint; denn dass hier beidemal dieselbe Truppe zu erkennen ist, geht schon daraus hervor, dass die coh. V Gallorum in sämtlichen pannonischen Diplomen nach 85 fehlt. In Moesia superior ist die Cohorte anscheinend auch fernerhin verblieben, denn wir haben den Grabstein eines Veteranen von ihr aus Drobetae, Arch.-epigr. Mitt. XIX 213 = CIL III 14216⁴, und Ziegel mit [292] COHVGI aus Szerb-Pozsezsena am linken obermoesischen Donauufer, Arch.-epigr. Mitt. XIV 111 = CIL III 12436; bei den Ziegeln aus Golubatz dagegen mit COH V, CIL III 1702, möchte ich lieber an die cohors Ubiorum denken.

cohors V Gallorum. Schwerlich ist mit der moesischen Cohorte dieses Namens diejenige identisch, die während der späteren Kaiserzeit in Britannien nachweisbar ist und dort in South Shields am östlichen Ende des Hadrianswalles gelegen hat. Letzteres ergiebt sich vor allem aus der an diesem Platze gefundenen Bauinschrift des Alexander Severus (Cagnat L’ann. épigr. 1893, 97), der aquam usibus mil. coh. V Gallo. induxit, dann aber auch aus zahlreichen Ziegeln, Ephem. epigr. III 122. IV p. 207. VII 1003. Bonn. Jahrb. 64, 31. Zeitweilig war die Truppe auch nach Schottland vorgeschoben, da wir eine officielle Weihung von ihr, CIL VII 1083, aus Cramond besitzen. Wenn man den Ziegel aus Köln, Bonn. Jahrb. 82, 20, mit dem Stempel als c(oh.) V G(allorum) lesen dürfte, würde die Cohorte, bevor sie nach Britannien kam, in Germania inferior gestanden haben.

Als Praefect einer coh. V Gall. equit(ata), doch ungewiss welcher der beiden obigen, wird C. Minicius Italus im Cursus honorum CIL V 875 und Cagnat L’ann. épigr. 1893, 91 genannt.

cohors VI Gallorum wird nur einmal im Cursus honorum des M. Macrinius Avitus Catonius Vindex, CIL VI 1449, erwähnt.

cohors VII Gallorum hat während der Regierung Traians in Moesia inferior gestanden. Dort nennt sie Diplom XXX für 99 und Diplom XXXVIII c. 112 n. Chr., und von dort haben wir auch aus Tomi die Grabschrift eines ihrer Soldaten, CIL III Suppl. 7548, während ein Praefect im Cursus honorum ebd. III 1193 erscheint.

[cohortes VIII. IX. X Gallorum] fehlen noch.

cohors XI Gallorum (equitata) muss zeitweilig in Dalmatien gelegen haben, da zu Narona in dieser Provinz der Grabstein eines d(ec.) cho. XI Gall. domo Patavi, CIL III 8439, gefunden worden ist. Die früher vielfach angezweifelte Zahl ist ganz sicher.

cohors Gemella: s. coh. II Thracum.

cohors V Gemina c. R. ist erst durch das neue Diplom von Syria Palaestina, Cagnat L’ann. épigr. 1897, 106, bekannt geworden, demzufolge sie 139 n. Chr. in dieser Provinz gelegen hat. Es wäre übrigens nicht unmöglich, dass wir in ihr eine Voluntariercohorte zu erkennen hätten.

cohors Gemina: s. auch coh. Dacorum, II Ligurum et Corsorum, I Sardorum et Corsorum.

cohors I Germanica. Auf einem dem 3. Jhdt. angehörenden Grabstein aus Lugdunum, CIL XIII 1892 = Allmer Rev. épigr. II 220. erscheint unter verschiedenen Verwandten, die ihn gemeinsam errichten, ein M. Valer. Silvanus coh. I Germanicae [in] Ger. inf. Damit ist eine Cohorte dieses Namens als Bestandteil des niedergermanischen Heeres in der späteren Kaiserzeit gesichert. Hirschfeld möchte darin die obergermanische coh. I Germanorum wiedererkennen; unmöglich ist dies natürlich nicht, allein abgesehen von der verschiedenen Namensform spricht dagegen doch wohl, dass jene gerade im 3. Jhdt. in Germania superior bezeugt ist, und die Fassung [293] scheint durch den Zusatz in Ger. inf. sie eher eben von der obergermanischen I Germanorum unterscheiden zu wollen.

cohors I Nervana Germanorum miliaria equitata (CIL VII 937. 1063. 1066) ist anscheinend unter Nerva errichtet und nach ihm benannt. Wir kennen sie nur aus britannischen Inschriften, deren verschiedene Fundorte einen mehrmaligen Garnisonwechsel innerhalb der Provinz vermuten lassen. So muss die Cohorte eine Zeit lang zu Gabrosentum am Hadrianswall gestanden haben, von wo wir eine officielle Weihinschrift von ihr, CIL VII 937 (ob auch 936?), besitzen. Später wird sie nach Schottland vorgeschoben worden sein, wo Blatum Bulgium ihr Standort wurde. Wenigstens haben wir von dort zwei Weihinschriften der Truppe, ebd. 1063 und 1066. Die weitere eines Tribunen, ebd. 953, ist zu Netherby nördlich vom Hadrianswall gefunden, während es bei dem Stein aus Magnae, ebd. 796, nicht ohne weiteres sicher ist, ob die Cohorte gemeint ist.

cohors I miliaria Germanorum. Eine Cohorte dieses Namens haben wir neben der I Nervana Germanorum miliaria im Orient anzunehmen. Sie wird als coh. miliaria Germanorum in der Not. dign. Or. XXXVIII 30 zu Sisila in Armenia, d. h. im alten Cappadocien, aufgeführt; dass sie aber schon viel früher in jenen Gegenden gestanden hat, darf meiner Ansicht nach aus einem in der Dobrudscha gefundenen griechischen Cursus honorum des 3. Jhdts. (Arch.-epigr. Mitt. VIII 22) gefolgert werden. Der betreffende Officier heisst τριβοῦνος χώρτης α' Γερμανῶν (also einer coh. miliaria) und unmittelbar im Anschluss daran ἡγησάμενος στρατιωτικοῦ ἐν παρατάξει Ἀρμηνιακῇ στρατιωτῶν ἐπαρχείας Καππαδόκων. Danach kann also die britannische Cohorte kaum gemeint sein, zumal deren Beiname nicht gefehlt hätte. Aus letzterem Grunde wird man auch den im Cursus honorum CIL XIV 160 erscheinenden trib. coh. I Germanor. lieber auf die orientalische als auf die britannische Cohorte beziehen.

cohors I Germanorum c. R. nennen die Diplome XIV für 82 in Germanien, XL und L für 116 und 134 in Germania superior; den Beinamen c. R. giebt nur Diplom XL. Alle directen Denkmäler der Cohorte stammen aus dem württembergischen Neckarkreis, wo zu Olnhausen die Weihinschrift eines Centurionen, CIRh 1616, gefunden ist, während wir aus Jagsthausen, das im 3. Jhdt. bestimmt Standquartier der Cohorte gewesen ist, mehrere Inschriften von ihr haben, so die Weihung eines Tribunen an die Fortuna Balinearis aus dem J. 248 (Korr. d. Westd. Ztschr. V 227, vgl. Westd. Ztschr. VI 76), ein Fragment aus der Regierung des Alexander Severus, ebd. 77, vgl. Korr. d. Westd. Ztschr. VI 194, und eine gleichfalls in das 3. Jhdt. zu setzende Bauinschrift des balneum coh. I Germ..., CIRh 1608, auf der ein Tribun genannt wird. Das Vorkommen von Tribunen beweist in jener späten Zeit natürlich noch nicht, dass die Cohorte eine miliaria gewesen ist, und es können sich daher immerhin mehrere ältere Cursus honorum, in denen praefecti einer coh. I Germ. bezw. einer coh. German. erscheinen, auf sie beziehen, wenn auch freilich daneben noch die Möglichkeit besteht, dass es [294] ausserdem eine cohors quingenaria des Namens gegeben hat. Jene Cursus honorum sind CIL XI 5745 aus Sentinum, XIV 2960 aus Praeneste, ferner Arch.-epigr. Mitt. VIII 21 aus der Dobrudscha, wo mit ... σπείρης α' Γερμανῶ[ν] als erstem Amt der ritterlichen Officierscarrière nur das Commando einer cohors quingenaria gemeint sein kann, und endlich das Fragment aus Brixia, CIL V 8884, wo ich praef. [coh. I] Germa[nor.] ergänzen möchte.

cohors I Hamiorum sagittariorum ist nur in Britannien nachweisbar. Dort wird sie in Diplom XLIII vom J. 124 aufgeführt, und dort sind mehrere Inschriften von ihr gefunden, aus denen sich Magnae am Hadrianswall als ihr Standort ergiebt. Die früheste davon ist die Weihung eines Praefecten für L. Aelius Caesar aus den J. 136–138, CIL VII 748, andere Weihungen von Praefecten sind ebd. 758. 773 und ein unbestimmbares Fragment 774. Auch der Altar für die dea Hammi(a) aus Magnae 750 und ebenso die metrische Inschrift ebendaher 759 werden mit Recht auf sie bezogen. Endlich wird der Stein eines Fl. Secund... pref. unbekannten Fundorts im Museum von Newcastle, ebd. 502 c, gleichfalls aus Magnae stammen und der coh. I Hamiorum angehören, denn der Officier ist offenbar derselbe, der auf 748 als ihr Praefect genannt ist, und gerade letztere Inschrift befindet sich ebenfalls im Museum von Newcastle. Sonst haben wir noch aus Schottland zwei Inschriften von Praefecten der Cohorte vom Piuswall, die eine, ebd. 1110, ein Grabstein, die andere, Cagnat L’ann. épigr. 1898, 152, eine Weihung an Silvan. Es kann darnach wohl nicht bezweifelt werden, dass die Truppe zeitweilig auch am Piuswalle gelegen hat.

cohors II (H)amiorum. Auf dem Grabstein einer Frau aus der Gegend von Theueste in Numidien, CIL VIII 10654, wird deren Sohn Iulius Securus mil. coh. II Amiorum genannt. Ein sicherer Schluss kann daraus für die Garnison der Cohorte nicht gefolgert werden, wenn es auch wahrscheinlich ist, dass sie eben in Numidien gelegen hat.

cohors I Helvetiorum hat in Germania superior gestanden und dort nach Ausweis der Funde nacheinander zwei verschiedene Garnisonen gehabt. Zunächst wird sie im Castell Böckingen am Neckar gelegen haben, wo sie für das J. 148 durch die Weihinschrift an Fortuna eines sie als praepositus befehligenden Centurionen der legio VIII Augusta, CIRh 1583 = ORL 56, 13, bezeugt ist und von wo wir noch eine weitere undatierte Weihinschrift (CIRh 1586, vgl. Ihm Bonn. Jahrb. 83, 131. ORL 56, 14) besitzen. Später wird sie dann nach Osten vorgeschoben worden sein und von da ab zusammen mit einem numerus Brittonum die Besatzung des Limescastells Öhringen gebildet haben. Aus diesem stammen vor allem zahlreiche Ziegel der Cohorte, teils diese allein, teils mit ihr die Brittones nennend, CIRh 1563 c. d und wohl auch 2002. ORL 42 und 42¹ p. 20 und 23 (über andere angeblich in dem Nachbarcastell Jagsthausen gefundene Ziegel s. Nass. Ann. II 3, 264). Dann aber nennen dort die Cohorte auch noch zwei Inschriften, anscheinend des 3. Jhdts., CIRh 1559 und 1560 = ORL 42/42¹ p. 27. [295]

cohors I miliaria Hemesenorum sagittariorum equitata (CIL III 3328 = 10303. 3331) c. R. begegnet uns erst seit der Mitte des 2. Jhdts., dann aber sogleich häufiger und zwar ausschliesslich in Pannonia inferior. Von den Diplomen dieser Provinz nennen die Cohorte das einem ihrer Soldaten, einem geborenen Syrer, erteilte LVIII zwischen 138 und 146 und XC zwischen 216 und 247 (?). Sämtliche neun Inschriften, die wir von ihr besitzen, sind zu Duna-Pentele an der Donau, dem alten Intercisa, gefunden, das damit als Garnison der Truppe, zum mindesten für das 3. Jhdt., erwiesen ist. Es sind Weihungen teils der ganzen Cohorte, so die im J. 240 zu Ehren des Kaisers Gordian, CIL III 3331, teils der Veteranen, so ebd. 10304 zu Ehren des Alexander Severus, aber auch solche einzelner Soldaten, so 10306 eines bf. cos. vom J. 213 n. Chr. pro salute des Caracalla und Genio coh. Hem. Antoninianae, ferner 3328 = 10303 eines eques, 10307 eines mag. coh. An Grabsteinen sind in Intercisa gefunden solche von Veteranen ebd. 3334 = 10316 und 10318, von einem signifer 10315, und auch der Tribun, dessen Frau zu Intercisa gestorben war, 10321, darf unbedenklich der coh. Hemesenorum, zugewiesen werden. Den Meilenstein ebendaher aus den J. 235/238 einer coh. ... Maximiniana, ebd. 10636 = 3728, hat schon v. Domaszewski richtig auf sie bezogen. Die auf den verschiedenen Inschriften erhaltenen Namen der Soldaten beweisen klar, dass die Cohorte sich auch im 3. Jhdt. noch aus geborenen Orientalen rekrutiert hat. Ein Tribun von ihr wird in einem Cursus honorum aus Capua, CIL X 3847, genannt. Der Stein aus Burdigala CIL XIII 595 darf kaum auf eine coh. Hemesenorum bezogen werden, vgl. Mommsen Eph. ep. V p. 194.

cohors Hispana: s. coh. II Vasconum c. R.

cohors I Aelia Hispanorum miliaria equitata (CIL VII 954. 964. 965) ist nach ihrem Namen zu schliessen erst von Hadrian errichtet und thatsächlich auch nicht vor dem Ende des 2. Jhdts. nachweisbar. Die vier Inschriften, die sie nennen, stammen sämtlich aus Britannien und zwar aus Netherby nördlich vom Hadrianswall und beweisen, dass die Cohorte dort bis mindestens auf Alexander Severus hinunter in Garnison gelegen hat. Es sind die Weihung eines Tribunen, CIL VII 954, je eine Dedication für die Kaiserin Iulia und für ihren Sohn Caracalla, ebd. 963 und 964, und endlich eine Bauinschrift vom J. 222, die sich auf die Herstellung einer basilica equestris exercitatoria bezieht, ebd. 965.

cohors I Flavia Hispanorum miliaria equitata erscheint 93 n. Chr. unter den Auxilien von Moesia superior in dem neugefundenen Diplom dieser Provinz, Jahresh. d. öst. arch. Inst. I 170f. Dann wird noch ein Tribun von ihr in einem Cursus honorum aus Circeii, CIL X 6426, genannt, der wegen der darin vorkommenden ala I Ulpia Singularium sicher der nachtraianischen Zeit angehört. Trotz scheinbarer Namensverschiedenheit halte ich die Cohorte für identisch mit der

cohors I Flavia Ulpia Hispanorum miliaria c. R. equitata, in der ohne weiteres eine ursprüngliche coh. I Flavia Hispanorum zu erkennen ist, die dann unter Traian noch den weiteren Beinamen Ulpia erhalten hat. Falls auch der Ehrenbeiname [296] c. R. erst nach 93 erworben worden wäre, würde sein Fehlen in dem Diplom dieses Jahres (s. o.) nicht auffallen und eine Gleichsetzung beider Truppen als ganz unbedenklich erscheinen. Für eine solche spricht nun alles, was wir von den Schicksalen der I Flavia Ulpia Hispanorum wissen. Sie muss unter Traian dessen dacische Kriege mitgemacht haben, da sie in Diplom XXXVII vom 17. Februar 110 unter den noch in der neuen Provinz stehenden Occupationstruppen verzeichnet ist. Dazu stimmt der Meilenstein aus Ajton zwischen Potaissa und Napoca, CIL III 1627, der im J. 109/110 gesetzt ist und sich auf den Bau der betreffenden Strasse per coh. I Fl. Ulp. Hisp. mil. c. R. eq. bezieht. Noch unter Pius ist dann die Cohorte in Diplom LXX (zwischen 145 und 161) unter den dacischen Auxilien aufgeführt.

cohors I Flavia Hispanorum – als quingenaria von der vorigen Cohorte verschieden – gehörte nach Diplom XXXVI im J. 107 zu den Auxilien von Mauretania Caesariensis. Das einzige sichere Denkmal von ihr aus dieser Provinz ist eine Inschrift aus Caesarea, CIL VIII 9360, die zu Ehren eines Statthalters von Tib. Cl. Licinius ex [p]raef. coh. I Fl. Hisp. gesetzt ist. Vielleicht darf aber auch auf dem Fragment aus dem unweit von Caesarea gelegenen Manliana, ebd. 9612, COH·I ... VN .. HISP zu coh. I [Fla]vi[ae] Hisp. ergänzt und auf obige Cohorte bezogen werden. Sicher ist diese gemeint in dem stadtrömischen Cursus honorum CIL VI 3506, wo wegen des praef. nur die mauretanische coh. I Fl. Hisp., nicht aber die miliaria dieses Namens verstanden werden kann. Möglicherweise könnte auch der CIL VIII 853 = 12370 genannte frühere Centurio einer coh. I Hisp., dessen Dienstzeit in die Regierung Hadrians fällt, ihr angehören, da er ausserdem noch in der mauretanischen coh. IIII Sugambrorum gedient hatte.

cohors I Flavia Hispanorum equitata p. f. wird in einem Cursus honorum unbekannten Fundorts (Bull. d. Inst. 1868, 60) genannt, aus dem klar hervorgeht, dass sie eine quingenaria gewesen ist. Die Möglichkeit, sie mit der vorigen zu identificieren, besteht zweifellos, wahrscheinlicher dürfte es aber doch sein, dass hier eine von jener verschiedene, sonst unbekannte Truppenabteilung zu erkennen ist.

[cohors I Hispanorum c. R.] hatte Mommsen aus dem oberpannonischen Diplom LI vom J. 138 erschlossen, wo er I HIS ... R auf eine Cohorte beziehen zu müssen glaubte. Allein inzwischen hat Bormann Arch.-epigr. Mitt. XX 161 gezeigt, dass darin der Name einer ala und zwar der bekannten oberpannonischen I Hispanorum Arvacorum (s. d. Bd. I S. 1229) enthalten ist. Die Cohorte scheidet also aus der Reihe der Auxilien aus.

cohors I Hispanorum p. f. begegnet uns ausschliesslich in Dacien. Dort wird sie bereits unter 110 n. Chr. in Diplom XXXVII aufgeführt, hatte also sicher schon an der Unterwerfung des Landes mit teilgenommen. Aber auch mit der coh. I Hispan ..., die in dem dacischen Diplom LXX aus der Zeit des Pius erscheint, wird sie gemeint sein, ebenso wie auf den Ziegeln mit C(oh.) I HISP B (= quingenaria) ΤΡΓ (p. f.?) IBc, [297] CIL III 6283 = Suppl. 8074, 18, die zu Magyar Egregy im äussersten Nordwesten der Provinz Dacien zu Tage getreten sind, denn die dacische coh. I Flavia Ulpia Hispanorum miliaria ist durch den ausdrücklichen Zusatz B ausgeschlossen, der vielleicht gerade deshalb zugefügt ist, um die Truppe von jener anderen zu unterscheiden.

cohors I Hispanorum veterana (equitata, vgl. Arch.-epigr. Mitt. XIV 14) war in den unteren Donauprovinzen stationiert und hat sich durch den Beinamen veterana wohl von einer jüngeren, vermutlich gleichfalls in jenen Gegenden stehenden coh. I Hispanorum unterscheiden wollen. Wir finden sie mit diesem Namen 99 n. Chr. in Diplom XXXI von Moesia inferior; bald darauf muss sie – zweifellos anlässlich Traians dacischen Kriegen – über die Donau verlegt worden sein, wenigstens fehlt sie in allen niedermoesischen Diplomen der traianischen Zeit, begegnet uns dafür aber 129 n. Chr. in Diplom XLVI in Dacia inferior. Ihr möchte ich dann das Silberplättchen zuweisen, das in dieser Provinz im Castell von Bivolari am Alt gefunden ist, Arch.-epigr. Mitt. XIV 14 und das einen eq. lib. chor. I Hisp. nennt. Hier mit den Herausgebern an die britannische oder an die ägyptische coh. I Hispanorum zu denken, geht nicht an. Endlich, halte ich es für nicht unmöglich, dass die Ziegel mit dem Stempel COH • HIS … aus dem Castell von Bereczk in der Háromszék, CIL III Suppl. 8074, 17, von ihr herrühren, da die betreffende Gegend noch zu Dacia inferior gehört zu haben scheint; vgl. auch coh. I Hispanorum.

cohors I Hispanorum equitata (CIL VII 373. 377. 383. 384. 385. XI 5632) ist bis jetzt nur in Britannien nachzuweisen, wo sie die Diplome XXIX. XXXII. XXXIV. XLIII. LVII für die Jahre 98. 103. 105. 124. 146 nennen und wo sie noch die Not. dign. Occ. XL 49 zu Uxellodunum verzeichnet. Diese Garnison hatte die Cohorte übrigens bereits unter Hadrian innegehabt, und einen sehr langen Aufenthalt daselbst beweist schon die grosse Zahl ihrer Inschriften von dort. Wir besitzen aus Uxellodunum ausser Ziegeln, CIL VII 1232, nicht weniger als fünfzehn Weihungen an Iuppiter, teils von der Cohorte mit ihren Commandeuren, teils von letzteren allein dargebracht. Es sind dies CIL VII 371–385, wobei freilich auf mehreren Steinen die Truppe selbst nicht genannt ist, aber durch die anderweit bezeugten Namen der weihenden Officiere gesichert wird; so ist z. B. die Weihinschrift an Vulcan, ebd. 398, von demselben Praefecten gesetzt wie 378. Auch den Grabstein aus Uxellodunum, ebd. 406 = 919, dessen Relief einen römischen Reiter zeigt, wird man vielleicht auf die einzige dort nachweisbare coh. equitata, eben die I Hispanorum, beziehen dürfen, ebenso wie das Fragment 402. Sonst besitzen wir nur noch von einem einzigen Punkte der Provinz eine Inschrift der Cohorte, nämlich aus Ardoch in Schottland den Grabstein eines ihrer Leute, die nördlichste römische Inschrift, die überhaupt bis jetzt gefunden ist. Die Truppe mag bei Gelegenheit eines Krieges so weit nach Norden gekommen sein und der Mann dann dort den Tod gefunden haben. Sicher ist die Cohorte an dem britannischen Kriege unter Hadrian beteiligt gewesen, da es von dem auch aus der [298] oben erwähnten Weihung von Uxellodunum 379 bekannten M. Maenius Agrippa in seinem Cursus honorum aus Camerinum, CIL XI 5632 = Orelli 804, heisst: electo a divo Hadriano et misso in expeditionem Britannicam trib. coh. I Hispan. equit. Auffällig erscheint es, dass dieser Officier und ebenso noch der CIL VII 374. 375. 376 vorkommende C. Caballius Priscus tribuni heissen, während die Cohorte sonst – abgesehen von dem als praepositus coh. fungierenden Legionscenturionen CIL VII 371 – stets von Praefecten (ebd. 373. 377. 378. 383. 384. 385. 398) befehligt wird. Bei Maenius, der bereits praef. coh. gewesen war und der als hospes des Kaisers diesem persönlich nahe stand, liesse sich allerdings, zumal während des Krieges, die Verleihung des höheren Ranges auch bei dem Commando einer cohors quingenaria erklären.

cohors I Hispanorum equitata. Von den sämtlichen bisher besprochenen cohortes I Hispanorum ist diejenige verschieden, die wir in den Jahren 83 und 98 in Ägypten finden; denn während sich die Mehrzahl der anderen von ihr schon durch ihre Zunamen unterscheidet, sind die beiden einzigen, die mit ihr im Namen I Hispanorum equitata übereinstimmen, die eine gerade 98 in Britannien, die andere 99 in Moesien, bezeugt, also mit ihr unmöglich identisch. Unter den ägyptischen Auxilien führt sie Diplom XV vom J. 83 auf, das einem ihrer Centurionen erteilt ist und den damaligen Praefecten M. Sabinius Fuscus nennt. Ihr Standort muss im äussersten Süden der Provinz gewesen sein, da sie zu Syene mit den beiden dort liegenden coh. II Ituraeorum und I Thebaeorum gemeinsam 99 n. Chr. eine Inschrift zu Ehren Traians, CIL III 14147², setzte; als ihr Befehlshaber erscheint dabei der Praefect Ti. Claudius Africanus. Auf diese coh. I Hispanorum werden nun mit Sicherheit die verschiedenen oberägyptischen Inschriften einer coh. Hispanorum ohne Zifferangabe bezogen werden dürfen, umsomehr als die Erwähnung von Reitern und turmae die betreffende Cohorte als equitata erweist. Diese Inschriften, von denen die eine auf das J. 84 datiert ist (CIG 5043 = Lepsius 97, 436; ebd. 5047 = Lepsius 97, 454; ebd. 5046 und Lepsius 97, 460) stammen sämtlich aus dem alten Talmis, wo die Truppe also gestanden haben muss. Möglich ist es, dass auch von den sonstigen ohne Angabe der Truppe zu Talmis vorkommenden Soldaten einzelne der coh. I Hispanorum angehört haben. Im Norden von Ägypten ist der Grabstein eines Soldaten, CIL III Suppl. 6590, aus Alexandria auf die Cohorte bezogen worden, auf dem allerdings die Ziffer ergänzt ist. Dagegen wird ihr, wie ich glaube, eine Inschrift auf der Memnonssäule, CIL III 50, zugehören, die bisher auf eine coh. II oder III Hispanorum bezogen wurde. Sie lautet Sabinius Fuscus praef. coh. II(?) Hisp. eq. audi VII idus Mart. anno III III S(?) imp. Aug. h. II bis und wird von Mommsen ins J. 195 gesetzt. Allein der Praefect ist eben derselbe Sabinius Fuscus, den das oben erwähnte Diplom als Praefecten der coh. I Hispanorum equitata im J. 83 nennt. Das dritte Jahr ist dann also nicht das des Septimius Severus, sondern das Domitians, d. h. eben das J. 83, für das Sabinius Fuscus bereits in Ägypten nachgewiesen [299] ist. Er hat die Memnonssäule offenbar auf der Hinreise zu seiner Cohorte, die ja gerade 84 n. Chr. in Talmis bezeugt ist, am 9. März 83 besucht und bald darauf das Commando übernommen, das er am 9. Juni dieses Jahres im Diplom bereits führt.

cohors I Hispanorum. Mehrfach werden auf Inschriften Cohorten dieses Namens erwähnt, ohne dass eine Beziehung auf eine der oben behandelten Truppen möglich wäre; so erscheinen Praefecten im Cursus honorum CIL V 7425 und III 6450 = 10255 (coh. I Hispan. eqq.) und ein verabschiedeter Centurio in der africanischen Inschrift CIL VIII 853 = 12370 (s. unter coh. I Flav. Hisp.). Auch die in Diplom II unter 60 n. Chr. in Illyricum, d. h. in Pannonien, verzeichnete coh. I Hispanorum lässt sich nicht ohne weiteres mit einer der sonst bekannten identificieren; am nächsten läge es vielleicht, in ihr die moesische coh. I Hispanorum veterana zu erkennen. Ob bei dem Steine aus Nyon, Inscr. Helv. 116, mit Mommsen überhaupt an eine coh. I Hispanorum zu denken ist, scheint mir fraglich, vgl. coh. I Gallorum.

cohors II Hispanorum scutata Cyrenaica (equitata CIL III 843) erscheint mit diesen Beinamen nur in dem dacischen Diplom LXX aus der Zeit des Pius. Sie wird damals ihr Standlager in Sebesváralja im Nordwesten der Provinz gehabt haben. Wenigstens sind dort der Grabstein eines dec. coh. II His., CIL III 843, und Ziegel mit coh. II His. (ebd. III 1633, 8 und 9 = Suppl. 8074, 19) bezw. coh. His. (Arch.-epigr. Mitt. III 115) gefunden worden. Die frühere Geschichte der Truppe lässt sich nur vermutungsweise reconstruieren. Sie wird wohl die coh. II Hispanorum equitata sein, die von Nero bis Domitian (60. 80. 84. 85 n. Chr.) in Pannonien bezw. Illyricum bezeugt ist durch die Diplome II. XIII. XVI und XVII. Diplom II ist für einen Reiter der Cohorte, einen geborenen Varcianer, ausgestellt (ein weiteres, gleichfalls einem Reiter der Cohorte erteiltes und den damaligen Praefecten nennendes Diplom hat soeben Bormann Jahresh. d. öst. arch. Instit. I 162f. veröffentlicht; wie er vermutet, gehört dasselbe in die Zeit vor 60 n. Chr. und bezieht sich gleichfalls auf die Provinz Pannonien), und nennt neben diesem noch den Praefecten C. Caesius Aper, den schon Borghesi in dem praef. coh. Hispanor. equitatae gleichen Namens auf einer Inschrift aus Sestinum, CIL XI 6009 = Borghesi Oeuvr. VIII 542, wiedererkannt hat. Bald nach 85 wird die Cohorte aus Pannonien wegverlegt worden sein und zwar anscheinend nach Moesia superior, wo zu Uj Palanka, der Übergangsstelle Traians über die Donau zu Beginn des ersten dacischen Krieges, Ziegel mit COH II HISP, CIL III Suppl. 8074, 20, gefunden sind. An diesem Kriege hat die Cohorte gewiss teilgenommen, und mit dem einzigen Auxiliaren, der auf der Traianssäule statt des Rundschildes das scutum der Legionare trägt (Bild XXXVIII), ist, wie ich Reliefs d. Traianss. II 191f. zu zeigen versucht habe, ein Soldat eben der coh. II Hispanorum scutata Cyrenaica, dargestellt. In den Jahren 103–105 hat die Cohorte dann an der steinernen Donaubrücke Traians bei Turn Severin mitgebaut, wie die in den Brückenpfeilern [300] gefundenen Ziegel mit coh. II Hisp., CIL III 1703, 1, beweisen; sie gehörte also auch damals noch zum obermoesischen Heere. Den zweiten dacischen Krieg wird sie gleichfalls mitgemacht haben, und 108 n. Chr. finden wir sie dann als vorgeschobenen Posten gegen das eben noch bekämpfte Jazygenland zu Werschetz im Banat, wo sie eine Weihung an Mars, ebd. 6273, darbringt; von da aus wird in der ersten Hälfte des 2. Jhdts. ihre Verlegung nach Sebesváralja erfolgt sein.

cohors II Hispanorum equitata p. f. Zu derselben Zeit, wo die II Hispanorum Cyrenaica an der unteren Donau stand, ist in Germanien gleichfalls eine coh. II Hispanorum bezeugt, die also von jener notwendig verschieden ist. In dem der Zeit Traians zuzuweisenden Cursus honorum aus Dyrrhachium, CIL III 607, heisst nämlich ein Officier praef. coh. II equitat. Hisp. Germ. sup. Dieser Truppe dürften dann die Ziegel aus Oedheim bei Neckarsulm, CIRh 1615 = Haug D. röm. Inschr. in Württ. Frank. p. 20, mit COH·II·IS und die von Zangemeister und Schumacher mit Recht auf sie bezogenen Ziegel aus dem nahen Wimpfen (Limesbl. 31, 854) angehören. Ihr Name ist ferner, meiner Ansicht nach unbedingt richtig, von Mommsen in dem obergermanischen Diplom XL des J. 116 hergestellt worden, wo wir [coh. II ...]nor. p. f. lesen. Gegen das von Zangemeister CIL III Suppl. p. 1976 dafür vorgeschlagene [II Aquita]nor(um) p. f. spricht der Umstand, dass die coh. II Aquitanorum nie mit dem Beinamen p. f. vorkommt, während dieser sich gerade bei einer coh. II Hispanorum findet. In dem Cursus honorum aus Nicaea (Bull. d. Inst. 1848, 74) wird nämlich ein ἔπαρχο]ς σπείρης β' Σπανῶν εὐσεβοῦς πιστῆς erwähnt. Ritterling Westd. Ztschr. XII 215 hat nun, wie mir scheint durchaus zutreffend, auf die germanische coh. II Hispanorum p. f. auch noch eine Inschrift vom J. 158 aus Remagen bezogen (vgl. Klein Bonn. Jahrb. 93, 219f.), auf der eine cohors .. Hisp. equitata p. f. genannt ist; wir dürfen hier gewiss die Nummer II ergänzen und danach annehmen, dass die Cohorte unter Hadrian oder Pius von der oberen Provinz nach der unteren verlegt worden ist. Neuerdings sind zu Heddesdorf Bruchstücke von Cohortenstempeln gefunden worden (vgl. Limesblatt 31, 840), die nach Ritterling auf die coh. II Hispanorum equ. p. f. hinzudeuten scheinen.

cohors II Hispanorum (equitata CIL VIII 2787). Während die beiden eben besprochenen Cohorten unter Traian in Dacien und Germanien nachweisbar waren, finden wir unter Hadrian in Numidien eine coh. II Hispanorum equitata, die von jenen deshalb notwendig verschieden sein muss, weil eine Verlegung einer Cohorte von der Donau oder dem Rhein nach Numidien in damaliger Zeit ganz ausgeschlossen ist. Hadrian hat sie im Juli 128 inspiciert und rühmt in seinem bekannten Tagesbefehl CIL VIII 2532 = 18042 – falls sich dort B b auf die Cohorte bezieht – besonders ihre Schnelligkeit und Sorgfalt im Lagerbau. Dessau vermutet, dass sie in der Hauptstadt Lambaesis selbst gelegen habe, und in der That stammt dorther der Grabstein eines decurio der Truppe, ebd. 2787, der, sicher der nachhadrianischen Zeit angehörend, den Beweis dafür liefert, [301] dass die Cohorte auch später noch in der Provinz verblieben ist. Zuzuweisen sein dürfte ihr endlich noch die Weihinschrift eines dec. coh. Hispanor. (also gerade einer equitata) aus Vazaivi, ebd. 2226 = 17619, denn eine andere coh. Hispanorum kommt sonst in Numidien nicht vor.

cohors II Hispanorum. Aus Ancyra, also aus dem Militärbereich der Provinz Cappadocien, haben wir den Teil eines Verzeichnisses, das (Centurionen und) Decurionen anscheinend mehrerer cohortes equitatae nennt, CIL III Suppl. 6760. Darin findet sich als Überschrift auch der Name einer [co]h. II Hispanor., und eine solche muss also zeitweilig in der Provinz gelegen haben. Thatsächlich begegnet uns nun in einem Cursus honorum aus Aesernia, CIL IX 2649, ein praef. coh... Hispanor. in Cappadoc(ia). Da nur etwa zwei Buchstaben ausgefallen sein können, und eine andere coh. Hispanorum in Cappadocien nicht vorkommt, dürfen wir darin wohl jene II Hispanorum wiedererkennen. Es ist übrigens nicht ausgeschlossen, dass diese mit einer der anderen bekannten Cohorten gleichen Namens identisch ist.

cohors II Hispanorum equitata c. R. (miliaria). Eine solche ergiebt sich aus dem Cursus honorum des T. Statius Praetuttianus, CIL IX 5066, der, nachdem er praefectus cohortis gewesen war, als tribu. coh. II Hispanorum eq. c. R. bezeichnet wird und also allem Anschein nach eine cohors miliaria befehligt hat. Auf dieselbe Cohorte möchte ich einen Cursus honorum aus Corduba, CIL II 2213 = Eph. ep. VIII p. 395, beziehen, in dem ein p]raef. cohort. II Hi[sp. m]iliar. [eq]uit. PR · IMP · ET · LEG · XII·f] VLM erwähnt ist. Das unverständliche PR ist vielleicht ein Fehler des Steinmetzen statt C R und dann wäre die obige Cohorte zu erkennen, vgl. auch coh. Hisp. mil.

cohors II Hispanorum ist in der Not. dign. Occ. XXVI 14 zu Duga in Mauretania Tingitana verzeichnet. Es ist sehr wahrscheinlich, dass damit eine der bereits behandelten Cohorten gemeint ist. Am ehesten würde die II Hispanorum miliaria c. R. passen, deren Provinz bis jetzt unbekannt ist, oder etwa die früher numidische coh. II Hispanorum equitata.

cohors II Hispanorum bezw. Hispana. Welche von all den verschiedenen coh. II Hispanorum die beiden im Cursus honorum genannten Praefecten Tib. Claudius (Bull. hell. XIX 113) und Tib. Antistius Marcianus (Boissieu Inscr. d. Lyon 269 = CIL XIII 1680) befehligt haben, muss dahingestellt bleiben.

[cohors II oder III Hispanorum equitata] wurde bisher irrtümlich aus einer Inschrift von der Memnonssäule, CIL III 50, für die Provinz Ägypten erschlossen; allein es ist dort, wie oben gezeigt wurde, vielmehr die ägyptische I Hispanorum equitata (s. d.) gemeint.

cohors III Hispanorum wird zwar nur auf einer einzigen Inschrift aus Mevania, einem dem 1. Jhdt. angehörenden Cursus honorum (CIL XI 5028 = Orelli 3839; vgl. Bormann Arch.-epigr. Mitt. XV 29), genannt, doch wird durch eine ganze Reihe von Ziegelfunden Germania superior als ihre Garnisonprovinz erwiesen; dort scheint sie am oberen Rhein gestanden zu haben, denn Ziegel mit C(oh.) III· HI(sp.) haben wir aus Thingen [302] und Vindonissa (Mommsen Inscr. Helv. 344, 12, vgl. CIRh p. 306 Anm., sowie neuerdings bei den dortigen Ausgrabungen gefundene laut Meldung der Tageszeitungen), aus der Gegend von Geislingen (unpubliciert, nach freundlicher Mitteilung von Zangemeister). Wahrscheinlich gehört ihr auch der Grabstein eines Soldaten aus Stockstadt am Main, CIRh 1759, an, der einen mil. coh. II … ISP nennt. Da nämlich nach Zangemeister nur III oder IIII dagestanden haben kann und die IIII Hispanorum für Germanien nicht in Betracht kommt, verbleibt nur die eben in der Provinz bezeugte coh. III Hispanorum.

cohors IIII Hispanorum equitata (CIL III 946 und 6257) hat im 2. Jhdt. in Dacia superior gelegen, wo sie Diplom LXVII unter 158 n. Chr. aufzählt und wohl auch in Diplom LXVI für das J. 157 an letzter Stelle ihr Name ergänzt werden darf. Ihr Standort war das im Osten der Provinz liegende Castell von Enlaka, woher drei Inschriften von ihr stammen, während eine vierte in unmittelbarer Nähe des Ortes, in Szent-Mihály, gefunden ist. Es sind Weihungen, teils von Praefecten der Cohorte, CIL III 948 = Suppl. 7718. 945 und 946, teils von der Cohorte selbst mit Nennung des Praefecten, ebd. 6257.

cohors V Hispanorum equitata (CIL XI 1597 = VI 3519. VIII 4416) gehörte unter Vespasian zum germanischen Heere, in dem sie Diplom XI im J. 74 nennt. Schon bald nachher, vermutlich zwischen 79 und 82 (s. coh. III Gallorum), ist sie dann, zunächst nur als abcommandiert, nach Moesien verlegt worden (vgl. Diplom XIV), aber noch unter Domitian vollständig in den Verband der dortigen Besatzungsarmee übergetreten. Denn schon 93 erscheint sie in dem neuen Diplom von Moesia superior (Jahresh. d. öst. arch. Inst. I 170f.), und noch in der späten numidischen Grabschrift CIL VIII 4416, die ein Bruder dem anderen, einem im Kriege gefallenen decurio der Cohorte, setzt, wird diese durch den Zusatz provinciae Moesiae sup. bezeichnet. Ihr Commandeur wird der im Cursus honorum, CIL XI 1597 = VI 3519 genannte praef. coh. V eq. Spanor. sein, und einen weiteren möchte ich in dem griechischen Cursus honorum aus der Dobrudscha Arch.-epigr. Mitt. VIII 22 erkennen, wo ἔπαρχον χώρτης überliefert ist. Ich lese dies nämlich nicht mit den Herausgebern als Ἑσπανῶν, was ganz ungewöhnlich wäre, sondern als ε' Σπανῶν, genau wie gerade unsere Cohorte auf der vorher genannten Inschrift aus Florenz V Spanorum heisst oder wie wir oben β' Σπανῶν fanden.

cohors VI Hispanorum dürfte durch Combinieren zweier Cursus honorum gesichert sein, eines griechischen aus Eumenia, CIG 3902 c, in dem [ἔπαρ]χον χώ[ρτης] ἕκτης Ἱσ[πανῶν] erhalten ist, und eines lateinischen aus Ameria, CIL XI 4376 = Grut. 1104, 3, auf dem überliefert ist praef. coh. VI Hispan⟨iae⟩.

cohors Hispanorum miliaria. Eine cohors Hispanorum miliaria endlich haben wir im 3. Jhdt. in der Provinz Mauretania Caesariensis anzunehmen auf Grund des 260 n. Chr. gesetzten Cursus honorum aus Auzia des Q. Gargilius Martialis, CIL VIII 9047 (vgl. Cichorius Leipz. Stud. X 319f.). Dieser war, nachdem er vorher praef. coh. I Asturum [303] in Britannien gewesen war, also an Stelle des Legionstribunats, trib. co(h). Hisp. pr(ovinciae) Maur(etaniae) Cae(sariensis); es kann also nicht etwa ein frühes Beispiel des Tribunentitels bei Praefecten sein, sondern sich wirklich nur auf eine coh. miliaria beziehen. Fraglich ist nur, ob dies dann eine der sonst bekannten coh. Hispanorum miliariae ist oder ob neben ihnen eine weitere zu constatieren sein wird. Die dacische coh. I Flavia Ulpia Hispanorum miliaria c. R. und die britannische I Aelia Hispanorum miliaria können nicht in Betracht kommen, wohl aber könnte die II Hispanorum miliaria c. R. gemeint sein. Von der in Mauretania Caesariensis stehenden I Flavia Hispanorum, die von Praefecten befehligt war, ist die Truppe sicher verschieden. Ob der Soldatengrabstein aus Auzia, CIL VIII 20754, auf dem miles c[ohor]tis …an doch wohl nur zu [Hisp]an. ergänzt werden kann, der Hispanorum miliaria oder der I Flavia Hispanorum zugehört, ist nicht zu entscheiden.

cohortes Hispanorum ohne Nummer begegnen auf Inschriften öfters, doch lässt sich eine Beziehung auf eine bestimmte Truppe meist nicht vorschlagen. Ein silbernes Gefäss im Belgrader Museum, CIL III Suppl. 8278, trägt den Namen eines pr(aef.) cor(tis) Hi(spanorum), gewiss von einer der vielen in den unteren Donauländern stationierten spanischen Abteilungen. Eine von diesen möchte ich auch auf dem macedonischen Soldatengrabstein Bull. hell. IV 103 erkennen, wo ich das überlieferte ΡΑΝΩΤΟΥ σπείρης als [στ]ρα[τι]ώτου σπείρης Ἱσ[π]ανῆς auflöse. Chorte H[ispana] ergänzt ferner Hübner in einer metrischen Inschrift aus Lusitanien CIL II Suppl. 6333, während auf dem Grabstein eines miles … Hisp., CIL III 1316 aus Ampelum in Dacien, meiner Ansicht nach eher der in Ampelum auch sonst nachzuweisende numerus Hispanorum gemeint ist. In der griechischen Inschrift aus Neapel IGI 752, vgl. p. 735, bezieht sich dagegen Ἱσ[π]ανῶν überhaupt kaum auf eine militärische Abteilung.

cohors Hispanorum s. auch coh. I Ligurum et Hispanorum c. R. und coh. I Lucensium.

cohors I C(ivium) R(omanorum) Ingenuorum. Eine Inschrift aus dem Pagus Arusnatium, CIL V 3936, anscheinend der Zeit des Claudius angehörend, ist zu Ehren eines Statthalters von Raetien errichtet von C. Ligurius L. f. Vol. Asper coh. I C. R. Ingenuor. Es kann sich dabei, zumal so dicht an der raetischen Grenze, doch nur um eine eben in Raetien stehende Truppe handeln, und da wäre dann wohl in Erwägung zu ziehen, ob hier nicht etwa die im Cursus honorum eines Unbekannten (CIL IX 5362 aus Firmum Picenum), eines praef. co[h... C]ivium Romano[rum i]n Raetia, erwähnte Cohorte gemeint sein könnte. Darüber, ob diese dann mit der germanischen coh. I Civium Romanorum in Verbindung zu setzen ist, wage ich keine Vermutung. Hirschfeld möchte den Namen der coh. I Ingenuorum auch in einer Inschrift aus Nemausus, CIL XII 3177, wiederfinden, auf der er tribuno cohort. [I ci]v. [Rom.] Ingenuorum ergänzt; allein meiner Ansicht nach ist wenigstens die Zahl hierbei unsicher.

[cohortes II. III. IIII. V Ingenuorum]. Ob [304] diese wegen der coh. VI Ingenuorum anzunehmen sind, oder mit anderen, etwa Voluntariercohorten oder cohortes civium Romanorum, zusammenfallen, ist zur Zeit nicht zu beantworten.

cohors VI Ingenuorum Civium Romanorum. Durch zwei zu Köln gefundene Soldatengrabsteine, CIRh 2033 und 2034 ist sie für das 1. Jhdt. als zur Besatzung von Germania inferior gehörend erwiesen. Ob der Stein aus Heddesdorf mit COH · VI, ebd. 704 b, sich auf sie oder etwa auf die VI Breucorum bezieht, ist nicht zu entscheiden.

cohors I Italica civium Romanorum Voluntariorum wird nur einmal im Cursus honorum eines Tribunen, des C. Nasennius Marcellus Senior, CIL XIV 171, genannt. Mit der I Campestris civium Romanorum Voluntariorum ist sie keinesfalls identisch, und die Beinamen Italica und Campestris sollen wohl überhaupt zwei verschiedene Reihen von Voluntariercohorten unterscheiden.

cohors II Italica civium Romanorum Voluntariorum miliaria. Eine solche Cohorte lässt sich durch Combinierung verschiedener Inschriften gewinnen. Zunächst haben wir aus Carnuntum den interessanten Grabstein, Arch.-epigr. Mitt. XVIII 218 = CIL III 13483 a, eines Proculus Rabili f. Col. Philadel. mil. optio coh. II Italic. c. R. F[aus]tini ex vexil. sagit. exer. Syriaci. Danach hat also eine coh. II Italica c. R. im 1. Jhdt. in Syrien gestanden und zu einer nach dem Westen entsendeten Vexillation Bogenschützen – deren sie demnach eine Anzahl umfasste – gestellt. Bormann vermutet sehr ansprechend, dass der Soldat zu der von Tacitus hist. II 83 erwähnten orientalischen Vexillation von 13000 Mann gehörte, die Mucianus 69 n. Chr. mit an die Donau brachte, und dass er damals zu Carnuntum seinen Tod gefunden hat. Auch die weitere Vermutung Bormanns, dass die hier erscheinende coh. II Italica die aus der Apostelgeschichte 10, 1 bekannte σπεῖρα Ἰταλική sei, die zu Caesarea lag und in der der vom Apostel Petrus getaufte Centurio Cornelius diente, scheint mir sehr beachtenswert. Als ganz unzweifelhaft betrachte ich es nun aber auch, dass dieselbe syrische coh. II Italica in einem von Bormann nicht herangezogenen Cursus honorum aus Forum Sempronii (CIL XI 6117 = Mur. 701, 4) gemeint ist, wo ein trib. coh. mil. Italic. Volunt., quae est in Syria erscheint. Damit würde der vollständige Name der Truppe gewonnen sein. Auch der von Bormann übersehene trib. milit. coh. II Italicae C. Paccius Firmus, dessen Grabstein wir aus Rom, CIL VI 3528, besitzen, ist ihr bestimmt zuzuweisen.

cohors Italica. Eine coh. Italica, die übrigens von der I Italica (s. d.) nicht verschieden zu sein braucht, muss ferner unter Hadrian in der Provinz Cappadocien gestanden haben. Arrian nennt nämlich ect. 13 in seinem gegen die Alanen marschierenden Heere οἱ τῆς σπείρης τῆς Ἰταλικῆς πεζοί sowie einen Ποῦλχερ ὅστις καὶ τῆς σπείρης τῆς Ἰταλικῆς ἄρχει. Auch § 3 meint er dieselbe Cohorte, wo er von οἵ τε Ἰταλοί und von Ποῦλχερ ὅσπερ ἄρχει τοῖς Ἰταλοῖς spricht. Wenn die cohortes Italicae, wie nach dem Beispiel der I und II Italica c. R. Voluntariorum zu schliessen scheint, wirklich Voluntarierabteilungen waren, werden wir die cappadocische cohors Italica vielleicht auch in dem stadtrömischen Cursus honorum, CIL [305] VI 3654, wiederfinden dürfen, in dem ich [trib. coh… Volun]t. c(iv.) R(om.) in Cappad. ergänzen möchte. Dagegen ist auf dem unvollständig erhaltenen Cursus honorum aus Samos, Athen. Mitt. IX 262, wo der Herausgeber χειλί[αρχος σπείρη]ς Ἰταλικῆς liest, wohl überhaupt an keine cohors Italica zu denken, sondern einfach ein Tribun der legio I Italica zu erkennen.

cohors I Augusta Ituraeorum sagittariorum (so nur in Diplom XXXVII) wird zuerst in den beiden pannonischen Diplomen XIII und XXVII von 80 und 98 n. Chr. aufgeführt, von denen das zweite einem ihrer Soldaten erteilt ist und neben diesem, der aus Cyrrhus stammt, den damaligen Praefecten L. Callidius Camidienus nennt. Dann hat die Cohorte offenbar Traians Dakerkriege mitgemacht, da sie 110 n. Chr. in Diplom XXXVII unter den in der neuen Provinz stehenden Auxilien erscheint. Sie ist aber auch fernerhin dort verblieben, denn noch 158 kehrt sie in Diplom LXVII von Dacia superior wieder, und auch in Diplom LXVI von 157 dürfte ihr Name mit Sicherheit zu ergänzen sein. Die einzige Inschrift, auf der die Cohorte sonst noch erwähnt wird, ist ein Cursus honorum aus Mainz, CIRh 1099.

cohors I Ituraeorum. Dass die einfach I Ituraeorum benannte Cohorte von der I Augusta Ituraeorum verschieden ist, beweist schon die Thatsache, dass Diplom XXXVII sie neben dieser verzeichnet. Die Truppe hat zunächst in Germania superior gelegen, wo zu Mainz drei Soldatengrabsteine von ihr, CIRh 1233. 1234. 1289, gefunden sind, die noch lauter geborene Orientalen betreffen. Der eine lässt durch die Reliefdarstellung eines Bogenschützen darauf schliessen, dass auch sie aus sagittarii bestanden hat. Dagegen gehören die früher auf sie bezogenen Ziegel aus Rottweil mit CO .. ITVR (Korr. d. Westd. Ztschr. VII 2) nicht ihr, sondern der coh. I Biturigum an, vgl. Herzog Bonn. Jahrb. 102, 90. Die Cohorte hat dann wie die I Augusta Ituraeorum unter Traian in Dakien mitgefochten und befindet sich 110 unter den in Diplom XXXVII aufgezählten, im Lande verbleibenden Occupationstruppen. Später verschwindet sie vollständig. Eine in der Not. dign. Or. XXVIII 42 zu Castra Judaeorum in Ägypten verzeichnete coh. I Epiraeorum ist schwerlich mit ihr identisch, zumal dort die Änderung Seecks zu Ituraeorum durchaus nicht sicher ist.

cohors I Ituraeorum. In der Not. dign. Occ. XXVI 16 lesen wir unter Mauretania Tingitana trib. coh. primae Ityraeorum Castrabariensi (?). Dass eine Truppe dieses Namens in späterer Zeit in der Provinz gelegen hat, darf danach nicht bezweifelt werden. Denkbar wäre übrigens, dass diese mit der vorigen Cohorte identisch ist, die dann etwa im 2. Jhdt. nach Mauretanien verlegt worden sein könnte. Wenigstens anführen möchte ich hier eine Inschrift aus der Byzacena, CIL VIII 11176, die einen [pr]aefectus coh. I I… [pro]vinciae Ting(itanae) nennt, und wo Ituraeorum und Ingenuorum die einzigen in Betracht kommenden Namen sein würden.

cohors II Ituraeorum equitata (CIL III 14147² und 14147⁷) lässt sich mehr als drei Jahrhunderte hindurch in Ägypten verfolgen und hat dort an der Südgrenze ihre Standquartiere gehabt. [306] Das früheste auf sie zu beziehende Zeugnis ist eine Inschrift aus Syene, zu Ehren des Kaisers Gaius am 28. April 39 gesetzt von einer coh. Ituraeor. cui prae⟨e⟩st L. Eienus L. f. Fal. Saturninus, CIL III 14147¹ = Cagnat L’ann. épigr. 1896, 39; zwar ist keine Nummer angegeben, aber v. Domaszewski bemerkt richtig, dass die zu Syene liegende II Ituraeorum zu verstehen ist, zumal von dieser auf demselben Stein noch eine weitere Inschrift steht. Dann erscheint die Cohorte 83 in Diplom XV unter den ägyptischen Auxilien, und im J. 98 hat sie wieder zu Syene auf dem gleichen Stein, der die Inschrift vom J. 39 trägt, unter ihrem Praefecten Ti. Claudius Berenicianus gemeinsam mit der I Hispanorum equitata und der I Thebaeorum equitata eine Inschrift zu Ehren Traians, CIL III 14147² = Cagnat L’ann. épigr. 1896, 40, geweiht. Die nächsten datierten Zeugnisse von ihr sind die Inschriften eines ihrer Soldaten vom J. 136 aus Pselkis (CIG 5081 und Add. p. 1240 = Lepsius 95, 386) und die eines andern Soldaten vom J. 147 aus Talmis (CIG 5050 = Lepsius 97, 437), während sich von dem Grabstein eines decurio aus Pselkis (CIL III 14147⁷) und einer Weihinschrift aus Hiera Sykaminos (Lepsius 96, 418 = CIG 5110), alles Posten im äussersten Süden der Provinz, die Zeit nicht bestimmen lässt. Dass die Cohorte aber noch bis in die späte Kaiserzeit in Ägypten verblieben ist, beweist die Notitia dignitatum, die sie Or. XXVIII 44 zu Alyi in Ägypten nennt. Ein Praefect von ihr begegnet uns in dem Cursus honorum CIL XI 3101.

cohors III Ituraeorum stand wie die II Ituraeorum nach Diplom XV im J. 83 in Ägypten. Inschriften von ihr sind dort gleichfalls zu Talmis im Süden der Provinz zu Tage getreten, s. Lepsius 97, 439 und 445. Dass sie zeitweilig den Wachdienst in den Steinbrüchen am Nil bei Ptolemais Hermiu zu leisten hatte, beweist die dortige Inschrift Ephem. epigr. VII p. 427, nach der sie die coh. Scutata Civium Romanorum (s. d.) dort abgelöst zu haben scheint. Sonst wird sie nur noch in einem Cursus honorum hadrianischer Zeit aus Benevent, CIL IX 1619, sowie auf den drei ein und denselben Mann betreffenden Steinen aus Thamugadi, ebd. VIII 2394. 2395 und 17904, erwähnt.

[cohortes IIII. V. VI Ituraeorum]. Von allen drei Cohorten, deren Existenz aus der der VII Ituraeorum gefolgert werden muss, fehlt noch jedes directe Zeugnis.

cohors VII Ituraeorum. Auch sie wird durch die Inschrift eines ihrer Praefecten von der Memnonssäule, CIL III 59, als eine zur Besatzung Ägyptens gehörende Truppe erwiesen, ohne dass jedoch über ihre Garnison innerhalb der Provinz etwas zu vermuten möglich wäre.

cohors Ituraeorum (sagittariorum) equitata. Neben den bisher besprochenen cohortes Ituraeorum haben wir eine weitere in der Provinz Cappadocien anzunehmen, denn Arrian erwähnt ect. 18 in seinem gegen die Alanen aufgestellten Heere πεζοὶ τοξόται οἱ τῶν … Ἰτουραίων und ebd. 1 ituraeische Reiter. Damit kann nur eine coh. Ituraeorum sagittariorum equitata gemeint sein, die dann unter Hadrian in jener Provinz gestanden haben muss und die eine der sonst [307] noch nicht nachgewiesenen coh. IIII. V. VI Ituraeorum gewesen sein könnte. Ob sie auch auf dem Stein aus Clusium, CIL XI 2113, eines [praef. (?) coh…] Ituraeorum sagittarior., qui in bello cecidit gemeint ist, bleibt fraglich, obwohl die Möglichkeit zuzugeben ist.

cohors Ituraeorum. Eine coh. Ituraeorum ohne Ziffer wird im Cursus honorum aus Pessinus, Athen. Mitt. XXII 38, genannt, während sich die bei Le Bas-Waddington 2120 veröffentlichte Inschrift aus Eïtha schwerlich auf eine reguläre coh. Ituraeorum des römischen Heeres bezieht.

[cohors Iuvenalis s. cohors Servia.]

cohors Latabi(ensium, so ergänzt Zangemeister Westd. Ztschr. XI 272 den Namen) ist erst durch den zu Köln gefundenen Grabstein, Bonn. Jahrb. 82, 23, eines ihrer Soldaten, eines geborenen Cannanefaten (mil. cho. I Latabi.) bekannt geworden, aus dem hervorgeht, dass die Abteilung im 1. Jhdt. in Germania inferior gelegen hat.

cohors I Lepidiana equitata c. R. hatte 80 n. Chr. in Pannonien gestanden (Diplom XIII), ist dann aber offenbar noch unter Domitian nach Moesia inferior verlegt worden, wo wir sie im J. 99 (Diplom XXX) und gegen 112 (Diplom XXXVIII) finden. Auch dort kann sie aber nicht sehr lange geblieben sein, sondern muss – etwa anlässlich Traians Partherkrieg – nach dem Orient abgezogen sein. Wenigstens verzeichnet sie die Not. dign. Or. XXXVIII 35 zu Caene-Parembole in Armenien, d. h. im alten Cappadocien, und aus dieser Provinz wird auch der ohne Angabe des Fundorts von Leemans (Griek. Opschr. uit Klein-Azie, Amst. 1890 nr. XX p. 21 = Cagnat L’ann. épigr. 1890, 159) publicierte kleinasiatische Grabstein des L. Calpurnius Valens optio coh. I Lepid. eq. c. R. t(urma) Pontici stammen. Grotefends Versuch, den Namen der Cohorte bei Arrian ect. 7 u. 14 aus dem überlieferten Ἀπλανοί herzustellen, ist verunglückt, s. coh. Apuleia c. R.

cohors I Ligurum bildete im 1. Jhdt. die Besatzung der Provinz Alpes maritimae mit dem Standort Cemenelum. Dort nennt sie mit der Ziffer I der Grabstein eines Soldaten, CIL V 7899, sowie eine ganze Reihe weiterer Grabsteine (ebd. 7889. 7890. 7891. 7897) einfach als coh. Ligurum, ohne dass an der Identität beider gezweifelt werden könnte. Unbedingt von derselben Cohorte spricht ferner auch Tacitus hist. II 14, wo er erzählt, es sei den Truppen, die zum Schutze der von Othos Flotte bedrohten Provincia Narbonensis 69 n. Chr. von Fabius Valens abgeschickt wurden, auch adiuncta Ligurum cohors, vetus loci auxilium. Da es sich eben um die Küstenstrecke der Alpes maritimae handelt, wird damit erwiesen, dass jene Cohorte damals schon seit langer Zeit dort gelegen hatte. Ausser in Cemenelum sind noch zwei Inschriften der Truppe gefunden, die eine, CIL V 7822, eines missicius der coh. I Lig., aus dem nahen Monoecus, die andere, ebd. 7426, der Grabstein einer Frau, den ein Centurio coh. Lig. zu Libarna in Ligurien gesetzt hat. Ob mit dieser später verschwindenden coh. I Ligurum die dann an ihrer Stelle in Cemenelum sich findende coh. I Ligurum et Hispanorum c. R. (s. d.) zusammenhängt, ist nicht zu entscheiden.

cohors I Ligurum (miliaria?). Auf eine solche [308] scheinen zwei Inschriften zu führen, in denen je ein trib. coh. pri(m.) Ligurum (bezw. Liguri[cae]) genannt werden. Die eine ist ein Cursus honorum aus Mutina, CIL XI 838, die andere der zu Ephesus gefundene Grabstein eines aus Rom gebürtigen, als Activen gestorbenen dreiundzwanzigjährigen Officiers (CIL III 435 = Suppl. 7131), der einzig auf der Reise nach seiner Garnison zu Ephesus gestorben sein kann. Danach würde anzunehmen sein, dass die Cohorte in einer der orientalischen Provinzen gestanden hat. Dass sie mit der vorigen identisch ist, von der nicht ausdrücklich bezeugt ist, ob sie miliaria oder quingenaria war, ist zwar möglich, aber nicht wahrscheinlich.

cohors I Ligurum et Hispanorum c. R. stand 116 und 134 n. Chr. in Germania superior, wo sie die Diplome XL (und XLI ?) sowie L verzeichnen. Aus der Thatsache, dass zwei Grabsteine, der eines vexillarius und der eines miles der Cohorte (CIL V 7896 und 7900), aus dem lange Zeit mit Auxiliarbesatzung belegten Cemenelum in den Seealpen stammen, darf doch wohl geschlossen werden, dass die Truppe früher dort ihre Garnison gehabt hatte; es müsste denn sein, dass beide Soldaten während des J. 69 mit ihrer Truppe an die Riviera gekommen und dort gestorben wären.

cohors II Gemina Ligurum et Corsorum erscheint 88 und 96 n. Chr. in den die Provinz Sardinien betreffenden Diplomen XX und XXVI; das letztere ist einem ihrer Soldaten erteilt und nennt ausser diesem noch den damaligen Praefecten. Wie der Name Gemina zeigt, ist die Cohorte durch Verschmelzung zweier älterer Abteilungen, vermutlich einer coh. Ligurum und einer coh. Corsorum gebildet worden; die eine dieser Stammtruppen wird die sardinische coh. Ligurum equitata (s. d.) gewesen sein, die andere vielleicht die sardinische I Corsorum (s. d.), die eventuell zur Bildung zweier neuer cohortes Geminae geteilt worden ist.

cohors Ligurum equitata. Eine coh. Ligurum equitata haben wir im 1. Jhdt. als Besatzung von Sardinien anzunehmen auf Grund eines Inschriftsteines aus Olbia (Not. d. scav. 1892, 105 = Cagnat L’ann. épigr. 1892, 137), der einen C. Cassius Blaesianus dec. coh. Ligurum, princeps equitum u. s. w. nennt. Wir haben in ihr vielleicht die eine der beiden Cohorten zu erkennen, durch deren Vereinigung die sardinische coh. II Gemina Ligurum et Corsorum (s. d.) entstanden ist. Auf der nur in einer ungenügenden Copie erhaltenen Grabschrift aus Rom (CIL VI 3925) eines mil. coh. … V· LIG VI, worin man eine coh. Ligurum erkennen wollte, ist eine solche wohl überhaupt nicht gemeint, sondern einfach coh… V(i)GILVM verlesen.

cohors I Lingonum equitata (CIL VII 1041. XI 6033) gehörte zum britannischen Heere, in dem sie Diplom XXXIV unter dem J. 105 verzeichnet. Die älteste ihrer erhaltenen Inschriften, CIL VII 1041, stammt aus Bremenium, nördlich vom Hadrianswall; sie ist unter Pius (kurz vor dem J. 143) gesetzt und beweist, dass die Cohorte damals zeitweilig dort in Garnison gelegen hat. Auffallenderweise sind dagegen alle jüngeren Steine der Truppe südlich vom Walle gefunden und zwar der Mehrzahl nach zu Lanchester, wo früher die [309] coh. I Vardullorum miliaria gelegen hatte. Meiner Ansicht nach erklärt sich dies so, dass im 3. Jhdt., wo die Garnisonen im Norden der Provinz verstärkt werden mussten, die coh. I Lingonum mit der doppelt so starken coh. I Vardullorum miliaria, die wir dann an ihrer Stelle in Bremenium finden, die Garnison getauscht hatte. Zu Lanchester ist die Cohorte in der Zeit des Gordian durch mehrere Steine eines und desselben Praefecten M. Aurelius Quirinus bezeugt; es sind dies zwei Bauinschriften, eines Bades, CIL VII 445, und der principia et armamentaria, ebd. 446, sowie eine Weihung an Silvan aus dem nahen Eastgate 450, letztere wohl wie die gleichartige 451 (vgl. ala II Gallorum Sebossiana Bd. I S. 1246) anlässlich eines Jagdausflugs errichtet. Auch die Weihung eines Praefecten ohne Angabe der Truppe aus Lanchester (ebd. 433) wird der Cohorte zuzuweisen sein, da die von Tribunen befehligte I Vardullorum nicht in Betracht kommen kann. Die späteste Erwähnung der Cohorte findet sich in der ebendorther stammenden Weihung eines Tribunen an den genius praetori, ebd. 432, also aus der Zeit, wo auch den Befehlshabern der cohortes quingenariae bereits der Titel tribunus verliehen war. Sonst ist nur noch ein Cursus honorum aus Pitinum Pisaurense, CIL XI 6033 = Fabretti 486, 164, anzuführen, der einen praef. coh. I Lingonum equitat. nennt.

cohors II Lingonum equitata (CIL XI 6123) hat gleichfalls in Britannien gestanden; sie ist dort für 98 n. Chr. durch Diplom XXIX, für 124 durch Diplom XLIII und noch für die späteste Zeit durch die Not. dign. Occ. XL 48 bezeugt, die als ihren Standort das seiner Lage nach unbekannte Congavata angiebt. Inschriften von ihr sind in zwei verschiedenen Gegenden der Provinz gefunden; zu Ilkley, wohl dem alten Olicana, ist die Weihung eines Praefecten Clodius Fronto, CIL VII 208, zu Tage getreten, aus der auf zeitweilige Anwesenheit der Cohorte daselbst zu schliessen ist, und auch die dortige Weihinschrift eines praef. coh., ebd. 209, ist von Hübner mit Recht auf sie bezogen worden. Der zweite Fundort ist das Küstencastell von Moresby in Cumberland; dorther stammt die officielle Weihung der Cohorte mit ihrem Praefecten, ebd. 359, und aus dem nahe gelegenen Harrington die zerstörte Inschrift eines Praefecten, Ephem. epigr. VII 969. Hübner hält Moresby für das alte Congavata, wohin die Cohorte später von Olicana verlegt sein würde. Einen praef. coh. II Ling. eq. kennen wir endlich noch aus dem Cursus honorum CIL XI 6123 = Orelli 4039.

cohors III Lingonum equitata. Die Abteilung wird nur ein einzigesmal in einem Cursus honorum aus Pitinum Mergense, CIL XI 5959 (= Muratori 1122, 4) erwähnt; über ihren Standort ist nichts bekannt.

cohors IIII Lingonum equitata (Korr. d. Westd. Ztschr. XI 82). Auch sie hat wie die I und II Lingonum in Britannien gelegen und zwar bereits im J. 103 nach Diplom XXXII (von den Varianten III und IIII ist jetzt die letztere Ziffer als richtig gesichert), dann 146 nach Diplom LVII, und noch in der Notitia dignitatum erscheint sie (Occ. XL 33) mit der Garnison Segedunum, der östlichen Endstation des Hadrianswalles. Dort, [310] bei dem heutigen Wallsend, ist eine Weihung der Cohorte an den Iuppiter O. M. gefunden (Korr. d. Westd. Ztschr. XI 82), während eine andere eines Praefecten von ihr aus dem unweit gelegenen Tynemouth stammt (CIL VII 493). Ferner begegnet uns noch ein Praefect in dem stadtrömischen Cursus honorum CIL VI 1523.

cohors V Lingonum ist neuerdings durch den Cursus honorum des P. Cominius Clemens (Not. d. scav. 1890, 173 = Cagnat L’ann. épigr. 1890, 151) bezeugt und damit ist auch die Überlieferung auf dem Steine aus Porolissum in Dacien CIL III Suppl. 7638 gesichert, auf dem Z. 3 zweifelnd COH V LING gelesen war. Dieser ist eine unter der Regierung des Caracalla oder Elagabal gesetzte Weihinschrift eines Praefecten der Cohorte und beweist, dass diese damals zum Heere von Dacien gehört hat.

cohors I Lucensium equitata (CIL III 600. 8486. 6320 = 8335). Die ältesten von ihren Inschriften stammen aus Dalmatien und zwar aus dem immer mit Militär besetzten Humac, westlich von Narona, wo die Cohorte also im 1. Jhdt. gestanden haben muss. Dort sind die Grabsteine eines Reiters, CIL III 8486, und eines Soldaten, ebd. 8492, gefunden worden, während mir die Ergänzung eines Steines aus Kutac (8494) als eq. coh. I [Luc.] zu unsicher erscheint. Aus dem Norden der Provinz haben wir den sehr alten Grabstein eines Soldaten, noch eines geborenen Lucensis, aus Teplju, dem alten Promona (9834), und auch der Grabstein aus Salonae (8736) mit dem Cursus honorum eines offenbar in diesem Commando dort gestorbenen praefect. [coh...] L[u]cen. ist von Hirschfeld mit Recht auf obige Cohorte bezogen worden. Endlich möchte ich noch die nur handschriftlich überlieferte Weihinschrift aus dem Castell bei Čačak im dalmatischen Binnenlande, CIL III 6320 = 8335, eines dec. eq. COHORFISIL, die v. Domaszewskiauf die cohor. I Del. bezieht, lieber der I Lucensium zuweisen und COHORTIS · I · L(uc.) lesen; jedenfalls passt auf diese Abteilung, die als equitata bekannt ist, der decurio besser als auf die I Delmatarum miliaria. Wenn aus späterer Zeit Denkmäler von ihr aus Dalmatien fehlen, so liegt dies offenbar daran, dass die Cohorte noch im 1. Jhdt. nach Pannonien verlegt worden ist, wo sie Diplom XIII bereits für das J. 80 nennt. Auch dort aber kann sie nicht lange verblieben sein, da sie in keinem der übrigen pannonischen Diplome wiederkehrt. Vielleicht ist sie von Traian zusammen mit der legio XV Apollinaris nach dem Orient geschickt worden, wo wir sie jedenfalls während des Partherkrieges bereits vorfinden, denn sie hat damals Reiter zu dem unter dem Commando des Valerius Lollianus stehenden combinierten Cavalleriecorps gestellt, CIL III 600. Ein Praefect von ihr begegnet in dem Cursus honorum ebd. VI 31 863 = Not. d. scav. 1893, 197.

cohors I Lucensium Hispanorum (p. f.), von der vorigen notwendig verschieden, ist zunächst nur durch den dem 1. Jhdt. angehörenden Mainzer Grabstein, CIRh 1235, bekannt. Mommsen möchte sie wiedererkennen in einer [coh...] Lucensium p. f., die in den J. 104–111 zu Roomburg in Holland gestanden und damals zu Ehren Traians die Inschrift ebd. 6 b gesetzt hat. Dies ist umso [311] wahrscheinlicher, als nach der Zahl der ausgefallenen Buchstaben dort wirklich nur I ergänzt werden kann. Die Cohorte wäre dann also noch im 1. Jhdt. von Obergermanien nach Germania inferior verlegt worden und würde sich, wie so viele andere Truppenkörper dieser Provinz, unter Domitian den Ehrennamen p. f. erworben haben. Dass sie dann noch im Laufe des 2. Jhdts. Roomburg wieder verlassen hat, dürfen wir aus dem Umstande schliessen, dass in den J. 196–198 die damals in Roomburg liegende coh. XV Voluntariorum die Rückseite des oben erwähnten Steines der Cohorte für eine eigene Inschrift (ebd. 6 a) verwendete, was doch nur geschehen konnte, wenn die ältere Truppe damals nicht mehr dort weilte.

cohors II Lucensium nennen die Diplome XXXIII und XXXVIII in Moesia inferior unter 105 und gegen 112 n. Chr. Später hat die Truppe in der zur Provinz Thracia gehörenden Gegend von Dubnica gelegen, wo zu Banja eine Inschrift von ihr aus dem J. 199, CIL III Suppl. 7418, erhalten ist und wohl auch die Cohorteninschrift Arch.-epigr. Mitt. XVII 216 nr. 117 sich auf sie bezieht, während aus dem nahen Musibeg ein Stein von ihr aus den J. 217–218, Arch.-epigr. Mitt. XV 95 = XVII 216 nr. 118, stammt.

cohors III Lucensium. Zu Lucus Augusti in Callaecia ist der späte Grabstein, CIL II 2584, eines mili. corti tertia Luces., also anscheinend von einer dort in Garnison liegenden Truppe, gefunden. Nun verzeichnet die Not. dign. Occ. XLII 29 eben in Lucus eine coh. Lucensis als Besatzung, und wir werden darin dann unbedingt jene coh. III Lucensium wiedererkennen dürfen. Dieselbe Abteilung scheint auch in dem Cursus honorum aus Tarraco, CIL II 4132, gemeint zu sein, wo das überlieferte praef... III LVG wohl als praef. [coh.] III Luc(ensium) zu lesen ist.

cohors IIII Lucensium equitata ist uns, wie so viele orientalische Auxilien, nur durch den zufälligen Umstand bekannt, dass sie für einen Partherkrieg Leute zu dem combinierten Reitercorps des Valerius Lollianus abgegeben hat und deshalb in dessen Ehreninschrift aus Byllis, CIL III 600, mit erwähnt wird.

cohors Lucensium; vgl. auch coh. V Callaecorum.

cohors I Augusta Praetoria Lusitanorum equitata (so vollständig genannt BGU 696) hat nach Diplom XIX im J. 86 in Judaea gestanden, ist aber später von dort nach Ägypten verlegt worden, wo wir sie bereits 156 und zwar mit dem Standquartier Contrapollonopolis maior in der Thebais durch den interessanten Papyrus BGU 696 (behandelt von Mommsen Ephem. epigr. VII p. 456f.) bezeugt finden. Es ist dies eine Stammrolle der Cohorte vom J. 156, in der ausser dem Praefecten und seinem Vorgänger sowohl ihr damaliger Bestand an Mannschaften, als auch der Zugang von Leuten verzeichnet ist. Danach zählte die Truppe damals 505 Mann, nämlich 6 Centurionen, 3 Decurionen, 114 Reiter, 19 Dromedarii und 363 Pedites. Sie war also nicht nur equitata, sondern umfasste auch noch ein Detachement Kamelreiter. Der Zugang besteht in 9 freiwillig eintretenden Rekruten (darunter 1 Reiter und 1 Dromedarius), sowie in mehreren aus anderen Cohorten oder der legio II Traiana Versetzten, [312] endlich in einem strafweise zum Infanteristen degradierten Reiter einer ala. Das nächste Zeugnis der Cohorte ist die Bauinschrift ihres Lagers zu Hierakonpolis vom J. 288, CIL III 22; wie Mommsen vermutet, war die Truppe gerade damals aus ihrer früheren Garnison dorthin verlegt worden. Zu Hierakonpolis verzeichnet sie noch die Not. dign. Or. XXXI 58 (cohors prima Lusitanorum Theraco). Sonst wird nur noch einmal auf einer britannischen Inschrift, CIL VII 1054, im Cursus honorum ein [praef. coh. I] Aug. Lusitanor. genannt.

cohors I Lusitanorum lässt sich ein volles Jahrhundert lang in Pannonien verfolgen. Die Diplome der ungeteilten Provinz II. XVI. XVII. XXVII nennen sie in den J. 60, 84, 85 und 98, ferner die Diplome von Pannonia inferior XXXIX. LXXIV und LXIX in den J. 114, 167 und 145–160; in letzterem fehlt zwar die Zahl, ist aber, da zwei cohortes Lusitanorum im Diplom aufgeführt sind, mit Sicherheit zu ergänzen, schon wegen der Übereinstimmung der Reihenfolge mit Diplom LXXIV. Auffallenderweise ist bis jetzt keine einzige Inschrift und kein Ziegel der Cohorte in Pannonien gefunden worden. Nur ein Praefect und ein aus Iasus in Karien gebürtiger Soldat von ihr werden in dem für letzteren ausgestellten Diplom XVII genannt. Vgl. coh. I Lusitanorum Cyrenaica.

cohors I Lusitanorum Cyrenaica ist, ganz abgesehen von ihrem Beinamen, der sie von andern gleichnamigen Cohorten unterscheiden soll, schon deshalb von der vorigen coh. I Lusitanorum verschieden, weil diese sowohl 98 als 114 n. Chr. in Pannonien nachweisbar ist, während sie selbst in den J. 99 und 105 durch die Diplome XXX und XXXIII in Moesia inferior beglaubigt ist. Bisher unpublicierte Ziegel mit [c]oh. I Lus. (CIL III 13 616) aus Moesia superior könnten ihr, ebenso gut aber auch der niederpannonischen coh. I Lusitanorum angehören, und auch bei dem Praefecten im Cursus honorum aus Libarna (ebd. V 7425) ist eine Entscheidung, ob die pannonische oder die moesische Cohorte gemeint ist, unmöglich. Das gleiche dürfte von der Inschrift zu Ehren des [Cn. T]arutius Celer [pra]ef. coh. [. Lu]sitanorum aus Genf gelten (Mommsen Inscr. Helv. 79 = CIL XII 2603), wo bei dem sicheren Ausfall von je drei Buchstaben mit Wahrscheinlichkeit I ergänzt werden darf.

cohors II Lusitanorum (equitata? s. CIL III 8733) hat 107 n. Chr. in Oberägypten gestanden, wie eine vorläufig noch unvollständig publicierte Inschrift aus Talmis zu Ehren des M. Horatius Numisianus mil. coh. II Lusitan. (CIL III 13582) zeigt.

cohors II Lusitanorum (equitata? s. CIL III 8733). Eine Cohorte dieses Namens finden wir auch auf einer Weihinschrift aus der Civitas Igaeditanorum in Lusitanien (Cagnat L’ann. épigr. 1896, 1 = Ephem. epigr. VIII p. 360) genannt, die von einem dorther gebürtigen (vgl. Cagnat a. a. O. 2) miles signifer coh. II Lus. der Victoria errichtet ist. Eine Beziehung auf die ägyptische Cohorte dieses Namens ist natürlich nicht unmöglich, doch möchte ich eher an eine von ihr verschiedene, in Lusitanien selbst liegende Truppe denken, umsomehr als es ja [313] z. B. sicher auch mehrere cohortes I Lusitanorum gegeben hat. Dass übrigens eine coh. Lusitanorum wirklich zeitweilig in jener Provinz gestanden hat, dürfte ein Grabstein militi cortis Lusitanorum aus Porto de Mós, CIL II Suppl. 5238 beweisen. Welche von beiden Abteilungen dann der praefect. cohort. II Lusitanor. equitatae befehligt hat, der in einem Cursus honorum aus Salonae CIL III 8733 genannt wird, ist ungewiss.

cohors III Lusitanorum equitata erscheint in den beiden niederpannonischen Diplomen XXXIX und LXXIV unter 114 und 167 n. Chr., aber auch in dem zwischen 145 und 160 anzusetzenden Diplom LXIX dieser Provinz ist, wie die genau übereinstimmende Reihenfolge in Diplom LXXIV mit Bestimmtheit erkennen lässt, an erster Stelle coh. [III] Lusitanorum zu ergänzen. Inschriften der Truppe sind bis jetzt in Pannonien noch nicht gefunden. Da sie übrigens in allen pannonischen Diplomen des 1. Jhdts. noch fehlt, wird sie, wie schon Ritterling Westd. Ztschr. XII 240 vermutet, erst später, etwa unter Traian dahin verlegt worden sein und ist dann wohl – dies hat bereits Hassencamp a. a. O. 68 erkannt – identisch mit einer coh. III Lusitanorum, die im 1. Jhdt. in Germania inferior gelegen hatte und von der wir einen Soldatengrabstein aus Köln (CIRh 312) besitzen. Hassencamp vermutet dabei sehr ansprechend, dass die Cohorte eine von jenen Gallorum Lusitanorumque et Britannorum cohortibus des germanischen Heeres gewesen sei, die Caecina im J. 69 nach Italien vorausgeschickt hatte (Tac. hist. I 70). Ein subprae[f.] coh. III Lusitanorum wird in einem Cursus honorum aus Aquileia (Pais CIL suppl. Ital. I 185) erwähnt, ein [praef.] chor. III Lusit. auf einem anderen, gleichfalls aus Aquileia stammenden (Cagnat L’ann. épigr. 1895, 36).

cohors III Lusitanorum equitata. Von einem eques chor. III Lusitanorum besitzen wir eine frühe Weihinschrift aus Freixo in Portugal, CIL II 432, ohne dass man entscheiden könnte, ob damit die germanisch-pannonische Cohorte oder eine von ihr verschiedene im Lande selbst liegende (vgl. oben coh. II Lusitanorum) gemeint ist.

[cohortes IIII. V. VI Lusitanorum] sind bis jetzt noch nicht direct bezeugt.

cohors VII Lusitanorum (equitata CIL VIII 3147 = 2887) finden wir im 1. Jhdt. in Numidien. Dort hatte etwa unter Nero L. Calpurnius Fabatus, der 112 n. Chr. in hohem Alter verstorbene Grossvater von des jüngeren Plinius Gemahlin als pr]aef. cohortis VII Lusitan. [et] nation. Gaetulicar. sex quae sunt in Numidia (CIL V 5267) gedient, und Inschriften von ihr sind an verschiedenen Stellen der Provinz zu Tage getreten, so zu Lambaesis die Grabsteine eines miles (CIL VIII 3101) und eines eques (3147 = 2887), zu Mascula eine Weihinschrift eines Centurionen (17631 = 10721) und in dem unweit von dort gelegenen Vazaivi das Stück einer grossen Inschrift, derzufolge ein leg. Aug. pr. pr. irgendwelchen Bau (per?) coh. VII Lusita[nor]um ... restituit (10733 = 17673). Vor dem Ende des Jahrhunderts wird die Truppe aber aus Numidien nach Raetien verlegt worden sein, denn wenn wir in den raetischen Diplomen XXXV und LXXIII (die Zahl ist hier mit Sicherheit ergänzt) von [314] 107 und 166 eine cohors VII Lusitanorum finden, werden wir schwerlich neben der numidischen noch eine andere mit dieser hohen Nummer statuieren dürfen, sondern beide für identisch halten müssen.

cohors Lusitanorum. Ausser den beiden ohne Ziffer überlieferten Zeugnissen einer coh. Lusitanorum aus Genf und aus Portugal, die unter I und II Lusitanorum besprochen sind, haben wir noch zwei gleiche Steine, bei denen sich eine Beziehung auf eine bestimmte Truppe nicht vorschlagen lässt. Der eine, CIL X 7884, bei Austis im inneren Berglande Sardiniens gefunden, ist der der frühen Kaiserzeit angehörende Grabstein des Ubasus Chilonis f. Niclinus tubicen ex coho. Lusitan. Der Mann ist als activer Soldat dort gestorben; sein Truppenteil muss also damals auf der Insel gelegen haben, und es wäre gar nicht unmöglich, dass es eine der noch nicht nachgewiesenen cohortes IV. V. VI Lusitanorum gewesen ist. Die zweite Inschrift, aus Stratonicea in Karien, Bull. hell. XIV 624, ist gleichfalls ein Grabstein eines Soldaten (militi c[o]hortis Lusitanorum), der ebenfalls bei seinem Tode noch im Dienste stand und dessen Cohorte sich also damals in Karien befunden haben muss. Da der Stein wegen des Namens Flavius des Mannes frühestens dem letzten Drittel des 1. Jhdts. zugewiesen werden kann, ist es wenig wahrscheinlich, dass darin eine der uns aus anderen Provinzen bekannten cohortes Lusitanorum zu erkennen ist, doch sei darauf hingewiesen, dass auch bei der I Lusitanorum die Heimat Iasus eines Soldaten auf Beziehungen zu Karien schliessen lässt. Wegen der bei Tacitus hist. I 70 erwähnten cohortes Lusitanorum des germanischen Heeres s. coh. III Lusitanorum.

cohors I Macedonica wird nur einmal auf einer Inschrift aus Tarraco, CIL II 4232, erwähnt, die zu Ehren eines aus der Stadt gebürtigen L. Numisius Ovinianus tribuno chort. I Macedanicae gesetzt ist.

cohors Macedonica: s. coh. II Gallorum equitata.

cohors Malvensis: s. coh. I Flavia Brittonum miliaria.

cohors Maritima. Eine Inschrift aus Corduba, CIL II 2224, ist zu Ehren eines L. Iulius Gallus Mummianus trib. militum coh. Maritimae gesetzt. Mommsen Ephem. epigr. V p. 249 hält dies für keine römische Auxiliartruppe, allein ich würde es z. B. nicht für unmöglich halten, dass der Name irgendwie mit der Provinz der Alpes maritimae zusammenhinge. Eine Beziehung zum praef. orae Maritimae, an die Hübner denkt, scheint mir dagegen ausgeschlossen.

[cohors I Mattiacorum] ist vorläufig nur aus der folgenden Truppe zu erschliessen.

cohors II Mattiacorum. Alle Zeugnisse, die wir von dieser Cohorte besitzen, weisen nach der Provinz Moesia inferior. Unter deren Auxilien führen sie zunächst die Diplome XXXI und XLVIII aus den J. 99 und 134 auf, und Ziegel von ihr aus dem bei Gertina an der Mündung des Sereth in die Donau gelegenen römischen Castell (CIL III Suppl. 7620 = 785, 2) beweisen ihre Anwesenheit dort. Auch zwei Grabsteine von Angehörigen der Truppe sind in Moesia inferior, der eine zu Rustschuk, Arch.-epigr. Mitt. [315] XV 221, der andere zu Tenča im Bezirk von Tirnowa, ebd. 212, gefunden worden; denn trotz der fehlenden Ziffer darf auch der letztere auf die coh. II Mattiacorum bezogen werden.

cohors miliaria Maurorum (equitata CIL III 3444) hat in Pannonia inferior und zwar wohl im Castell von Batta südlich von Pest gelegen, wo ausser Ziegeln von ihr (CIL III 10673) auch eine aus den J. 235–238 stammende Dedicationsinschrift der Cohorte zu Ehren des Maximinus gefunden ist (ebd. 10375). Weitere Inschriften sind in der nahen Provincialhauptstadt Aquincum zu Tage getreten, nämlich die Weihung eines eques (ebd. 3444) und die Grabsteine eines Veteranen (3545), sowie der Frau eines Soldaten (3542). Auch die nur handschriftlich überlieferte Inschrift aus dem dicht bei Batta gelegenen Tétény (3398), auf der angeblich mil. coh. N gestanden hat, möchte ich eher auf die coh. M(aurorum) als auf die I Noricorum (s. d.) beziehen. Der Hist. Aug. trig. tyr. 32 erwähnte tribunus Maurorum hat schwerlich die pannonische Cohorte befehligt. Eigentümlich ist bei der Truppe die constante Voranstellung von miliaria vor den Stammesnamen.

cohors miliaria Maurorum ist nach neuerer Lesung des Steines CIL VIII 4323 aus Casae in Numidien gesichert, der 208 n. Chr. zu Ehren der Familie des Septimius Severus gesetzt ist, und auf dem ein Centurio coh. m(il.) Maur.. (nicht II Maur., s. d.) genannt wird. Die Cohorte hat also damals in Numidien gestanden und ist vielleicht nicht verschieden von der dortigen coh. miliaria (s. d.).

cohors quingenaria Maurorum (equitata CIL III 3668). Neben der coh. miliaria Maurorum hat in Pannonia inferior noch eine weitere nur 500 Mann zählende coh. Maurorum gestanden, die sich zum Unterschied von jener ungewöhnlicherweise coh. quingenaria Maurorum nennt, und zwar mit derselben charakteristischen Voranstellung der Ziffer vor den Stammesnamen. Direct bezeugt ist sie zunächst durch den Grabstein eines vet. ch. B Maur. d(omo) Africa aus Gyorköny im Binnenlande der Provinz (CIL III 3324), der von einem anderen Veteranen derselben Cohorte gesetzt ist. Danach scheint mir in der an unbekanntem Orte der Provinz gefundenen Weihung ebd. 3668 mit Sicherheit als eq. coh. (quingenariae) Ma[ur.] gelesen werden zu können. Ebenso ist der Cohorte dann wohl auch die gleichfalls von unbekanntem Orte aus Pannonia inferior stammende Inschrift zu Ehren des Alexander Severus vom J. 225, ebd. 3675, zuzuweisen, die von einer coh. I ///B EQ AL, also M[aur.?] (quingenaria) eq(uitata) Al(exandriana) gesetzt ist.

[cohors Maurorum et Afrorum?]. In einer Inschrift aus Carales in Sardinien, CIL X 7600, dem Cursus honorum eines Sex. Iulius ..., heisst dieser praef. cohor. Maur. et . Da die aus zwei verschiedenen Stämmen formierten Cohorten regelmässig wenigstens einander nahe verwandte oder benachbarte Völker umfassen, würde A]FRORVM, worauf die erhaltenen Buchstaben meiner Ansicht nach zu führen scheinen, auch sachlich alle Wahrscheinlichkeit für sich haben. [316]

[cohors I Ael(ia) Caes. M(aurorum) Sag(ittariorum)] las man bisher nach Mommsens Vorgang den Namen einer in dem pannonischen Diplom XLVII vom J. 133 vorkommenden, aber in keinem der vielen anderen Diplome der Provinz wiederkehrenden Cohorte. Allein jetzt hat Bormann Arch.-epigr. Mitt. XX 161 gezeigt, dass das betreffende Zeichen nicht M, sondern , d. h. miliaria, zu lesen ist und also die pannonische coh. I Aelia miliaria Sagittariorum (s. d.) gemeint ist.

[cohors II Maurorum] beruht nur auf falscher Lesung (COH II MAVR) des numidischen Steines CIL VIII 4323, auf dem vielmehr COH M MA, also m(iliaria) Ma[urorum], steht (vgl. coh. miliaria Maurorum und coh. miliaria).

cohors I Menapiorum. Die einzige Erwähnung dieser Cohorte findet sich in Diplom XLIII, wonach sie 124 n. Chr. zu den Auxilien des britannischen Heeres gehört hat.

cohors miliaria (equitata CIL VIII 17 980). Eine coh. miliaria ohne jeden weiteren Zusatz – analog den verschiedenen alae miliariae – hat es anscheinend im numidischen Heere gegeben. Aus Gemellae in dieser Provinz, südlich vom Auresgebirge, haben wir nämlich den Grabstein eines dec. coh. mil. (CIL VIII 17 980) und auch auf dem Inschriftfragment aus Vazaivi (ebd. 17 640), wo wir I·COH·MILI lesen, könnte ihr Name enthalten sein. Ob diese Cohorte nicht etwa mit der in Numidien einmal vorkommenden coh. m(iliaria) Maurorum (s. d.) zusammenhängt und ob sie nicht vielleicht nur als einzige miliaria der Provinz, ähnlich wie z. B. in Dalmatien die I miliaria Delmatarum (s. d.), im Lande selbst kurz miliaria genannt wurde, verdient wohl in Erwägung gezogen zu werden. Auf dem Steine von Vazaivi könnte übrigens ebensogut coh. mili[ar. Maur.] ergänzt werden (vgl. coh. II Maurorum).

cohors miliaria. Eine weitere derartige Truppe ohne Stammesnamen muss in Syrien angenommen werden, wo zu Tell ech-Chehab die Inschrift eines στρατ. χωρτ. μιλι(αρίας)), Bull. hell. XXI 45, gefunden ist. Diese Cohorte ist dann möglicherweise auch auf dem nur handschriftlich erhaltenen späten Grabstein aus Trier, CIRh 787, gemeint, der für einen Centurio .. c]hortis Rhamae milliariae in Syria errichtet ist. Ich möchte in Rhamae nicht einen Namen der betreffenden Cohorte, sondern – wie mehrfach gerade bei syrischen Truppen deren Standort zugefügt wird – ihre Garnison Rhama erkennen, die nur der Steinmetz an die falsche Stelle gesetzt hätte.

cohors I Montanorum. Unter den Cohorten dieses Namens hebt sich zunächst eine heraus, die im 1. Jhdt. n. Chr. in Noricum, und zwar offenbar in der Hauptstadt Virunum selbst gelegen hat. Von dort haben wir nämlich mehrere wohl noch der ersten Hälfte des Jahrhunderts angehörende Soldatengrabsteine, deren Mehrzahl (CIL III 4844. 4846. 4847. 4849) den Namen übereinstimmend in der ungewöhnlichen Folge coh. Montanorum pri(ma) bietet. Dass auch auf dem der gleichen Periode angehörenden dortigen Grabstein eines miles coh. Montan. ebd. 11 554 die coh. I Montanorum gemeint ist, kann als sicher gelten, und vielleicht darf auch noch CIL III 4838, der frühe Grabstein eines mil. coh. I… [317] aus Virunum, auf sie bezogen werden. Später findet sich in Noricum keine Spur der Truppe mehr, und es darf daher wohl angenommen werden, dass sie aus der Provinz wegverlegt worden ist. Unzweifelhaft ist sie dann die eine der beiden coh. Montanorum, die zu Ende des 1. Jhdts. in der Nachbarprovinz Pannonien gleichzeitig nachweisbar sind.

cohors I Montanorum c. R. (mit diesem Beinamen nur in Diplom XXVII) verzeichnen die Diplome XIII. XVI. XVII. XXVII für die J. 80, 84, 85, 98 in der noch ungeteilten Provinz Pannonien, dann XXXIX und LXXIV für 114 und 167 in Pannonia inferior. Die Diplome XIII und XVI sind für Angehörige der Cohorte selbst ausgestellt und nennen daher auch deren damalige Praefecten. Die Heimat der betreffenden Soldaten, eines geborenen Bessers und eines Dalmaters, lässt auf einen früheren Aufenthalt der Truppe in den Ländern der Balkanhalbinsel schliessen.

cohors I Montanorum wird neben der vorigen als gleichfalls 85 n. Chr. in Pannonien stehend in Diplom XVII genannt. Da sie in allen übrigen pannonischen Diplomen fehlt, hat sie offenbar nur kurze Zeit dort gelegen und könnte sehr wohl mit der früher in Noricum nachzuweisenden gleichnamigen Truppe identisch sein. Anscheinend ist sie später nach Dacien verlegt worden, wo zu Mühlbach Ziegel mit dem Stempel III MO (CIL III Suppl. 8074, 21) gefunden sind, die bereits Gooss Archiv d. Vereins f. Siebenbürg. Landesk. XII 172 richtig als co]H·I·MO[nt] erklärt hat. Auch in der Weihinschrift aus Veczel in Dacien (CIL III 1343), die eine Reihe von dacischen Auxiliarregimentern aufzählt, könnte in den Buchstaben .MO..I der Name der coh. I] Mo[n]t. stecken.

cohors I Montanorum findet sich endlich auch in dem neuen Diplom von Syria Palaestina aus dem J. 139, vgl. Cagnat L’ann. épigr. 1897, 106. Ob hier eine der oben besprochenen gleichnamigen Cohorten, etwa die pannonische, zu erkennen ist, die dann für den jüdischen Krieg von Hadrian zeitweilig nach dem Orient abcommandiert sein müsste, oder ob daneben noch eine weitere im Orient stehende Cohorte des Namens angenommen werden muss, lässt sich nicht entscheiden. Ungewiss bleibt auch, welche coh. I Montanorum die in verschiedenen Cursus honorum, CIL V 7425. X 6426. IX 5439, vorkommenden Praefecten befehligt haben. Die letztgenannte Inschrift ist dadurch interessant, dass sie noch den Zusatz P. C. (d. i. pia constans) zum Namen der Cohorte giebt.

cohors I Morinorum hat, soweit wir erkennen können, wohl die ganze Kaiserzeit hindurch in Britannien gestanden; 103 n. Chr. findet sie sich in dem britannischen Diplom XXXII, und noch die Notitia dignitatum nennt sie Occ. XL 52 und giebt als ihre Garnison Glannibanta am Hadrianswall an. Ein Praefect der Cohorte wird in einer Inschrift aus Salonae CIL III 2049 erwähnt.

cohors I Flavia Musulamiorum. Diese Cohorte ist zweimal ausdrücklich für Mauretanien bezeugt, zunächst durch Diplom XXXVI vom J. 107 für Mauretania Caesariensis, dann durch einen Grabstein aus Thubursicum in Numidien (CIL VIII 4879), auf dem C. Cornelius Flaccus praef. cohor. I Musulam. in Maur. heisst. [318]

cohors Naut[…]. Vier Inschriften aus Cemenelum an der Riviera nennen Soldaten einer coh. Naut. (CIL V 7887. 7888. 7892) bezw. coh. Na. (ebd. 7884). Die Steine gehören sämtlich der frühen Kaiserzeit an und beweisen, dass die betreffende Cohorte damals zeitweilig dort gestanden hat. Da sie vollständig militärisch organisiert ist, Centurien und Centurionen, duplicarii und tubicines besitzt, werden wir doch wohl eine reguläre Auxiliartruppe darin zu erkennen haben. Ob aber die naheliegende Auflösung Nautarum richtig ist, oder ob in Naut. der Name eines unbekannten Volksstammes steckt – wie solche ja gerade bei den Auxilien mehrfach vorkommen –, ist nicht ohne weiteres zu entscheiden.

cohors Nemetum. Aus dem im J. 50 n. Chr. gegen die Chatten geführten Kriege berichtet Tacitus ann. XII 27: P. Pomponius legatus auxiliares Vangionas ac Nemetas addito equite alario immittit. Wie zumal das Wort alario beweist, können damit nur reguläre cohortes Vangionum und Nemetum gemeint sein, und da eine coh. I Vangionum thatsächlich bekannt ist, werden wir aus der Stelle mit Sicherheit auch mindestens eine coh. Nemetum zu erschliessen haben.

cohors Nervana: s. coh. I Germanorum.

cohors Nervia: s. coh. II Augusta Pacensis miliaria Brittonum.

cohors I Augusta Nerviana velox hat 107 n. Chr. zur Besatzung von Mauretania Caesariensis gehört, vgl. Diplom XXXVI.

cohors I Aug. Nerv. … ist in dem zwischen 145 und 161 erteilten, auf Dacia superior bezüglichen Diplom LXX genannt, ohne dass ihr Name sich mit Sicherheit herstellen liesse. Mommsen Ephem. epigr. V p. 178 denkt wegen der II Augusta Nervia Pacensis miliaria Brittonum (s. d.) an eine coh. Brittonum, doch wäre auch eine Identifizierung mit der mauretanischen I Augusta Nerviana velox durchaus nicht ausgeschlossen.

cohors I Nerviorum stand nach Diplom XXXIV im J. 105 in Britannien und ist dort auch durch die Inschrift eines ihrer Soldaten aus Caer-gai in Wales (Ephem. epigr. VII 863) bezeugt.

cohors II Nerviorum kehrt in den drei britannischen Diplomen XXIX. XLIII. LVII aus den J. 98, 124, 146 wieder. Ihre Garnison scheint Vindolana am Hadrianswall gewesen zu sein, woher wir die Weihung eines ihrer Praefecten (CIL VII 701) haben. Später muss sie allerdings von dort wegverlegt worden sein, da die Not. dign. Occ. XL 41 an ihrer Stelle zu Vindolana die coh. IV Gallorum nennt. Eine Weihinschrift der Texand(ri) et Sunic(i) vex. cohor. II Nerviorum (Ephem. epigr. III 103) ist in dem unweit von Vindolana gelegenen Procolitia gefunden. Ausserdem haben wir noch eine Anzahl Bleitesserae mit der Aufschrift C·II·NER (CIL VII 1269. 1269 add.), nach Hübners überzeugender Erklärung Erkennungsmarken der Soldaten.

cohors III Nerviorum c. R. hat gleichfalls zum britannischen Heere gehört. In diesem erscheint sie 124 n. Chr. in Diplom XLIII und noch in der Not. dign. Occ. XL 53, wo als ihr Standort Alio angegeben wird. Von den drei bezw. vier Inschriften der Cohorte stammen zwei bezw. drei aus Whitleycastle, südlich vom Hadrianswall, das wohl eben jenes Alio gewesen ist. [319] Die eine dieser Inschriften (CIL VII 310) ist von der Cohorte in den J. 213–217 zu Ehren des Caracalla gesetzt, die andere (Ephem. epigr. III p. 128 = CIL VII 309) ist die Weihung eines ihrer Angehörigen an Apollo, während in der dritten, die anscheinend gleichfalls zu Ehren Caracallas gesetzt ist (CIL VII 311), Hübner den Namen der Abteilung mit grosser Wahrscheinlichkeit hergestellt hat. Sonst besitzen wir nur aus Vindolana am Hadrianswall eine Weihinschrift der Cohorte und ihres Praefecten an Mars Victor (CIL VII 706), die aber auch anlässlich eines Krieges errichtet sein kann und nicht notwendig die Annahme erfordert, dass die Cohorte zeitweilig dort in Garnison gelegen hatte.

[cohortes IIII und V Nerviorum] kommen einzeln nirgends vor, vgl. unten coh. Nerviorum.

cohors VI Nerviorum. Auch sie hat wie die I. II. III Nerviorum in Britannien gelegen, wo sie die Diplome XLIII und LVII für 124 und 146 aufführen und wo die Not. dign. Occ. XL 56 als ihren Garnisonsort Virosidum nennt. Vielleicht lag dieses bei dem heutigen Bainbridge, wenigstens ist dort eine aus den letzten Jahren des Septimius Severus stammende Bauinschrift der Cohorte gefunden worden (CIL VII 269). Zwei Weihungen von ihr, die eine an die Victoria (ebd. 1092) aus Schottland, vom Piuswall, die andere an die Victoria Augusta (726) aus Aesica am Hadrianswall, können wiederum während gelegentlicher Anwesenheit der Truppe dort in einem Kriege errichtet sein und dürfen für Ansetzung ihrer Garnisonen nicht verwertet werden.

cohortes Nerviorum. Nach Tac. hist. IV 33 waren unter den Truppen des Vocula, die dieser in der Schlacht gegen Civilis befehligte, auch Nerviorum cohortes, die aber metu seu perfidia latera nostrorum nudavere und dadurch beinahe die Niederlage der Römer verursacht hätten. Es müssen demnach 69 n. Chr. mehrere cohortes Nerviorum zum Heere von Germania inferior gehört haben. Dies können ja freilich auch die später in Britannien erscheinenden cohortes I. II. III. VI Nerviorum gewesen sein, aber näher liegt doch wohl die schon von Hartung vertretene Annahme, dass es die sonst nicht nachweisbaren cohortes IIII und V Nerviorum gewesen seien, die dann zu den von Vespasian cassierten Abteilungen gehört haben würden.

cohors I Noricorum (equitata? CIL III 10279) ist bis jetzt nur in Pannonien nachzuweisen. In der noch ungeteilten Provinz nennen sie die Diplome XIII. XVI. XVII für die J. 80. 84, 85, in Pannonia inferior Diplom LXXIV für das J. 167 und vielleicht schon LVIII aus der Zeit zwischen 138 und 146. Ausserdem heisst L. Volcacius Primus in seinem Cursus honorum CIL IX 5363 und 5364 praef. coh. I Noricor. in Pann(onia). Mehrere Inschriften aus Niederpannonien lassen sich vielleicht – allerdings keine einzige mit ganz unbedingter Gewissheit – auf die Cohorte beziehen. Am gesichertsten erscheint mir noch die Dedication für Caracalla aus dem römischen Castell auf der Donauinsel von Mohács, CIL III 10279, die von der coh. Antoniniana eq. gesetzt ist. Ferner möchte ich auf dem für die Garnison der Truppe freilich belanglosen Familiengrabstein aus Aquincum, CIL III 3545, mil. coh. N(oricor.) [320] ergänzen, während bei der Weihinschrift ebd. 3616 eine Beziehung auf die Cohorte zu problematisch ist. Endlich könnte man noch den Familiengrabstein aus Tétény, ebd. 3398, auf dem ein mil. coh. N. erscheint, auf die Cohorte beziehen wollen. Allein ganz abgesehen davon, dass die coh. I Noricorum ja bestimmt eine quingenaria war, spricht neben dem Fehlen der Ziffer vor allem die ungewöhnliche Voranstellung von vor den Namen eher dafür, dass in dem nur hsl. überlieferten Text N statt M verlesen worden und die pannonische coh. miliaria Maurorum (s. d.) gemeint ist, bei der jene Voranstellung der Zahl die Regel ist.

cohors Nova: s. coh. I miliaria Surorum sagittariorum, coh. Tironum.

cohors I Flavia Numidarum (equitata Diplom LXXVI) bildete zum mindesten 178 n. Chr. die Besatzung der Provinz Lycia Pamphylia. Aus diesem Jahre besitzen wir das für einen ihrer Leute ausgestellte Diplom LXXVI, das aber auffallenderweise in Bulgarien gefunden worden ist. Ob aus der Thatsache, dass im Diplom als Befehlshaber ein Tribun genannt wird, zu schliessen ist, dass die Cohorte eine miliaria gewesen ist, oder ob hier besondere Verhältnisse vorliegen, sei dahingestellt. Sonst kehrt die Truppe nur noch in dem griechischen Cursus honorum aus Brundisium, CIG 5783 c, wieder, wo die Ergänzung χωρ. α' [Φλ. Ν]ουμιδῶν durch die folgenden Worte Πέργ(ης) τῆς [Παμ]φυλίας gesichert wird. Ob der in einem Cursus honorum aus Samos (Athen. Mitt. IX 262) genannte ἔπαρχος σπείρης πρώτης Νουμιδῶν auf die I Flavia Numidarum oder auf eine neben dieser anzunehmende I Numidarum zu beziehen ist, lässt sich zur Zeit nicht entscheiden.

cohors II Flavia Numidarum. Zweifellos gleichzeitig mit der I Flavia Numidarum von einem der flavischen Kaiser errichtet, hat sie im 2. Jhdt. in Dacien gestanden. Diplom XLVI nennt sie 129 unter den Truppen von Dacia inferior; Ziegel von ihr sind dagegen in der oberen Provinz zu Marosporto am Marosch und im Castell von Varmezö im äussersten Nordwesten des Landes gefunden worden (CIL III 1633, 5 = Suppl. 8074, 22. Arch.-epigr. Mitt. XVI 256). Ein Praefect. der Cohorte erscheint in dem griechischen Cursus honorum aus Thyatira, CIG 3497.

[cohors III Numidarum] ergiebt sich aus dem Vorkommen einer coh. IIII Numidarum.

cohors IIII Numidarum wird zwar nur in der Not. dign. Or. XXVIII 46 als Besatzung von Narmunthi in Ägypten genannt, ist aber doch allem Anschein nach eine alte Truppe.

cohors Numidarum. Eine solche darf für die Regierungszeit Hadrians in Cappadocien angenommen werden. Arrian hatte nämlich in seinem gegen die Alanen aufgestellten Heere unter den ὁπλῖται, d. h. der regulären Auxiliarinfanterie, auch Νομάδες … ὑποτεταγμένοι Βήρῳ τῷ σφετέρῳ ἄρχοντι (ect. 3), also ganz deutlich eine coh. Numidarum, die dann, wie die Worte οἱ πεζοὶ τοξόται οἱ τῶν Νομάδων ebd. 18 zeigen, zum mindesten teilweise aus Bogenschützen bestand. Es wäre nicht unmöglich, dass diese Cohorte etwa mit der I Numidarum (s. d.) oder aber mit der bis jetzt noch nicht nachgewiesenen III Numidarum identisch ist. [321]

cohors I Nurritanorum zählte nach Diplom XXXVI im J. 107 zur Besatzung von Mauretania Caesariensis, ist aber sonst nur durch den Cursus honorum zweier ihrer Praefecten, CIL XI 6010 = Muratori 677, 1 und VIII 4292, bekannt.

cohors I P. P. Ein später Grabstein aus Potaissa in Dacien, CIL III 908, ist von einem mil. ch. I P. P. seinen Angehörigen gesetzt, doch ist es bis jetzt noch nicht gelungen, den Namen der Cohorte sicher festzustellen. Dass diese mit dem schon von Mommsen herangezogenen gleichfalls in Dacien stehenden n(umerus) P. P. (ebd. 803) in Zusammenhang steht und vielleicht aus ihm hervorgegangen ist, dürfte wohl nicht unmöglich sein; dagegen kann die Inschrift Arch.-epigr. Mitt. XVII 19 (= CIL III 13764) nicht, wie Cumont thut, herangezogen werden. Das zweite P hält Bormann (zu letzterer Stelle) für Abkürzung von P(hilippiana). Mir würde immer noch am wahrscheinlichsten die Erklärung als coh. I P(almyrenorum) erscheinen, da ja ein numerus Palmyrenorum in Dacien wirklich vorkommt.

cohors Pacensis: s. coh. II Augusta Nervia miliaria Brittonum.

cohors I Ulpia Pannoniorum miliaria equitata (CIL III 6302 = Suppl. 8162. 3350). Ihrem Namen nach ist sie von Traian errichtet und wird durch eine Reihe von Diplomen für Pannonia superior bezeugt. Dort lag sie 133 (Diplom XLVII), 138 (Diplom LI), 148 (Diplom LX), 149 (Diplom LXI), 154 (Diplom LXV), ferner in einem nicht genau festzustellenden Jahre, wahrscheinlich 133, nach dem neuen Diplom Arch.-epigr. Mitt. XX 156, und auch in dem weiteren, ebd. 158 veröffentlichten Diplom jener Provinz von 116 möchte ich in der coh... miliaria eq. nicht mit Ritterling die damals wohl schon in Dacien stehende I Britannica, sondern die I Ulpia Pannoniorum erkennen. Diplom LX ist für einen Soldaten der Cohorte, einen geborenen Azaler, ausgestellt und nennt ausser diesem noch den damaligen Commandeur. In Pannonia superior setzt die Truppe endlich auch eine Inschrift aus Brixia, CIL V 4343, voraus, da sie ein trib. coh. prim. Pann. einem Statthalter von Pannonia superior als seinem praesidi optimo errichtet. An Denkmälern der Cohorte haben wir aus Pannonia superior einen Grabstein aus Carnuntum, CIL III 11227, wo .. cho. I Ulp .. doch nur auf sie als die einzige den Beinamen Ulpia tragende Cohorte in der Provinz bezogen werden kann, ferner Ziegel aus Gran (ebd. 3756) und einen Soldatengrabstein aus Acsa an der Grenze beider Pannonien (6454 = 10349). Aus Pannonia inferior stammen Ziegel aus Aquincum (3756, vgl. 10667) und der späte Grabstein eines decurio aus Stuhlweissenburg (3350). Die Weihinschrift eines aus der coh. XVIII Voluntariorum in die I Ulpia Pannoniorum versetzten Tribunen aus Moesia superior (CIL III 6302 = Suppl. 8162) ist für die Garnison der Truppe ohne Belang. Ein anderer Tribun erscheint in dem stadtrömischen Cursus honorum Not. degli scav. 1887, 537 = CIL VI 31856.

cohors I Pannoniorum ist für das 1. Jhdt. durch mehrere sehr alte Grabsteine in der Provinz Germanien bezeugt. Drei von diesen, CIRh 740. 743. 744, stammen aus Bingerbrück, wo demnach die Cohorte zeitweilig ihr Standquartier gehabt [322] haben muss. Ein weiterer, ebd. 1519, ist zu Wiesbaden gefunden, und auch auf einem unvollständigen Stein aus der Nähe von Mainz mit miles ... nioru. (ebd. 1368) ist, wie bereits Schünemann a. a. O. 21 gesehen hat, wohl [coh. I Panno]nioru[m] zu ergänzen. Wohin die Cohorte von Germanien aus gekommen ist, lässt sich zunächst nicht bestimmen. Wohl aber dürfen wir annehmen, dass sie einmal, und zwar anscheinend im 1. Jhdt., vorübergehend in Oberitalien geweilt hat. Aus Aquileia haben wir nämlich den Grabstein eines mil. coho. I Pannoniorum (CIL V 885), und dass dies die germanische Cohorte des Namens ist, dürfte die germanische Heimat des erst elf Jahre zuvor in den Dienst getretenen Soldaten beweisen. Nun wissen wir aber thatsächlich von einer coh. Pannoniorum, die einmal in Oberitalien gewesen ist; Tacitus erzählt nämlich hist. II 17 aus dem J. 69, dass eine zu Othos Heere gehörende Pannoniorum cohors bei Cremona von den vorausgesandten Truppen des Vitellius gefangen genommen worden sei. Auf Grund jenes Grabsteines liegt dann die Vermutung nahe genug, dass dies eben unsere I Pannoniorum gewesen ist. Nach Germanien ist die Cohorte dann gewiss nicht wieder zurückgekehrt, dagegen könnte sie nach Britannien verlegt worden sein, wo nach dem Cursus honorum CIL IX 2649 (praef. coh. I Pannoni[or.] in Britannia), im 2. oder 3. Jhdt. eine Cohorte des Namens gelegen hat. Ob der stadtrömische Cursus honorum eines praef. coh. I Pan. (CIL VI 3540) diese oder eine andere gleichnamige Cohorte meint, ist ungewiss.

cohors I Pannoniorum. Von der vorigen Cohorte zweifellos verschieden ist eine coh. I Pannoniorum, die nach Diplom XXXVI im J. 107 in Mauretania Caesariensis gestanden hat und dort auch durch mehrere Inschriften bezeugt ist. Zunächst sind es zwei Steine aus der Zeit des Septimius Severus und seiner Söhne (Cagnat L'ann. épigr. 1892, 116 und 1893, 105), die die Aufstellung neuer Meilensteine an der Strasse von Timziouine nach dem Westen der Provinz durch die coh. I Pannoniorum betreffen, sodann ein Grabstein (CIL VIII 21033 = Ephem. epigr. V 991), den ein Vater zu Caesarea seinem Sohne, einem Angehörigen ... coh. I Pann. setzt. Auch der frühe Grabstein eines geborenen Pannoniers aus Caesarea, ebd. 21041 = Cagnat L’ann. épigr. 1894, 42, wird, obwohl hier coh. Pannonior. ohne Nummer steht, ihr als der einzigen pannonischen Cohorte in der Provinz angehören; die Truppe würde in diesem Falle schon im 1. Jhdt. in Mauretanien nachgewiesen sein.

cohors I Pannoniorum. Einem Soldaten einer coh. I Pannoniorum Valerio Valeri f. Valenti Ratiar(ia) ist das auf eine unbekannte Provinz bezügliche Diplom LXXII vom 18. Februar 165 erteilt, das neben diesem noch den betreffenden Praefecten nennt. Welche der verschiedenen cohortes I Pannoniorum hier gemeint ist, bleibt – zumal nicht einmal der Fundort des Diploms feststeht – ganz unsicher. Wenn die Heimat des Soldaten einen Anhalt gewähren könnte, würde Moesien in erster Linie in Betracht kommen.

cohors I Augusta Pannoniorum ist in der Notitia dignitatum (Or. XXVIII 41) zu Tohu (oder Thou) in Ägypten angesetzt. Sie wird dann identisch [323] sein mit der coh. I Pannoniorum, die schon 83 n. Chr. in dem ägyptischen Diplom XV genannt ist, und hat also wohl die ganze Kaiserzeit hindurch in Ägypten gestanden. Eine Erwähnung der Cohorte möchte ich noch in einer aus Cuicul in Numidien stammenden Inschrift des J. 160 n. Chr. (Ephem. epigr. VII 798), dem Cursus honorum des L. Claudius Honoratus, finden, der u. a. trib. m[il.] ..., … I Aug. Pan. (Variante P· AN) equo publ. exorn. ab imp. Antonin[o heisst. Da die Aufzählung der Ämter in absteigender Folge gegeben ist, war das Commando der Truppe das erste, das der Mann nach Verleihung des Ritterpferdes innehatte, und demnach kann nicht, wie die Herausgeber glauben, eine ala, sondern unbedingt nur eine Cohorte gemeint sein; in dieser ist dann aber natürlich eben die ägyptische zu erkennen.

cohors I Pannoniorum et Dalmatarum equitata c. R. ist vorläufig nur durch den Cursus honorum des T. Pontius Sabinus, CIL X 5829, bezeugt, der sie unter Traian befehligt hatte.

cohors II Pannoniorum wird ausser in einem Cursus honorum hadrianischer Zeit aus Benevent, CIL IX 1619, ausdrücklich genannt nur auf einem Steine aus dem römischen Castell von Malbray in Britannien, CIL VII 417 = Ephem. epigr. VII 978 (.. praef. coh. II Pannon. fecit); danach dürfte die Cohorte zeitweilig dort gelegen haben. Vielleicht ist ihr Name aber auch in dem britannischen Diplom XXXIV vom J. 105 einzusetzen, wo eine coh... Pannoniorum zwischen der coh. II Asturum und einer coh... Delmatarum steht. Mit letzterer kann, wie unter II Delmatarum gezeigt ist, nur die coh. II Delmatarum gemeint sein, und damit wäre dann auch für die coh. Pannoniorum die Ziffer gesichert; zwischen zwei cohortes II stehend muss nämlich auch sie diese Nummer getragen haben. Dagegen ist auf dem Stein von Borcovicium CIL VII 692, der Grabschrift eines mi[les coh..] PAN, nicht zu entscheiden, ob die Zahl I, II oder III dagestanden hat. Vgl. auch coh. II Veterana ... iorum.

cohors III Pannoniorum möchte ich aus dem britannischen Diplom LV (unbestimmter Zeit, aber vor 138) erschliessen, wo eine coh. III P ... erscheint und P[annoniorum] die einzig mögliche Ergänzung sein dürfte (vgl. übrigens coh. II Pann.). Die von Schünemann a. a. O. 23 (vgl. Mommsen im Index von CIL III) auf eine coh. III Pannoniorum bezogenen Ziegel aus Adony in Pannonia inferior mit HIIIPA (CIL III 3752) können derselben Truppe angehören, dagegen wird die in der Not. dign. Occ. XXXV 30 in Raetien verzeichnete coh. III Herculea Pannoniorum mit der älteren coh. III Pannoniorum wohl schwerlich zusammenhängen.

cohors IIII Pannoniorum war bisher nur aus einer schlecht überlieferten Inschrift aus Alba Fucens (CIL IX 3924) bekannt gewesen. Neuerdings sind nun zu Apulum Ziegel mit dem Stempel COHIIIIP (Arch.-epigr. Mitt. XVI 255) gefunden, die meiner Ansicht nach einzig als coh. IIII P(annoniorum) aufgelöst werden können und also die Zugehörigkeit der Cohorte zum dacischen Heere erweisen.

cohors Pannoniorum. Ausser von der auf Seite Othos stehenden cohors Pannoniorum, in [324] der wir die germanische I Pannoniorum (s. d.) zu erkennen haben werden, spricht Tacitus hist. II 14 zu Beginn der Feindseligkeiten des J. 69 noch von quingenti Pannonii nondum sub signis, die, unter den Truppen des Vitellius befindlich, an dem Küstenschutz der Provincia Narbonensis und an dem Gefecht gegen die Flottenmannschaften Othos beteiligt sind. Damit scheint doch wohl eine neu zu bildende coh. Pannoniorum quingenaria gemeint zu sein, die dann mit einer der übrigen uns bekannten cohortes Pannoniorum identisch sein könnte.

[cohors I Ulpia Paphlagonum] darf nach den cohortes II und III Ulpiae Paphlagonum mit Bestimmtheit angenommen werden.

cohors II Ulpia Paphlagonum (equitata). Nach dem Namen zu schliessen von Traian errichtet, stellt sie zu dem, wahrscheinlich für den Partherkrieg dieses Kaisers formierten, combinierten Cavalleriecorps, dessen Bestandteile die Inschrift CIL III 600 aufzählt, eine Anzahl Reiter.

cohors III Ulpia Paphlagonum (equitata) ist wie die vorige und zwar gewiss gleichzeitig mit ihr von Traian formiert worden und hat wie jene Mannschaften für das Corps des Valerius Lollianus abgegeben (CIL III 600). Ein Praefect von ihr begegnet im Cursus honorum CIL VIII 21037 = Ephem. epigr. V 994.

cohors I Ulpia Petraeorum (equitata) war von Traian aus der neuen Provinz Arabien ausgehoben und wie die beiden eben behandelten Cohorten durch eine Vexillation von Reitern am Partherkriege des Kaisers beteiligt (CIL III 600). Vermutlich war sie wie die coh. II und III Ulpia Petraeorum eine coh. miliaria.

cohors II Ulpia Petraeorum miliaria equitata wird nur in dem Cursus honorum des C. Camurius Clemens, CIL XI 5669 = Orelli 516, erwähnt, der als einer ihrer ersten Commandeure noch unter Traian Tribun der Cohorte war.

cohors III Ulpia Petraeorum miliaria equitata (s. u.) steht in der Not. dign. Or. XXXVIII 27 in Armenien (d. h. Cappadocien) zu Metita verzeichnet. Es liegt dann nahe, auf sie die ἱπποτοξότας τοὺς Πετραίους zu beziehen, die sich in Arrians Heer gegen die Alanen befanden, ect. I. Da diese nämlich unter δεκαδάρχαι, d. h. Decurionen. und nicht unter einem Praefecten stehen, wird es sich um die Vexillation einer coh. equitata handeln. Die Truppe hat dann also wohl die ganze Kaiserzeit hindurch in Cappadocien gestanden. Einen Tribunen von ihr nennt ein Cursus honorum aus Sestinum, CIL XI 6010 = Muratori 677, 1.

cohors IIII [Ulpia?] Petraeorum ist erst durch das neue Diplom von Syria Palaestina, Cagnat L’ann. épigr. 1897, 106, bekannt geworden, das für das J. 139 ihre Zugehörigkeit zum Heere dieser Provinz bezeugt. Der Name Ulpia darf nach Analogie der cohortes I. II. III. V Ulpia Petraeorum für sie und die coh. VI Petraeorum vermutet werden, obgleich er im Diplom fehlt, aber dieses giebt, wie das Beispiel der II Ulpia Galatarum beweist, im Texte die Beinamen der Truppenabteilungen überhaupt nicht vollständig an.

cohors V Ulpia Petraeorum equitata. Sie hat gleichfalls wie die I Petraeorum Mannschaften [325] zur Bildung eines Reitercorps für Traians Partherkrieg abgegeben (CIL III 600). Den Grabstein eines erst 21jährigen Praefecten von ihr haben wir aus Ostia, CIL XIV 162; ob dies die Heimat des Officiers war oder ob er auf der Ausreise nach seiner Garnison dort gestorben ist, bleibt ungewiss.

cohors VI [Ulpia?] Petraeorum. Nach dem neu gefundenen Diplom, Cagnat L’ann. épigr. 1897, 106, hat sie im J. 139 zusammen mit der IIII Petraeorum in Syria Palaestina gestanden. Den Namen Ulpia wird sie ebenso geführt haben wie die übrigen fünf cohortes Ulpiae Petraeorum, mit denen sie offenbar gleichzeitig von Traian errichtet worden war.

cohors p(ia) c(onstans): s. coh. I Montanorum.

cohors p(ia) f(idelis): s. coh. I Batavorum miliaria, VII Campestris, I und II Civium Romanorum, II Augusta Dacorum miliaria, III Delmatarum, III Delmatarum miliaria, I Hispanorum, I Flavia Hispanorum, II Hispanorum, [I] Lucensium.

cohors Pilato(rum). Aus Tarraco besitzen wir eine Inschrift (CIL II 4240) zu Ehren eines Q. Porcius Vetustinus aus Iuliobriga, der praefec. chor. Pilato[rum] genannt wird. Mommsen Ephem. epigr. V p. 249 bezweifelt mit Recht, dass dies eine Truppe des römischen Kaiserheeres gewesen ist.

cohors II Pr... Die Veroneser Inschrift CIL V 3356 zu Ehren des Ti. Claudius Alpinus (des späteren Bellicius Sollers) nennt diesen praef. alae Gallic. trib. leg. II Aug. praef. coh. II Pr. don. don. bello Germ. Hier kann, ganz abgesehen von dem praefectus statt tribunus, an eine der stadtrömischen cohortes praetoriae keinesfalls gedacht werden. Da das Commando als erstes in einem ganz normalen ritterlichen Cursus honorum aufgeführt ist, haben wir darin vielmehr – falls nicht etwa ein Versehen des Steinmetzen vorliegt – eine coh. quingenaria zu erwarten, und es wird daher eine unbekannte Auxiliarcohorte II Pr... anzunehmen sein, deren Name allerdings vorläufig nicht erklärt zu werden vermag.

[cohors III Pr...]. In einem Londoner Codex des 16. Jhdts. sind zwei Grabsteine aus Vicetia in Oberitalien erhalten (Pais CIL Suppl. Ital. 610 und 611), die beide je einen mil. coh. III Pr. betreffen und bisher auf cohortes praetoriae bezogen wurden. Davon erweckt vor allem der zweite, die allerschwersten, auch schon von Mommsen betonten Bedenken. Der betreffende Mann würde nämlich unter vielen Hunderten von bekannten Praetorianern das einzige Beispiel peregriner Herkunft bieten (in dem unerklärten Namen der Heimat TENS steckt wohl der Volksstamm der Denselatae), und ebensowenig stimmt zur Garde die 20jährige Dienstzeit des Soldaten. Da nun die ganze Inschrift durchaus fehlerhaft abgeschrieben ist, erscheint mir als einfachste Lösung die Annahme, dass der Anonymus in beiden Inschriften sich verlesen hat und in dem Pr. der Name irgend einer Auxiliarcohorte steckt. Denkbar wäre es z. B., dass die ganz in der Nähe liegende raetische coh. III Br(itannorum) gemeint ist, von der wir schon einen Soldatengrabstein aus Oberitalien besitzen und die also erwiesenermassen einmal diesseits der Alpen geweilt hat. [326]

cohors Praetoria: s. coh. I Augusta Lusitanorum.

cohors I Raetorum hat in der Provinz Raetien selbst, zum mindesten während des 2. Jhdts., gestanden, da sie in den raetischen Diplomen XXXV vom J. 107 und LXXIII vom J. 166 genannt wird. Ob die in der Not. dign. Occ. XXXV 28 zu Parrodunum in Raetien verzeichnete coh. I Herculea Raetorum mit ihr irgendwie zusammenhängt, ist ungewiss; die von Mommsen Ephem. epigr. V p. 179 verglichene I Flavia Raetorum (Not. dign. Occ. XXXV 23) ist eine Ala, keine Cohorte.

cohors I Raetorum (equitata). Neben der raetischen Abteilung dieses Namens scheint mir notwendig eine weitere im Orient anzunehmen zu sein. Arrian ect. 1 zählt nämlich unter den Truppen seines gegen die Alanen mobilgemachten Heeres ausdrücklich ἱππεῖς ... οἱ ἀπὸ τῆς πρώτης Ῥαιτικῆς auf. Es muss demnach unter Hadrian eine coh. I Raetorum equitata in der Provinz Cappadocien gelegen haben, die ihre Reiter für jenen Feldzug abgab. Mit der in der Heimatprovinz stehenden kann sie nicht identisch sein, da diese vor und nach Hadrian im Westen nachweisbar ist und zu einer zeitweiligen Verlegung nach dem Euphrat in der hadrianischen Zeit kein Anlass denkbar ist. Dazu kommt, dass allein schon durch die Existenz von je zwei verschiedenen coh. II und IIII Raetorum auch die von zwei coh. I Raetorum gesichert ist. Welche der beiden Cohorten dann die Praefecten C. Cassius Primus (CIL XII 4232), P. Besius Betuinianus (ebd. VIII 9990) und M. Petronius Honoratus (ebd. VI 1625 a und 1625 b) befehligt haben, lässt sich nicht entscheiden.

cohors II Raetorum c. R. gehörte zum obergermanischen Heere und hat vielleicht schon unter Germanicus an der Schlacht bei Idistaviso teilgenommen (vgl. Tac. ann. II 17). Diplom XIV nennt sie für 82 in Germanien, ebenso die ausdrücklich Germania superior angebenden Diplome XXI. XL. L für 90. 116. 134. Zwei Garnisonorte lassen sich für sie in der Provinz mit Sicherheit nachweisen, als älterer Wiesbaden, woher wir Grabsteine eines Centurio. CIRh 1520, und eines Soldaten, ebd. 1521 (und wohl auch 1522), haben und wo das einem Manne der Cohorte erteilte, den damaligen Praefecten nennende Diplom von 116 gefunden wurde. Später ist die Truppe dann nach der Saalburg verlegt worden, deren Besatzung sie schon um die Mitte des 2. Jhdts. bildete. Ausser Ziegeln von ihr, CIRh 1431 d, sind daselbst die Weihungen der Cohorte für Pius vom J. 139/140, Korr. der Westd. Ztschr. IV 131, und für einen unbekannten Kaiser, ebd. 130, sowie die eines Praefecten, ebd. 1427, und eine andere der Cohorte selbst mit dem Praefecten, Westd. Ztschr. XIV 156, zu Tage getreten, und auch in der dortigen Weihung für Caracalla von 212 n. Chr. einer coh... Antoniniana, CIRh 1424, hat Hammeran Westd. Ztschr. IV 388 den Namen der Cohorte mit Recht eingesetzt, während mir der gleiche Versuch bei dem Inschriftfragment CIRh 1429, 1 (Westd. Ztschr. IV 396) zu unsicher erscheint. Ziegel von ihr von verschiedenen Typen sind dann noch zu Butzbach gefunden, ORL 14, 26. Limesbl. 4, 111. Für die Geschichte der Truppe belanglos ist der Grabstein eines Veteranen aus Laubenheim [327] (CIRh 935). Von den in Obergermanien vorkommenden Inschriften von cohortes Raetorum ohne Angabe einer Nummer wird man vielleicht den Mainzer Soldatengrabstein CIRh 1128 und den gleichen aus Worms ebd. 892 des Fundorts wegen auf die Wiesbadener coh. II Raetorum beziehen dürfen.

cohors II Raetorum. Zu derselben Zeit, während der die coh. II Raetorum c. R. in Germanien gelegen hat, ist eine coh. II Raetorum, die also von ihr notwendig verschieden sein muss (vgl. Hammeran Westd. Ztschr. IV 402), in Raetien selbst bezeugt. Sie findet sich im J. 107 in Diplom XXXV, 166 in Diplom LXXIII und ist dem Platze nach auch mit der (coh.) .. R[ae]torum in dem nach 145 anzusetzenden Diplom LXXIX gemeint. Die einzige Spur von ihr, die sich in der Provinz selbst erhalten hat, sind Ziegel mit II RAET aus Straubing, CIL III 11997. Ob der praef. coh. II Raetorum auf einer Inschrift aus Verona, CIL V 3358, in dieser raetischen oder in der germanischen Cohorte gedient hat, ist unbekannt.

[cohors III Raetorum] ist bis jetzt nicht nach weisbar.

cohors IIII Raetorum (equitata) hat unter Hadrian zusammen mit der I Raetorum (s. d.) in Cappadocien gestanden. Arrian nennt nämlich ect. 1 unter seinen Truppen im Alanenkriege in der Avantgarde ἱππεῖς ... τῆς σπείρης τῆς τετάρτης τῶν Ῥαι⟨τ⟩ῶν, ἧς ἄρχων Δάφνης Κορίνθιος. Die Cohorte, die demnach equitata gewesen sein muss, hat anscheinend nur ihre Reiter an das Expeditionscorps abgegeben, da πεζοί von ihr dann nicht erscheinen. Noch die Notitia dignitatum (Or. XXXVIII 28) verzeichnet die Cohorte in Armenien, d. h. eben in Cappadocien, und giebt als ihre Garnison Analiba an. Sie hat also wohl die ganze spätere Kaiserzeit hindurch in der Provinz gelegen.

cohors IIII Raetorum. Mit der vorigen ist keinesfalls zu identificieren eine coh. IIII Raetorum, die 93 n. Chr. in Moesia superior gelegen (vgl. das neue Diplom aus Bulgarien, Jahresh. d. öst. arch. Inst. I 170f.) und dann unter Marcus und Commodus am Germanenkriege teilgenommen hat; denn der Officier, der als Praefect einer coh. IIII Raetorum damals decoriert worden ist (CIL VIII 17900), kann sich seine Auszeichnung als Commandeur der orientalischen Cohorte gewiss nicht erworben haben. Die Annahme zweier cohortes IIII Raetorum erweckt aber nicht das mindeste Bedenken, da ja schon zwei cohortes II Raetorum sicher nachgewiesen sind. Ein Praefect, ungewiss welcher der beiden coh. IIII Raetorum, erscheint im Cursus honorum aus Messana, CIL X 6976.

cohors V Raetorum. Nur durch einen Praefecten aus der Zeit Traians oder Hadrians (CIL VIII 8934) bekannt, ohne dass sich über die Provinz, in der sie gestanden hat, etwas vermuten liesse.

cohors VI Raetorum muss in Germania superior und zwar in dessen an Militärdenkmälern ärmeren südwestlichen Teile gestanden haben. Dort sind wenigstens bis jetzt allein directe Spuren von ihr zu Tage getreten, nämlich zu Vindonissa Ziegel (Mommsen Inscr. Helv. 344, 8. 9) und zu Vesontio [328] der Grabstein eines Praefecten (CIL XIII 5382 = Rev. arch. 1861, 391). Einen anderen Praefecten nennt dann noch ein Cursus honorum traianischer Zeit aus Celeia (CIL III 5202). Übrigens verzeichnet auch die Not. dign. Occ. XXXV 27 noch eine coh. VI Valeria Raetorum in Raetien selbst, von der es nicht ausgeschlossen ist, dass sie mit der obigen zusammenhängt.

cohors VII Raetorum equitata (CIL XI 5669. II 3237. Bonn. Jahrb. 101, 183) ist vom 1. bis zum 3. Jhdt. anscheinend ununterbrochen in Germania superior gewesen. Von Diplomen nennen sie dort, bezw. in Germania XI. XIV. XXI. XL. L in den J. 74. 82. 90. 116. 134 n. Chr., sowie ein Cursus honorum aus Spanien (CIL II 3237 praefecto cohortis VII [R]aetorum equitatae in Germania). In der Provinz sind aber bis jetzt erst wenige Denkmäler der Cohorte zu Tage getreten. Es sind dies zunächst Ziegel aus Vindonissa (Mommsen Inscr. Helv. 344, 10), die auf einen Aufenthalt der Truppe am Oberrhein schliessen lassen. Später hatte sie ihr Standquartier in der Gegend von Coblenz, wo in dem Castell Niederberg bei Ehrenbreitstein Ziegel (vgl. Mommsen a. a. O.) und neuerdings auch eine aus der Zeit Caracallas oder Elagabals stammende Inschrift (Bonn. Jahrb. 101, 183) gefunden sind. Die in dem nahe gelegenen Zwischencastell am Fehrbach bei Höhr gefundene Sigillatascherbe (Limesbl. 11, 317) mit der Einritzung coh. VII wird ebenso wie die Ziegel dorther von Dahm mit Recht auf die coh. VII Raetorum als die einzige uns bekannte siebente im obergermanischen Heere bezogen. Auch der Grabstein eines miles ex coh. Raetorum (Bonn. Jahrb. 77, 25 = 73, 156) aus Andernach würde des Fundorts wegen eher auf die VII Raetorum als auf die gleichfalls obergermanische coh. II Raetorum passen. Ein Praefect der Cohorte begegnet in dem Cursus honorum aus Attidium CIL XI 5669 = Orelli 516.

cohors VIII Raetorum c. R. (so nur in Diplom XXXVII) hat nach den Diplomen XIII. XVI und XVII in den J. 80. 84 und 85 in Pannonien gestanden, ist dann aber wohl aus Anlass von Traians Dakerkrieg wegverlegt worden und, nachdem sie an diesem teilgenommen und sich in ihm den Ehrennamen civium Romanorum erworben hatte, in der neuen Provinz verblieben; wenigstens verzeichnet sie unter deren Auxilien das dem J. 110 angehörende Diplom XXXVII. Von da an verschwindet die Cohorte vollständig.

cohors Raetorum et Vindelicorum ist nur im 1. Jhdt. n. Chr. und zwar ausschliesslich in Germania superior nachweisbar, wo je ein Soldatengrabstein von ihr zu Mainz, CIRh 1236, und zu Worms, ebd. 895, gefunden ist. Bereits Mommsen Ephem. epigr. V p. 179 hat eine Stelle aus Tacitus (ann. II 17) herangezogen, wonach sich in der Schlacht bei Idistaviso 16 n. Chr. vom Heere des Germanicus besonders Raetorum Vindelicorumque et Gallicae cohortes hervorgethan haben. Freilich kann es höchstens als möglich bezeichnet werden, dass damit obige Cohorte gemeint ist.

cohortes Raetorum ohne Ziffer finden sich mehrfach, besonders in Obergermanien, wo damit eine der dort stehenden coh. II und VII (eventuell auch VI) Raetorum gemeint sein werden, und zwar wird man CIRh 1128 und 892 wohl der [329] II Raetorum, den Grabstein aus Andernach (Bonn. Jahrb. 77, 25 = 73, 156, vgl. Korr. d. Westd. Ztschr. III 122) lieber der VII Raetorum zuweisen (s. d.). Bei dem von Zangemeister richtig ergänzten Inschriftfragment vom Castell Schierenhof (ORL 64, 7) mit [F]idelis li[brarius coh.] Raet. (vgl. auch den rätselhaften Ziegel ebendaher, a. a. O. 8) wage ich eine bestimmte Beziehung nicht vorzuschlagen. Ganz unmöglich ist eine solche bei den beiden Praefecten im Cursus honorum CIL XI 3101 und 5387 = Grut. 463, 6. Bei der Inschrift aus Holland, CIRh 3 (COH BAETORV PE), und bei der aus Aesica am Hadrianswall, CIL VII 731 (IRAETORV), ist es überhaupt nicht sicher, ob cohortes Raetorum gemeint sind.

cohors Rauracorum: s. coh. I Sequanorum et Rauracorum.

[cohors Rhamae miliaria]: s. coh. miliaria.

cohors I Sagittariorum. Eine Cohorte dieses Namens hat in der frühen Kaiserzeit in Germania superior gestanden und dort zeitweilig bestimmt das Castell von Bingerbrück als Garnison gehabt, wo zwei Grabsteine von Soldaten von ihr zu Tage getreten sind (CIRh 738. 739). Auch aus dem gegenüberliegenden Bingen stammen zwei Grabsteine, der eine, wenn auch ohne Ziffer, eines missicius (Westd. Ztschr. XI 300), der andere (Korr. d. Westd. Ztschr. XVI 37) eines nicht bestimmbaren Angehörigen der Truppe. Von den betreffenden Soldaten ist einer ein geborener Kreter, ein anderer ein Phoinikier. Die von einem Truppenteile ... \ SAGT zu Ehren eines unbekannten Kaisers gesetzte Mainzer Inschrift CIRh 1005 wird kaum auf die coh. I Sagittariorum bezogen werden dürfen.

cohors I Sagittariorum miliaria. Zwei Jahrhunderte nach den rheinischen Denkmälern der vorigen Cohorte taucht eine coh. I Sagittariorum miliaria in Dacien auf, die schwerlich mit jener früheren identisch gewesen ist. Dass sie unter Gordian in Drobetae, dem heutigen Turn Severin, ihren Standort hatte, geht aus der Weihinschrift CIL III 6279 hervor, die sie dem Mars Gradivus dort errichtet hat. Ausserdem sind daselbst Ziegel von ihr, CIL III Suppl. 8074, 23, vgl. p. 2318 = Arch.-epigr. Mitt. XIX 219, gefunden und wird auf einem Familiengrabstein ebendaher (CIL III 1583 = Suppl. 8018) ein imaginifer der Cohorte genannt.

cohors I Aelia Sagittariorum miliaria, equitata (CIL III 5645. 5647). Sie wird in den oberpannonischen Diplomen LX und LXI aus den J. 148 und 149 genannt. Garnison der Cohorte ist Klosterneuburg an der Grenze von Pannonia superior und Noricum gewesen, wo auf drei zum Teil officiellen Weihinschriften (CIL III 5645. 5646. 5647) der Name der Truppe entweder direct genannt ist oder doch mit Sicherheit wiederhergestellt werden kann. Die einzige datierbare von diesen (5647), wo sie aber nur I Ael. Severiana eq. heisst, stammt aus dem J. 230. Ziegel von ihr mit verschiedenen Typen sind längs der ganzen Donaugrenze der Provinz zu Tage getreten, zu Wien, Grossschwechat, Carnuntum, Brigetio, s. CIL III 4664. 11371. 11373. Bormann Arch.-epigr. Mitt. XX 161 will die Cohorte auch in dem Pannonia superior betreffenden Diplom XLVII vom [330] J. 133 erkennen, da dort nicht, wie bisher gelesen war, I Ael. Caes. M(auror.) Sag., sondern (= miliaria) Sag. zu lesen ist. Allerdings bleibt dann der bei der Truppe sonst nie wiederkehrende Name Caes. unerklärt. Wenigstens hinweisen möchte ich auf die auffallende Ähnlichkeit des Namens mit dem der I Aelia Gaes(atorum) miliaria (s. d.).

cohors I Ulpia Sagittariorum (equitata) ist, wie ihr Name beweist, von Traian errichtet worden, und zwar wohl im Orient, da sie Reiter für das aus syrischen, ägyptischen und anderen orientalischen Truppenabteilungen combinierte Detachement des Lollianus zu einem Partherkrieg abgegeben hat (CIL III 600). Ich möchte sie wiedererkennen in der coh. I Sagittariorum, die die Not. dign. Or. XXVIII 40 zu Naithu in Ägypten nennt; das Fehlen des Beinamens Ulpia beweist nichts dagegen, da er in der Notitia dignitatum z. B. genau so bei der coh. II Ulpia Galatarum fehlt.

[cohors II Sagittariorum] haben wir wegen des Vorkommens einer coh. III Sagittariorum anzunehmen.

cohors III Sagittariorum ist vorläufig nur durch den Cursus honorum zweier Praefecten bezeugt (CIL III 335. XIV 3955), von denen der eine die Truppe unter Claudius oder Nero, der andere dagegen im 3. Jhdt. befehligt zu haben scheint.

cohors Sagittariorum: s. coh. I Apamenorum, I Flavia Chalcidenorum, III Cyrenaica, I Flavia Damascenorum miliaria, I Hamiorum, I miliaria Hemesenorum, I Aug. Ituraeorum, Ituraeorum, I miliaria nova Surorum, I Thracum, I Tyriorum.

cohors I Sardorum hat in Sardinien selbst in Garnison gestanden. Wir haben aus der Provincialhauptstadt Carales zwei frühe Grabsteine von Soldaten der Truppe (CIL X 7594. 7591, letzterer allerdings ohne die Nummer) und ausserdem aus Oristano und aus Oschiri, im Innern der Insel, Ziegel mit dem Stempel COHR P S (ebd. 8046, 1 vgl. add.), die Mommsen zweifellos richtig als coh(o)r. p(rima) S(ardorum) erklärt. Endlich scheint die Cohorte auch in der vorläufig nach ungenügender Copie veröffentlichten und daher noch unverständlichen Inschrift von der Westküste Sardiniens, ebd. 8321, gemeint zu sein. Vgl. auch coh. I Gemina Sardorum et Corsorum.

cohors I Gemina Sardorum et Corsorum finden wir in den Diplomen XX und XXVI unter den J. 88 und 96 in der Provinz Sardinien verzeichnet. Wie der Name Gemina beweist, handelt es sich um eine durch Vereinigung zweier älterer Cohorten, und zwar dem Namen nach zu schliessen wohl durch die einer coh. Sardorum und einer coh. Corsorum, entstandene Abteilung. Da wir nun auf der Insel thatsächlich sowohl eine coh. I Sardorum als eine coh. I Corsorum kennen, die später beide verschwinden, so dürfen wir wohl in ihnen die Stammtruppen der coh. I Gemina Sardorum et Corsorum vermuten.

cohors II Sardorum ist nur in den africanischen Provinzen nachweisbar. Vielleicht hat sie ursprünglich in der Provincia Proconsularis gestanden, wo zu Calama der frühe Grabstein eines ihrer Soldaten (CIL VIII 17537, identisch mit 5364, worin [331] nur eine schlechte Copie desselben Steines zu erkennen ist) gefunden wurde. In der späteren Kaiserzeit hat sie dann zum Heere von Mauretania Caesariensis gehört, wo sie aber 107 n. Chr. in Diplom XXXVI noch fehlt. Ihre erste Garnison in der neuen Provinz wird das Castell von Sûr Djuab (das antike Rapidum?) gewesen sein, woher wir nicht weniger als vier Grabsteine von Soldaten der Truppe besitzen (CIL VIII 9198. 9200. 9202. 9207). Später ist die Cohorte dann nach dem Westen der Provinz verlegt worden und zwar nach Altava, wo sie unter Septimius Severus bereits gewesen ist. Dies beweist die dorther stammende Weihung eines dec. al. Thr. praepositus coh. II Sardor. vom J. 208 (ebd. 10949), die Weihung eines anderen praepositus (Cagnat L’ann. épigr. 1891, 5) und eine Ehreninschrift der Truppe selbst für Geta (CIL VIII 9833). Undatiert ist die Weihinschrift eines praefectus cohortis II Sardorum aus Altava, ebd. 9831. An anderen Orten der Provinz sind noch ein Stein eines vexillarius (Bull. trim. 1893, 115 = Cagnat L’ann. épigr. 1893, 67) zu Albulae und eine Weihung eines p(raep. al. expl.) Pom. et (coh. II) Sard. (Bull. trim. 1888, 299 = Cagnat a. a. O. 1889, 54) zu Ain Khial gefunden.

cohors Sardorum. In dem aus der Zeit nach Hadrian stammenden griechischen Cursus honorum aus Sultanhissar in Lydien (Bull. hell. VII 275) wird ein ἔπαρχος σπείρας Σαρδῶν genannt, ohne dass sich eine Vermutung darüber aufstellen liesse, welche der obigen cohortes Sardorum damit gemeint ist.

cohors Scutata civium Romanorum hat ihren Namen, ebenso wie die II Hispanorum Scutata Cyrenaica (s. d.), daher, dass sie statt des von den Auxilien sonst allgemein getragenen Rundschildes den viereckigen Schild der Legionare, das scutum führte. Sie ist bisher nur in Ägypten nachzuweisen. Dort giebt die Not. dign. Or. XXXI. 59 als ihre Garnison Mutheos (Muthi) am Nil in der nördlichen Thebais an, und dazu stimmt gut, dass die Cohorte Wachmannschaften für die von Muthi nicht sehr weit entfernten Steinbrüche am Nil bei Ptolemais Hermiu stellte. Eine Inschrift aus diesen (Ephem. epigr. VII p. 427) bezieht sich anscheinend auf die Ablösung eines derartigen Wachcommandos der coh. Scutata durch Mannschaften der coh. III Ituraeorum. Sonst ist in der Provinz nur noch ein Soldatengrabstein von ihr zu Alexandria gefunden (CIL III Suppl. 6610). Ein Cursus honorum der ersten Kaiserzeit aus Veii (CIL XI 3801 = Orelli 3448) nennt endlich noch einen praef. cohort. Scutatae; dass damit die ägyptische gemeint ist, dürfte um so wahrscheinlicher sein, als der Officier auch seine übrigen militärischen Würden in Ägypten bekleidet hat.

cohors Scutata: s. coh. II Hispanorum Cyrenaica.

cohors I Sebastenorum miliaria ist erst durch das neue Diplom von Syria Palaestina, Cagnat L’ann. épigr. 1897, 106. bekannt geworden, das ihre Anwesenheit in dieser Provinz für das J. 139 bezeugt.

cohors I Sebastenorum. Eine Inschrift aus Iader (CIL III 2916 vgl. 9984) ist von einem Privatmann zu Ehren seines Freundes L. Geminius Montanus praef. chor. I Sebastenorum gesetzt, ohne [332] dass daraus für die Provinz, in der die Truppe gestanden hat, ein Schluss gestattet wäre. Wenn sie, wie man wegen des Praefecten annehmen müsste, eine quingenaria gewesen ist, würde sie von der vorigen als einer miliaria zu unterscheiden sein.

cohors Septimia: s. coh. I Belgarum.

cohors I Sequanorum et Rauracorum equitata (CIRh 1738. Korr. d. Westd. Ztschr. III 85). Zum obergermanischen Heere gehörend, hat sie zum mindesten zu Ende des 2. Jhdts. in dem Limescastell Miltenberg gelegen, wie die 191 n. Chr. gesetzte Weihinschrift eines Centurionen, CIRh 1740, beweist und ein Ziegel mit dem Stempel der Cohorte (Westd. Ztschr. II 209) sowie das Inschriftfragment CIRh 1744 bestätigen; auch der Stein ebd. 1742 mit eques (?) signifr darf des Fundorts wegen vielleicht auf sie bezogen werden. Eine zeitweilig abcommandierte Vexillation der Truppe hat im nahe gelegenen Castell Schlossau unter einem Legionscenturionen gebaut und dann die Weihung Korr. d. Westd. Ztschr. III 85 gesetzt. Zwei andere Steine der Cohorte, sicher verschleppt, sind, der eine in Frankfurt (Bonn. Jahrb. 53/54, 154), eine sehr zerstörte Weihung vom J. 193, der andere zu Steinbach (CIRh 1738), die interessante Weihung an Minerva der aeneatores coh. I Seq. et Raur. eq.; v. Domaszewski Westd. Ztschr. XIV 29 glaubt, dass letzterer Stein aus Miltenberg stammt, während Schumacher ORL 52, 9 das Castell von Oberscheidenthal als den Fundort ansieht und vermutet, dass die Truppe in diesem ihr Standquartier gehabt habe, bevor sie nach Miltenberg verlegt wurde.

cohors Servia Iuvenalis. In der Inschrift aus Castulo, CIL II 3272, des Q. Cornelius Valerianus, der unter Claudius verschiedene Truppenabteilungen in Thrakien befehligt hatte, wird als letzter Titel im Cursus honorum aufgeführt ... lonen. et chortis Serviae Iuvenalis. Man wird Mommsen beistimmen müssen, wenn er bezweifelt, dass dies eine Truppe des Reichsheeres gewesen ist.

cohors Silau.nensium (?). Dieser rätselhafte Name findet sich auf einem aus Asciburgium in Germania inferior stammenden Grabstein des Bonner Museums (CIRh 230). Der Verstorbene heisst darauf Tib. Iul. Caretis (= Charetis) f. S(e)debdas domo Turo missicius ex coh. SILAV NENSIV (so steht nach Hettner Katal. d. Bonn. Mus. nr. 101, vgl. Bonn. Jahrb. 59, 155, auf dem Steine). Von den verschiedenen bisher gemachten Erklärungsversuchen befriedigt kein einziger. Jedenfalls wird man wegen des semitischen Namens und der Heimat Tyrus des Soldaten an eine orientalische Truppe zu denken haben.

cohors I Aelia Singularium ist, nach dem Namen zu schliessen, wohl von Hadrian, etwa aus den Singulares des mauretanischen Heeres, formiert worden und hat zweifellos zu Auzia in Mauretania Caesariensis gelegen, woher ihre sämtlichen Inschriften stammen. Es sind mit einer Ausnahme lauter Grabsteine von Soldaten oder von deren Angehörigen, s. CIL VIII 9054. 9055. 9058. 20753 und wohl auch 9056. Unter Kaiser Gallienus war die Cohorte zusammen mit einer vexillatio equitum Maurorum zu einem gemischten Detachement unter dem Befehl des Gargilius Martialis (ebd. 9047) vereinigt, um gegen die aufrührerischen [333] Wüstenstämme die Wacht zu halten, vgl. darüber Cichorius Leipz. Stud. X 319ff.

cohors I Sugambrorum veterana. Das niedermoesische Diplom XXXI nennt unter dem J. 99 eine coh. I Sugambrorum veterana, die sich also von einer jüngeren gleichnamigen Abteilung durch den Beinamen unterscheiden will. Die Cohorte hatte zweifellos schon lange Zeit in Moesien gelegen und ist gewiss dieselbe, von der Tacitus ann. IV 47 spricht. Dort wird aus dem thrakischen Kriege des J. 26 n. Chr., den moesische Truppen führten, berichtet, die Thraker seien turbati receptique subsidio Sugambrae cohortis, quam Romanus promptam ad pericula nec minus cantuum et armorum tumultu trucem haud procul instruxerat. Ziegel der Truppe mit coh. I Sug. ve(t.) besitzen wir aus Gornja Kutlowica in Bulgarien, Arch.-epigr. Mitt. XVIII 106.

cohors I Claudia Sugambrorum findet sich in dem Diplom XLVIII der Provinz Moesia inferior vom J. 134, in dem aber dafür die I Sugambrorum veterana aus Diplom XXXI fehlt. So nahe der Gedanke auch liegen mag, dass beidemal ein und dieselbe Truppe gemeint ist, so spricht dagegen doch, abgesehen von der Namensverschiedenheit, der Umstand, dass der Beiname veterana regelmässig zur Unterscheidung von einer in derselben oder einer benachbarten Provinz stehenden Truppe desselben Namens angenommen wird und demnach schon deshalb die Anwesenheit einer weiteren coh. I Sugambrorum an der unteren Donau durchaus wahrscheinlich sein würde. Das Diplom ist für einen aus Stobi gebürtigen Soldaten der I Claudia Sugambrorum und dessen Kinder ausgestellt und nennt als damaligen Praefecten den M. Acilius Alexander aus Palmyra.

cohors I Sygambr(or)um (equitata) muss unter Traian im Orient gelegen haben, da sie zusammen mit einer ganzen Reihe sicher orientalischer Auxilien zu dem für einen Partherkrieg formierten Cavalleriecorps des Valerius Lollianus Reiter abgiebt (CIL III 600). Falls die beiden moesischen cohortes I Sugambrorum wirklich verschieden sind, wäre es nicht unmöglich, dass darin die I Sugambrorum veterana zu erkennen ist, die von Traian nach dem Orient verlegt worden sein könnte.

[cohors II. III Sugambrorum]. Von beiden Abteilungen fehlen bis jetzt noch jegliche Zeugnisse.

cohors IIII Sugambrorum gehört zu den Besatzungstruppen von Mauretania Caesariensis. Unter diesen verzeichnet sie für 107 n. Chr. Diplom XXXVI, das für einen Soldaten von ihr, einen geborenen Bracarer, ausgestellt ist und wie üblich neben diesem dann noch den damaligen Praefecten angiebt. In der Provincialhauptstadt Caesarea selbst ist die Mehrzahl der Inschriften, die die Cohorte nennen, gefunden, darunter das erwähnte Diplom; gleichwohl braucht Caesarea deshalb nicht notwendig das Standquartier der Truppe gewesen zu sein, da jene Inschriften teils für Provincialstatthalter gesetzt sind (CIL VIII 9363 von einem praef. coh. Sigambrorum praepositus classibus und ebd. 20999), teils abcommandierte Soldaten betreffen (ebd. 9393 Grabstein eines miles ch[o]rtis quarte Sucambrorum pedis sing.); auf dem Fragment Mél. de l’école de Rome 1890, 408 ist nur noch der Name der [334] Cohorte erhalten. Das einzige Denkmal, das eine Anwesenheit der Truppe selbst an der betreffenden Stelle voraussetzen lässt, ist das aus St. Denis du Sig im Westen von Mauretania Caesariensis (Ephem. epigr. V 1051), das sich auf irgendwelche durch die Truppe vorgenommene Bauarbeit bezieht. In dem mauretanischen Cursus honorum des P. Aelius Primianus vom J. 255 (CIL VIII 9045) heisst dieser trib. coh. IIII Syngb.; ein Centurio der Cohorte, der unter Hadrian verabschiedet wurde, erscheint in einem Cursus honorum aus Thuburbo Maius (CIL VIII 853 = 12370). Endlich wird die Truppe noch in der Inschrift Rev. arch. XVII 1891, 13f. 129f. genannt.

cohors I Sunucorum ist vorläufig nur in Britannien bezeugt und zwar durch Diplom XLIII für das J. 124 und durch die Bauinschrift eines Aquaeducts aus der Zeit des Severus und Caracalla (CIL VII 142). Der Fundort der letzteren, Caer Seiont in Wales, an der Küste gegenüber der Insel Anglesey, dürfte das Standquartier der Truppe gewesen sein. Ob die Ziegel aus Ashtead in Surrey mit C.I.S.C (ebd. 1244) und aus Chelmsford in Essex mit C·I·S (Ephem. epigr. III 124) irgendwie mit der c(oh.) I S(unucorum) zusammenhängen, wissen wir nicht. Das einem Soldaten der Cohorte erteilte Diplom XLIII, das ausser diesem, einem geborenen Sunucer, noch den Praefecten nennt, ist zu Stannington, östlich von Manchester, gefunden worden.

cohors Syriaca s. coh. I. II. [III.] IIII Thracum.

cohors [I] Syrorum. Ein Grabstein aus Caesarea in Mauretanien, CIL VIII 21038 = Ephem. epigr. V 995 nennt einen verabschiedeten Soldaten aus einer chorte Surorum. Ob das dieselbe Cohorte ist, von der auf einer Familieninschrift aus der Gegend von Lambaesis (Bull. arch. 1891, 203) ein trib. cohor. I Syrorum genannt wird, ist nicht zu entscheiden. Wahrscheinlich ist es aber, dass die betreffende Cohorte in Mauretanien gelegen hatte, und dass sie dann aus dem früheren dort stehenden numerus Syrorum hervorgegangen ist, halte ich für sehr möglich.

cohors I miliaria nova Surorum sagittariorum ist, wie schon ihr Name beweist, eine spätere Formation, die sich von einer älteren coh. I Surorum (wohl der mauretanischen) durch den Zusatz nova unterscheiden will. Die Truppe ist nur in Pannonien nachweisbar, wo sie im 3. Jhdt. in Ulcisia im Norden der provincia inferior ihr Standquartier gehabt haben muss. Dort sind eine Dedication an Alexander Severus vom J. 230 (CIL III 3638) und eine gleiche an Mammaea (ebd. 3639) sowie die Weihung eines ihrer Leute (ebd. 3640) gefunden, und auch das Fragment 3641 könnte sich auf sie beziehen. Zwei weitere Inschriften sind in dem von Ulcisia nicht weit entfernten Cirpi zu Tage getreten; es sind die Weihung eines signifer aus der Zeit des Severus (ebd. 10581) und ein unbestimmbares Fragment (ebd. 10587), das die coh. I nova … nennt.

cohors I Thebaeorum equitata (CIL III 14147² und die unten aufgeführten griechischen Inschriften). Wie sie ursprünglich in Ägypten formiert worden ist, ist sie auch später dauernd in dieser Provinz verblieben. Sie wird zuerst mit ihrem Praefecten Sex. Pompeius Merula auf der grossen [335] aus dem 1. Jhdt. stammenden Strassenbauinschrift von Koptos, CIL III Suppl. 6627, genannt, wonach u. a. drei ihrer Centurionen zu diesem Werke commandiert waren. Dann erscheint sie 83 n. Chr. in dem ägyptischen Diplom XV und hat 98 n. Chr. zu Syene zusammen mit der coh. I Hispanorum und der II Ituraeorum die Inschrift zu Ehren Traians, CIL III 14147² = Cagnat L’ann. épigr. 1896, 40, gesetzt; ihr Praefect P. Claudius Iustus heisst darin gleichzeitig curator der beiden anderen Cohorten. Auf jeden Fall wird die Truppe damals zu Syene ihr Standquartier gehabt haben. Aber auch noch weiter im Süden des Landes, zu Talmis, sind eine Anzahl Inschriften von ihr (CIG 5053 = Lepsius 97, 438. 5054 = Lepsius 97, 452. 5052. Lepsius 97, 443 und 448) gefunden, merkwürdigerweise alle ausser einer von Reitern gesetzt; es sind Weihungen der Leute für sich bezw. für ihr Pferd mit jeweiliger Angabe der Turma oder Centurie.

cohors II Thebaeorum wird neben der I Thebaeorum in Diplom XV von 83 unter den ägyptischen Auxilien verzeichnet. Die einzige Inschrift, die sie nennt, ist ein anlässlich des Besuches des Praefectus Aegypti am 14. März 95 auf der Memnonssäule eingehauener Vermerk, CIL III 37. Daraus, dass der Praefect der Cohorte T. Attius Musa die Ausführung dieser Inschrift übernimmt, darf wohl geschlossen werden, dass die Truppe damals in nächster Nähe der Memnonssäule ihr Standlager gehabt hat.

cohortes I Thracum begegnen in Inschriften und Diplomen besonders häufig, und es haben offenbar eine ganze Anzahl von Cohorten mit dieser Nummer gleichzeitig nebeneinander bestanden. Die Scheidung zwischen denselben ist nicht immer ganz leicht, und E. Keil De Thracum auxiliis, Berl. 1885, hat in seiner sonst tüchtigen Arbeit meiner Ansicht nach hier nicht immer das Richtige getroffen.

cohors I Augusta Thracum equitata (CIL III 109). Ihre Geschichte ist deshalb schwierig zu reconstruieren, weil sie uns in zwei weit von einander entfernten Provinzen entgegentritt und wir nicht wissen, in welcher von beiden sie zuerst gestanden hatte. Diplom LXXIV nennt sie unter dem 5. Mai 167 in Pannonia inferior, da sie jedoch in allen früheren Diplomen der Provinz fehlt, kann sie erst kurz zuvor dorthin gekommen sein. Nun beweisen aber die beiden Inschriften CIL III 109 und 110 aus Motha im äussersten Osten der Provinz Arabia, dass die Truppe zeitweilig auch dort gewesen ist. Sind diese Steine, wie ich glaube, jünger als das Diplom, so müsste die Cohorte nach 167 von Pannonien in den Orient verlegt worden sein, und man würde dann wohl auch die in der Not. dign. Or. XXXVII 32 zu Asabaia in Arabien verzeichnete coh. I Thracum in ihr wiedererkennen dürfen. Falls dagegen die Inschriften das ältere Zeugnis sind, könnte die Cohorte etwa für den Partherkrieg des Verus nach dem Orient gekommen und nach dessen Beendigung 166 nach Pannonien dislociert worden sein.

cohors I Thracum c. R. Germanica (equitata Diplom LI). Die Cohorte, über die Ritterling Limesbl. 21, 579 handelt (vgl. auch Keil a. a. O. 43f.), lässt sich genauer als viele andere in ihren Schicksalen verfolgen. Schon ihr Name [336] Germanica lässt erkennen, dass sie längere Zeit in Germanien gelegen hat, und in der That nennen sie dort die Diplome XI. XIV. XXI. XL (letztere beide in Germania superior) unter den J. 74. 82. 90. 116. Entweder sie oder die coh. IIII bezw. VI Thracum ist bei Tacitus hist. I 68 gemeint, wonach eine zum germanischen Heere gehörende cohors Thracum 69 n. Chr. den Zug des Caecina gegen die Helvetier mitgemacht hat. Als Standort der Abteilung wird durch zahlreiche Ziegelfunde die Gegend von Neuwied, speciell das Castell Bendorf, erwiesen (Korr. d. Westd. Ztschr. IX 33. Limesbl. 21, 573 und 577. Bonn. Jahrb. 72, 122 und 88, 111), während der Grabstein eines cho. I Trhacu[m (so steht nach Zangemeister Westd. Ztschr. III 250 da) aus Offenburg, CIRh 1684, für die Garnison der Truppe meiner Ansicht nach deshalb nichts beweisen kann, weil der im Alter von über 60 Jahren Verstorbene bei seinem Tode gewiss nicht mehr activ war. Eine Weihung eines Praefecten der Cohorte besitzen wir endlich noch aus Worms, CIRh 897. Den Beinamen c. R. giebt zuerst das Diplom von 116, und wir werden dann nicht fehlgehen, wenn wir die coh. I Thracum c. R., die in Diplom XXXVII vom J. 110 n. Chr. unter den Occupationstruppen von Dakien erscheint, in ihr wiedererkennen. Dann würde die Truppe im J. 100 oder 101, etwa mit der legio I Adiutrix zum Dakerkriege an die Donau abgegangen sein, vielleicht sich während des Krieges den Ehrenbeinamen erworben haben und auch nach der Einrichtung der neuen Provinz noch mehrere Jahre dort verblieben sein. Zwischen 110 und 116 wäre sie dann an den Rhein zurückgekehrt, freilich nur für kurze Zeit. Schon 133 finden wir die Cohorte nämlich nach Diplom XLVII in Pannonia superior, während sie in dem obergermanischen Diplom L von 134 fehlt. Denn dass diese pannonische coh. I Thracum c. R. wirklich jene germanische ist, hat bereits Ritterling aus der germanischen Heimat des Reiters erschlossen, dem das ins J. 138 gehörende Diplom LI von Pannonia superior erteilt ist. Ausser diesen beiden Diplomen führen die Cohorte in der Provinz noch LX, LXI, LXV für die Jahre 148, 149, 154 an und ebenso wohl auch das neu gefundene von 133 (?) Arch.-epigr. Mitt. XX 156. Einen Praefecten aus dieser Zeit nennt Diplom LI. Noch vor dem Markomannenkriege ist die Truppe dann von Oberpannonien nach Pannonia inferior verlegt worden, in dessen Heer sie Diplom LXXIV zu Anfang des J. 167 aufführt. Dass aber diese Verlegung noch unter Pius erfolgt ist, möchte ich daraus schliessen, dass das zwischen 145 und 160 anzusetzende Diplom LXIX bereits zwei coh. I Thracum in der unteren Provinz nennt; es müsste die Dislocation also zwischen 154 und 160 fallen. Erst hier in Niederpannonien finden wir die Cohorte als Germanica bezeichnet; dies erklärt sich einfach dadurch, dass hier noch eine weitere gleichnamige Cohorte lag, von der sie notwendig unterschieden werden musste, während sie in Pannonia superior die einzige coh. I Thracum gewesen war. Gewählt wurde der Beiname dann von ihrem früheren langen Aufenthalt in Germanien. Vielleicht ist sie für Pannonia inferior auch noch in dem zwischen 216 und [337] 247 fallenden Diplom XC genannt; jedenfalls war sie damals noch in der Provinz, in der sie 237 bei Puszta Baracs den Meilenstein CIL III 10639 setzte. Ebendort gefundene Ziegel mit CHO I TC (ebd. 10672) hat v. Domaszewski richtig auf sie bezogen, und wir dürfen dann wohl annehmen, dass das Standlager der Cohorte zeitweilig in jener Gegend gewesen ist. Auch der Familiengrabstein aus Bölcske, ebd. 10299 = 3319, auf dem ein Veteran und ein Soldat der Truppe erscheinen, ist unweit von dort gefunden. In Pannonia secunda verzeichnet schliesslich noch die Not. dign. Occ. XXXII 59 die coh. I Thracum civium Romanorum mit der Garnison Caput Basantis.

cohors I Thracum miliaria nennt das neue Diplom von Syria Palaestina (Cagnat L’ann. épigr. 1897, 106) im J. 139 unter den Auxilien dieser Provinz. Mit der gleichfalls orientalischen I Thracum Syriaca kann die Cohorte aber nicht identisch sein, weil letztere, die zudem quingenaria war, später nach Moesien verlegt wurde, während die cohors prima miliaria Thracum noch in der Not. dign. Or. XXXVII 31 zu Adittha in Arabien erscheint. Sonst wird noch auf einer Ehreninschrift aus Sevrihissar in Kleinasien (CIG 3132) ein ἔπαρχος σπείρης πρώτης μειλιαργίας Θρακῶν erwähnt, und auch in dem Fragment eines Cursus honorum CIL XII 2535 wird der tribun. coh... ae Thrac... auf sie als die einzige thrakische coh. miliaria zu beziehen und [I miliari]ae Thrac[um] zu ergänzen sein.

cohors I Thracum sagittariorum ist bis jetzt nur aus den beiden Diplomen LXVI und LXVII von Dacia superior bekannt, nach denen sie in den Jahren 157 und 158 in dieser Provinz gestanden hatte.

cohors I Thracum equitata nennt Diplom LXIX zwischen 145 und 160 neben einer anderen coh. I Thracum (vermutlich der Germanica c. R.) in Pannonia inferior, und das in einem Diplom ganz ausnahmsweise beigefügte equitata zeigt, dass dies hier als unterscheidender Zusatz gegen jene andere Cohorte gebraucht ist. Welche von beiden in dem gleichfalls niederpannonischen Diplom XC (zwischen 216 und 247) mit coh... T]hra[c.] gemeint ist, lässt sich nicht entscheiden. Dagegen bezieht sich meiner Ansicht nach gewiss auf sie der Grabstein eines eq. coh. I Thrac. (also eben einer coh. equitata) aus Brigetio, CIL III 4316, der aus einer Zeit stammt, wo Brigetio bereits zu Pannonia inferior, der Provinz eben unserer Cohorte, geschlagen war. Ferner darf ihr wohl der praef. coh. I Thrac. equit. im Cursus honorum, CIL V 4957, zugewiesen werden und ebenso die Weihung eines dec. coh. I Thrac. (also wieder einer equitata) aus Virunum in Noricum, CIL III 4851 = 11541.

cohors I Thracum Syriaca equitata (CIL III Suppl. 8261. 8262. 600?) muss zeitweilig in dem Castell von Ravna in Moesia superior ihre Garnison gehabt haben, da dort ausser dem Grabstein eines Veteranen, CIL III Suppl. 8262, eine officielle Weihung von ihr für ihren Praefecten L. Vecilius Modestus, ebd. 8261, erhalten ist, der darauf als praef. coh. I Thrac. Syr. in Moesia eq. bezeichnet wird; v. Domaszewski bezieht dies richtig auf eine gerade damals erfolgte Verlegung [338] der Cohorte nach Moesien von Syrien her, wo sie, ihrem Namen nach zu schliessen, vorher gelegen hatte. Sie wird dann von derjenigen coh. I Thracum nicht verschieden sein, die nach Diplom XIX im J. 86 in Judaea gestanden und nach CIL III 600 zu dem Cavalleriedetachement des Valerius Lollianus für einen Partherkrieg Reiter gestellt hatte. Dass hier beidemal der Beiname Syriaca fehlt, ist nicht auffällig, da die Cohorte in der Provinz selbst dieses unterscheidenden Zusatzes nicht bedurfte.

cohors I Thracum. Eine solche ohne jeden Beinamen, selbst ohne den Zusatz equitata, begegnet uns in Niedergermanien und Britannien. Aus dem 1. Jhdt. haben wir zwei Grabsteine von Soldaten der Cohorte aus Köln (CIRh 310) und aus Remagen (Zangemeister Westd. Ztschr. XII 281), aber auch die beiden Grabsteine CIRh 414 und 489 aus Köln bezw. Bonn, auf denen Soldaten einer unbezifferten coh. Traecerum bezw. Thraecum genannt werden, dürfen ihr wohl mit gutem Recht zugewiesen werden. Leicht möglich ist es, dass die nach CIG 4536f (vgl. Mommsen Herm. XIX 644f.) vom älteren Plinius befehligte coh. I Thracum eben diese niedergermanische gewesen ist, zumal wir wissen, dass Plinius thatsächlich ein militärisches Commando in Germanien und zwar wahrscheinlich in Germania inferior bekleidet hat. Im 2. Jhdt. finden wir dann eine coh. I Thracum, gleichfalls ohne jeden Beinamen, in Britannien, und bei der so häufigen Verlegung gerade niedergermanischer Truppen nach Britannien werden wir darin wohl jene Kölner Abteilung wiedererkennen dürfen. Ihr Standlager wird längere Zeit das Castell von Bowes, südlich vom Hadrianswall, gewesen sein, wo sie zwischen 193 und 197 n. Chr. ein abgebranntes Bad neu aufgebaut hat (CIL VII 273) und wo sie noch auf einer zweiten Inschrift (ebd. 274) genannt wird. Ihren Namen möchte ich aber auch auf zwei weiteren dortigen Steinen wiederherstellen, nämlich auf der nur hsl. überlieferten Inschrift zu Ehren Hadrians, ebd. 275, wo in dem doch wohl COHITHR ac. stecken dürfte, und in dem Fragment Ephem. epigr. VII 941, wo Z. 2 II TIH wohl gleichfalls [co]h. I Th[rac] bedeutet. Sonst ist in der Provinz nur noch zu Pons Aelius am Hadrianswall ein Stein mit dem Namen der Cohorte (CIL VII 501) gefunden worden; dagegen nennt ein frühestens dem 2. Jhdt. angehörender Cursus honorum aus Tibur (ebd. XIV 3625) einen praef. coh. I Thrac. in Brittann.

cohors II Augusta Thracum hat nach Diplom LXXIV im J. 167 in Pannonia inferior gestanden und wird auch in Diplom LXIX dieser Provinz (zwischen 145 und 160) mit der coh. II Aug … gemeint sein, die in der Namensreihe genau dieselbe Stelle einnimmt wie in Diplom LXXIV die II Augusta Thracum. Da die Truppe in allen früheren Diplomen von Pannonien fehlt, kann sie erst im 2. Jhdt. dorthin verlegt worden sein.

cohors II Gemella Thracum (equitata CIL VIII 2251. 5885?). Wie bereits Schünemann a. a. O. 51 mit Recht aus dem Namen geschlossen hat, muss sie durch Vereinigung zweier verschiedener (vermutlich beides thrakischer) Cohorten gebildet [339] sein. Sie hat in Numidien gelegen und zwar wohl zu Mascula am Nordabhang des Aures, wenigstens sind dort der aus dem Ende des 1. Jhdts. stammende Grabstein eines Reiters (CIL VIII 2251) und die Inschrift eines Praefecten (Mél. d’arch. XIII 510 = Cagnat L’ann. épigr. 1894, 87) gefunden worden. Einen weiteren Soldatengrabstein (CIL VIII 5885), vielleicht auch eines eques, haben wir aus Sila in Numidien, während es bei der Inschrift eines veteranus chor[tis] Traec. aus Karthago (ebd. 14281) nur als möglich bezeichnet werden kann, dass die II Gemella gemeint ist.

cohors II Thracum Syriaca wird nur einmal im Cursus honorum des C. Valerius Florinus aus Praeneste, CIL XIV 2957, erwähnt. Sie muss, wie ihr Name beweist, in der Provinz Syrien gelegen haben. Keil a. a. O. 56 identificiert sie, gewiss richtig, mit der später in Ägypten nachweisbaren coh. II Thracum equitata (s. d.).

cohors II Thracum equitata (Ephem. epigr. VII 967) scheint die ganze Kaiserzeit hindurch in Britannien gelegen zu haben. Diplom XXXII nennt sie dort für 103, und noch in der Not. dign. Occ. XL 50 ist sie zu Gabrosentum am Hadrianswall verzeichnet. Ehe sie letztere Garnison erhielt, muss sie längere Zeit ihr Standquartier zu Moresby an der Westküste von Cumberland gehabt haben, wo eine Weihung von ihr mit Angabe des Praefecten (Ephem. epigr. VII 967), ferner eine Bauinschrift (CIL VII 363) und endlich ein Grabstein (ebd. 364) gefunden sind, den Hübner richtig zu m(il.) coh. I[I T]hrac. [e]q. (nicht quingenariae, wie Keil a. a. O. 53 will) ergänzt. Der Grabstein eines Soldaten, eines geborenen Briganten, aus Mumerills am Piuswall (ebd. 1091) kann aus der Zeit einer vorübergehenden Anwesenheit der Cohorte im Norden, etwa anlässlich eines Krieges, stammen.

cohors II Thracum (equitata Diplom XIX). Dass ausser der vorigen noch eine zweite coh. II Thracum (equitata) bestanden hat, geht aus der Notitia dignitatum hervor, die Or. XXVIII 45 neben der britannischen eine solche in Ägypten zu Muson aufführt. Diese Cohorte hatte wohl im 1. Jhdt. in Judaea gestanden, wo Diplom XIX unter dem J. 86 eine coh. II Thracum verzeichnet, und ist erst später nach Ägypten verlegt worden; von dort haben wir die Inschrift eines m(iles) benef. der Truppe (Cagnat L’ann. épigr. 1893, 12). Ein von Wilcken Bonn. Jahrb. 86, 262 = Griech. Ostrak. 927 veröffentlichtes Ostrakon aus Theben enthält die Quittung für gelieferte Spreu eines Claudius Posidonius ἑκατόνταρχος (so, nicht χιλίαρχος möchte ich die Sigle auflösen) σπείρης β' Θρακῶν aus dem J. 167 und beweist, dass die Cohorte damals in Oberägypten gestanden hat. Dass sie dann noch bis in die späteste Zeit in der Provinz verblieben ist, ersehen wir aus der Notitia dignitatum. Einen Praefecten nennt in üblicher Weise das einem Reiter der Cohorte erteilte Diplom von 86; der Fundort desselben, im äussersten Nordwesten der Provinz Dacia, lässt vermuten, dass der Inhaber später zu den von Traian nach Dakien verpflanzten Colonisten gehört hat. Vgl. auch cohors II Thracum Syriaca.

cohors III Thracum veterana begegnet uns 107 und 166 n. Chr. in den raetischen Diplomen XXXV [340] und LXXIII und ist dem Platz in der Namensfolge nach auch mit der (coh.) III Thr[acum] in dem nach 145 anzusetzenden dortigen Diplom LXXIX gemeint. Ihren Namen veterana trägt sie wie üblich als die ältere zur Unterscheidung von einer gleichnamigen jüngeren Cohorte, und zwar zweifellos von der gleichfalls in Raetien stehenden III Thracum c. R.

cohors III Thracum c. R. ist neben der vorigen in den Diplomen XXXV und LXXIII (hier ist c. R. zu ergänzen) von 107 und 166 verzeichnet und auch in Diplom LXXIX in der coh. III … zu erkennen. Dass sie erst später errichtet worden ist als die III Thracum veterana, beweist deren Beiname. Ob ihr oder jener die Inschrift aus der Gegend von Lauingen in Raetien, CIL III 5880, der Grabstein der Frau eines praef. coh. [III] Thracum, angehört, muss unentschieden bleiben.

cohors III Thracum. Eine solche wird 80 und 84 nach Chr. in Pannonien genannt (Diplom XIII und XVI), da sie aber in allen späteren Diplomen der Provinz fehlt, muss sie bald nachher von dort wegverlegt worden sein. Es liegt dann sehr nahe, sie in einer der beiden raetischen coh. III Thracum wiederzufinden, aber in welcher von beiden, ist ganz ungewiss. Jedenfalls würde die Verlegung nach Raetien dann vor 107 anzusetzen sein, wo Diplom XXXV bereits beide Cohorten in der Provinz verzeichnet. Unmöglich ist eine Entscheidung darüber, welche der verschiedenen coh. III Thracum der in einem Cursus honorum aus Patavium (CIL V 2841) genannte Praefect befehligt hat.

cohors III Augusta Thracum equitata (CIL X 6100) ist nur aus den Cursus honorum zweier ihrer Praefecten, CIL X 6100 und VI 31856 = Cagnat L’ann. épigr. 1888, 66 (Zeit Marc Aurels), bekannt, ohne dass sich etwas über die Garnisonprovinz der Truppe vermuten liesse.

cohors III Thracum (Syriaca?) (equitata?). Zu El-Kantara in Tunis ist der Grabstein eines Soldaten der in der Provinz Africa stehenden coh. I Chalcidenorum gefunden worden (Bull. arch. 1895, 74 = Cagnat L’ann. épigr. 1896, 35); der Mann, ein geborener Palmyrener, heisst darauf q. (ob eq?) coh. III Thra[c]um Syri ten IIII translatus in coh. I Chalci. Dem ganzen Zusammenhange nach ist klar, dass der Soldat zuerst in eine in Syrien liegende coh. III Thracum eingetreten war, und fraglich bleibt es nur, ob auf dem Stein (in) Syri(a) ten(dentis) oder Syriacae anzunehmen ist. In jedem Falle aber dürfen wir dann die Existenz einer coh. III Thracum Syriaca vermuten, die neben den coh. I. II. IIII Thracum Syriacae an sich schon zu erwarten sein würde.

cohors IIII Thracum equitata (CIRh 1290. 1523. CIL II 4212. XIV 3548) stand im 1. Jhdt. in Obergermanien, wo zu Mainz und zu Wiesbaden der Grabstein je eines Reiters von ihr, eines Dans... und eines Bessus (CIRh 1290 und 1523) gefunden sind. Ein anderer Mainzer Grabstein (ebd. 980) nennt zwar nur einen mil. ex coh. Thracum, so dass eine Entscheidung zwischen den zu Mainz nachweisbaren coh. I. IIII. VI Thracum nicht ohne weiteres möglich ist, allein ich führe ihn deshalb unter coh. IIII Thracum an, weil der Mann genau wie der obige [341] Reiter der IIII Thracum aus Mainz ein geborener Dansala ist. Praefecten der Cohorte begegnen mehrfach im Cursus honorum (CIL II 4138. 4212. XIV 3548).

cohors IIII Thracum Syriaca wird von der vorigen durch den Beinamen unterschieden und muss ebenso wie die cohortes I. II. [III] Thracum Syriacae in Syrien gestanden haben. Genannt wird sie nur in den Cursus honorum zweier Praefecten, dem einen aus Pola (Pais CIL Suppl. Ital. I 10), dem anderen aus Malaca (CIL II 1970).

[cohors V Thracum] ist bis jetzt nur wegen der coh. VI Thracum zu vermuten.

cohors VI Thracum (equitata CIRh 990. CIL VII 67. 158 [?]) können wir nacheinander in vier verschiedenen Provinzen nachweisen. Zuerst hat sie in Germanien gelegen, wo zu Mainz der Grabstein eines Reiters (CIRh 990) gefunden ist (vgl. auch IIII Thracum). Dann muss die Cohorte, wie so viele rheinische Auxilien, nach Britannien verlegt worden sein, da uns dort ein dem 1. Jhdt. angehörender Grabstein eines Reiters, CIL VII 67, aus Durocornovium und Bleitesserae (Erkennungszeichen der Soldaten) mit CVITR (ebd. 1269 und Ephem. epigr. III p. 144) erhalten sind. Auch den Grabstein eines Reiters, CIL VII 158, aus Viroconium, nördlich von Durocornovium, auf dem die Nummer der Cohorte nicht mehr erhalten ist, wird man mit Hübner des Fundorts wegen auf die ja gerade als equitata bezeugte coh. VI Thracum beziehen dürfen. Schon aus dem Fehlen der Truppe in allen britannischen Diplomen würde man zu schliessen haben, dass sie die Provinz bald wieder verlassen hat; wenn wir daher 84 und 85 n. Chr. in den pannonischen Diplomen XVI und XVII eine coh. VI Thracum finden, so darf darin wohl bestimmt die britannische wiedererkannt werden, die etwa in den J. 68/69 oder aber nach den Feldzügen des Agricola nach Pannonien verlegt sein könnte. Aber auch hier war ihr Bleiben nur ein kurzes; die Truppe wird Traians Dakerkriege mitgemacht haben und dann zur Besatzung der neuen Provinz verwendet worden sein. Wenigstens fehlt sie in allen späteren pannonischen Diplomen und begegnet uns dafür zwischen 145 und 161 in Diplom LXX in Dacien. Ziegel mit (ob T[hracum] E[quitata] ?) bestätigen ihre Anwesenheit dort zu Magyar Egregy (CIL III Suppl. 8074, 24). Je ein Praefect von ihr wird CIL X 1777 und CIRh 1099 im Cursus honorum genannt.

cohors Thracum. Eine coh. Thracum, die mit keiner der bisher behandelten identisch zu sein scheint, begegnet uns in einer griechischen Inschrift aus Pantikapaion in der Krim (Latyschew II 290). Es ist der Grabstein eines geborenen Thrakers, der κεντυρίων ὁ καὶ πρίνκιψ σπείρας Θρακῶν heisst. Mögen nun die römischen Besatzungstruppen des bosporanischen Reichs, wie zumeist angenommen wird und wie es auch für die Legionare feststeht, vom niedermoesischen Heere dorthin abcommandiert worden sein, oder mögen, wie ich eher glaube, bestimmte Auxiliarregimenter ständig dort stationiert gewesen sein, so ist doch die vorstehende Cohorte schon deshalb von den oben besprochenen zu unterscheiden, weil eine coh. Thracum unter den Auxilien von [342] Moesia inferior überhaupt nicht vorkommt. Es könnte die Cohorte z. B. sehr wohl die bisher noch fehlende coh. V Thracum sein.

cohortes Thracum. Mehrfach werden, zumal auf unvollständig erhaltenen Inschriften, cohortes Thracum erwähnt, ohne dass es bei dem Fehlen der Ziffer möglich wäre, eine Beziehung auf eine bestimmte der bekannten vorzuschlagen. Es ist dies der Fall bei dem Fragment eines Cursus honorum aus Apulum (CIL III 1163), bei dem Grabstein eines imag. … aus Aquileia (ebd. V 953), sowie bei einem Mainzer Grabstein (Körber Inschr. d. Mainz. Mus. III 46), auf dem aber auch ala ergänzt werden kann. Über zwei weitere germanische Grabsteine s. unter I Thracum und IIII Thracum.

cohors nova Tironum ist eine nur auf spanischen Inschriften erwähnte und anscheinend nicht zum Reichsheer gehörende provinciale Truppe, die, weil sie nur zu Tarraco vorkommt, vielleicht dort gelegen hat. So ehrt CIL II 4138 der Conventus Tarraconensis einen praef. chor. novae Tironum, praef. orae maritumae, während ebd. 4224 ein anderer praef. chor. novae Tironum orae maritumae heisst. Dieselbe Abteilung scheint auch ebd. 4264 und 4266 gemeint zu sein, wo ein praef. choort. I et orae marit. und ein praef. orae maritumae cohortis I et II erscheinen. Bei den von Mommsen Ephem. epigr. V p. 249 noch herangezogenen Inschriften 4213 und 4189 dürfte dagegen die Beziehung zu wenig sicher sein.

cohors Torquata: s. coh. I Breucorum bis Torquata ob v(irtutem) appell(ata).

cohors Traiana: s.coh. I Ulpia Ougernorum c. R.

cohors Treverorum equitata (CIRh 1549). Aus dem Limescastell Zugmantel stammt die interessante Bauinschrift vom J. 223 (CIRh 1549), die von einer Truppe: .. Treveror(um Alexandriana Severiana) EO devota gesetzt ist. Wenn hier, wie doch wohl nicht bezweifelt werden kann, EO als EQ(uitata) zu lesen ist, kommt einzig eine Cohorte in Betracht (vgl. Schünemann a. a. O. 55), und ich kann Zangemeister (Limesbl. 16, 432) nur zustimmen, wenn er auf diese dann den freilich nicht mehr vorhandenen, vom Zugmantel stammenden Ziegel mit angeblich COH·III·TR (CIRh 1550 c) bezieht. Ebenso wird der Cohorte der dortige Stein ebd. 1548 angehören. Nun sind neuerdings auch in dem nahe gelegenen Castell Holzhausen zwei Inschriften einer Treverercohorte gefunden worden, die Hettner (Arch. Anz. 1898, 26) überzeugend auf dieselbe Truppe bezieht. Die eine ist eine Weihung der c... Treverorum an Mars, die andere ist von ihr im J. 213 zu Ehren Caracallas gesetzt. Wenn auf dieser die Cohorte co[h. A]nton[in]iana Tre(verorum) heisst, so kann der in so ungewöhnlicher Weise vorangestellte Beiname Antoniniana gewiss, wie Hettner es erklärt, auf eine Errichtung der Truppe durch einen Kaiser Antoninus und zwar dann doch wohl nur durch Caracalla hindeuten sollen. Einen bleibenden Beinamen möchte ich jedoch darin nicht erkennen, denn auf der nur 10 Jahre jüngeren Inschrift vom Zugmantel (s. o.), auf der offenbar alle Namen der Cohorte verzeichnet waren, kann er, wie die Raumverhältnisse lehren, nicht [343] mit dagestanden haben. Dagegen haben Hettner und Zangemeister mit ihrer Vermutung, dass der oben erwähnte Ziegel nicht III TR sondern geboten haben wird, sicher das Richtige getroffen.

[cohors Trimov .. oder Trimach .. wurde früher aus dem schwer lesbaren Offenburger Grabstein CIRh 1684 erschlossen, allein dort steht vielmehr, wie Zangemeister (vgl. Ephem. epigr. V p. 244) zeigt, I TRHACVm (s. I Thracum Germanica)].

cohors Trumplinorum wird nur ein einzigesmal in der frühen Inschrift CIL V 4910 aus dem in den Alpen liegenden Gebiete der Trumpliner selbst genannt, die einem principi Trumplinorum praef. [c]ohort. Trumplinorum [s]ub C. Vibio Pansa legato – wie Mommsen ausführt, schwerlich dem Consul von 43 – gesetzt ist.

cohors I Tungrorum miliaria. Bei Tacitus ist seit dem J. 69 mehrfach von zwei cohortes Tungrorum die Rede, die stets miteinander operierend gewiss nicht verschieden sind von den beiden durch viele Inschriften später in Britannien bezeugten cohortes I und II Tungrorum miliariae. Tacitus erwähnt sie zuerst hist. II 14, wonach Fabius Valens beide im Frühjahr 69 zum Schutze der von Othos Flotte bedrohten Gallia Narbonensis dorthin sandte. Wir werden daraus schliessen dürfen, dass die Cohorten bis dahin zum germanischen Heere gehört hatten. Schon an dem ersten für die Vitellianer ungünstigen Gefecht (ebd. 14) waren auserlesene Mannschaften von ihnen beteiligt, an dem zweiten unmittelbar darauf erfolgenden nehmen sie vollzählig teil, verlieren beide den Praefecten im Kampfe und ziehen sich dann mit den übrigen Truppen nach Antipolis zurück, ebd. 15 und 28. Der Schauplatz dieser Gefechte war, wie II 15 zeigt, die Küstenstrecke zwischen Antipolis und Albigaunum. Gerade auf dieser Strecke ist nun zu Vintium das der früheren Kaiserzeit angehörende (s. Mommsen Ephem. epigr. V p. 175) Fragment anscheinend eines Soldatengrabsteines gefunden, das die coho(rs) pr(ima) T... nennt (CIL XII 16). Blanc und Hirschfeld haben dies gewiss richtig auf die ja gerade in jener Gegend nachgewiesene coh. I Tungrorum bezogen, und die Inschrift wird dann eben aus der Zeit ihres dortigen Aufenthaltes stammen. In der Folgezeit sind beide Cohorten nach Britannien verlegt worden, wo sie schon 83 n. Chr. zum Heere des Agricola gehören und sich in der Schlacht am Berge Graupius besonders auszeichnen (Tac. Agr. 36). Weiterhin lässt sich nun an der Hand der Inschriften die Geschichte jeder der beiden Abteilungen für sich verfolgen. Die coh. I Tungrorum nennen die Diplome XXXII und XLIII für 103 und 124 unter den Auxilien der Provinz, und dass sie noch bis in die späte Kaiserzeit dort verblieben ist, zeigt die Notitia dignitatum, die sie Occ. XL 40 zu Borcovicium am Hadrianswall verzeichnet. Diese Garnison hatte die Truppe offenbar schon seit langer Zeit innegehabt, da alle ihre Inschriften mit Ausnahme von zweien dort gefunden sind. Der Mehrzahl nach sind es Weihungen teils der Cohorte mit oder ohne Angabe des Praefecten (CIL VII 633. 635. 638. 639. 640. 653), teils von Praefecten allein (642. 651), ferner die Grabsteine eines medicus Ordinarius [344] (690) und eines mil. bf. praef. (691). Vielleicht gehören der Truppe auch die beiden Weihinschriften von Praefecten ohne Namen der Truppe aus Borcovicium (641 und 655) an, ebenso wie die dortigen Ziegel mit Orfi (ebd. 1227), die eventuell I T(ungr.) gelesen werden könnten. Zwei Inschriften der Cohorte sind dann weiter im Norden in Schottland gefunden worden; die eine (ebd. 1099) aus Castlecary am Piuswall beweist, dass die Truppe unter Kaiser Pius am Bau dieses Walles mit gearbeitet hat, die andere (1084) aus Cramond bei Edinburg ist eine Weihung der Cohorte; es darf hier die überlieferte Ziffer I keinesfalls mit Hübner zu II geändert werden. Auffällig ist, dass die Cohorte ebenso wie die II Tungrorum als miliaria statt unter Tribunen unter Praefecten steht.

cohors II Tungrorum miliaria equitata c. L. Die einzige nachweisbare Truppe, die den Beinamen civiwm Latinorum führt. Über ihre früheren Schicksale in Italien und Britannien s. unter I Tungrorum. In letzterer Provinz ist die Cohorte dann, wie zahlreiche Inschriften von ihr beweisen, bis ins 3. Jhdt. geblieben. Die meisten von diesen sind zu Blatum Bulgium nördlich vom Hadrianswall gefunden, wo demnach längere Zeit das Standquartier der Truppe gewesen sein muss; dass das bereits unter Pius der Fall war, zeigt eine Inschrift von ihr zu Ehren dieses Kaisers vom J. 153 (Cagnat L’ann. épigr. 1897, 59). Die übrigen dortigen Steine sind Weihungen teils der Cohorte selbst (CIL VII 1071. Cagnat a. a. O. 1897, 60), teils der in ihr dienenden cives Raeti (CIL VII 1068), sowie pagi Vellaus (ebd. 1072) und Condrustis (1073), endlich eines Soldaten (1074) und eines Freigelassenen für seinen Herrn, einen praef. co[h. II] Tun. (1064 – die Ziffer ist hier mit Sicherheit zu ergänzen); schliesslich ist noch der Grabstein eines Tribunen von ihr (ebd. 1078) dort erhalten. Vier weitere Inschriften der Truppe sind zu Petrianae am Hadrianswall gefunden, darunter drei officielle Weihungen der Cohorte (ebd. 879. 880. 882) und das Fragment 894; 882 stammt aus dem J. 241, und wir haben daher wohl anzunehmen, dass die Abteilung, nachdem sie zuerst in Blatum Bulgium gestanden hatte, später von dort nach Petrianae verlegt worden ist. Auch sie ist, obwohl miliaria, ebenso wie ihre Schwestertruppe, die I Tungrorum, von Praefecten befehligt worden; Tribunen nennt nur der späte Stein 1078, der aus einer Zeit stammt, wo bereits allen Cohortenbefehlshabern der Tribunentitel verliehen war.

cohors Tungrorum. Ausser den beiden stets miteinander genannten cohortes Tungrorum erwähnt Tacitus noch einmal eine einzelne coh. Tungrorum (hist. IV 16). Danach war der erste grosse Sieg des Civilis auf dem Rhein (etwa Juni 69) hauptsächlich dadurch herbeigeführt worden, dass eine coh. Tungrorum zu Civilis überging. Die eben noch im Frühjahr 69 in Oberitalien bei der Armee des Vitellius befindlichen beiden coh. Tungrorum können schwerlich jetzt schon wieder am Niederrhein angenommen werden. Ausserdem darf doch wohl als sicher gelten, dass, als Vespasian nach Beendigung des Krieges eine grosse Anzahl der am Aufstand beteiligten Truppenteile cassierte, er diese mit besonders schwerer Schuld [345] belastete Cohorte in allererster Linie aufgelöst haben wird. Da jene anderen beiden aber später noch in Britannien nachweisbar sind, werden wir neben ihnen eine weitere tungrische Cohorte annehmen müssen.

cohors I Tyriorum sagittariorum gehörte 99 n. Chr., wie Diplom XXX zeigt, zum Heere von Moesia inferior. Ein Praefect von ihr begegnet in dem Cursus honorum aus Salonae, CIL III 8716, wo coh. ITYR, wie mir sicher scheint, nicht als coh. Ityr., sondern nur als coh. I Tyr. gelesen werden darf. Die coh. Tyriorum sagittariorum, von der ein Praefect auf einem Steine aus Perusia (ebd. XI 1934) genannt wird, wird von der moesischen coh. I Tyriorum wohl nicht verschieden sein.

cohortes Ubiorum. Solche müssen sich im J. 69 im untergermanischen Heere befunden haben. Tacitus berichtet nämlich hist. IV 28, es seien, als Civilis das Land der Ubier wegen ihrer Treue gegen die Römer verwüsten liess, caesae cohortes eorum in vico Marcoduro incuriosius agentes, quia procul ripa aberant. Mit der später in den Donauprovinzen nachweisbaren ubischen Cohorte können diese, wenn sie damals wirklich niedergehauen worden sind, nicht identisch sein, wohl aber wäre es möglich, dass zwei Praefecten, die auf Inschriften des 1. Jhdts. begegnen, je eine dieser germanischen Cohorten befehligt haben. Dies gilt besonders von dem praef. cohort. Ubiorum peditum et equitum im Cursus honorum CIL X 4862, der, anscheinend eben in diesem Commando, von Augustus und Tiberius decoriert worden ist; wenigstens würde letzteres auf eine am Rhein stehende Cohorte am ehesten passen. Dieselbe Truppe ist dann wohl auch in dem Cursus honorum aus Aquileia (Pais CIL Suppl. Ital. I 185) gemeint, wo sie coh. Ubior. equitata heisst.

cohors [I] Ubiorum hat nach dem Cursus honorum CIL X 6015 (praef. coh. Ubior. Moes. infer.) in Niedermoesien gestanden, wo sie auch Diplom XXXI im J. 99 verzeichnet. In allen weiteren Diplomen der Provinz fehlt sie, da aber dafür im 2. Jhdt. eine gleichnamige Truppe in Dacien erscheint, werden wir annehmen dürfen, dass die Cohorte erst Traians Dakerkriege mitgemacht hatte und dann in der neuen Provinz als Besatzung verblieben war. Diplom LXVI nennt offenbar sie ([I] VLBIOR.) 157 n. Chr. unter den Auxilien von Dacia superior, und zusammen mit einer Anzahl von diesen scheint sie auch die Kaiserinschrift zu Veczel CIL III 1343 gesetzt zu haben, denn die Varianten der beiden Abschriften von Z. 8 (coh.) VE (so Mommsen) oder VS (so Torma) führen doch wohl auf eine (coh.) VB. Ziegel der Cohorte mit C·I·VB· sind im Osten der Provinz zu Tage getreten zu Székely-Udvárhely, zu Dicsö-Szent-Márton und zu Burghallen (CIL III Suppl. 8074, 25); die im Südwesten von Dacien, zu Zsuppa, Sarmizegetusa, Szent-György-Vályas gefundenen Ziegel mit CIV möchte ich dagegen lieber auf die coh. I Vindelicorum miliaria (s. d.) beziehen. Die Weihinschrift an Hercules, CIL III 1571, die ein praef. coh. I Ubior. zu Herkulesbad gesetzt hat, wird natürlich bei einem nur vorübergehenden Badeaufenthalt daselbst errichtet sein. Denkbar wäre es endlich, dass die Ziegel mit COH V (CIL III 1702) aus dem Donaucastell Golubatz in Moesia [346] superior der Truppe angehören, dagegen scheint mir eine Beziehung der Inschrift ebd. 1187 auf sie, die Mommsen annimmt, sehr unsicher. Auffällig ist, dass die Cohorte mit einziger Ausnahme des Steines CIL III 1571 und der Ziegel stets ohne Nummer genannt wird.

[cohors I Ulpia ?]. Eine solche muss schon wegen des Vorkommens einer II Ulpia angenommen werden, wenn auch kein directes Zeugnis sie nennt. Höchstens könnte vielleicht eine karische Inschrift vom J. 129 (Bull. hell. IX 341) auf sie bezogen werden, die ein ἔπαρχ(ος ...) ΛΟΥΛΠΙΑ … zu Ehren Hadrians gesetzt hat. Neben der von den Herausgebern gebotenen Ergänzung λεγιῶνος λ', die mir wegen des ἔπαρχος weniger wahrscheinlich ist, wäre nämlich auch noch die zu σπείρης α' Οὐλπίας denkbar. Freilich könnte damit dann auch eine der verschiedenen cohortes I Ulpiae Afrorum, Galatarum u. s. w., gemeint sein, soweit diese nicht miliariae waren. Dass auf dem Steine aus Salonae CIL III Suppl. 8762 nicht mit Hirschfeld coh. I [U]lp., sondern wohl eher I [A]lp. herzustellen ist, ist unter coh. I Alpinorum dargelegt worden.

cohors II Ulpia equitata c. R. (?) liest Mommsen in der schlecht überlieferten Inschrift aus Byllis, CIL III 600, wo verschiedene orientalische Truppenkörper aufgezählt werden, aus deren Reitern sich das für einen Partherkrieg formierte Cavalleriecorps des Valerius Lollianus zusammensetzte. Wiedererkennen möchte ich die Truppe in einer Papyrusurkunde vom 10. October 159 (BGU 142), einer Epikrisis des praef. classis Alexandrinae, in der ein Mann ἐκ σπείρης β' Οὐλπία(ς) ἱππεὺ[ς] τύρμης Ἀπο[λ]λιναρίου erscheint. Es handelt sich also um eine in Ägypten stehende Cohorte und zwar gleichfalls um eine equitata; man wird dann einfach die obige anzunehmen haben, und nicht wie die Herausgeber eine bisher überhaupt gar nicht nachzuweisende coh. II Ulpia Afrorum. Was für eine Truppe in dem verlorenen, ungenügend copierten Cursus honorum aus Massilia (IGI 2433) gemeint ist, wo ein πραιφεκ. σπειρ. β' Οὐλπ. ΥΡΙΑ genannt ist, ist bisher noch nicht gelungen festzustellen.

cohors Ulpia: s. coh. I Afrorum, I Brittonum miliaria, I Traiana Cugernorum c. R., I Dacorum, I. II. [III] Galatarum, I Flavia Hispanorum miliaria c. R., I Pannoniorum c. R. miliaria, [I]. II. III Paphlagonum, I. II. III. [IIII]. V. [VI] Petraeorum, I Sagittariorum.

cohors Usiporum. Von dieser Abteilung, die anscheinend überhaupt nur wenige Monate bestanden hat, erfahren wir einzig durch Tacitus. Er erzählt Agr. 28, dass sie im Sommer 83 aus Germanien, wo sie neu formiert worden war, nach Britannien übergesetzt werden sollte, dass aber unterwegs die Rekruten revoltierten, den sie befehligenden Officier und die eingestellten alten Mannschaften niedermachten und auf den Transportschiffen flüchteten; ausführlich berichtet er dann ihre weiteren Schicksale. Dasselbe erzählt ganz entstellt und ohne den Namen der Cohorte Dio LXVI 20, 2.

cohors Valeria: s. coh. I Breucorum, [III Bracarum].

cohors I Vangionum miliaria equitata (CIL VII 1003) ist zwar direct nur in Britannien bezeugt, [347] doch darf aus Tac. ann. XII 27 wohl geschlossen werden, dass sie vorher in Germania superior gestanden hatte. Bei dem Chattenkriege des J. 50 n. Chr. lässt nämlich der Legat dieser Provinz auxiliares Vangionas ac Nemetas addito equite alario einen Angriff auf den Feind machen. Die ganze Darstellung beweist, dass es sich hier um Auxiliarcohorten handelt, und da eine andere vangionische Cohorte nicht bekannt ist, wird man an die spätere britannische I Vangionum zu denken haben. Auf der Insel ist diese zunächst durch die beiden Diplome XXXII und XLIII für die Jahre 103 und 124 nachgewiesen, dann aber durch eine grosse Anzahl von Inschriften des 2. und 3. Jhdts., die uns vor allem eine ganze Reihe von Tribunen kennen lehren. Mit zwei Ausnahmen sind diese sämtlich zu Habitancium gefunden, dem einen der nordwärts vor den Hadrianswall vorgeschobenen starken Auxiliarposten, und schon hierdurch allein ist der Platz als langjähriges Standquartier der Cohorte erwiesen; eine directe Bestätigung bieten noch die Bauinschriften CIL VII 1003 (aus der Regierung des Septimius Severus), 1007 und 1010. Eine Weihung für Caracalla, ebd. 1002, ist von der Cohorte gemeinsam mit den Raeti Gaesati und den exploratores gesetzt, die, gleichfalls zu Habitancium stationiert, wie 987 und 988 schliessen lassen, dem Tribunen der coh. I Vangionum unterstanden zu haben scheinen. Die übrigen Inschriften sind Weihungen von Tribunen, so 986 (derselbe Officier wie 1003). 980 und 994 (beidemal derselbe Tribun wie 988). Eine weitere Anzahl von Weihinschriften aus Habitancium, die einen Tribunen ohne Angabe seiner Truppe nennen (982. 984. 985. 991. 992. 993. 1005), hat bereits Hübner mit Recht auf die I Vangionum als die einzige dort nachweisbare coh. miliaria bezogen; bei dem 985 genannten ist der Beweis dafür direct zu erbringen, da derselbe Mann 1007 als Tribun der Vangionen bezeichnet wird. Wiederherstellen möchte ich den Namen der Truppe auch in dem Fragment einer Bauinschrift (1009) als [coh. I Vang.] mil. c(ui) praeest M. Peregrinius Super trib. Aus der nahen Wallstation Cilurnum haben wir endlich den Grabstein der Tochter des Fabius Honoratus trib. coh. I Vangion. (588), aus dem aber auf Anwesenheit der Truppe selbst dort nicht geschlossen werden darf. Ob Ephem. epigr. VII 845 auf dem Grabstein aus Camulodunum [coh.] I Va[ngionum] oder I Va[rdullorum] zu ergänzen ist, bleibe dahingestellt.

[cohors I Varcianorum] muss aus der II Varcianorum gefolgert werden.

cohors II Varcianorum equitata (CIL V 875). C. Minicius Italus heisst in seinem Cursus honorum aus Aquileia, CIL V 875, praef. coh. II Varc. eq., während in der neu gefundenen, denselben Mann betreffenden Inschrift aus Alexandria (Cagnat L’ann. épigr. 1893, 91) von der betreffenden Charge nur noch (praef. coh.) … or erhalten ist. Dies führt auf die von Mommsen für die erste Inschrift zwar hingeworfene, aber ausdrücklich nicht von ihm vertretene Ergänzung coh. II Varcianorum, und an dieser wird nicht mehr gezweifelt werden dürfen, seit in den Bonner Jahrbüchern 81, 112 der vorher CIRh 664 unvollständig [348] und ungenügend wiedergegebene Brohler Stein von Klein in besserer Abschrift veröffentlicht ist. Es ist dies eine Weihung an den Hercules Saxanus eines coh. ∣∣ IVARCAN, und es hat demnach wirklich eine coh. Varcianorum bestanden und zwar im niedergermanischen Heere. Dass die Ziffer aber thatsächlich zu II ergänzt werden muss, lehrt uns eine gleichfalls untergermanische Weihinschrift aus Köln, CIRh 315, die von einem mil. coh. II Var. sing. cos. gesetzt ist. Brambachs Ergänzung dieser als II Var(dullorum) ist, ganz abgesehen davon, dass eine solche Cohorte nicht nachweisbar ist, zu verwerfen und auch hier vielmehr die in der Provinz nunmehr nachgewiesene II Varcianorum einzusetzen. Endlich möchte ich eine coh. Varcianorum auch noch in dem unvollständig erhaltenen Cursus honorum aus Bovianum CIL IX 2564 erkennen, in dem ein [praef. coh… ]ianorum vorkommt. Da nämlich der einzige Cohortenname mit dieser Endung eben Varcianorum ist, würde nur an unsere II Varcianorum oder an die noch nicht nachgewiesene I Varcianorum zu denken sein.

cohors I Fida Vardullorum c. R. equitata miliaria ist eine der am häufigsten auf Inschriften genannten Cohorten des britannischen Heeres. Sie erscheint in den Diplomen der Provinz aus den J. 98 (XXIX), 105 (XXXIV), 124 (XLIII ), 146 (LVII) und hat ihr Standquartier zunächst wohl in Lanchester südlich vom Hadrianswall gehabt, wo zwei Weihungen von ihr (CIL VII 440 und 435) sowie die eines ihrer Tribunen (431, vgl. 440) gefunden sind. Die Mehrzahl ihrer Inschriften stammt aber aus Bremenium, dem nördlich vor den Wall vorgeschobenen Posten, wo früher die coh. I Lingonum gelegen hatte; da nun letztere Cohorte (s. d.) später gerade in Lanchester nachweisbar ist, haben wohl, als im Laufe der Zeit eine stärkere Besetzung der Festungen im Norden notwendig wurde, beide Abteilungen ihre Garnisonen unter einander getauscht, und ist die coh. miliaria zu Bremenium an die Stelle der quingenaria getreten. In Bremenium wird die Cohorte als bleibende Besatzung vor allem durch die Bauinschriften CIL VII 1045 und 1046 erwiesen, die sich auf einen in den Jahren 219/223 erfolgten Wiederaufbau eines Ballistarium durch die Truppe beziehen; eine andere Bauinschrift s. ebd. 1051. Ausserdem besitzen wir dorther eine grössere Anzahl von Weihungen teils von der Cohorte, teils von ihren Tribunen für die Kaiser Caracalla von 215 n. Chr. (ebd. 1043), für Elagabal (1039), für Gordian (1030), für einen unbestimmbaren Kaiser (1044), für genius und signa der Cohorte (1031) von einem Tribunen. Auch die mehrfach auf Inschriften von Bremenium ohne Angabe ihrer Truppe genannten Tribunen (vgl. 1034. 1035. 1037. 1038. 1052. 1056) werden der I Vardullorum als der einzigen dort nachweisbaren von Tribunen befehligten Cohorte angehören: für den 1035 begegnenden Caecilius Optatus lässt sich dies aus 1039 beweisen; der Rufinus 1038 ist, nach dem Namen seiner Gemahlin Lucilla zu schliessen, vielleicht derselbe Officier, für den 1054 gesetzt ist. Endlich ist noch ein Stein aus Castlecary am Piuswall (ebd. 1096) anzuführen, eine Weihung der Cohorte an Silvan unter dem Praefecten Trebius Verus (derselbe Mann wohl auch ebd. 1124 aus Stirling gemeint). Dass hier im Gegensatz [349] zu den zahlreichen uns bekannten Tribunen der Cohorte ein Praefect erscheint, ist auffällig, findet aber eine Parallele in dem auf einer africanischen Inschrift, CIL VIII 5532, erwähnten prae[f]. coh. primae fidae Vardulorum, die sich zweifellos auf die britannische Abteilung bezieht, während in dem Fragment aus Mevania, ebd. XI 5038, das Mommsen allerdings richtig auf die Cohorte bezieht, praef. nicht auf diese, sondern auf eine andere Truppe geht. Schliesslich möchte ich noch auf Ziegel aus Germania inferior mit COH·T·FID hinweisen (CIRh 60 d). Brambach glaubt zwar, es sei dies verlesen statt COH·T·FLA, allein als ebenso möglich ist es doch zu bezeichnen, dass die T FID Vard. gemeint ist; sie würde dann aus Germania inferior nach Britannien gekommen sein.

[cohors I Vasconum]. Tacitus erzählt hist. IV 33, wie unter coh. II Vasconum näher dargelegt ist, von dem tapferen Verhalten, das 69 n. Chr. im Kriege gegen Civilis Vasconum lectae a Galba cohortes bewiesen hatten. Es müssen also damals zum mindesten zwei cohortes Vasconum beteiligt gewesen sein, und man wird daher neben der inschriftlich bezeugten coh. II Vasconum eine schon durch die Ziffer der letzteren erforderte coh. I Vasconum anzunehmen haben. Diese war dann gleichfalls 68 von Galba in Spanien formiert, später an den Rhein geschickt und hatte sich dann dort ausgezeichnet. Von ihren weiteren Schicksalen wissen wir jedoch nichts.

cohors II Hispana Vasconum c. R. equitata (CIL II 1086) ist als einzige inschriftlich vorkommende coh. Vasconum zweifellos eine der von Galba 68 n. Chr. in Spanien ausgehobenen (s. unter I Vasconum), die dann im folgenden Jahre zum Kriege gegen Civilis nach Germanien dirigiert worden waren und gerade im rechten Moment eintrafen, um dem in schwierigem Gefecht gegen die Bataver kämpfenden Heere des Vocula durch einen energischen Rückenangriff Luft zu verschaffen und den Sieg zu entscheiden. Ihren Ehrenbeinamen c. R. wird sie wohl eben für jene Heldenthat erhalten haben. Noch im letzten Drittel des 1. Jhdts. ist die Truppe dann nach Britannien verlegt worden, wo sie uns 105 in Diplom XXXIV begegnet und wo sie der Cursus honorum eines Unbekannten CIL II 1086 aus Ilipa ausdrücklich nennt (in Britan[nia praef. coh.] II Vasconum equit). Ein anderer Praefect erscheint im Cursus honorum CIL XII 3183, wo die Cohorte II Hispana Vasconum civium Romanorum heisst. Endlich ist meiner Ansicht nach ihr Name auch in dem Veroneser Cursus honorum CIL V 3376 / 3377 zu ergänzen, wo nur noch ... CON CIVIVM ROM ... TANNIA ANN VII erhalten ist. Mommsen dachte an einen curator con(ventus) civium Rom(anorum) und wollte danach ein Legionstribunat einsetzen, allein dies ist schon des Raumes wegen unmöglich. Es ist wohl einfach zu ergänzen [praef. coh. II Vas]con. civium Rom[anorum in Bri]tannia, ann(is) VII. Inschriften der Truppe sind in Britannien selbst bis jetzt noch nicht zu Tage getreten.

cohors velox s. coh. I Augusta Nerviana.

cohors Veniaesum s. coh. Carietum et Veniaesum.

cohors Veterana s. coh. I Aquitanorum, I Hispanorum, I Sugambrorum, III Thracum. [350]

cohors II Veterana ...iorum. In seinem nur hsl. überlieferten, dem 1. Jhdt. angehörenden Cursus honorum aus Hasta, CIL V 7567, heisst P. Vergilius Paullinus: praef. chortis II VFERA ...iorum exercitus … Mommsen hat darin richtig VETERA[nae erkannt, ergänzt dann aber weiter praeposito vexillar]iorum exercitus … Dafür reicht jedoch der Raum nicht aus, und es wird vielmehr in ...iorum der Name eines Volksstammes stecken. Die Auswahl ist dann nicht gross, da es sich nur um ein Volk handeln kann, das cohortes II stellte und für dessen Namen nur sechs Buchstaben fehlen würden. Die einzige, die diese Bedingungen erfüllte, dürfte eine coh. II Pannoniorum sein. Bei dem Stein aus Thugga, CIL VIII 15529 (praefecto … [vete]ranae in Syria), ist es unsicher, ob überhaupt eine cohors und nicht etwa eine ala, z. B. die I Gaetulorum veterana gemeint ist.

cohors Veteranorum s. coh. III Brittonum.

cohors Victrix s. coh. I Breucorum Valeria Victrix.

cohors I Vindelicorum miliaria ist in dem für einen ihrer Soldaten erteilten Diplom LXVI vom J. 157 unter den Auxilien von Dacia superior verzeichnet. Thatsächlich ist dieses Diplom in der Provinz zu Zsuppa gefunden worden, und auch auf der gemeinsamen Inschrift einer Reihe dacischer Cohorten aus Veczel CIL III 1343 steht als erster Name der der coh. I Vindelicorum. Ihr möchte ich ferner die bisher auf die coh. I Ubiorum bezogenen Ziegel mit C·I·V zuweisen, die im südwestlichen Dacien, zu Sarmizegetusa (Arch.-epigr. Mitt. I 124. VI 142), Szent-György Vályas (ebd. IX 243) und vor allem zu Zsuppa (CIL III 8074, 25) zu Tage getreten sind, demselben Orte, woher ja auch das Diplom der Cohorte stammt. Für die frühere Geschichte der Truppe gestatten vielleicht Name und Heimat des im Diplom genannten Soldaten, des Bar Simso(n) Callistenis f. aus Caesarea, einen Schluss. Da dieser Israelit schwerlich in eine im fernen Siebenbürgen stehende Truppe eingestellt sein wird, werden wir eine zeitweilige Anwesenheit der Cohorte in Palaestina anzunehmen haben, und da der Diensteintritt des Mannes gerade in der Zeit von Hadrians Judenkrieg fallen muss, wäre es denkbar, dass die coh. I Vindelicorum entweder damals überhaupt im Orient gestanden hat, oder aber für den jüdischen Krieg zeitweilig dorthin geschickt worden war. Einen Tribunen von ihr ausser dem im Diplom vermerkten nennt noch der Cursus honorum aus Venafrum CIL X 4873. Ob sich der Grabstein eines Angehörigen der coh.] I Vind. (ebd. III 3562) aus Aquincum auf unsere Cohorte bezieht, die dann auch einmal in Pannonien gestanden haben könnte, oder etwa auf eine unbekannte coh. I Vindelicorum quingenaria, bleibt ungewiss. Noch unsicherer ist die Zugehörigkeit des Veteranen einer unbezifferten vindelicischen Cohorte, auf dessen in der Nähe von Ingolstadt gefundenem Grabstein Mommsen den Namen der Truppe erkannt hat (CIL III 5905 = 11906).

[cohors II und III Vindelicorum] fehlen vorläufig noch.

cohors IIII Vindelicorum ist eine der am häufigsten bezeugten Cohorten des obergermanischen Heeres. In diesem (bezw. im germanischen) nennen [351] sie die Diplome XI, XXI, L für 74, 90 und 134, und auch in Diplom XL von 116 wird ihr Name mit Sicherheit ergänzt. Die einzigen Inschriften von ihr sind der Frankfurter Votivstein unbekannten Fundorts, CIRh 1439, den einer ihrer Soldaten errichtet hat, und drei aus dem Standlager der Truppe Grosskrotzenburg stammende kleinere Stücke, nämlich ein Bronzetäfelchen mit der Weihung eines Centurio (Limesbl. 16, 440), ein anderes solches Täfelchen (ebd. 441) und ein Fragment, CIRh 1434, auf dem ich in FI IIII VI co]h. III Vi[nd.] wiedererkennen möchte. Um so grösser ist die Zahl von Ziegeln mit dem Stempel der Cohorte, die an den verschiedensten Stellen der Provinz – ich zähle deren mehr als 20 – zu Tage getreten sind. Es erklärt sich dies nach Wolff damit, dass die Ziegeleien von Grosskrotzenburg, in denen die Cohorte mit ihrem Stempel brannte, auch noch andere Castelle mit Baumaterial versorgten. Die Fundstätten verteilen sich auf die ganze Linie von Niederbieber bis nach Miltenberg, und es sind darunter u. a. die Limescastelle von Heddesdorf, Niederbieber, Augst, Ems, Holzhausen, Saalburg, Langenhain, (Alteburg, Arzbach), Echzell, Rükkingen, Grosskrotzenburg, Stockstadt, Niedernberg, Obernburg, Miltenberg. Von Orten, die rückwärts des Limes liegen, seien (Altwied), Wiesbaden, Mainz und Friedberg genannt. Die angeblich auf raetischem Boden zu Salzbrunn bei Kempten gefundenen Ziegel der Cohorte (Ephem. epigr. IV 636) sind, wie Haug Bonn. Jahrb. 69, 144 nachgewiesen hat, aus Obergermanien dorthin verschleppt.

cohors Vindelicorum s. coh. Raetorum et Vindelicorum.

[cohors Vocontiorum konnte man früher wohl (vgl. z. B. Bd. I S. 1270) aus Hist. Aug. trig. tyr. 3 erschliessen, wo in einem Schreiben des Valerianus ein tribunatus Vocontiorum genannt wird. Allein nachdem die in die Kaiserbiographien eingelegten Urkunden als gefälscht erwiesen sind, fällt das Zeugnis und damit die coh. Vocontiorum überhaupt weg.]

cohors I Campestris Voluntaria (oder Voluntariorum) c. R. (mit vollem Namen nur CIL III 3237 genannt) hat im 2. und 3. Jhdt. in Pannonia inferior gelegen. Zuerst nennt sie dort das in die Zeit zwischen 145 und 160 fallende Diplom LXIX, wo zwar nur ... P VOL CR erhalten, aber der Name sicher zu ergänzen ist. Dann begegnet uns im stadtrömischen Cursus honorum CIL VI 3520 ein trib. coh. primae Voluntariae Campanarum in Pan⟨n⟩onia inferiore, und aus der Provinz selbst haben wir eine offizielle Weihung der Cohorte vom J. 212 aus Sirmium (ebd. III 3237), die gesetzt ist cur. ag. P. Ael. Valerio, trib. ex vet. Dass die Truppe wahrscheinlich mit der früher in Dalmatien nachweisbaren coh. I Camp. identisch ist, wurde bereits unter dieser ausgeführt.

cohors I Italica c. R. Voluntariorum s. coh. I Italica.

[cohors II Voluntariorum] s. coh. II Italica c. R. Voluntariorum.

[cohors III Voluntariorum], ob in der coh. III Camp. (s. d.) zu erkennen?

cohors IIII Voluntariorum c. R. Ausdrücklich bezeugt ausser durch den Cursus honorum [352] eines Tribunen CIL III Suppl. 8737 nur durch die beiden Diplome von Pannonia superior LX und LXI, wonach sie 148 und 149 in dieser Provinz gestanden hat; Bormann Arch.-ep. Mitt. XX 161 will ihren Namen freilich auch noch in Diplom LI von 138 ergänzen, doch ist dies sehr unsicher. Die von Brambach auf die Cohorte bezogenen Ziegel aus Germanien, CIRh 1750, gehören vielmehr der IIII Aquitanorum (s. d.) an.

[cohors V Voluntariorum] fehlt; vgl. übrigens coh. V Gemina c. R.

[cohors VI Voluntariorum] fehlt gleichfalls noch, wenn sie nicht etwa mit der coh. VI Ingenuorum (s. d.) zusammenhängt. Hirschfeld möchte zwar in einem Inschriftfragment aus Salonae, CIL III 8747 = 2069, coh. VI V[ol.] ergänzen, allein v. Domaszewski hat darin wohl richtiger die coh. VI V[igilum] erkannt. Über einen Stein aus Heddesdorf mit COH· VI s. coh. VI Ingenuorum.

[cohors VII Voluntariorum], ob = coh. VII Campestris (s. d.)? Vgl. auch CIL XI 4749 unter coh. VIII Voluntariorum.

cohors VIII Voluntariorum können wir vom 1. bis ins 3. Jhdt. in Dalmatien nachweisen, unter dessen Auxilien sie schon 93 n. Chr. in Diplom XXIII erscheint. Zahlreiche Inschriften von ihr sind in der Provinz vorhanden, da diese sich aber auf nicht weniger als zehn verschiedene Fundorte verteilen, ist es schwierig, über Geschichte und Dislocation der Truppe ein klares Bild zu gewinnen. Die ältesten Steine dürften die aus Andetrium sein, zwei wohl noch dem 1. Jhdt. angehörende Soldatengrabschriften (CIL III 2745 [hier nur coh. VIII genannt] und 9782); von dort haben wir auch allein Ziegel der Cohorte (ebd. 10182). Dann führt eine Gruppe von Denkmälern in den äussersten Süden von Dalmatien, wo zu Doclea die Weihung (ebd. 12679 – es steht zwar nur coh. Vol. da, doch ist sicher die VIII gemeint) und zu Epidaurum der Grabstein eines Soldaten (ebd. 1743) sowie der der Freigelassenen eines Centurio (1742) gefunden sind. Weiter nach Norden zu folgt Narona mit dem Grabstein eines beneficiarius (1808) und Kutac mit dem eines Soldaten (6365 = 8490). Beinahe die Hälfte aller Denkmäler der Truppe stammt aus der Hauptstadt Salonae oder deren allernächster Umgebung, so dass ein längerer Aufenthalt der Cohorte dort und zwar, nach den Namen der Soldaten zu schliessen, im 2. und 3. Jhdt. unbedingt angenommen werden muss. Es sind zunächst eine Reihe von Grabsteinen, teils von Soldaten (2002. 2045. 2052. 8728. 8751. 8757), teils von deren Angehörigen (2039. 8729. 8775), dann zwei mit Sicherheit auf die Cohorte zu beziehende Fragmente (8776 und 8777). Aus der unmittelbaren Nachbarschaft von Salonae besitzen wir den Grabstein eines Veteranen und seiner Frau (9708) aus Tragurium und den eines bucinator (8522) aus der Gegend von Epetium. Endlich ist auch Dehninium als zeitweiliger Standort der Cohorte anzunehmen, da dort die Weihung eines Centurio vom J. 245 (2706 = 9724), der Grabstein, den ein Soldat unter Caracalla oder Elagabal seinem Kinde setzte (9732), ein Soldatengrabstein (Cagnat L’ann. épigr. 1895, 14) und ein unbestimmbares Fragment (ebd. 1895, 15) gefunden sind. Aus der [353] Gegend von Cačak im Binnenlande besitzen wir weiter die Weihinschrift eines Centurionen vom J. 197 (8336 = 6321) und von unbekanntem dalmatischen Fundort den Stein 3163. Möglicherweise könnte der Cohorte auch die Inschrift aus Vicus Martis Tudertis (CIL XI 4749) angehören, wo mil. coh. VII.. R Volunt. erhalten ist; da nämlich der Bruch durch die Zahl geht, kann ebensowohl VIII wie VII oder VIIII dagestanden haben. Dagegen bezieht sich der Stein eines miles cho. Campanae (CIL III 8693) aus Salonae wohl nicht, wie Mommsen glaubt, auf die VIII Voluntariorum, sondern auf die dalmatische coh. I Camp. (s. d.). In der Notitia dignitatum ist Or. XXXVII 33 zu Valtha in Arabien eine coh. VIII Voluntaria verzeichnet. Dass dies eine alte Truppe ist, kann nicht bezweifelt werden; da aber die Annahme zweier verschiedener coh. VIII Voluntariorum ausgeschlossen sein dürfte, muss die dalmatische Cohorte in der späteren Kaiserzeit nach dem Orient verlegt worden sein, jedoch nicht vor 245, in welchem Jahre sie noch in Dalmatien nachzuweisen ist.

[cohortes VIIII. X. XI. XII Voluntariorum] sind aus dem Vorkommen von Voluntariercohorten mit höheren Nummern mit Sicherheit zu erschliessen, doch besitzen wir vorläufig noch keinerlei Denkmäler von ihnen.

[cohors XIII Voluntariorum]. Auf eine solche bezieht Mommsen zweifelnd die nur in ungenügender Copie vorliegende Weihinschrift aus Moesia superior, CIL III 6321 (vom J. 267?), in der COL XIII VOT überliefert ist.

[cohors XIIII Voluntariorum] ist anzunehmen, wenn auch bis jetzt noch keine Inschriften von ihr gefunden sind.

cohors XV Voluntariorum gehörte zum niedergermanischen Heere und hat unter Septimius Severus zu Roomburg in Holland gelegen, als – ungewiss ob unmittelbare – Nachfolgerin der dortigen coh. Lucensium (s. d.), deren Stein aus traianischer Zeit CIRh 6 a sie in den J. 196/198 für ihre Bauinschrift eines armamentarium ebd. 6 b benutzte. Auch Ziegel (ebd. 140 h) bezeugen ihre Anwesenheit am Niederrhein, während ihr die Weihung aus Brohl, in der Klein Bonn. Jahrb. 81, 115 ihren Namen ergänzen will, schwerlich gehört. Ebensowenig dürfen die beiden stadtrömischen Grabsteine von milites coh. XV, Leuten italischer Herkunft (CIL VI 3641. 3642), mit Henzen auf die XV Voluntariorum, sondern, wie bereits Mommsen Ephem. epigr. V p. 245 erkannt hat, nur auf die stadtrömische coh. XV (bez. X) urbana bezogen werden. Ein Tribun der Cohorte begegnet in dem Cursus honorum CIL X 4579.

[cohors XVI und cohors XVII Voluntariorum] fehlen.

cohors XVIII Voluntariorum c. R. ist in den oberpannonischen Diplomen LI. LX. LXI. LXV für die Jahre 138. 148. 149. 154 verzeichnet, ohne dass bis jetzt eine Inschrift von ihr in der Provinz gefunden wäre. Einzig auf einer Weihung aus Moesia superior, CIL III Suppl. 8162 = 6302, nennt sich ein Officier trib. coh. XIIX Vol. c. R. et translat... in coh. I Ulp. Pan. eq.; ein ganz sicherer Schluss für die Geschichte der Truppe lässt sich daraus nicht gewinnen, wenn es auch den Anschein hat, als wäre die Cohorte damals in [354] Moesien stationiert gewesen. Angeblich findet sich ihr Name noch in einer gallischen Inschrift CIL XIII 1159 = Espérandieu Poitou p. 185f. u. 396, dem Grabstein eines mil. coh. XVIII Vol. Allein da der Text zweifellos interpoliert ist, dürfte hier wohl eher an die Lyoner coh. XVIII ⟨urb.⟩ (vgl. Tac. hist. I 64. Mommsen Hermes XVI 643f. Hirschfeld CIL XIII p. 250) zu denken sein.

cohors XVIIII Voluntariorum liest Hübner auf dem Stein aus Uxellodunum CIL VII 383, während Mommsen Ephem. epigr. V p. 249 dafür XVIII giebt. Eine Entscheidung ist schwer zu treffen, denn dem Augenschein nach (XV,III) sind beide Erklärungen zulässig; ich neige aber deshalb mehr zu XVIIII, weil sonst das untere Zeichen völlig unverständlich wäre. Es handelt sich in der Inschrift um einen in dieser Eigenschaft auch aus den dortigen Weihungen ebd. 384 und 385 bekannten Praefecten der zu Uxellodunum stehenden coh. I Hispanorum, der den Stein wohl anlässlich seines Avancements zum Tribunen der betreffenden Voluntariercohorte errichtet hat.

[cohors XX Voluntariorum] ist bisher noch nicht bezeugt.

cohors XXI [Voluntariorum?]. Zu Heddesdorf in Germania inferior ist ein Stein mit COH· XXI gefunden worden. Die Möglichkeit, hierin eine coh. Voluntariorum zu erkennen, scheint mir um so näher zu liegen, als auch die germanischen cohortes XXIIII und XXVI Voluntariorum sich auf ihren Ziegeln öfters nur COH XXIIII und COH XXVI nennen, und Mommsen z. B. die gleichartigen pannonischen Ziegel (s. coh. XXIII Vol.) ebenfalls auf eine Voluntariercohorte bezieht. Dann könnte der neuerdings zu Heddesdorf gefundene Grabstein eines trib. mil. coh. … (Bonn. Jahrb. 102, 187), der den Beweis dafür liefert, dass wirklich eine von Tribunen befehligte Auxiliarcohorte zu Heddesdorf gelegen hat, von einem Commandeur eben der coh. XXI Voluntariorum herrühren. Endlich wäre vielleicht noch in Erwägung zu ziehen, ob nicht auch die soeben von Bodewig Limesbl. 31, 839 veröffentlichte Inschrift aus Heddesdorf der Cohorte zuzuweisen ist, die meiner Ansicht nach etwa [in honore]m d(omus) d(ivinae) et co[h. XXI] Vo[l...] M. Albinius Auli fi[l. C]lassician[us c]oh. s(upra) s(criptae) gelesen werden könnte.

[cohors XXII Voluntariorum] ist bis jetzt noch nicht nachgewiesen.

cohors XXIII [Voluntariorum] erschliesst Mommsen Ephem. epigr. IV 547 p. 158 mit Recht aus Ziegeln von Savaria in Pannonia superior, die C X X III, also co(h.) XXIII, bieten.

cohors XXIIII Voluntariorum c. R. hat lange Zeit in Obergermanien gestanden, wo Ziegel und Inschriften von ihr an einer ganzen Reihe von Orten zu Tage getreten sind. Zunächst scheint sie in der Gegend von Heidelberg in Garnison gelegen zu haben, wo im Castell Heidelberg-Neuenheim und zu Ladenburg Ziegel mit COH XXIIII (CIRh 1708 add. p. XXXI. Bonn. Jahrb. 79, 30. Arch. Anz. 1898, 22. Baumann Röm. Denkst. i. Mannh. nr. 130) und zu St. Leon die Weihinschrift eines Centurionen der Cohorte (CIRh 1700) gefunden sind. Später muss die Truppe dann nach Württemberg verlegt worden sein, wo sie in dem Limescastell [355] Murrhardt noch im 3. Jhdt. gestanden hat. Dies beweisen die Inschriften, die sie dort zu Ehren der Iulia Augusta (ORL 44, 9) und des Alexander Severus (ebd. 10) gesetzt hat, ferner die Tempelbauinschrift eines Tribunen (CIRh 1568), der Grabstein eines Soldaten (ebd. 1570) und die mit Recht auf sie bezogenen Ziegel (ORL 44, 13). Auch aus dem mit Murrhardt correspondierenden Castell der zweiten Castelllinie, dem von Benningen, haben wir die Weihung eines Tribunen (CIRh 1596). Dazu treten noch vereinzelt als Fundstätten von Ziegeln der Truppe die Castelle von Oberscheidenthal (ORL 52, 13), Würzberg (ORL 49, 9. CIRh 1393, vgl. Westd. Ztschr. VIII 63) und Heddernheim (Baumann a. a. O. 130).

cohors XXV Voluntariorum c. R. Westd. Ztschr. I 257 und 383 wird eine Inschrift der coh. XXV Vol. c. R. aus Baden-Baden erwähnt. Wenn der Text sicher ist, würde die Cohorte also zusammen mit der coh. XXVI Vol. c. R. dort gestanden haben. Eine Erwähnung der Truppe könnte eventuell noch in einer Inschrift aus Tarraco CIL II 4258 gefunden werden, wo Hübner Suppl. p. 1124, zweifelnd aber gewiss richtig, coh. XXV [Vol]unt[a]riae ergänzt, nur darf man nicht mit ihm an eine Abteilung der Provincialmiliz denken.

cohors XXVI Voluntariorum c. R. Alle ihre Denkmäler deuten auf Germania superior als Standort der Truppe. Dort sind zunächst im Gebiet des Oberrheins mehrfach Ziegel von ihr zu Vindonissa, bei Zurzach, zu Schaffhausen und in dem nahe gelegenen Beringen zu Tage getreten (Mommsen Inscr. Helv. 344, 11. Korr. d. Westd. Ztschr. VI 1), während andere neuerdings zu Bechtersbohl entdeckt wurden (Schumacher N. Heidelb. Jahrb. VIII 103). Als sichere Garnison der Cohorte wird dann aber Baden-Baden erwiesen, wo ausser Ziegeln (CIRh 1673 c) auch mehrere Inschriften von ihr gefunden sind, nämlich der Grabstein eines Soldaten (ebd. 1659), die Weihung eines Centurionen (1667), ein Brunnenstein mit der Aufschrift coh. XXVI Vol. c. R. (1662) und eine Platte mit dem gleichen Texte (Nass. Ann. XIII 230). Unbekannten Fundorts aber gleichfalls aus dem Grossherzogtum Baden sind die CIRh 2062 erwähnten Ziegel. Endlich haben wir die Grabschrift eines Tribunen aus Patrae. CIL III 506, und den von einem Soldaten der Cohorte seinem als Praetorianer verstorbenen Bruder gesetzten Grabstein aus Praeneste, CIL XIV 2952.

[cohortes XXVII. XXVIII. XXVIIII Voluntariorum] fehlen vorläufig noch.

cohors XXX Voluntariorum stand in Germania superior, wie der Cursus honorum eines Tribunen von ihr (CIL III Suppl. 6758) aus Ancyra ausdrücklich besagt. Die einzige Inschrift, die die Cohorte ausserdem noch nennt, ist die Weihung eines ihrer Angehörigen (wohl eines Tribunen) [coh.] tricensimae [Vo]luntariorum vom Grossen St. Bernhard (CIL V 6891 = Mommsen Inscr. Helv. 37). Auf dem moesischen Stein CIL III 6302, wo früher trib. coh. XXX Vol. c. R. gelesen wurde, steht vielmehr XIIX Vol., vgl. ebd. Suppl. 8162.

[cohors XXXI Voluntariorum] ergiebt sich aus der folgenden Truppe. [356]

cohors XXXII Voluntariorum c. R. Auch sie hat zum germanischen Heere gehört und zwar zu dem der oberen Provinz. Ihre Garnison ist Heddernheim gewesen, wie der von Brambach richtig auf sie bezogene Grabstein eines Soldaten (CIRh 1480) und die Inschrift eines Centurionen (ebd. 1467) beweisen; in nächster Nähe von Heddernheim sind zu Praunheim gleichfalls ein Soldatengrabstein (Korr. d. Westd. Ztschr. I 2) und die Grabschrift CIRh 1496 gefunden, die ein Angehöriger der Cohorte seinem Kinde gesetzt hat. Ziegel der Truppe besitzen wir aus dem Limescastell Ober-Florstadt (Limesbl. 8, 241). Die Thatsache endlich, dass wir zwei Inschriften von ihr, die eines neunzigjährigen Veteranen (CIL III 4006) und den Grabstein eines medicus coh. (ebd. 10854) aus der Gegend von Siscia haben, kann auf keinem Zufall beruhen und nötigt zu der Annahme, dass die Cohorte zeitweilig auch in Pannonia superior gelegen hatte. Tribunen von ihr begegnen mehrfach in Cursus honorum, so CIL III 386. IX 5835. 5836. XI 1937, dagegen bezieht sich CIL III 320 wohl nicht auf sie (s. coh. XXXIII Vol.).

cohors XXXIII Voluntariorum c. R. möchte ich aus dem Cursus honorum aus Amastris (CIL III 320) erschliessen. Mommsen liest zwar dort XXXII, jedoch der Text der drei allein erhaltenen Abschriften des Steines giebt XXXIII, XXX·II, XXX…, und dies führt doch wohl vielmehr auf eine coh. XXXIII Voluntariorum, die zwar anderweit nicht bezeugt ist, aber nicht das mindeste Bedenken erwecken kann. Auffallend ist nur, dass in der Inschrift das Commando als erstes vor dem Legionstribunat, also an Stelle der Cohortenpraefectur steht.

cohors Voluntariorum. Mehrfach erscheinen auf unvollständig erhaltenen Inschriften cohortes Voluntariorum oder civium Romanorum, ohne dass es möglich wäre, eine bestimmte von diesen wiederzuerkennen. So finden wir Tribunen auf dem Steine aus der Gegend von Cedia in Numidien (Cagnat L’ann. épigr. 1889, 91) und dem aus Bologna (CIL XI 709); eine coh. … c. R. Volunt. p. f. s. unter VII Campestris. Wie es mit den praef. cohortium civium Romanorum quattuor in Hispania (ebd. 6344) steht, ist unklar.