Zum Inhalt springen

Recept oder Artzney für die bösse Kranckheit der unartigen Weiber

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Offt Probiertes und Bewährtes Recept oder Artzney für die bösse Kranckheit der unartigen Weiber
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: um 1650
Verlag: Paul Fürst
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Nürnberg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: im VD17 unter der Nummer 1:621831B
Kurzbeschreibung: Satirischer Einblattdruck mit Empfehlung der Prügelstrafe als Heilmittel gegen die Aufsässigkeit böser Ehefrauen. Der Kupferstich enthält in sechs Feldern die Schilderung des Verlaufs einer unglücklichen Ehe von der Heirat bis zum Tod der erschlagenen Frau.
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]

Editionsrichtlinien:
  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Wiedergabe folgt in der Schreibweise der Vorlage.
  • Abkürzungen sind aufgelöst.
  • Überschriebene e über den Vokalen a, o und u werden als moderne Umlaute transkribiert.



Offt Probiertes und Bewährtes Recept oder
Artzneÿ für die bösse Kranckheit der unartigen Weiber.



[Links] ES war ein Junggesell / dem kam in Sinn zu freyen /
er wolte tretten auch einmahl an Freyereyen /
ihm kauffen Tuch zum Weib. Er sah ihm eine aus /
und führte durch die Kirch sie frölich in sein Haus.
Der gute Kerl dacht nit / wie daß das Weibernehmen
ein nöhtigs Ubel sey / die Eh ein Weh und Grämen.
Man meint / der Himmel heng voll Geigen / bis zuletzt
man hört / das Zittern sind / die man ihm nit geschätzt.
So gieng es diesem auch. Das Lachen wurd ihm theuer.
Das bitterböse Weib das war sein Fegefeuer
auf Erden seine Höll / und biß ihn / wie der Rauch.
sie sagte / Narr / für Herr / hielt ihn für einen Gauch.
Trug etwan ihn der Wein zuhaus auß einer Zeche /
da riefe sie: daß dir der Blitz den Hals zerbreche /
du Schlauch / du Säufer du. Da war sie Hundetoll /
gesegnet ihm den Trunck mit Teuffeln Tonnenvoll.
Was / rief sie / woltest du sonst nichtes tuhn als sauffen /
und lassen Haus und Hof nur durch den Hindern lauffen /
du Schweinemagen du! ich habe keinen Mann /
genommen / der mir helff das Meine werden an.
Brennt dich so für den Ars das Haus / daß du daraussen /
du Rültz / du Sausewind / nur wilst herümmer mausen?
daß dich der Mord erschlag! ich wolte / daß dein Grab
der Galgen solte seyn / so käm ich deiner ab!
Und was sie ihme sonst für Titel wollen gönnen /
damit man Kröten selbst auch hätt vergeben können.
Sie redte lauter Gifft / und fluchet auf dem Plan /
daß es auch ein Soldat so gut nit machen kan.
Es must der arme Tropf diß Zeißlein hören singen /
er dorfft kein Meisterlied in seinem Hauß erklingen /
es sey dann / wann er stieß den Kopf zum Fenster aus /
war Herr auf seinem Hof / wann Sieman nit zu Hauß:
Bald ward er / kam sie heim / ein Herr der an den Wänden /
pflegt angemahlt zustehn. Sie nahm ihm aus den Händen
das Zepter / und hieß ihn den Haspel drehen umb /
er der elende Mann / must darzu sagen / Mumm.
Bald als sie ihm den Tisch mit Kindern hatt besetzet /
wurd der geplagte Mann aufs neue wol zerhetzet.
Sie brauchte keine Zucht; gestund es ihm auch nicht /
wann mit der Ruten er / wolt leisten Vaterpflicht /
und zähmen / wie man soll die Unart aller Kinder
mit ernste / daß sie nicht auffwachsen wie die Rinder /
und unbeschnittne Bäum. Ich halte daß auf Erd
kein bösers Lasterthun / als diß / begangen werd.
Da kömmt das übel her / die Sitten dieser Zeiten:
[Mitte] daß wenig Tugend wohnt in den erwachsnen Leuten /
macht / daß sie in das Wachs der Jugend sich nicht drückt /
die Bosheit in der Blüh nit aus den Hertzen rückt.
Die Unart der Natur / das Erb der ersten Sünde /
wird nit gereutet auß. Die Mutterlieb / die blinde
die Narrenliebe / läst den Kindern alles nach.
Nachlässe ist der Brunn von allem Ungemach.
Ein Baum wächst / wie er wächst / kan sich nit selbst beschneiden:
so auch ein zartes Kind / es weiß nicht / was zu meiden /
es weiß nicht / was zu tuhn. Gewonheit hängt dann an.
Alt lässt man nicht von dem / was man hat jung gethan.
den Müttern alles Tuhn an Kindern wolgefället /
ihr Liebverblendter Sinn ein blindes Urtheil fället.
Ein Weib darff selber Zucht / das ungezämte Thier /
das leer ist an Vernunfft / ein Sklave der Begier:
(Sie sind nit alle so; ich meine nur die Bösen /
von denen wollest du / O HErr GOtt / uns erlösen.)
Drumb halte sie der Mann in Furchten allezeit.
gehorchen müssen nur / nit herschen / solche Leut.
Nun dieser gute Mann der war auch da zurissen.
Es ließ ihn essen nie ein frölich-guten Bissen /
sein Nattergifftigs Weib. Er konds nit dulten mehr:
Drüm gieng er / seinem Freund zu klagen die Beschwer /
und fraget ihn üm Raht. Der ihm die Antwort gabe:
Mein Freund / im fall ich recht von dir vernommen habe /
so hast du gar zu lang den Zaum gelassen ihr.
Weil du sie nit gemacht selbst unterthänig dir /
Herscht sie nun über dich. Dem Weib gehört ein Zügel /
sonst bringt das tolle Pferd / den Reuter aus dem Bügel /
und geht dann blinde durch. Im Hauß es übel steht /
imfall der Hane schweigt / und wann die Henne kreht /
da sie doch bruten nur / und Eyer solte legen.
Man muß / wann sie im Maul so führen ihren Degen /
sie klopfen auf die Scheid / ihr schmeissen auß der Hand
den Zepter / eh sie ihn ihr macht zuviel verwandt.
die Reu kompt sonst zu spat. Wie sie dann dir ist kommen.
Doch weiß ich ein Recept / daß soll hierinn dir frommen.
Hier stehts auf dem Papier. Du kanst es selber wol
bereiten / und dein Weib es zu sich nehmen soll.
Der Mann gar frölich ward / er nahm geschwind den Zettel /
und lieff damit nach Haus / daß er der losen Vettel
nur bald möcht kommen ab. Er hätt üm eine Stadt /
üm Nürnberg / nit vertauscht so einen guten Raht.
Es stund in seinem Hof ein alter Rumpelkarren;
daran spannt er sein Roß / und fuhr mit grossem Knarren
[Rechts] der Räder und deß Weibs ins nechste Holtz hinauß:
Fahr / daß du nimmermehr mir wieder kommst zu Hauß!
Diß war ihr Reise-Wunsch. Daselbst haut er ihm Pengel /
und lud den Wagen voll. Und als der freundlich Engel /
wie sie gewohnet war / ihn hart willkommen hieß /
und ein paar dutzet Flüch ihm bald entgegen stieß;
sprang er vom Pferd herab / und sagte: meine Pillen
die sollen dir die Gall / du böser Teuffel / stillen.
Ich bring jetzund das Kraut / das fromme Weiber macht;
du solst mir frömmer gehn zu Bette diese Nacht.
Thun / Dencken / war hier eins. Er nahm ein derben Prügel /
lief / fasste bey dem Haar den Igel / den Höllrigel.
Puff / gieng es / platz / klip / klap! auff jedes Ort zweymal.
Es fielen da von ihr acht Häute an der Zahl:
1. Des Löwen / die sie offt gar grimmig macht außsehen;
2. des Beeren / in der sie pflag murrend offt zustehen;
3. des Hundes / wann der Mann must angebellet seyn;
4. deß Schweines / weil sie gruntzt / als ein gestochnes Schwein /
in diesem harten Straus; 5. deß Pferdes und der 6. Katzen /
dann hinten schlug sie auß / und vornen thät sie kratzen;
7. deß Esels / weil sie nicht wolt weichen von der stell;
8. deß Hasen / weil sie ward im Fliehen sein Gesell.
Sie lief halb tod hinweg / verschloß sich in die Kammer.
Ja / sagte sie / ist das / ist mir das nit ein Jammer!
Wie hat sich doch so bald verkehrt mein frommer Mann!
O weh / mein Haubt / mein Rück! er hat mir recht getahn.
Ihr Weiber nehmet ihr ein Beyspiel an mir Armen
und lasst das Zepter nicht in eurer Hand erwarmen;
ehrt / wie euch Gott befihlt / die Männer nach Gebühr.
Die Straffe bleibt nit aus / sie trifft dort oder hier.
der Holtzbirn hatte sie so viel zu sich genommen /
daß sie nit kondte mehr zu Kräfften wieder kommen /
daran ersticken must. Da ward erst froh der Mann.
Der / als er ihren Leib die letzte Ehr gethan /
das Leid an Nagel hieng / die Spielleut ließ bestellen /
und wacker lustig war mit seinen Spielgesellen /
dem Weibe Seelmeß hielt in manchem weiten Glas /
den Traurhut schwung darzu / der ihm nit feste saß.
So hat sich dieser Mann deß bösen Weibs entladen /
daß euch / ihr Weiber / klug gemacht mit ihren Schaden.
Doch diese meint man nicht / die man verständig weiß.
Wer eine sölche hat / der wohnt im Paradeiß.

Zu finden bey Paulus Fürsten / Kunsthändlern in Nürnberg.