Allgemeines Deutsches Kommersbuch:2

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Allgemeines Deutsches Kommersbuch
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[2]

     4. Schönes Bild von alter deutscher Treue, wie sie bessre Zeiten
angeschaut, wo in freudig kühner Todesweihe Bürger ihre Staaten fest=
gebaut. Ach, was hilft’s, daß ich den Schmerz erneue? sind doch alle
diesem Schmerz vertraut! Deutsches Volk, du herrlichstes von allen,
deine Eichen stehn, du bist gefallen!

Th. Körner. 1810.

          2.     Bundeslied vor der Schlacht.     (III. 4.)

     Mäßig. J. H. E. Bornhardt. 1815.

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  \set stanza = "1." Ah -- nungs -- grau -- end, to -- des -- mu -- tig bricht der gro -- ße Mor -- gen an, und die Son -- ne, kalt und blu -- tig, leuch -- tet uns -- rer blut -- gen Bahn! In der nächs -- ten Stun -- den Scho -- ße liegt das Schick -- sal ei -- ner Welt, und es zit -- tern schon die Lo -- se, und der ehr -- ne Wür -- fel fällt. Brü -- der, euch mah -- ne die "däm - mern" -- de Stun -- de, mah -- ne euch "ernst zu" dem hei -- ligs -- ten Bun -- de, treu so zum "Tod, wie" zum Le -- ben ge -- sellt, "treu so" zum "Tod, wie" zum Le -- ben ge -- sellt!
  
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"vierte Strophe"
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     1. Ahnungsgrauend, to=des=mu=tig bricht der gro=ße Morgen
an, und die Son=ne, kalt und blu=tig, leuch=tet uns=rer
blut=gen Bahn! In der näch=sten Stun=den Scho=ße liegt das
Schicksal ei=ner Welt, und es zit=tern schon die Lo=se, und der
ehr=ne Wür=fel fällt. Brü=der, euch mah=ne die
däm=mern=de Stun=de, mah=ne euch ernst zu dem hei=lig=sten
Bun=de, treu so zum Tod, wie zum Le=ben ge=sellt, treu so zum
[3] Tod, wie zum Le=ben ge=sellt!

     2. Hinter uns, im Graun der Nächte, liegt die Schande, liegt die
Schmach, liegt der Frevel fremder Knechte, der die deutsche Eiche brach.
Unsre Sprache ward geschändet, unsre Tempel stürzten ein, unsre Ehre
ist verpfändet, deutsche Brüder, löst sie ein! Brüder, die Rache flammt!
Reicht euch die Hände, daß sich der Fluch der Himmlischen wende!
|: Löst das verlorne Palladium ein! :|

     3. Vor uns liegt ein glücklich Hoffen, liegt der Zukunft goldne
Zeit, steht ein ganzer Himmel offen, blüht der Freiheit Seligkeit.
Deutsche Kunst und deutsche Lieder, Frauenhuld und Liebesglück, alles
Große kommt uns wieder, alles Schöne kehrt zurück. Aber noch gilt
es ein gräßliches Wagen, Leben und Blut in die Schanze zu schlagen,
nur in dem Opfertod reift uns das Glück.

     4. Nun, mit Gott, wir wollen’s wagen, fest vereint dem Schicksal
stehn, unser Herz zum Altar tragen und dem Tod entgegen gehn.
Vaterland, dir wolln wir sterben, wie dein großes Wort gebeut! Unsre
Lieben mögen’s erben, was wir mit dem Blut befreit. Wachse, du
Freiheit der deutschen Eichen, wachse empor über unsere Leichen!
Vaterland, höre den heiligen Eid!

     5. Und nun wendet eure Blicke noch einmal der Liebe nach; scheidet
von dem Bütenglücke, das der giftge Süden brach. Wird euch auch
das Auge trüber, keine Thräne bringt euch Spott, werft den letzten Kuß
hinüber, dann befehlt sie eurem Gott! Alle die Lippen, die für uns
beten, alle die Herzen, die wir zertreten, tröste und schütze sie, ewiger Gott!

     6. (Etwas schneller.) Und nun frisch zur Schlacht gewendet, Aug und
Herz zum Licht hinauf! Alles Irdsche ist vollendet, und das Himm=
lische geht auf. Faßt euch an, ihr deutschen Brüder! jeder Nerve sei
ein Held! Treue Herzen sehn sich wieder; Lebewohl für diese Welt!
Hört ihr’s, schon jauchzt es uns donnernd entgegen: Brüder, hinein in
den blitzenden Regen! Wiedersehn in der besseren Welt!

Th. Körner. 1813.


          3.     Reichschoral.     (III. 3.)

     Kräftig. Joachim Neander.
Nach andern: M. Kaspar Fr. Nachtenhöfer.

     1. Allmacht, die furchtbar, die gna=den=voll ü=ber uns schal=tet,