Zum Inhalt springen

Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Bürkau

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: S. Oehme
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Bürkau
Untertitel:
aus: Markgrafenthum Oberlausitz, in: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 3, Seite 139–140
Herausgeber: Gustav Adolf Poenicke
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1854–1861
Verlag: Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Commons und SLUB Dresden
Kurzbeschreibung:
{{{SONSTIGES}}}
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[Ξ]
Bürkau
Bürkau


[139]
Bürkau,


auch Birkau, 2½ Stunde westlich von der Stadt Bautzen, rechts ab von der Strasse von Dresden nach Bautzen im frühem Amte Stolpen gelegen.

Der Ort Birkau wird auch Berka, Birk, Bürkau, auch Birkau genannt, und hat seine Benennung von der Birke, die hier sehr gut gedeiht, gut wächst. Früher muss hier noch viel mehr Birkenwald und Gebüsch gewesen sein. Die Birke heisst wendisch Bresa, daher so viele Ortsnamen im Königreiche Sachsen, wie z. B. Bresen, Brestan, Prösen, Bresern, Bresauk etc.

Bürkau ist ein sehr aller Ort. Schon im Jahre 1381 wird derselbe in einem Notariatsinstrument – den streitigen geistlichen Zehent zu Göda betreffend – erwähnt.

Das jetzige Rittergut ist aber erst späteren Ursprungs, wiewohl auch schon in der früheren Zeit ein Vorwerk hier existirt haben muss.

Denn schon im 15ten Jahrhundert wird die Familie von Kyntsch, welche in Kessel-Kindsch – Kynitzsch ihren Sitz gehabt, als Besitzerin von Bürkau genannt.

Ein Wolfgang von Kynitzsch besass Bürkau noch vor der Reformation.

Im Jahre 1559 war beliehene Eigentümerin von Bürkau die Familie von Haugwitz, ein altes berühmtes Geschlecht in hiesiger Gegend mit vielem Besitzthum.

Die Herren von Haugwitz existirten hier noch längere Zeit.

Das eigentliche jetzt noch bestehende Rittergut Bürkau ist aus drei wüsten Bauergütern formirt, welche ursprünglich und im Jahre 1570 Wilhelm Frentzeln, Mathes Chistow und Wentzel-Decke gehört haben, die nach dem dreissigjährigen Kriege an die Pietzschwitz und Nedaschütz verkauft worden sind.

Im Jahre 1740 besass diese drei wüsten Bauergüter Johann Marks unter dem Namen eines Vorwerks. Dieser Marks hat für seine Unterthanen ein Erbzins und Dienstregister anfertigen lassen, und es ist anzunehmen, dass dieser Marks von Pieschwitz und Nedaschütz diese Güter gekauft hat und zwar mit den Rechten eines Erblehn- und Gerichtsherr, wie derselbe sich auch unterschrieben hat.

Im Jahre 1777 erkaufte dieses Vorwerk Bürkau Christian Thiermann, um und für 6500 Thlr., wozu damals ohne Wiesewachs 448 Scheffel Feld gehörten.

Dann im Jahre 1784 besass dasselbe Georg Ernst Schade, Kaufmann zu Bischofswerda. Letztrer verkaufte das Gut 1786 an Peter Zimmermann zu Bischofswerda um und für 7400 Thlr., welcher Bürkau schon 1792 wieder an Frau Johanne Margarethe Maximiliane von Witzleben, geborne von Ziegler und Klipphausen abtrat.

Hierauf wechselte in schneller Reihenfolge der Besitz. Das Gut [140] kam zunächst an Johann Traugott Polink, sodann an Frau Wilhelmine Constanze, verehel. von Tümpling, dann an Gustav Schmalz, dann an Johann Christian Bernhardt und an dessen Ehefrau Christiane Friederike Bernhardt geb. Möbius.

Im Jahre 1854 kaufte das Rittergut Bürkau der Königl. Wasserbaudirektor Herr Johann Gottlieb Lohse aus Dresden um und für 33000 Thlr. und im Jahre 1857 hat derselbe es seinem Sohne Herrn Moritz Lohse käuflich überlassen, welcher das Gut jetzt noch besitzt.

Vor Marks besass dieses Gut wohl schon der General von Flemming auf Hertha, Goldbach u. s. w. und vor diesem Herr Ferdinand von Haugwitz.

Die Rittergutsgebäude sind sehr wohnlich und gehören dem neuern Baustyl an. Sie rühren von dem früheren Besitzer Herrn Peter Zimmermann her.

Das Gut selbst enthält jetzt 204 Acker, 165 □ Ruthen und ist mit 2657 Steuereinheiten belegt. Es hat jährlich 82 Thlr. 28 Gr. Grundsteuer zu entrichten und hat 5050 Thlr. Brandkasse.

Das Auge erblickt jetzt hier nur schöne fruchtbare Fluren, mit Freude anzusehen.

Der jetzige Herr Besitzer und dessen Herr Vorbesitzer haben keine Kosten, keine Mühe, keine Arbeit gescheut, das Gut so in die Höhe zu bringen.

Das Rittergut hat 10 Unterthanen, die sich theils in Bürkau, Semmichau und Neuspittwitz befinden.

Bürkau ist nach Göda eingepfarrt und eingeschult, welcher Ort ½ Stunde vom Ersteren entfernt liegt.

Die Communicationswege auf Bürkauer Flur werden in bester Ordnung erhalten und fortgebaut, wozu der Herr Besitzer von Bürkau die meiste Veranlassung giebt.

Bürkau grenzt ostsüdlich mit Grossseitzschen, im Süden an Anhaltepunkt, welcher nur ¼ Stunde entfernt ist, in Südwesten mit Neuspittwitz im Norden mit Spittwitz und im Osten mit Semmichau. Bürkau ist von Camenz 3 Stunden, von Elster 3 Stunden, von Bischofswerda 2 Stunden entfernt.

Bürkau ist ein schon etwas hochliegendes die Gegend beherrschendes Felddorf und bietet eine schöne Fernsicht, es bildet zwei Seiten von Süden nach Norden. Das Rittergut befindet sich hinter der Westseite.

Ganz Bürkau gehört zum Regierungsbezirk – zur Amtshauptmannschaft – zum Bezirksgericht – zum Gerichtsamt Bautzen und zählt in seinen 20 bewohnten Gebäuden mit seinen 21 Familienhaushaltungen, 97 Bewohner.

Die sämmtlichen Einwohner bekennen sich zur evangelischen Lehre, der Ort selbst gehört zum wendischen Sprachgebiet.

S. Oehme.