Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Kaitz

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Textdaten
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Autor: M. G.
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Titel: Kaitz
Untertitel:
aus: Meissner Kreis, in: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 2, Seite 215–216
Herausgeber: Gustav Adolf Poenicke
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons = SLUB Dresden
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Kaitz


auch Kayditz genannt, unweit dem Ursprunge des Kaitzbaches, welcher sich aus mehreren Gerinnen bei Kleinnaundorf bildet, an der nach Dippoldiswalde führenden Chaussee, eine Stunde südlich von Dresden entfernt gelegen, zwischen Nöthnitz, Mockritz, Räcknitz, Plauen, Coschütz und Boderitz in einem von nur mässig steilen Höhen gebildeten Grunde, der dagegen weiter in Südwesten, wo die Ober- und die Mittelmühle abgesondert stehen, enger tiefer und romantisch sich gestaltet; die Niedermühle befindet sich am westlichen Rande des quadratförmigen, 400 Schritt langen und breiten Dorfes.

Dessen Mitte bildet das Rittergut mit seinem drei Etagen hohem, zwölf Fenster breitem Herrenhause.

Dieses Gut ist meist aus zusammengekauften Bauerngütern (sechs Höfen) gebildet und hatte vor der Ablösung in das Rittergut Nöthniz 20 Hofetage zu leisten.

Das Rittergut hat eine bedeutende Oeconomie, grosse Schäferei, Ziegelei und Brauerei.

Der Ort selbst wird jetzt eigentlich in Alt- und Neu-Kaitz getheilt.

Den Ostrand des ursprünglichen Orts bestreicht die Chausse nach Dippoldiswalde und jenseits und längs derselben hat man 14 Häuslerstellen unter dem Namen Neu-Kaitz angebauet, welches im Jahre 1813 völlig in Feuer aufging.

Das Rittergut war lange Zeit in den Händen der Winklerschen Familie. Jetzt besitzt dasselbe ein gewisser Herr M. Brendel, welcher mit einer geb. Winkler verheirathet ist.

Ausser dem Rittergute hat der Ort keine besonderen nennenswerthen Gebäude. Eingepfarrt ist derselbe nach Leubnitz.

Bis zum Jahre 1760 war Kaitz mit Nöthnitz, Pohlis[VL 1] und Rech[VL 2] in die Dresdener Frauenkirche gewiesen. Die Kirche zu Leubnitz wurde im Jahre 1286 von der Markgräfin Elisabeth gestiftet und gehörte unter das Kloster Zelle. Das Kloster hatte seinen besonderen Klosterhof hier.

Bei Ausbesserung des Thurmes im Jahre 1666 fand man in dem zinnernen Knopfe desselben ein bitteres Klagschreiben des Bruders Anton von Zelle gegen Luthers Lehre.

[216] Dass auf dem Kirchhofe zu Leubnitz der berühmte Landmann Pahlitzsch ruht, ist in diesem Album schon näher und ausführlicher erwähnt worden.

Im Norden von Leubnitz fliesst der Kaitzbach sehr nahe.

Der Kaitzbach quillt in grosser Höhe zwischen dem Wind- und Horkenberg in und bei Kleinnaundorf, bildet den schönen engen Cunnersdorfer Grund mit den Kaiditzer Mühlen, bespielt Kaitz und Mockwitz und geht nahe bei Leubnitz vorüber, giebt den Landgraben rechts ab, der über die grüne Wiese, Gruhna und Striessen nach der Dresdener Vogelwiese geht, und fliesst durch Strehlen und den grossen Garten in Dresden, wo er meist unterirdisch in das Hafenbassin der Brühlschen Terrasse geht.

Sonderbar, dass an diesem Kaitzbach oder Katzbach eine Schlacht geliefert worden, die nicht dannach benannt wird, während zur nämlichen Zeit eine andere vorfiel, die nach der Katzbach (in Schlesien) benannt wird, wie wohl sie weniger an dieser als vielmehr an der wüthenden Neisse geschlagen wurde.

Kaiditz oder Kaitz raint mit dem berühmt gewordenen Dorfe Räcknitz, welches durch die Schlacht von Dresden und durch den Fall Moreaus berühmt geworden ist, obschon eigentlich dieser General mehr in der Nähe von Zschärknitz[VL 3] fiel.

Moreau sah nämlich, wie Napoleon den linken Flügel der Oesterreicher umging, eilte zum Kaiser Alexander fand ihn auf der Zschärknitzer Höhe hinter einer preussischen Batterie, meldete ihm die Gefahr und stürzte mit dem Pferde plötzlich zusammen; denn eine Kanonenkugel aus einem Hohlwege herauf zerschmetterte ihm beide Beine, die er sich ruhig ablösen liess. Man trug ihn übers Gebirge nach Laun in Böhmen, wo er am 2. September 1813 starb. Fürst Repnin liess ihm das einfache, mit Bäumen umpflanzte Denkmahl setzen und darunter die Beine eben da begraben, wo Jener sie verloren hatte den übrigen Leichnam begrub man den 4 November 1819 zu Petersburg. Seinen Heldensäbel erhielt der König von Schweden als sein liebster Waffengefährte.

Von Räcknitz aus führt der Bischoffsweg, den Cuno angelegt haben soll, nach dem Dorfe Plauen.

Nach dieser kleinen Abschweifung kehren wir wieder zu der eigentlichen nachträglichen Beschreibung von Kaitz zurück, obschon diese ganze Begebenheit mit Kaitz im engen Zusammenhange steht, da bis in dessen Nähe die obenerwähnte Schlacht sich ausdehnte.

Kaitz hat hinsichtlich seiner Grösse eine bedeutende Schule, da noch vier Orte der Parochie eingeschult sind.

Uebrigens ist noch bemerkenswerth, dass die Einwohner von Kaitz, sowie der Besitzer zu Mockeritz am 16. Nov. 1670 die Freiheit erlangt haben, des Montags und Freitags den freien Mehlhandel und am Montage, der Mittwoche und Freitags den freien Brothandel in der Stadt Dresden, auf öffentlichen Markte, jedoch mit Enthaltung des Hausirens treiben zu dürfen.

Kaitz ist mit seinen Häusern und seinen 200 Einwohnern in das Gerichtsamt Dresden gewiesen.

(M. G.)     



Anmerkungen der Vorlage

  1. handschriftliche Korrektur: Prohlis
  2. handschriftliche Korrektur: Reick
  3. handschriftliche Korrektur: Zschärtnitz