Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Limbach (Wilsdruff)

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Textdaten
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Autor: M. G.
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Titel: Limbach
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aus: Meissner Kreis, in: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 2, Seite 173–175
Herausgeber: Gustav Adolf Poenicke
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser
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Erscheinungsort: Leipzig
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Limbach,


dessen Name in Bezug auf reichlich vorhandenen Lehm- oder Thonboden Lehm- oder Laimbach ausdrücken soll, liegt ⅝ Stunde westlich von Wilsdruff an der Dresden-Nossener Chaussee. Die Fluren grenzen mit Helbigsdorf, Plankenstein, Schmiedewalde, Lampertsdorf, Birkenhain, Wilsdruff und Grumbach.

Das hiesige in der Vorzeit, vorzüglich mit Wällen befestigt gewesene Schloss ist durch Wappen und Ziergiebel ausgestattet und mit einem Thurme versehen. Die Wirthschaftsgebäude sind von beträchtlichem Umfange und die Schäferei des Gutes darf schon zu den bedeutenden gezählt werden. Der Gründer dieses Schlosses nannte sich nach dem Orte und die Familie von Limbach, die auch Limbach bei Chemnitz als Stammgut besessen hatten, finden wir zuerst auch in unserem Limbach.

Ein Tietzmann von Limbach war 1351 Kanzler Landgraf Friedrichs des Ersten. Wolfgang und Andreas von Limbach nahmen 1535 Luthers Lehre an und sahen sich deshalb genöthigt, ihre Güter im Meissnischen zu verkaufen, wie wohl unser Limbach schon 1186 in andere Hände gekommen war; denn in dieser Zeit lebte auf Limbach der Ritter Adalbert von Dubenheim (Taubenheim).

Von einem Georg von Taubenheim kam das Schloss Limbach mit dem noch jetzt meist hierher gehörigen „die Struth“ benannten Holze an [174] Ritter Hans von Schönberg, dessen Nachkommen sich während eines über 4 Jahrhunderte hinaus reichenden Zeitraums im Besitze von Limbach, sowie von Wilsdruf und Rothschönberg behauptet haben. Von dem königl. franz. Oberistlieutenant Xaverius Marie Cäsar von Schönberg übernahm es der gegenwärtige Herr Besitzer Arthur von Schönberg.

Zur Gerichtsbarkeit von Limbach gehörten vor Einführung der neuen Gerichtsorganisation das Dorf Sora und Lampertsdorf, wie zum Theil das ½ Stunde vom Kesselsdorfer Schlachtfeld gelegene Dorf Grumbach und ein zum Theil auch das von Wilsdruf 1 Stunde entfernte Dorf Röhrsdorf.

Das hiesige Rittergut wurde erst im Jahre 1691 schriftsässig. Wie Rothschönberg und Wilsdruf vergiebt auch das hiesige Rittergut eine Stelle in der Meisner Fürstenschule.

Die Rittergutsfelder liegen meistens sanft abhängend, enthalten aber doch gröstentheils kaltquellige Fluren.

In dem hiesigen „die Struth“ genannten Rittergutsholze entspringt die kleine Trübische. Dieses Holz bedeckt ein Kalklager, welches, weil bei seiner Tiefe die Abführung des Wassers sehr schwer werden würde, bis jetzt unbenutzt geblieben ist.

Nahe dem Orte östlich steht ein Chausseehaus. Vorzüglich zeichnet sich aber der im Orte seit dem Jahre 1826 geschmackvoll erbaute Gasthof aus und bildet eine Zierde desselben.

Nach dem Ausbau dieses Hauses wurde der darinnen vorhandene Saal, durch Dresdner Veranlassung mit Rüstungen und d. m. sehr ritterlich ausgeschmückt und Sachsens Königshaus, bei einer Militairschau die hiesige Gegend besuchend, nahm hier zur ausgezeichnetsten Einweihung dieses Gasthauses ein kurzes Quartier.

Uebrigens gehört zum Dorfe noch eine kleine Mühle, die Birkenhainer, oder die Mühle unter Limbach gewöhnlich genannt, welche von der kleinen Trübische getrieben wird, die bei Birkenhain, ein von Limbach kommendes Wässerchen aufnimmt.

Die Schicksale des Ortes anlangend, so ist derselbe von Kriegsdrangsalen nicht befreit geblieben.

Im Jahre 1809 wurde Limbach von dem Braunschweig-Oelsischem Corps sehr belästigt.

Mir selbst, erzählt der Pastor Reinhold zu Limbach in seiner Biographie, wurden Büchsen und Pistolen auf die Brust gesetzt, und ich sah, aller Hülfe ermangelnd, mich genöthigt, herzuschaffen, was man von mir forderte. Demüthigungen aller Art preisgegeben, konnte nur eine ruhige Unterwerfung von grösseren feindlichen Grausamkeiten mich schützen.

Noch schrecklicher aber wüthete die Kriegsfackel im Jahre 1813. Die aus der Lützener Schlacht rückkehrenden Alliirten setzten sich auf der rechten Höhe des Trübischthales, mit ihrer Arriére fest, um die auf dem Fusse nachrückenden Franzosen aufzuhalten. Dagegen manövrirend häuften sich die französischen Massen und nöthigten, vorzüglich durch drohendes Ueberflügeln, ihren Feind, nach mehrstündiger Kanonade, zum Aufbruche.

Die Anforderungen der französischen Krieger waren nicht zu befriedigen und so sahen sich die Einwohner Limbachs gezwungen, ihr Heil in der Flucht zu suchen. Alles zurücklassend, was man wohlerworbenes erspartes Eigenthum nennen konnte, um solches dem Feinde Preis zu geben. Mehrere Monate lang war Limbach verödet und wüste. Nach wiederhergestellter Ruhe kehrten die entflohenen Einwohner wieder in ihre Häuser zurück, fanden aber solche leer und verwüstet. Mancher Familie sind dadurch die tiefsten Wunden geschlagen worden, die durch Fleiss und Sparsamkeit erst wieder zu überwinden waren.

Die Gerichtsherrschaft von Limbach hat das Ihrige redlich dazu beigetragen, die Nothleidenden zu unterstützen und aufzurichten und der Dank dafür wird gewiss auch noch von den späteren Nachkommen ihr bewahrt bleiben.

Mit dem hiesigen Rittergute ist übrigens auch das Collaturrecht über die dasige Kirche und Schule verbunden.

Die hiesige Mutterkirche hat eine Filia in dem ¾ Stunden nordöstlich entlegenen Sora.

Die Kirche zu Limbach, welche im Jahre 1580 ausgebessert wurde, stand sonst unter der Präpositur Riesa.

Im Jahre 1778 wurde die Kirche ganz neu erbaut; aber 1813 im Innern und Aeussern verstimmelt.

Das der Tochterkirche zu Sora zustehende Vermögen ist jetzt mit der Mutterkirche vereinet und wird als vereintes Limbach-Soraer Kirchenvermögen aufgeführt.

Die Filialkirche von Sora ist eine der reichsten Kirchen Sachsens, deren Vermögen auf einige 30000 Thaler geschätzt wird.

Im Jahre 1835 wurden durch einen kühnen Einbruch 1000 Thlr. und verschiedenes Silberzeug von frechen Räubern entwendet. Eine Entdeckung der Thäter ist bis zur heutigen Stunde noch nicht gelungen.

Im Jahre 1769 fand man bei Abtragung eines sehr alten Thurmes ein Kästchen, welches eine Urkunde von 1186 enthielt, worinnen ein Vergleich Adalberths von Duvenheim mit seinen Unterthanen rücksichtlich der Zinsen und Dienste verzeichnet war.

[175] Diese Urkunde ist nach Wittenberg, in die ehemals Ponikausche Bibliothek gekommen. Der abgetragene Thurm wurde durch einen neuen ersetzt, der auf freier Anhöhe eine herrliche Fernsicht bietet. Von der südlichen Seite wird jedoch diese Aussicht durch die Höhen des Tharander Waldes, vorzüglich aber durch den Landsberg beschränkt.

Ein schönes Geläute verbreitet seit 1829 über Soras Fluren seine Silbertöne.

Bemerkenswerth ist noch, dass auf der sogenannten „Hasenlaube“ bei Limbach bis in dem 30jährigen Krieg ein Dörfchen gestanden haben soll.

Limbach mit seinen 27 bewohnten Gebäuden gehört ebenfalls zum Gerichtsamte Wilsdruf und zum Bezirksgericht Dresden.

M. G.