Schweig und sei lieb!

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Textdaten
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Autor: Frank Wedekind
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Titel: Schweig und sei lieb!
Untertitel:
aus: Die vier Jahreszeiten
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1905
Verlag: Albert Langen, Verlag für Litteratur und Kunst
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Erscheinungsort: München
Übersetzer:
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans dieser Ausgabe auf Commons
S. 75–76
Kurzbeschreibung:
Aus dem Zyklus Sommer.
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Bearbeitungsstand
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[75] Schweig und sei lieb!

Als du, mein Held, zum ersten Male mir
Im lichterfüllten Saal entgegentratest
Und lächelnd, fast mit kindlichem Gezier,
Um einen Walzer mich verlegen batest,

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Weißt du, was in des Morgens Dämmerstunden,

Eh’ dich mein Traum von neuem mir verbunden
Ich in mein Tagebuch errötend schrieb? –

          Schweig und sei lieb!

Und als du gestern mir mit raschen Schritten

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Nachjagtest – zum Befehl ward mir dein Ruf;

Als Kind hätt’ ich ihn nie so streng gelitten,
Da stets nur Trotz er mir im Herzen schuf –
Ahnst du, weshalb in fieberheißem Beben,
Weshalb ich rettungslos dir preisgegeben,

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Weshalb ich stracks wie angekettet blieb? –


          Schweig und sei lieb!

[76] Von Wahnsinnsstürmen ward mein Sinn umhallt,
Mein Stolz erstarb, der sonst so siegesfrohe …
Begreifst du die dämonische Gewalt,

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Mein Held? Begreifst du, welch’ empörte Lohe,

Daß sie nicht sengend Herz und Hirn verzehre,
Mich dir mein Glück, mein Leben, meine Ehre,
Mich dir mein Alles hinzugeben trieb? –

          Schweig und sei lieb!