Sehnsucht nach Liebe
Langsam und getragen. | Durch ganz Deutschland verbreitet. |
lieg ich hier, wein bitterlich.
Sollt ich dich verlassen müssen,
wärs die größte Pein für mich.
Lieber wollt ich den Schluß fassen
und mein jung frisch Leben lassen,
als von dir entfernt zu sein;
wär für mich die größte Pein!
Reichthum, Schätz und Edelstein,
thut mir nichts so wol gefallen
als du, Schönste, nur allein.
Die Leut reden, was sie wollen,
du allein bist auserkoren;
fällt mir nichts ins Herz hinein
als du, Schönste, nur allein.
und ins Ruhbett schlafen geh,
thu ich mir im Traum vorstellen
dein liebreiches Contrefait:
wie du redest, wie du lachest,
eine süße Miene machest;
ich stell mir im Traume für,
als wenn du hier schliefst bei mir.
Alles, Alles ist von dir;
wo ich nur mein Aug hinlenke,
stellt sich mir dein Bildniß für.
Ist kein Künstler auf der Erden,
kann auch nicht gefunden werden,
der dich schöner malet ab,
als ich dich im Herzen hab.
sag zuvor, du liebst mich noch!
oder willst den Abschied geben?
dieses Wort entsetzt mich hoch.
Lieben mußt du oder hassen,
Eins von beiden mußt du lassen;
schönster Schatz, ich stell dirs frei:
haß mich oder bleib getreu!
(Vielfach mündlich und nach flieg. Bl. des vorigen Jahrh. [1750–1800.] – Vgl. F. D. Gräter, „Bragur. II. B. Leipzig, 1792.“ S. 219. – und Büsching und von der Hagen, „Sammlung deutscher Volkslieder. Berlin, 1807.“ S. 26.)
1, 3. Wenn ich dich verlassen müßte. 1, 7. denn von dir getrennt zu sein. – 2, 6. du allein hast es sein sollen. – 5, 8. haß mich oder bleib mir treu!