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Er begunde des kaisirs tochtir alle wege
Vnde si kunt im offenbar,
Daz si in widir lib het zcwar.
Der grebe torste se by dem vater nit bitin,

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Wan si im weder an gepord noch an sitin

Glich waz dy vil schone vnd vsirkorn.
Er muste von rechtir libe dorin.
Des keisirs tochtir quam vor angistin dort
Ouch von er selbin drot.

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Ein starke libe twank si dar czu,

Daz si hette iamer spat vnd fru.
Dy suchte an sulchin gern ist,
Wan lange heimlich lib seltin gut ist.

Wi der grebe ein heimlich burg paut

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Und dar in furt sin libe brut.


Der grebe virkouft dy grafschaft,
Als schir als er mit dem gut was behaft.
Er begunde zcu wandern alein
Vnde suchte, wo ein porchstal schein.

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Einen perch er im vant,

Do pauwit er eine burg czu hant.
Do er dy purk gebouwit hette,
Er gwan gnuk kost zcu stete,
Do von er mochte hundirt iar gelebin.

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Do er alle dem ein ende het gegebin,

Er hiez alle arbeidir virderbin
Vnd daz gesinde virsperrin.
Er virrigilt si al in ein gemach
Vnd virprante si al dar nach,

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Daz teid er durch den rat,

Daz dy porg wuste nimant.
Dar nach entphurte er des keisirs tochtir
Vf sin vil heimlich huz mit vollir ger,
Do si peid alein sazin wol funf ganczir iar,

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Da ir ny kein mensche wart gwar.

Es geschach, daz der keisir czu Reginsporch waz mit hof.

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Dalimils Chronik von Böhmen. Stuttgart 1859, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:1859_Dalimils_Chronik_von_B%C3%B6hmen.djvu/096&oldid=- (Version vom 6.11.2018)