Seite:Aachener Stadtrechnungen aus dem XIV. Jahrhundert.djvu/50

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Die Krönung fand statt am 11. Juli 1376, das war an einem Montage; den folgenden Freitag ritten der Kaiser und der König weg nach Bonn. „It. dů unse herren her Kuene, her Johan van Půnt ind ich leste van Vranckenvort up den vrydagh ze morgen van den keysser quåmen, dů bliven unser herren vele up den sall åventz ind morgents by eyn, so hadde man an coste van deme vridage bis den anderen vridages, dat der keysser in der kůynnyng ewech reden up dem sall so umb vische, vleissche, broet ind alle ander gereede 45 M. ind 16 S. It hadde man alle die ziit up der louven zwå amen wyns ind 29 veirdell, die coemen up 89 M.


Lesung der h. Messe vor den Rathsversammlungen, Rathhauskapelle.

Ehe wir diese Rechnung verlassen, müssen wir noch zwei Posten erwähnen, die für uns Aachener ein besonderes Interesse bieten. Nachdem nämlich von den Kosten für die Rathsversammlungen gesprochen worden, folgt: „nuncio portanti litteram de celebracione misse super domum consilii. Dem Böten, der einen Brief brachte über die Feier der Messe auf dem Rathhause.“ Und unter den Weinspenden wird Herr Gerhard v. Boerck mit 3/4 Sextar beschenkt für eine Petition, die er an den Dechanten Hoynen wegen Lesung der h. Messe auf dem Rathhause richtete: „It. domino Gerado de Boerck pro littera supplicatoria missa decano Hoynen, de missa celebranda super domum consilii.“

Das Messelesen bei den Rathsversammlungen hat nicht erst mit dem großen Saale und der dortigen Kapelle seinen Anfang genommen. In dem kleinen Bruchstück einer Rechnung von 1353 sehen wir schon einen Boten nach Lüttich zum dortigen Fürstbischof, zu dessen Diözese Aachen gehörte, reisen um die Erlaubniß zur Feier der h. Messe bei der Rathsversammlung zu erhalten. It. Clos Stergin misso Leodii pro littera licenciatoria celebrandi missam in consilio. Der fromme Brauch war also nichts Neues, aber er wurde doch erst konstant in dem neuen Saale mit seiner zierlichen Erkerkapelle. Der darin errichtete fixe Altar wurde nach Noppius zugleich mit dem Münsterchor erst im Jahre 1413 und zwar zu Ehren der heiligen Apostel Philippus und Jakobus geweiht. Bis dahin muß man sich also eines kleinen Altarsteines, sogenannten altaris portatilis, Tragaltars, bedient haben. Denn schon elf Jahre vor der Altarweihe, im Jahre 1402, erlaubte