Sonntag den 14. Juni speisten die „gesellen ind die schutzen myt uns“, da wurden über 60 Hühner, 8 Schafe und für 3 Gulden Brod verzehrt. Von Gemüsen waren sie keine Freunde, nur einmal werden weiße Rüben, einige Male „muys“ erwähnt, häufiger Erbsen und Bohnen, von Küchenkräutern Petersilie, „Unloich“ (Lauch) und Knoblauch, fast täglich zum Nachtisch Obst, als „kirsen, bere, prumen“ und „vleymscher“ (flamändscher) Käse. An Freitagen und Samstagen werden Fische verzehrt, und zwar außer Stockfischen und Häringen auch Maifische, Bresemen, (dieser Name ist am Rhein für Weißfische noch heute gebräuchlich), Barben, „snuche“ (Hechte, plattdeutsch Schnoch) und Salmen. Letztere sind notirt 2 zu 9 M., mithin kostete eine beinahe so viel wie zwei Schafe, war also damals noch eine größere Delikatesse als heute. Durst haben „unse heren“ mit den Ihrigen auch nicht gelitten, denn sie tranken in 46 Tagen 35 Tonnen Bier für 88, und 22 Ahmen Wein für 378 Mark. Zum Zeitvertreib in müßigen Stunden ließen sie fremde Sänger, Pfeiffer „heren Schenartz pifer van Hemersbach, heren Lutzen pifer van Landauwe“ u. a. und „sprucher“ (Deklamatoren) auftreten; die geistlichen Bedürfnisse besorgten die Minderbüder.
Über den Gang der Belagerung vernehmen wir nur, daß am 2. Juli unsere Schützen die Blide, (eine große Wurfmaschine) aufrichteten. Etwas mehr Auskunft gibt uns ein Brief, den die oben genannten drei Geschworenen am 1. Juli an die Herren Bürgermeister Johann van Punt und Gerhard Lewen schrieben. Sie thun ihnen zu wissen, den Herren und Städten sei angezeigt worden, daß im Lande ausgedehnte Werbungen und Rüstungen vor sich gingen, „dat sich groisse gewerff heven in den landen“; besonders treibe dies ein Graf von der Mark, der jenseits des Rheins mehr als 400 geleyen, (Sperreuter) geworben habe und über ein Schloß in Westphalen herfallen wolle, und da er gestern dem gnädigen Herrn von Köln sein Lehn aufgekündigt, fürchte man, er werde das Schloß zur Dick entsetzen wollen; auch habe man vernommen, daß der von Wachtendunck, der sich auch sehr rüste, gestern bei ihm jenseits des Rheins gewesen sei. Ferner hätten die Herren Botschaft erhalten, daß droben in der Eifel große Werbungen geschähen, „und quemen disse dri gewerff by einander“, vereinigten sich die geworbenen Schaaren, so „solde dat eyn groisse hoef syn“ so würde das ein großer Haufen werden. Deshalb wollten die
Josef Laurent: Aachener Stadtrechnungen aus dem XIV. Jahrhundert. , Aachen 1866, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aachener_Stadtrechnungen_aus_dem_XIV._Jahrhundert.djvu/61&oldid=- (Version vom 31.7.2018)