gekommen waren, hielten sie da in schönster Ordnung um den Bischof von Lüttich und den Herrn von Grunselt, den Geschworenen der Herzogin Johanna von Brabant, zu erwarten: „also dat wir quamen tusschen Wiiswilre ind der We ind hielten då up unse schoeynste ind erbietten (warteten) då uns herren van Luycge ind des herren van Grunsselt“, und wie sie glaubten, fand ihr „Volk“ der Herren Beifall „ind also als uns doichte ind wir verstoynden, so was yn unse volck zů moil bevellich.“ Den Abend desselben Tages kamen sie nach Nideggen, wo sie übernachteten, während ihr Troß „getzoich“, der mit Jakob Geldoff einen Tag früher bis zum Weiden gefahren war, die Nacht in Vlatten zubrachte. Den folgenden Tag am 11. rückten sie Nachmittags um 4 Uhr zugleich mit dem Erzbischof von Köln, dem Bischof von Lüttich, dem Herzoge von Jülich, dem Herrn Poten, Stellvertreter des Königs Wenzel, und mit der Stadt Köln vor Reiferscheid und bezogen ihr Lager neben dem des Herzogs von Jülich, wie wir das aus dem Bruchstücke eines kurz nachher geschriebenen Briefes ersehen (S. Beil. X): „wist, dat wir Gode dancke alle gesont ind birve (frisch) mit lyve ind mit goide (mit Leib und Gut) vur dat huys zu Riifferscheit komen sint ind lygen alreneist deme herzogen van Guylche ind hoffen, dat wir wail ligen, mer wir sint noch unledige lude mit logieren“ d. h. wir sind noch unleidlich logirt. Neues wissen die Herren unterm 11. noch nichts anderes zu schreiben, als daß der Herzog von Geldern, wie er es auch bei der Belagerung von Dick versuchte, gern eine Sühne zu Stande bringen möchte. Der Brief schließt: „Vart wale zů, uns alle ziit zů gebieden. Geschreven mit ylincgen (in Eile) zů zwen uyren na midder naicht, des vriidaichs zů avende“.
Bei der Belagerung bewiesen unsere Aachener größeren Eifer und mehr Entschiedenheit als alle andern Verbündeten. Ja es scheint diesen Anfangs nicht rechter Ernst mit dem Angriff gewesen zu sein. Die Mittheilung, daß der Herzog von Geldern sich um eine Ausgleichung bemühe, wird in einem Briefe unserer Geschworenen am 14. August noch ausführlicher wiederholt. Der Herzog sei in Schleiden gewesen und habe einen Theil seiner Freunde zurückgelassen, die in Verbindung mit den Herren van Blankenheim und von Gerardsstein mit den Geschworenen „umb eyne soene gededinkt“, unterhandelt hätten. Ihnen, den Aachnern, dünke, daß die Geschworenen sich gerne davon machen möchten;
Josef Laurent: Aachener Stadtrechnungen aus dem XIV. Jahrhundert. , Aachen 1866, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aachener_Stadtrechnungen_aus_dem_XIV._Jahrhundert.djvu/68&oldid=- (Version vom 31.7.2018)