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geldbeutel, der niemals leer wird, soviel geld auch daraus genommen wird, der zweite ein horn (?), das ein heer herbeizaubert, und der dritte einen mantel, der seinen besitzer hinbringt, wohin er befiehlt. (Der besitzer des beutels beginnt ein so prächtiges leben zu führen, dass er mit dem könig und dessen familie bekannt wird). Die königstochter entwendet dem besitzer des beutels seinen zaubergegenstand. Der junge bekommt von seinem bruder den zweiten zaubergegenstand, aber es ergeht ihm wie vorher: die königstochter stiehlt ihn gleichfalls. Auch der dritte der brüder tritt dem helden des märchens seinen zaubergegenstand ab, der einen hinbringt, wohin man sich wünscht, und der junge geht noch zum dritten male zur königstochter. Es gelingt ihm mit hilfe des gegenstands das mädchen zur strafe auf eine ferne insel zu schaffen. Aber das mädchen betrügt ihn wieder: sie kehrt auf dem zaubermantel nachhause zurück und lässt den jungen auf der insel sitzen. Der junge stösst auf einen apfelbaum. Er isst von den äpfeln, bemerkt aber zugleich mit entsetzen, dass ihm hörner am kopf gewachsen sind. Nach einiger zeit findet er andere äpfel, und als er davon verzehrt, verschwinden die hörner und gewinnt er sein früheres äussere zurück. Unerkannt macht sich der junge auf, um von den ersten äpfeln der königstochter zu verkaufen, die, ohne schlimmes zu ahnen, von ihnen isst und hörner an den kopf bekommt. Niemand vermag das mädchen zu heilen. Da tritt der junge als fremder arzt an dem hof des königs auf und bereitet sich zu dem heilungsakt vor. Er reicht dem mädchen soviel von dem guten apfel, dass die hörner zum teil verschwinden. Hierdurch kommt er auf die gestohlenen gegenstände, die das mädchen dem jungen zurückgeben muss.

Wir nehmen nunmehr zwei asiatische märchen vor, die wir absichtlich von den anderen abgetrennt haben. Das eine ist ein indisches, das andere ist bei den turkestanischen sarten aufgezeichnet worden.

Ja. Indisches märchen (Revue orientale et américaine, 1865, s. 149[1]). Ein reisender könig entwendet vier streitenden räubern einen degen, mit dem man auf beliebig weiten abstand die köpfe abschlagen kann, eine schale, die sich auf befehl mit speisen anfüllt, einen geldspendenden teppich und einen tron, der einen hinbringt, wohin man will. Eine courtisane nimmt die gegenstände an sich, steckt ihr


  1. Cosquin, I, nr. XI, anm., s. 129.
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Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/145&oldid=- (Version vom 31.7.2018)