wahrscheinlich. Die zauberschrift ist in diesem fall wie die sonstigen erscheinungsarten eine spätere bildung und kommt uns denn auch wegen des begrenzten verbreitungsgebietes nicht ursprünglich vor.
Der nach dem
vogel trach-
tende.
Als wir vom verkauf der eier des zaubervogels sprachen, ergab es sich, dass die dem vogel nachstellende person und der käufer der eier in der urform des märchens wahrscheinlich identisch miteinander sind. Nachdem der empfänger des vogels auf reisen gegangen ist, eilt der käufer der eier zu dessen frau und verleitet sie durch ein liebesverhältnis ihm den vogel als mahl zu versprechen. Diese unseres erachtens ursprünglichste form hat mancherlei abwandlungen erfahren. Der während der reise des empfängers des vogels nach letzterem trachtende in einem liebesverhältnis mit dessen frau hat sich in mehr oder weniger vollständiger form ziemlich allgemein erhalten (Ai 1, 2, 8, Aj 3, Al, Am 1, Ap 2–6, Aq 3, 8, 9, As, Ba, Be, Cb 1, 2, Fe 1, Gb 1, H 1, 6, 11, Ha 2, 3, 6, Hc 1, 2, 4, Hd 2, 6, He 2, 5, Ia, Ja 2, Jg, La, Lb 1, 2, Ma 1, 3, 4, Tb 1). Wenn der vogel durch verkauf an eine andere person fällt, fährt die erzählung mitunter (Ab 2, 3, Ad 1, 2, Am 2, Ap 1, 7, 8, Aq 2, Ha 5) in der gewöhnlichen weise mit der reise des käufers und dem liebesabenteuer seiner frau fort. Der käufer des vogels tritt also an die stelle seines empfängers, sodass sich die rolle des empfängers eigentlich verdoppelt. Am natürlichsten wäre es aber in diesem fall, dass der neue besitzer, da er die merkwürdige eigenschaft des vogels kennt, diesen sich zubereiten liesse, ehe ihm möglicherweise jemand anders zuvorkäme und den vogel verzehrte. So trifft es sich auch sonst gewöhnlich, wenn der vogel (durch verkauf) an einen neuen besitzer übergeht: das verreisen und das verhältnis der frau bleiben weg, und der neue besitzer tritt anstelle des liebhabers als der nach dem vogel trachtende auf (Aj 1 (?), Bb[1], Dd 1, 4, 7, Ec, Gb 2, Ha 1, 4 (?), Hc 3, 6, Hd 7, He 1, 3, 4, 6 (?)). Bemerkenswert ist, dass der empfänger des vogels
- ↑ Der neue besitzer beabsichtigt den vogel seinen söhnen zu essen zu geben.
Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/198&oldid=- (Version vom 31.7.2018)