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Seite:Aarne Vergleichende Märchenforschungen.djvu/71

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davon[1] handeln die katze und die maus – die natürlichen feinde – auf dem ganzen weg in völliger eintracht, ein umstand, der schon an sich darauf hinweist, dass die form jüngeren ursprungs ist. Die unnatürlichkeit der form hat denn wohl auch bewirkt, dass diese sich nicht allgemeiner verbreitet hat, denn anderseits ist es verlockend gewesen als motiv der hilfeleistung der maus dasselbe gefühl der dankbarkeit zu setzen, das katze und hund leitet.

Wenn die maus aus dem märchen verschwunden ist, übernimmt die katze auch ihre rolle und verfährt entweder wie die maus (Ab 5, Ah, Cb 2, 6, Ha 4, 5, 9, Hc 5, La 1) oder der modus der wegnahme bleibt des näheren unerklärt. Das vorgehen der maus ist im übrigen so eng mit dem aufbewahrungsort des zaubergegenstandes verknüpft, dass wir diese beiden züge zusammen behandeln.

Die aufbewah-
rungsstelle des
zaubergegen-
stands und die
art und weise
der wegnahme.
Den zaubergegenstand hat der dieb sehr oft im munde (Ab 3, 5, 6, Ad 2–4, 6, Ae 2–4, Ah, Ai 3, Aj 2, 3, Al 2, 4, Ap 2, 3, Aq 1, 3, As 3, Bb 2, 3, Cb 2[2], 4–6, Db, Dd 2, H 2, 6, Ha 1, 4, 5, 9, Hb 3, Hc 3, 5, Hd 3, Ia 1, 4, Ib 1, 2[3], Ja 1[4], 2, Ka, La 1, Lb, Tb 1), seltener in einer truhe (einem schranke) (Ab 1, 2 (in einer schatulle), Af 2, Ag 1, Am 1–3, 5, 6, 8 (in einem glase), An, Aq 2, 4, As 1, Bb 1, Cb 2[2], 3, Ga, H 1, Hb 1, Tb 2, U). Andere allgemeiner verbreitete formen giebt es nicht.

Wenn sich der zaubergegenstand im munde des diebes befindet, bringt ihn die maus (katze) dadurch an sich, dass sie in der nacht – gewöhnlich mit dem schwanzedie lippen (die nase) des diebes berührt und ihn dadurch veranlasst auszuspeien (zu husten, zu niesen), sodass der ring auf den boden fliegt, wo ihn die maus erhascht[5]. Wenn der zaubergegenstand in einer truhe aufbewahrt wird, nagt die maus gewöhnlich ein loch in dieselbe, durch das sie ihn herausholt (Ab 1, Af 2, Am 1, 2, 6, Aq 2, 4, Bb 1 (zerbricht sie), Cb 3, Ga, Hb 1, Tb 2, U). In


  1. In Cb 4 kommt die katze nicht vor.
  2. a b Im ersten teil des märchens im munde, im zweiten in einem kasten.
  3. In der nase.
  4. Im leibe.
  5. In Db gerät der ring dadurch in die kehle, dass sich der prinz auf den rücken umdreht, in Ad 2 öffnet sich der mund im schlaf.
Empfohlene Zitierweise:
Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/71&oldid=- (Version vom 31.7.2018)