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Die Massenkonstante ist in dieser Bewegungsgleichung nicht mehr enthalten. Es bewegen sich also beliebige materielle Punkte in einem gegebenen Gravitationsfelde unter gleichen Anfangsbedingungen in gleicher Weise. Im statischen Felde bleibt die Energie jedes einzelnen Punktes erhalten; es gilt nach (275b) die Energiegleichung

Mit Rücksicht hierauf kann man die Bewegungsgleichung (276a) materieller Punkte im statischen Felde auch schreiben

(276b)

Aus den obigen Entwickelungen folgt das wichtige Ergebnis, daß das zweite Postulat der Einsteinschen Relativitätstheorie von 1905, das Postulat der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit (vgl § 46), mit dem Postulate der Schwere der Energie nicht verträglich ist. Sieht man das Postulat von der Schwere der Energie, und somit den Satz von der Erhaltung des Gewichtes, in dem oben angegebenen Sinne als gültig an, so muß man jene Relativitätstheorie und die auf ihr fußenden Raum-Zeit-Begriffe aufgeben. Das Licht pflanzt sich dann im Vakuum nicht mehr geradlinig fort, sondern dem Huyghensschen Prinzip entsprechend in einer gekrümmten Bahn; in der Nähe der Sonne krümmen sich die Lichtstrahlen ein wenig, als ob sie von ihr angezogen würden.

Die soeben dargelegte Theorie der Bewegung materieller Punkte und der Fortpflanzung des Lichtes im Schwerefelde rührt von A. Einstein[1] und M. Abraham[2] her.

G. Mie[3] und G. Nordström[4] haben versucht, die Theorie so abzuändern, daß die Relativitätstheorie von 1905 gültig bleibt;


  1. A. Einstein Ann. d. Phys. 35. S. 898 (1911), 38. S. 355 u. 443 (1912).
  2. M. Abraham. Physik. Zeitschrift. 13. S. 1, 310, 793 (1912). Nuovo Cimento 3. S. 211 (1912), 4. S. 459 (1912).
  3. G. Mie. Ann. d. Phys. 40. S. 25 (1913).
  4. G. Nordström. Phys. Zeitschrift 13. S. 1126 (1912). Ann. d. Phys. 40. S. 856; 42. S. 533 (1913).