Seite:AbrahamElektromagnetismus1914.djvu/407

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verlangt eine Fortpflanzung mit endlicher Geschwindigkeit, und nach der Relativitätstheorie muß diese Geschwindigkeit derjenigen des Lichtes gleich sein.

Nun läge es am nächsten, die Theorie des Schwerefeldes derjenigen des elektromagnetischen Feldes nachzubilden, d. h das Feld durch zwei Vektoren zu bestimmen, welche durch Feldgleichungen vom Typus der elektromagnetischen miteinander verknüpft wären. Die Fortpflanzung der Schwerkraft würde dann in transversalen Wellen vor sich gehen. Doch führt diese Theorie, wie bereits Maxwell bemerkt hat, schon in der Statik des Gravitationsfeldes zu Schwierigkeiten. Es wird nämlich, in Folge des verschiedenen Vorzeichens der Kräfte — Massenanziehung gegenüber der Abstoßung gleichnamiger Ladungen — die Energiedichte des Schwerefeldes negativ, wenn man die Energieverteilung der Maxwellschen Theorie entsprechend vornimmt; daraus folgt eine Instabilität des Gleichgewichtes.

Diese der elektrostatischen nachgebildete Energieverteilung entspricht nun keineswegs den oben vorgetragenen Anschauungen. Denn nach (275b) bzw. (277b) steckt ein Teil der Gravitationsenergie in der Materie; dieser Teil nimmt ab, wenn die Massen einander genähert werden. Man kann es darum so einrichten, daß der auf das Feld entfallende Teil der Energie stets positiv ist. Dies geschieht in dem vom Verfasser dieses Buches angegebenen Ausdrücken für Energiedichte, Energiestrom, Impulsdichte und Spannungen im Schwerefelde. Diese bilden ein symmetrisches Schema von zehn Größen, welches dem Satze vom Impulse des Energiestromes genügt. Doch sind es nicht, wie in dem elektromagnetischen Schema, sechs Vektorkomponenten, welche jene zehn Größen bestimmen, sondern die vier Ableitungen des Gravitationspotentiales nach den Koordinaten und der Zeit. Die Fortpflanzung der Schwerkraft im Vakuum geschieht mit Lichtgeschwindigkeit, und zwar in longitudinalen Wellen.

Man kann diese allgemeinen Ansätze sowohl mit dem Postulate der Schwere der Energie, wie mit demjenigen der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in Einklang bringen. Im ersteren