Adolf Glaßbrenner: Der Weihnachtsmarkt. In: Berliner Volksleben 1, S. 233–272 | |
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gedenken. Die kleinen Knaben in den Bürgerfamilien haben zu Hause von Vater, Mutter, Tante und vom großen Bruder jeder einen Groschen bekommen, springen dafür fröhlich und dankend an ihnen hinauf, küssen, und versprechen etwas Pfefferkuchen mitzubringen. Das Mitbringen ist Sache der Alten, und der Kinder süßestes Glück ist es, die Großen zu spielen. Inzwischen wartet das Dienstmädchen schon, das sie begleiten soll; sie hat den dreijährigen schnatternden Engel der Familie, die kleine naseweise Louise oder Marie, auf dem Arme, zieht ihr das schwarze Sammetkäppchen noch ein Mal recht in’s Gesicht hinein, wickelt sie fest in ihr großes Umschlagetuch, damit die Schneeflocken das Püppchen nicht treffen, und ruft nun den schnell zur Thür hinauspolternden Jungen das erste: Aber Wilhelm! Aber Karl! zu.
Fritz (hat einen Kranz großer und kleiner Waldteufel um den Leib, und macht mit einem Riesenexemplar derselben furchtbaren Lärm; schreit) Walddeibelverkoof! Hallohverkoof!
Stephan (mit bunten Papier-Fahnen handelnd; schreit). Fahniverkoof! Hallohverkoof! (zu Fritz). Na hör’ mal, Fritze, Dein Walddeibel! Allens wat recht is, aber sonn Jebrumse wie des, des jeht eenen bis in de Elsteroogen! Mir wundert, deß Dir des die Nachtwächter nich übel nehmen.
Fritz. Ach wat, Nachtwächter! Wat jehn die mir an, die Hornissen! Mir wächtert Keener Nacht; mein Hausschlüssel liegt an de Ecke unter de Feuertiene. Wenn meine Schwester ehr zu Hause kommt, denn wart’ se uf mir, un wenn ick eher komme,
Adolf Glaßbrenner: Der Weihnachtsmarkt. In: Berliner Volksleben 1, S. 233–272. Engelmann, Leipzig 1847, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Adolf_Gla%C3%9Fbrenner-Der_Weihnachtsmarkt.djvu/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)