Adolf Glaßbrenner: Der Weihnachtsmarkt. In: Berliner Volksleben 1, S. 233–272 | |
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Vier Gesellen. (Einer vorauf, eine Sechspfennig-Fahne schwenkend; die drei Andern hinterher, mit einem Waldteufel, einer Knarre und einer blechernen Kinder-Trompete musicirend. Sie singen eine Melodie aus der Stummen von Portici mit folgendem Text:) Raa – didella – dideldi, Didera – didela – dideldi – di, raa – didela – diddeldi – diddeli – diddelda – diddeldom, tom, tom – tom.
Ein Zuschauer. Ach, Herrjeeses, nu setzen Die den Weihnachtsmarcht ooch noch in Musik! Dazu jehört wahrhaftig viel Talent. (zu seinem Begleiter) Uebrijens is mir die Musik noch viel lieber als die vielen Harmonika’s, die man hier quiken hören muß.
Gelbgießer Poppe. (Ist sehr betrunken, versucht grade zu gehen, was ihm aber durchaus nicht gelingen will, und raisonnirt vor sich hin): Mir is schwindlich – is mir, sehr schwindlich is Poppen! Se haben mir zu viel Punsch jejeben, haben Sie mir. De Welt denkt nu, ich könnte nich jrade jehen, denkt de Welt. (steht still) Die Welt is en Schafskopp! Die Welt jeht alleene nich jrade, ooch nich jrade jeht sie! Die Welt turkelt um de Sonne!
Ein Bube (ihn verspottend). Ja, da haben Se recht, Männiken! Die Welt lebt überhaupt liederlich. Sehn Se doch mal da oben ruf nach’n Kopp: sie hat ja schon en Mondschein!
Poppe. Halt’s Maul, dommer Junge! Rede hier nich mit vernünftje Menschen, sonst kriegste....
Nachtwächter. (pfeift und ruft:) Zehn is die Klock!
Poppe. Wat is de Klocke? Zehne? Elwe is se! Der Nachtwächter jeht ’ne Stunde nach, jeht er! Jo nich Zehne, Poppe is später!
Adolf Glaßbrenner: Der Weihnachtsmarkt. In: Berliner Volksleben 1, S. 233–272. Engelmann, Leipzig 1847, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Adolf_Gla%C3%9Fbrenner-Der_Weihnachtsmarkt.djvu/40&oldid=- (Version vom 31.7.2018)