Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section | |
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In Folge der am 21. Mai in hiesiger Gegend stattgefundenen Schlacht brannte die Kirche, Pfarre und Schule nebst dem Dorfe Brösa und Guttau zum zweiten Male gänzlich ab; ward jedoch nachher theils mit Hülfe der Brandversicherungsgelder, theils durch Unterstützung der hochherzigen Gerichtsherrschaft, theils durch die Thätigkeit des Justitiars, des verstorbenen Commissionsrath Radisch in Bautzen, welche derselbe auf Einsammlung milder Beiträge sammt den beiden Kirchvätern verwendete, theils durch grosse Opfer und Dienstleistungen der Parochieen selbst, äusserst zweckmässig wieder erbaut. Etwas sonst Bemerkenswertes der Kirche ist weiter nicht zu erwähnen. An alterthümlichen Monumenten befindet sich auf dem Kirchhofe in die Mauer der Sacristei eingemauert, eins, welches einen geharnschten Ritter in Lebensgrösse darstellt und die Inschrift hat:
Anno 1579 d. 28. October fru am Tage Simonis und Judae ist der edle gestrenge ehrenveste Georg V. Nostiz zur Gutta selich entschlafen seines Alters 52 jar, dem Gott gnedig sein wolle.
Auf den vier Ecken des Steines befinden sich vier Wappen mit der Inschrift: 1) D. v. Nostiz. 2) D. v. Uechtriz. 3) D. v. Doberschitzer. 4) D. v. Gersdorf und sind damit diejenigen gemeint, welche dieses Monument haben setzen lassen.
Das Pfarrhaus wurde im Jahre 1816 erbaut und ist nebst den Wirthschaftsgebäuden in gutem Zustande.
Die Schule ist durch einen Anbau und eine Reperatur im Jahre 1836 erweitert worden und wird von 180 Kindern besucht.
Eingepfarrt nach Guttau ist das Dorf und Gut Gleinau, desgleichen Brösa, Lömischau, Neudörfel, das Vorwerk Fleissig, sowie die im Buchwalde gelegene Freigärtner-Nahrung.
Sämmtliche Ortschaften sind auch in die Schule zu Guttau eingeschult.
In Guttau werden jährlich zwei Jahrmärkte gehalten und zwar der eine Donnerstags nach Viti und der andere Donnerstags vor Michaelis.
Nicht weil von Guttau ist eine aus drei Hügeln bestehende Anhöhe von Basalt, welcher gebrochen aber auch auf den hohen Orten in der Herrschaft Muskau und zu Creba als Zuschlag beim Schmelzen des Eisensteins gebraucht wird.
Guttau mit Fleissig hat 63 bewohnte Gebäude, 84 Familienhaushaltungen mit 398 Bewohnern, wogegen Neudörfel blos 7 bewohnte Gebäude mit 10 Familienhaushaltungen und 42 Bewohnern zählt.
Alle drei Orte gehören zum Gerichtsamt Bautzen und somit auch zu den übrigen höheren Behörden von dieser Stadt und diesem Bezirke.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/223&oldid=- (Version vom 2.10.2016)