Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section | |
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sind an einer andern Stelle, in einer freieren Gegend, als die ehemaligen, in einem grossen Umfange, der ein grosses Achteck bildet, neu aufgeführt.
Die Gartenanlagen sind hauptsächlich zur Baumzucht bestimmt, welche im Grossen betrieben wird. Auch steht in dem Garten ein kleines Thürmchen, welches einem früheren Besitzer von Nostitz, Herrn von Losa, als Laboratorium gedient haben soll, der sich mit Chemie viel beschäftigt hat.
Die Rittergutsfelder sind zum grossen Theile mit Obst-Alleen eingefasst, wodurch die Gegend an Annehmlichkeit viel gewonnen hat.
In der Nähe von Nostitz sind mehrere Punkte, welche ob ihrer schönen Fernsicht bemerkenswerth sind. An der Nordseite von Nostitz befindet sich eine Stelle, von wo aus man auf die umliegende Gegend bis an die Königshainer Berge und in das Preussische Gebiet sehen kann.
Eine andere Anhöhe, der sogenannte Steinbruch, liegt ¼ Stunde westwärts von Nostitz entfernt, auf dessen höchsten Punkte ein Monument aus Pirnaischen Steinen gefertigt, aber ohne Aufschrift aufgestellt ist, und welches der Graf von Bressler hat errichten lassen. Die Aussicht von dieser Höhe ist reizend zu nennen.
Eine dritte Stelle ist der Wohlaische Berg, beinahe 1 Stunde von hier südwestlich gelegen, der ausser einer schönen Aussicht indess nichts Bemerkenswerthes bietet.
Endlich liegt nordwestlich, an der Gränze des Nostitzer Gebietes, der Stromberg, in der Entfernung von einer halben Stunde, von dessen ehemaligen Zustande verschiedene Sagen bestehen: Die eine ist, dass er vor sehr alten Zeiten Feuer ausgeworfen habe. Diese Sage erhält einige Wahrscheinlichkeit dadurch, dass man auf ihm Ueberreste verbrannter Steine und Erde gefunden hat; eben so wahrscheinlich ist eine andere Sage, dass sich zu Zeiten des Raubritterthums hier ein Schloss befunden haben soll, welches einer Familie von Stromberg gehört habe, die hier ihr Unwesen trieb. Einer dritten Sage nach standen auf diesem Berge heidnische Götzentempel, eine Sage, die deshalb die zweite nicht elidirt, da die Götzentempel früher existirten und darauf erst das Schloss Stromberg entstanden sein kann.
Auf diesem Stromberge sind mehr als 20 Kirchen sichtbar, sowohl nähere, als entferntere, Beweis genug, wie herrlich die Aussicht sein muss.
Mit dem Besitze des Rittergutes Nostitz ist das über dasige Kirche und Schule zustehende Collaturrecht verbunden.
In früheren Zeiten hat in Nostitz blos eine kleine Kapelle gestanden, in welcher der Diaconus aus Kittlitz, wohin Nostitz mit den übrigen zu dieser Parochie gehörigen Ortschaften eingepfarrt war, vierteljährlich ein Mal Communion gehalten haben soll.
Im 17. Jahrhundert hat aber Joachim Ernst von Ziegler und Klipphausen, churf. Sächs. Kammerherr und Landesältester des Bautzner Kreises, seine Unterthanen aus der Kittlitzschen Kirche ausgepfarrt (aus welchem Grunde, ist unbekannt), und an der Stelle, wo die alte Kapelle gestanden, eine neue eigne Kirche erbaut, welche vom Pastor zu Bautzen, Joh. Muscovius mit dem Thema: „Zieglersche gute Kirchengedanken“ feierlich eingeweiht wurde.
Anfänglich war die Kirche in Nostitz ein Filial von Kottitz, welches Herr von Ziegler ebenfalls besass, und damals war die Einrichtung getroffen, dass der Pfarrer in Kotitz Nostitz als Filial zu besorgen und wechselsweise einen Sonntag in Kotitz, den andern in Nostitz zu predigen gehabt hat. Eine Einrichtung, die nur einige Jahre gedauert hat.
In dieser Kirche befindet sich ein Monument des im Jahre 1715 verstorbenen und in der unter der herrschaftl. Loge befindlichen Gruft beigesetzten Herrn Karl Gottlob von Ziegler und Klipphausen, Churfürstl. Sächs. General-Lieutenant und Commandanten der Festung Königstein, welches nahe beim Altar an der südlichen Mauer der Kirche aufgestellt ist. Ebenso befinden sich mehrere kunstreich gefertigte Wappen der von Zieglerschen Familie und auch andre Familien von Adel aus früheren Zeiten, in der Gegend des Altars und der herrschaftlichen Loge.
Der Kirchhof befindet sich nicht bei der Kirche, sondern ausser dem Dorfe an einem freien mit einer Mauer eingeschlossenen und mit einem Thore versehenen Platze.
Die Wohnung des hiesigen Pfarrers ist, wie die des Schullehrers, in Trauschwitz, einem von Nostitz nur durch eine Wiese getrennten Dorfe.
Der Grund davon ist folgender: Für den Pfarrer aus Kotitz war wegen des Filials von Nostitz ein Haus in Trauschwitz zum Abtreten und zur Verrichtung der Amtsgeschäfte angewiesen. Nach erfolgter Abtrennung des Ortes Nostitz von Kotitz erhielt ersterer einen eignen Pfarrer, und
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/232&oldid=- (Version vom 2.10.2016)