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Seite:Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III.djvu/243

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Doch genug hiervon. Wir werden in diesem Album bei Beschreibung einer Ritterburg des Erzgebirges darauf wieder zurückkommen.

Malschwitz, Ober- und Nieder-Malschwitz zählt zusammen 162 Nummern, worunter 8 Bauern, 11 Grossgärtner, 11 Kleingärtner, 53 Häusler und 2 Mühlen sich befinden. Die Bewohner, welche eine Zahl von 639 ausmachen, leben meistenteils vom Ackerbau und der Viehzucht.

Ober- und Nieder-Malschwitz ist jetzt dem Gerichtsamte Bautzen einverleibt, und mithin auch den übrigen höhern Behörden dieses Ortes zugewiesen.

M. G.     




Ober-Ullersdorf


irrthümlich in neuerer Zeit mit dem Namen Ober-Ullersdorf II. bezeichnet und als solches in das Grund- und Hypothekenbuch des Appellationsgerichts Bautzen eingetragen, ist das eigentliche Ober-Ullersdorf I. Deshalb hat auch der dermalige Besitzer des Gutes gegen den Eintrag in das Grund- und Hypothekenbuch Protest erhoben, worüber die Entscheidung noch schwebt.

Zum Gute Ober-Ullersdorf gehörte noch in früherer Zeit ein Vorwerk, das Buschvorwerk genannt, welches mit der Standesherrschaft Reibersdorf consolidirt worden ist und desshalb als Ober-Ullersdorf I. bezeichnet wird. Auf alle Fälle wird das sogenannte Buschvorwerk einen andern Namen erhalten, und darüber das Nöthige in dem dem hiesigen Album später noch beizugebenden Supplement-Band gesagt werden.

Zunächst haben wir uns daher mit dem Hauptgute Ober-Ullersdorf zu beschäftigen.

Den Namen soll es erhalten haben von dem, einen Theil des Dorfes durchfliessenden Ullersbache, welcher sich vor Zittau mit der Neisse vereinigt. Die Gründung des Ortes wird sehr verschieden angegeben. Eine Gewissheit ist es, dass solcher schon im 15. Jahrhunderte existirte. Der sächsische Theil des Dorfes umfasst ein bedeutendes Rittergut − ausser dem sogenannten Schlösschen, einst der Rittersitz, jetzt ein Gesellschaftshaus mit einem zu geselligen Vergnügungen passenden Garten − dem daran grenzenden herrschaftlichen Wirthschaftshof mit seinen Wohngebäuden, ausserdem noch 199 Feuerstellen, worunter Pfarr- und Schulgebäude, der Gerichtskretzscham, 19 Bauergüter, 31 Gärtner und 146 Häusler-Wohnungen gezählt werden.

Das zur Standesherrschaft Reibersdorf geschlagene Buschvorwerk wurde früher ebenfalls zur Dorfmarkung gerechnet, welches an der Strasse nach Reibersdorf gelegen ist.

Die Bewohner von Ober-Ullersdorf, weit über 1000 Seelen, sind, wenige ausgenommen, Protestanten und beschäftigen sich theils mit Ackerbau, theils mit Weberei, theils mit andern Handarbeiten. Der böhmische Theil des Dorfes, schlechthin Ullersdorf genannt, zählt ungefähr halb so viel Haus-Nummern und Einwohner, welche dieselben Geschäfte, wie die in Ober-Ullersdorf treiben. Hier sind durchgängig Katholiken, welche in das böhmische Städtchen Grottau eingepfarrt sind. In früherer Zeit gehörten sie mit zur hiesigen Kirche und ihre Todten wurden bis 1809 auf den Kirchhof zu Ober-Ullersdorf begraben. In neuerer Zeit sind die Leichenbegängnisse von Ullersdorf der Grottauischen Kirche gänzlich zugewiesen.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/243&oldid=- (Version vom 2.10.2016)