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Kirchhofmauer des Kirchhofthor nach dem Kirchhofgässchen und eine Pforte dem Thurme gegenüber hat Hans Georg von Knoch herstellen lassen und zwar im Jahre 1755.

Eingepfarrt in die Kirche nach Elstra sind Rauschwitz, Kindisch, Gödlau, das Ländchen Wohla, Rehrsdorf, Kriepitz, der Hayn.

An der Spitze der Schule steht ein Rector, neben welchem noch ein Cantor, ein Organist und Mädchenlehrer und ein Hülfslehrer fungiren. Eine Nebenschule befindet sich in Rauschwitz, wozu Kindisch und Gödlau gehören.

Elstra, das Rittergut, hat 3 bewohnte Gebäude mit 49 Einwohnern, wogegen die Stadt Elstra 226 bewohnte Gebäude in sich fasst, worinnen 1218 Bewohner leben, die alle sammt dem Rittergute dem Gerichtsamte Camenz zugewiesen sind.

M. G.     




Wohla


liegt am östlichen Abhange eines meist mit Wald bedeckten Gebirgszuges, insbesondere des ziemlich ansehnlichen und steilen Wohlaischen Berges, 1 Stunde südsüdöstlich von Camenz, ½ Stunde nordwestlich von Elstra am Rande des romantischen Elbthales, auch an einem Bächlein, das in östlichem Laufe die Elster bei Prietitz gewinnt. Sehr nahe dabei liegen Wolka westlich und Podritz südlich, und waren dieser Ort, sowie auch Talpenberg, Ossel und Dobrig der Gerichtsbarkeit von Wohla unterworfen, welche zusammen in den frühesten Zeiten das Wohlaer Ländchen genannt wurden.

Das Wohlaer Schloss existirte schon frühzeitig, von dessen alter Bauart keine Spur mehr vorhanden ist. Die ersten uns bekannten Besitzer waren die Herren von Ponikau. Nach Hans Fabian von Ponikaus Todte theilten sich die Söhne desselben 1633 in seine Güter und Elias von Ponikau erhielt Wohla mit Wolke, Boderitz, Ossel, Talpenberg und Dobrig, nebst Niedergersdorf. Dieser Elias von Ponikau war mit Margarethe von Theler vermählt, weshalb nach seinem im Jahre 1667 erfolgten Ableben Wolf Caspar von Theler Erb-, Lehn- und Gerichtsherr von Wohla wurde. Mit dem Aussterben dieser Familie in der Person des Heinrich Ferdinand von Theler, welcher im Jahre 1741 verstarb und unter der Kanzel in Gersdorf begraben liegt, kam Wohla an einen General von Schieblich oder von Schiebell, welcher das jetzige herrschaftliche Schloss zu Wohla erbauen liess. Sein Nachfolger, Johann David von Poncet verkaufte Niedergersdorf davon, was bis dahin mit Wohla combinirt war.

Von ihm ging Wohla 1786 durch Kauf an Heinrich von Gersdorf auf Pulsnitz.

Er hinterliess Friederike Johanne Henriette Eleonore, geb. den 1. Juli 1781. Während ihrer Minderjährigkeit führte deren Vormund, Herr Kammerherr von Nostitz auf Wiesa und ihre Frau Mutter, Johanne Friederike Sophie Eleonore, geb. von Nostitz, aus dem Hause Rothnausslitz die Vormundschaft und zwar letztere anfangs mit ihren Curator, dem Herrn Hauptmann von Criegern auf Thumnitz, dann aber mit ihrem zweiten Herrn Gemahl, Herrn Ferdinand August von Uechtritz, aus dem Hause Hartha, mit welchem sie bis zum 1. April 1797 vermählt war.

Schon 1790 hatte sich deren Tochter mit Herrn Ernst Wilhelm von Posern, dem spätem Klostervoigt des Klosters St. Marienstern, verheirathe und durch diese Heirath kam Wohla an gedachten Herrn von Posern. Sie hinterliessen 2 Kinder, Frau Albertine, verehelichte Hauptmann von Wiedebach, welche nach dem Todte ihres Herrn Vaters im Jahre 1837 das Rittergut Wohla nebst Zubehör erhielt und solches jetzt noch besitzt.

In den frühesten Zeiten unter den Herren von Ponikau wurden die Güter Wohla und Prietitz gemeinschaftlich verwaldet und das erstere ist heute noch nach Prietitz eingepfarrt.

Zu dem Rittergute Wohla gehört eine schöne Feldflur, welche aus mehr als mittelmässigen Boden besteht; ausserdem besitzt das Gut schöne Obstplantagen und ansehnliche mit Nadelholz bestandene Berge, welche dem Besuchenden weite, reiche Aussichten gewähren.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/282&oldid=- (Version vom 2.10.2016)