Seite:Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III.djvu/304

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

aus dieser Gefahr retten und fürs Leben erhalten wolle, an derselben Stelle, wo er eingesunken, eine fromme Stiftung zu gründen.

In diesem Augenblicke zerriss das schwarze Nachtgewölk und leuchtend mit hellen Strahlen stand vor seinen Augen der Morgenstern und heller erscheint der dunkle Pfad, der ihn dem drohenden Untergange nahe geführt. In demselben Augenblick fand nun der Fuss seines Pferdes einen Boden, die Gefahr ist überwunden und während er nun mit dem Gefühl des heissesten Dankes Gott, seinem Retter in grosser Todesnoth und die heilige Jungfrau anbetend preiset, erscheint ihm in der Gegend des Morgensterns zwischen den dahin eilenden Wolken das hohe Bild der hohen Himmelskönigin, mit verhülltem Haupt und weissem und schwarzem Gewande.

Dies war ihm ein Wink von oben, welcher das abgelegte Gelübde ihm vor die Seele zurückführt.

Und was er gelobt in der Stunde der Gefahr hat er treulich gehalten nach der Stunde der Erlösung.

Bald darauf begann auf der Stelle wo sein Pferd eingesunken, der Bau des Klosters und kein Wunder war es, dass er dasselbe für geistliche Jungfrauen desselben Ortens bestimmte, welchen er bereits mit seiner Mutter Manilia und seinen Brüdern Wittich und Burchard in seiner Geburtsstadt Camenz ein Kloster erbaut hatte.

Das zu erbauende Kloster nannte er Marienstern, weil in der Nähe des Morgensterns das Bild der heiligen Jungfrau ihm seine Rettung verkündigt hatte.

Weil aber dem nächtlichen Reiter zuerst der Morgenstern erschien, und beide Namen einander sehr ähnlich sind, erhielt nun auch wohl besonders durch den Mund des Volkes das Kloster den Namen Morgenstern einen Namen, welchen dasselbe neben jenem noch bis auf den heutigen Tag führt.

Manchem im Unglücke Verlassenen ist der Morgenstern als Engel der Rettung erschienen und so mag dieser Morgenstern fortleuchten als Tröster als Helfer der leidenden Menschheit.

Nun noch einen kurzen Rückblick auf Mittelburkau.

Die Wiesen und Felder des Guts sind schon seit einigen Jahren an einzelne Pächter gegeben, die zum Gute gehörigen Gebäude verkauft und besitzt diese Herr Hickel.

M. G.     
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/304&oldid=- (Version vom 2.10.2016)