Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section | |
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2 Stunden südlich von der Stadt Bautzen, 15/8 Stunden von Neusalza nächst an Nieder-Cunewalde, rechts von der Spree gelegen, wohl zu unterscheiden von dem 2 Stunden von Seidenberg gelegenen Weigsdorf, was einst zur Herrschaft Friedland und sonach dem Grafen Waldstein (Wallenstein) gehörte.
Unser Weigsdorf, wozu bis zur Einführung der neuen Gerichtsorganisation die Dörfer Köblitz und Schönberg, früher Schömbergk genannt, gehörten, hat als seine ersten Besitzer George und Peter von Kopporitz gehabt. Des Letzteren Lehnbrief ist um 1320 in Budissin ausgestellt worden.
Derselbe kaufte von Peter von Gristaw auf Krostau, das Dorf Köblitz zu Weigsdorf hinzu, im Jahre 1547, und der diesfallsige Lehnbrief ist ausgestellt vom Herren „von der Dawb of Leippe des Königreichs Bohemen oberstem Landhofmeister und zu Markgrafthumb Oberlausiz Landtvogt. Darin ist Köblitz, Kobelitz genannt, und im Kauf „Kosell“ mit eingeschlossen, sampt einer starken Wiese und der Fischerei zu Kobeliz.“ Jetzt folgte Hanns von Nostitz, diesem sein Sohn Hanns Nicolaus auf Ober-Cunewalde, welcher 1613 den 11. Juni Weigsdorf mit Köblitz an seinen Bruder Christoph Nicolaus auf Nieder-Cunewalde verkaufte.
Von ihm wiederum ging Weigsdorf mit Köblitz 1621 über auf Felix von Rüdinger.
Dieser kaufte das dem Domstift St. Petri zu Budissin gehörende Schönberg, damals Schömbergh genannt, 1622 für 3180 Meissner Gulden hinzu.
Der Domstiftssyndicus, der diesen Handel vor dem „Oberamte“ betrieb, war der Ehrveste Gelerte Adamus Thomas a Langenhardt, und der im Jahr 1624 den 23. März abgefasste Lehnsbrief ist von dem Landeshauptmann und Oberamtsverwalter Adolph von Gersdorf im Namen des Landvogts Carl Annibal, Burggrafen zu Dohna ausgestellt. Von seinem Vater Felix von Rüdinger erbte Weigsdorf, Köblitz und Schönberg Daniel von Rüdinger 1650, von diesem dessen Sohn Hans Ernst 1676, von diesem wieder dessen Sohn John Carl 1704, gestorben 1757 den 29. December im 75. Lebensjahre. Im Jahre 1758 trat dessen Schwester in den Erbbesitz, Frau Eleonore Amalia Tugendreich von Oberland geb. von Rüdinger, welche 1792 den 12. Juli aus diesem Leben schied. Von dieser seiner Grossmutter erbte Weigsdorf mit Zubehör der durch seine Stiftungen unvergesslich gewordene königlich sächsische Hauptmann Carl Gottlob Ferdinand von Nostitz und Rothenburg.
Derselbe starb 1837 am 13. December im 70. Jahre seines Alters. Aber sein Andenken wird durch seine vielen und grossen Stiftungen ewig fortleben. Zum Universalerben seines grossen Vermögens setzte er das Budissiner Landschullehrer-Seminar ein; 3400 Thlr. bestimmte er als Fonds einer Armenkasse für seine 3 Dörfer, von deren Zinsen,
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/339&oldid=- (Version vom 17.2.2022)