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sich auf 160, welche in 3 Classen getheilt sind, die blos ein Lehrer besorgt.

Der sognannte Kottmarsberg, welcher mit Fichten bewachsen gehört zum grösseren Theil der Stadt Löbau, blos der kleinere Theil ist Eigenthum von Kottmarsdorf.

Der Name dieses, 1400 Fuss Meereshöhe haltenden Berges soll von dem wendischen Khod (ein Gang) und von Mar oder Mara (ein Mittagsgespenst) herkommen. Um dieses Gespenst zu beruhigen, hat man, wie die Sage will, auf dem Berge geopfert. Ob ehedem heidnische Wallfahrten nach dem Berge stattgefunden, und ob der noch vorhandene Gebrauch benachbarter Ortschaften: zum 1. Pfingstfeiertag-Abend bei mehrern Hunderten auf den Berg zu ziehen, ein Ueberbleibsel jener Wallfahrten sei, lässt sich nicht darthun. Der Kottmar hat seinen Gipfel, der von unzähligen Punkten sichtbar ist, und 51° 0' 25 bis 35" der Br. und 32° 19' der Länge, folglich 21/2 Stunde von Löbau und 13/4 Stunde von Herrenhut zwischen Ober-Cunnersdorf, Kottmarsdorf, Ebersbach, Walddorf und den 8 Kottmarhäusern und bildet eine Art kleinen Centralgebirges, indem von ihm nach allen Seiten hin Bäche fliessen, insbesondere der Oderwitzer nach Südosten, der Ruppersdorfer nach Osten, der Cunnersdorfer nach Norden, der Ebersbacher nach Westen.

Die Kottmarhäuser stehen am Ursprung des Ruppersdorfer Baches (des eigentlichen Hauptbaches der Pliessnitz) am südwestlichen Theile des Berges und es gehören davon 1 Häusler nach Ober-Ruppersdorf, 1 Förster, 1 Wirth und 5 Häusler unter den Löbauer Rath.

(M. G.)     




Klein-Schweidnitz


1/2 Stunde von Löbau, in schöner sanft gebirgiger Gegend gelegen, mit Ebersdorf, Otterheim, Cunnersdorf und Gross-Schweidnitz rainend, auch in Westen an letzteres stossend, in südwestlicher Nähe des ansehnlichen Herbigsdorfer Berges, der meist bewaldet ist. Die Seehöhe beträgt von 800 zu 900 pariser Fuss. In Osten bei der Gerbermühle, bildet sich erst das Löbauer Wasser durch Vereinigung des Schweidnitzer und Cunnersdorfer Baches. Das Flüsschen heisst in Urkunden Lubata oder Lubote, ist 9 Stunden lang und erhält seinen wichtigsten Zufluss bei Buda durch den Bischdorfer - und bei Gutta durch den Klein-Bautzner Bach, auch ist das Onnewitzer Wasser an sich ein starker Nebenbach, mit welchem aber ein Flussarm sich gattet.

Klein-Schweidnitz, wie Gross-Schweidnitz waren in früherer Zeit wohl Zubehör der Stadt Bautzen, hernach aber wurden diese Güter an Löbau verschenkt und gingen durch den sogenannten Pönfall erst für diese Stadt verloren. Erst nach diesem Ereignisse wurde mit Klein-Schweidnitz eine adlige Familie beliehen und zwar die von Schlieben.

Der Hauptmann von Schlieben, welcher dasselbe noch besass, starb 1640 und ihm folgte der Oberst-Lieutenant von Schlieben, welcher 1674 mit Tod abging. Dann war das Gut im Besitze der Herren von Elssnitz. Der erste Herr von Elssnitz starb aber schon 1676 und nun erbte das Gut Rudolph von Elssnitz. Auch dieses Geschlecht behauptete dasselbe nicht lange und wir finden nun das Geschlecht derer von Hauenstein

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/351&oldid=- (Version vom 9.10.2016)