bestand. Diese Güter verwirkte ihr Gemahl dadurch, dass er im Jahre 1451 an den Churfürsten Friedrich den Sanftmüthigen einen Fehdebrief erliess und am 8. Juli desselben Jahres die Stadt Altenburg stürmte und anzündete, wodurch das ganze Bartholomäuskirchspiel in Asche sank. Churfürstliche Soldaten hatten ihm nämlich während des Bruderkrieges sein Haus in Gnandstein (nicht das Schloss) beschädigt und mehrere zum Leibgedinge seiner Hausfrau gehörige Güter verwüstet.
Auf Verwendung seines Oheims, des Obermarschalls Hildebrand von Einsiedel, erhielt Georg von Meckau die Anwartschaft auf diese Güter, sobald seine Mutter Elisabeth mit Tode abgehen sollte. Diese verkaufte mit Bewilligung ihres Gemahls an ihren Sohn Georg von Meckau das Vorwerk Sahlis. Am Montage nach Allerheiligen 1453 wurde Hildebrand von Einsiedel auf Gnandstein vom Churfürsten Friedrich für den Fall, dass Georg von Meckau ohne rechte Lehnserben sterben sollte, mit allen Gütern desselben beliehen und nahm sie 1454, wo dieser Fall eintrat, in Besitz. Einen Theil dieser Güter, welche zum Leibgedinge seiner Schwester Elisabeth von Meckau gehört hatten, kaufte Hildebrand von Einsiedel seinen Neffen ab, als diese nach Oesterreich auswanderten.
Der Obermarschall Hildebrand von Einsiedel vereinigte mehrere angekaufte Vorwerke, wie das zu Walditz, welches einem Ritter von Hopfgarten zustand, sowie ein anderes, das Carl von Taupadel gehörte, mit Sahlis, und gründete auf diese Art das jetzige Rittergut, worüber er 1455 die Gesammtbelehnung erhielt. Als Helfreich von Meckau mit Tode abging, suchten dessen Brüder, Melchior, Caspar und Balthasar ihre Ansprüche an Kohren, das jetzt in Einsiedelschem Besitz war, gegen den Obermarschall Hildebrand geltend zu machen, dieser aber schloss mit den Brüdern zu Grimma einen Vergleich, worin er sie mit vierhundert alten Schocken zufrieden stellte. Hansen von Zehmen auf Imnitz, kaufte Ritter Hildebrand 1459 ein Schock und zehn Groschen jährliche Zinsen zu Flemmingen und Frommsdorf ab, nachdem er 1455 von Hans von Kaufungen bereits das Kirchenlehn und Erbgericht in erstgenanntem Orte käuflich an sich gebracht hatte; daher die noch jetzt bestehenden Gerechtsame des Ritterguts Sahlis in Flemmingen und Frommsdorf. Nachdem Hildebrand von Einsiedel im Jahre 1459 noch das Dorf Langenleube-Oberhain mit Zinsen und Gerichten an sich gebracht, starb er 1461 auf seinem Stammschlosse Gnandstein und wurde in der Ortskirche daselbst beerdigt. Seine Schwester Anna war die Gemahlin des Prinzenräubers Kunz von Kaufungen, der in mehreren Kohren betreffenden Urkunden als Zeuge erscheint. Nach Kaufungens Hinrichtung bezog dessen Wittwe einen Theil ihres Leibgedings vom Schlosse Kohren, und wohnte auf einen nahen Vorwerke. Sie soll in der Kirche zu Kohren begraben liegen.
Die sehr bedeutenden Güter des Hofmarschalls von Einsiedel, darunter Gnandstein, Wolftitz, Sahlis, Syhra und Scharfenstein, gingen auf seinen Sohn Heinrich über, der Dienstags nach St. Thomastag vom Churfürsten Friedrich damit belehnt wurde, und gleich darauf im sechsundzwanzigsten Jahre seines Alters nach Palästina zog, um dort am heiligen Grabe die Ritterwürde zu erlangen. Späterhin leistete Heinrich von Einsiedel den Fürstlichen Brüdern Ernst und Albrecht als Rath wichtige Dienste, und brachte die Theilung der väterlichen Länder zwischen ihnen zu Stande (1485). Er war dreimal vermählt, zuerst mit Katharina von Schönberg auf Rothschönberg, dann mit Margarethe von Schleinitz und endlich mit Ilse von Schönberg auf Stollberg, die ihn überlebte und sich als Oberhofmeisterin am Churfürstlichen Hofe aufhielt. – Da die Brüder Heinrich und Wenzel von Rüdigsdorf noch einige Ansprüche an das Kohrener Burglehn besassen, so kaufte Heinrich von Einsiedel ihnen durch eine Summe Geldes nicht nur diese Anrechte sondern auch einen Theil des Vorwerks Rüdigsdorf nebst etlichen Zinsen zu Neumörbitz, Schönbach, Meusdorf und Linda ab (1471). Heinrich von Einsiedel starb am 10. Mai 1507 und hinterliess drei Söhne, Namens Hugold, Heinrich und Abraham und acht Töchter.
Der älteste dieser Söhne, Hugold oder Haubold führte während der Minderjährigkeit seiner Brüder deren Vormundschaft. Er war geistlichen Standes und Domherr zu Naumburg, bekannte sich aber später zur lutherischen Kirche und starb 1522. Heinrich II. und Abraham von Einsiedel zeichneten sich durch ihren Eifer für die Reformation aus, und namentlich Ersterer, ein sehr wissenschaftlicher Mann, führte mit Luther, Melanchthon und Spalatin einen eifrigen Briefwechsel. Trotz der Verfolgungen des streng katholischen Herzogs Georg des Bärtigen, liessen sich die beiden Brüder nicht abhalten mit Eifer für die neue Lehre zu wirken, weshalb Luther sie auch „ein seltenes Licht des Adels ihrer Zeit“ nannte. Die Belehnung über die väterlichen Güter empfingen die Brüder im Jahre 1508, und zwar vom Churfürsten Friedrich über Kohren, Sahlis, Hopfgarten und Wolftitz, vom Herzog Georg über Syhra, Scharfenstein und einige kleinere Güter, vom Burggrafen Hugo von Leissnig über Gnandstein und vom Abt zu Chemnitz über Elbisbach und Dittersdorf. Als Valentin von Einsiedel, einer ihrer Vettern im Jahre 1533 mit Tode abging, erbten die Brüder das Rittergut Priessnitz.
Heinrich und Abraham von Einsiedel hatten bereits im Jahre 1533 den Entschluss gefasst, die ererbten Güter zu theilen, er kam indessen erst 1534 zur Ausführung, und auf dem Schlosse Scharfenstein schlossen die Brüder den Vertrag, dass Heinrich Gnandstein, Priessnitz und Syhra, Abraham hingegen Scharfenstein, Wolftitz und Sahlis mit Kohren besitzen sollte. Von dieser Zeit an hörte man auf Sahlis und Gnandstein als ein Gut zu betrachten. Abraham von Einsiedel wohnte indessen nicht auf Sahlis sondern auf dem Schlosse Scharfenstein, wo er auch 1568 im vierundsechszigsten Lebensjahre starb, und in der Kirche zu Olbersdorf seine Ruhestätte fand. Da er keine Söhne hinterliess, kamen seine Güter auf seines Bruders Heinrich zahlreiche Nachkommen, welche sich dahin verglichen, dass Scharfenstein und Wolftitz von Sahlis getrennt, Wolftitz mit Priessnitz vereinigt und von Sahlis einige kleinere Grundstücke an Wolftitz und Syhra abgetreten werden sollten. Das alte, unbewohnte schon damals als wüst bezeichnete Schloss Kohren, erhielt mit Sahlis der älteste Bruder, Heinrich III. von Einsiedel, der am 12. November 1568 damit beliehen wurde, aber schon im Jahre 1572 mit Tode abging, und in der Kirche zu Kohren begraben liegt. Von seinen beiden Söhnen übernahm der ältere, Georg Heinrich das Gut Sahlis, der jüngere empfing eine Summe Geldes und zog nach Altenburg.
Georg Heinrich von Einsiedel erlebte vieles Unglück. Nicht nur dass Misswachs, Pest und eine Feuersbrunst die das Rittergut Sahlis verzehrte, ihn in seinen Vermögensverhältnissen beeinträchtigten, auch Glaubenshass verbitterte
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/070&oldid=- (Version vom 21.5.2018)