zertretenen Aecker neu bestellt und so gehört Imnitz jetzt zu den freundlichsten und wohlhabensten Dörfern des Leipziger Kreises.
Die Kirche zu Imnitz, Filial von Zwenkau, ist ein altes vor der Reformation erbautes Gotteshaus, an dessen östlicher Seite sich die Jahreszahl 1515 befindet, welche jedoch höchst wahrscheinlich sich nicht auf die Erbauung sondern auf eine Renovation des Gebäudes bezieht. Auf dem Kirchenboden werden eine Anzahl uralter holzgeschnitzter Heiligenbilder verwahrt und in dem Thurme hängen drei sehr alte Glocken. Die Kirche zu Imnitz war ohne Zweifel vormals nur eine zu dem Rittergute gehörige Kapelle, die man wegen der anwachsenden Bevölkerung des Dorfes vergrössern musste, auch ist der Thurm erst lange nach der Erbauung des Kirchengebäudes entstanden. Das Kirchenvermögen besteht zur Zeit in etwa 1500 Thalern, im Jahre 1641 aber betrug es 35 Neuschock, 13 Groschen 2 Pfennige. Auf dem Kirchhofe werden nur die Besitzer der beiden Rittergüter mit ihren Familiengliedern begraben, und noch sind eine Menge alter bemooster Leichensteine mit längstverwitterter Schrift vorhanden, sowie auch einige Denksteine neuerer Zeit unter welchen Mitglieder der Familien von Minkwitz und von Schlegel schlummern. – Den Kirchendienst verrichtet der Diakonus zu Zwenkau, als hiesiger Pfarrer, und zwar hatte derselbe bis zum Jahre 1839 jährlich achtundzwanzig Male Gottesdienst abzuhalten. Als sich jedoch zu dieser Zeit von den zum Imnitzer Kirchensprengel gehörigen Gemeinden fünf nach Zwenkau einkirchen liessen kamen in Folge dieser Veränderung jährlich sechs Predigten in Wegfall.
Roitzsch, in Urkunden auch Röitzsch, Retschitz, Reetsch und ganz früh auch Rothschatz genannt, liegt eine Viertelstunde nordöstlich von Wurzen, eine halbe Stunde vom Muldenstrome entfernt an dem Rietschke- oder richtiger Roitschkebache, 450 Pariser Fuss über der Nordsee in einer Ebene, welche im Norden die Lüptitzer Berge begrenzen. Ausser dem Rittergute befinden sich in Roitzsch sechsundzwanzig Feuerstätten und hundertsiebzig Einwohner, die zum Theil in der nahen Stadt Wurzen beschäftigt sind. Nördlich vom Dorfe zieht sich die Leipzig-Dresdner Chaussee hin. Eingepfarrt ist Roitzsch in die St. Wenzelskirche zu Wurzen. Nahe bei dem Orte befinden sich drei schöne Teiche.
In den ältesten Zeiten war das Rittergut zu Roitzsch nur ein Vorwerk, das einer adligen Familie gehörte die sich von Retschitz und bisweilen auch von Ratzig schrieb. In zwei Urkunden aus dem dreizehnten Jahrhundert wird unser Roitzsch sogar einmal Rotschwitz und ein anderes Mal Tryschütz genannt. Die Herren von Retschitz scheinen sehr fromme Leute gewesen zu sein, denn eine ziemliche Anzahl von Urkunden erwähnen von ihnen herrührende Schenkungen. Heinrich von Retschitz sass auf hiesigem Vorwerke von 1334 bis 1380 und einer seiner Söhne oder Enkel überliess das Gut um 1429 dem adligen Geschlecht von Lussk (Laussigk) aber schon 1472 verkaufte Balthasar von Lussgk dasselbe nebst Zubehör für 1260 Gulden an seinen Lehnsherrn, den Bischof zu Meissen, der Roitzsch zum bischöfflichen Küchengute erhob. Johann von Saalhausen, dem die Wurzner Pflege unendlich viel Gutes verdankt, liess in der Zeit von 1491 bis 1493 die drei noch vorhandenen Teiche graben.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 87b. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/126&oldid=- (Version vom 16.9.2022)