Mitten in jener reizenden Aue, welche zwischen den Städten Zeitz und Pegau der Elsterfluss um sich her ausgebreitet hat, liegt, von den Wellen der Schwennigke bespült, an der äussersten Grenze des preussischen Herzogthums Sachsen, das Dorf Auligk, die frühere alte Festung Vlack.
Der Ort selbst theilt sich von Alters her in 2 Hälften, Ober- und Untertheil.
Auligk Untertheil, welches zwei besondere Rittergüter hat, zerfällt wieder in den Oberhof und in den Unterhof.
Jetzt vor der Hand sprechen wir blos von Auligk Obertheil, wohl zu unterscheiden von Auligk Oberhof.
In Auligk Obertheil befindet sich ebenfalls ein Rittersitz und zwar ein sehr alter Rittersitz. Bei dem ehemaligen herrschaftlichen Wohngebäude befanden sich zwei Thürme, die in neueren Zeiten abgetragen worden sind. Das Gut hat schöne Felder, Wiesen und Laubholz, grosse Brauerei und Brennerei und wurde im Jahre 1790 bis 1813 neunmal von 30 bis zu 80,000 Thlr. verkauft.
Auligk hat in der frühesten Zeit mit vielen andern Ortschaften zum Kloster Pegau gehört, welches später der Markgraf Wiprecht, dem als Osterländischen Grafen von Groitzsch die hiesige Pflege gehörte, in den Jahren 1091–1095 am westlichen Ende der Stadt erbaute und welches in der Folgezeit in eine Abtei verwandelt, ungemein reich und mächtig wurde, vorzüglich durch die Verordnung Kaiser Friedrich des Rothbarts, nach welcher keiner von Adel sich weiterhin in Pegau niederlassen durfte, die bereits Angesessenen ihre Güter an Handelsleute verkaufen oder den Stadtrechten sich unterwerfen mussten.
Nach der Einziehung dieses grossen und reichen Klosters kamen die Dörfer Auligk, Costewitz, Gazen, Michelwitz, Trautzschen an das Collegiatstift Zeitz. Ueberhaupt war die bei der Stiftsregierung in Zeitz zu Lehn gehende Ritterschaft sehr stark und besass als bischöfliche Lehen vor ungefähr 310 Jahren folgende Rittergüter und Gerichtssprengel:
Auligk, Bennewitz, Breitingen, Burgholzhausen, Costewitz, Crosten, Deschwitz, Dragsdorf, Eula, Etzoldshayn, Falkenhayn, Geisslitz, Gladitz, Götewitz, Grosszössen, Heuckewalde, Johnsrothe, Kayna, Kreipitzsch, Kreippa, Kühndorf, Leisslau, Mutschau, Naundorf, Nehmitz, Nethern, Neitschütz, Oderwitz, Ostrau, Peuscha, Pirkau, Plotha, Predel, Quessnitz, Ramsdorf, Regis, Rehmsdorf, Reichstädt, Reuden, Rödisseln, Romschütz, Salsitz, Schielen, Selingstädt, Silbitz, Starkenberg, Stackelberg, Storkewitz, Tackau, Tauchharid, Teuritz, Trebister, Treupitz, Elstertrebnitz, Wadewitz, Wiedebach, Wildenborn, Wildenhayn, Wirchwitz, Wittchendorf, Zangenberg und Zweitzschen. Diese Güter zusammen lagen bis zum Jahre 1815 in den Aemtern Pegau, Altenburg, Ronneburg, Zeitz, Heinsburg, Weissenfels, Naumburg und Eckardtsberga.
Seit dem Jahre 1815, wo Zeitz an Preussen kam, hat die besondere Verwaltung der Stiftslande durch das Stifts-Kammercollegium, durch die Stiftsregierung, durch das Stiftsconsistorium aufgehört, wogegen die Stifter zu Zeitz und Naumburg selbst noch bestehen. An der Spitze des Dom-Capitels zu Naumburg steht ein Dompropst (derzeit Herr von
Leipziger Kreis, 21tes Heft oder 86tes der ganzen Folge.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/249&oldid=- (Version vom 3.6.2018)