zum Theil vom Feuer verheert worden, so wie 1526 ebenfalls ein Haus in Rauch aufging und am 28. Mai 1529 hat ein Blitz die Mühle entzündet, deren gänzlicher Untergang durch heftige Regengüsse bei mehrern, im südlichen Theile des Landes entstandenen Wolkenbrüchen abgewendet wurde.
Das im neuern Style in Kleinmilkau erbaute herrschaftliche Wohnhaus gewährt ein freundliches Bild.
Die Wirthschaftsgebäude sind im vortrefflichen Zustand und die Oeconomie des Guts nicht unbedeutend zu nennen.
Das Areal der ganzen Parochie enthält 1836 Acker, 154 Qu.-Ruthen und die Zahl der Steuereinheiten beläuft sich auf 40,412 Thlr. Die ganze Bevölkerung dagegen auf 1134 Seelen.
Die Parochie selbst ist in den neuesten Zeiten von der Ephorie Chemnitz, worunter sie ehedem bei einer Entfernung von 6 Stunden stand, abgetrennt und an die Ephorie Rochlitz gewiesen worden.
Die Herren von Milkau hatten früher auch einen grösseren Jurisdictionssprengel bei ihren Gütern: So z. B. war Zettlitz und Zschauitz denen von Milkau. Ernst Hiob von Milkau verkaufte 1588 das Gericht von Zschauitz als ein Zubehör von Zettlitz an den Churfürsten.
In Zschauitz wurde, nachdem der Heidenapostel Windfried (Bonifacius) aus England nach Deutschland herübergekommen war, um das Evangelium auszubreiten, zuerst durch Erbauung der Leonhardts-Capelle der Samen des göttlichen Wortes ausgebreitet. Sein Schüler und Begleiter, Lüdiger, welchen Manche Hugo Grafen von Käfernberg nennen, stiftete auch hier einen Confent von einigen Personen, welche die von ihm bekehrten Sorben-Wenden nicht nur im christlichen Glauben erhalten, sondern auch denselben weiter ausbreiten sollten. In der Kirche zu Selitz, welche er zu Ehren der heiligen Anna, der Mutter Maria, aufbauen liess, errichtete er ein wunderthätiges Marienbild. Dieses Selitz, welches mit den Besitzungen der Herren von Milkau genau zusammenhängt, da von Sachsendorf mehre Häusser in die Kirche nach Grossmilkau eingepfarrt sind, besitzt eine der ältesten und berühmtesten Kirchen Sachsens. Schon im 8. Jahrhundert stand dieselbe.
Diese Kirche ist mit 2 Thürmen geziert und wird weithin gesehen; sie gewährt auf der Mittag-, Abend- und Mitternachtseite eine reizende Aussicht und wird von überaus anmuthigen Thälern umgeben.
Die Pfade zu derselben sind rücksichtlich des vielfach durchschnittenen Terrains zwar zum Theil beschwerlich, aber auch sehr abwechselnd, ansprechend und erhebend für jedes den Schönheiten der Natur offne Herz. Der Besucher dieses Gotteshauses, er mag kommen oder gehen, fühlt sich mächtig, aber auch wohlthuend bei der Vorstellung des Allwaltenden ergriffen, der die Spuren seiner unendlichen Grösse und Liebe auf Berg und Thal finden lässt.
Wer sollte, bewahrt man nur seinen Fuss, wenn man zu diesem Hause Gottes geht, nicht in der Tiefe des Gemüths zu dem Anbetungswürdigen hingezogen sich fühlen, dessen Ehre in diesem Heiligthume wohnt.
Die Kirche zu Grossmilkau ist nicht so alt und hat zuerst 1783 eine Renovation erhalten, wo der Blitzstrahl dieselbe zerstört hatte. Ein völliger Neubau fand wegen der damals obwaltenden Differenzen mit dem damaligen Besitzer von Grossmilkau nicht statt, sondern da die alten Mauern stehen blieben, nur eine Veränderung der innerlichen Einrichtung.
Erst im Jahre 1828, wo der Blitz wieder diese Kirche traf, wurde dieselbe neu hergestellt und seit dieser Zeit hat sie ein freundliches Ansehen erhalten, so dass sie ebenfalls die hiesige Gegend ziert.
Kleinmilkau mit dem Rittergute, sowie 7 Gärtnern, 36 Häuslern, noch der Mahl- und Schneidemühle und einem Gemeindehause, gehört mit Grossmilkau zum Gerichtsamte Rochlitz. –
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/322&oldid=- (Version vom 7.1.2019)