Das Rittergut war nach alter Verfassung neuschriftsässig, und übte zugleich das Collaturrecht über die hiesige Kirche und Schule.
Die Kirche stand bis zur Reformation unterm Probste zu Wurzen. In den Jahren 1641 bis 1651 hatte der hiesige Pastor auch Fremdiswalde, sowie 1643 bis 1649 das fast ausgestorbene Sachsendorf mit zu versehen. Der letzte katholische Pfarrer war Pistoris; der erste evangelische der Ex-Augustiner Wolfgang Gözel wurde von seinem papistischen Gerichtsherrn verjagt.
Die Kirche stand schon im 13. Jahrhundert.
Ausser Pfarre und Schule enthält der Ort noch einen grossen Gasthof, eine Schmiede und besondere Brauerei ausser der Rittergutsbrauerei, sowie drei Mühlen, davon jedoch die sogenannte Pastmühle ¼ Stunde in Nordwesten abgelegen ist: Sie liegt an der Vereinigung des Kührener und Nemterbaches, am südlichen Ende des grossen Mühlbacher Teiches.
Burkhardshain hat 88 Häuser und 622 Einwohner, welche dem Gerichtsamte Wurzen unterworfen sind, wogegen die Parochie der Inpection Wurzen zugetheilt worden ist.
Döbitz auch Dewiz, Debiz in den Urkunden, ein wendisches Dorf 2½ Stunden von Leipzig gegen Ostnordosten, am rechten Ufer der Parde, ⅜ Stunden östlich von Taucha, in einer etwas hügeligen Gegend, aus welcher gegen Nordosten der Fuchsberg, gegen Norden die schwarzen Berge ganz allmählig ansteigen.
Die Dorfflur reicht bis zur preuss. Grenze und raint mit Taucha, Gordewiz und Pöritzsch in Preussen.
Unmittelbar an diesem Orte Döbiz steht der sogenannte Sattelhof von Döbitz, ein mit Schriftsässigkeit früher versehenes Gut, ohne grosse Bedeutung, das natürlich früher seine eignen Gerichte hatte und circa 160 Einwohner zählte, die unter diese Gerichte gehörten, und die mit ihren Häusern auf Grund und Boden des Sattelhofes angebaut sind.
Ausserdem gehört zu diesem Sattelhof ein Hopfenberg und ist mit dem Dorfe Döwiz nach Taucha eingepfarrt.
Eine besondere Schule ist im Dorfe Dewiz.
Der Sattelhof als Gut gehört seit undenklichen Zeiten dem Stadtrath zu Leipzig, der früher seine eignen Gerichte verwalten lies; jetzt gehört derselbe zum Gerichtsamte Taucha.
Börtewitz liegt eine halbe Stunde nordöstlich von Bockelwitz, zwischen den beiden Städten Leisnig und Mügeln, von jeder 1½ Stunde entfernt.
Das dasige Rittergut liegt etwas höher als das übrige Dorf und hat gute schöne Gebäude. In der frühesten Zeit war hier kein Rittergut, sondern nur ein Vorwerk, welches im 13. und 14. Jahrhundert den Rittern von Bortewiz, 1502 aber dem Hanns Merzdorf gehörte. 1509 verkaufte es Sebastian von Misselbach um 408 rhein. Gulden an Melchior von Saalhausen. Zwischen 1523 u. 1534 schlug man das dasige Pfarrgut um 600 Fl. zum Rittergut, wovon an jede der Kirchen zu […]ckelwitz und Börtewitz 300 Fl. ausgezahlt wurden.
Das Rittergut selbst kam an die Familien von Taupadel, von […] rode, von Ende, von Heynitz, von Wolframsdorf, […] einitz und von Bude.
[…]e Familie besass es noch 1753 und verbesserte das gänz-[…] ommene Gut in Gebäuden und Wirthschaft bedeutend.
am es im 19. Jahrhundert an die Familie Barthel. Der […] Besitzer ist Herr Gottfried Barthel.
[…]rgut trug nur ¼ Ritterpferd.
[…]urrecht über Kirche und Schule übt das Gut Kroptewitz, […]
stiftete, aber dafür der leissniger Geistlichkeit 18 Scheffel Korn und eben so viel Hafer zugleich aussetzte. Da sie erblos starb, überkam das Klosster Buch den Patronat. Das Collaturrecht kam aber 1596 vom Kloster Buch an das Burglehn zu Leissnig und dadurch zugleich an das Rittergut Kroplewitz, indem die Besitzer desselben, die Herren von Kötteritz zugleich das Burglehn in Leissnig besassen.
Der Ort Börtewitz zerfiel früher in die Amtsgemeinde und in die Ritterguts Unterthanen; jetzt gehört ganz Börtewiz mit seinen 324 Einwohnern unter das Gerichtsamt Leisnig. Der Ort selbst liegt in hügeliger und fruchtbarer Gegend.
In einer geringen Entfernung von Börtewitz nach Osten zu liegt Klein-Pelsen mit 1 Pferdnergut 4 Gärtnergüter und 12 Häusern. Dieses Dorf wird durch die Leisnig-Mügelsche Strasse von Gross-Pelsen mit 5 Pferdnern, 4 Gärtnern, und 3 Häusern getrennt. Südlich davon liegt Strocken, dessen eine Hälfte zur Parochie Zornzig gehört und dessen andre Hälfte mit 5 Pferdnern 2 Gärtnern und 4 Häusern nach Bortewitz gewiesen ist.
Sämmtliche Dörfer gewähren ein freundliches Ansehen, da sie oft vom Feuer heimgesucht zum grössten Theile neuerbaut sind. Der ergiebige Ackerbau lässt aber alle Verluste hier bald verschmerzen.
Brauswig liegt am rechten Ufer der Eyla, Dittmannsdorf gegenüber, auch an dem bei Apelt entspringenden und bei Thierbach vorbeifliessenden, hier aber in die Eyla mündenden Bache. Die Flur raint mit Eyla, Gestewitz, Thierbach und Kitzscher.
Das hiesige schriftsässige Rittergut besitzt ein schönes Herrenhaus und hat Brau- und Brennerei, auch eine schöne Schaafzucht.
Dasselbe gehörte nach der Reformation den Herren von Hollenufer, 1795 einem Herrn von Zehmen und 1821 zwei Fräulein von harfen. Dann kam das Gut an Herrn Friedrich Lehmann und der jetz[…] Besitzer ist Herr Carl Gustav Schiffner.
Der Ort selbst liegt tief und seine Fluren haben deshalb meis[…][…] kalten Boden.
Der Ort zählt jetzt 29 Häuser und 176 Einwohner, die dem Gerichtsamte Borna einverleibt sind.
Beucha ¾ Stunden von der Mutterkirche Flössberg durch einen der schlechtesten und beschwerlichsten Filialwege getrennt.
Die Gründung des Ortes fällt in das 12. christliche Jahrhundert.
Die ältern Nachrichten über die dasigen Rittergutsbesitzer sind nicht aufzufinden gewesen. Blos von 1590 wird Licht in der Sache, wo Heinrich von Haugwitz das Gut besass, und dessen Nachfolger behaupteten es bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts.
Dann folgte Wolf von Ende 1621 von dem es die Herren von Kötteritz acquirirten und es noch 1697 inne hatten. Dann bereit im J. 1723 war es Besitzthum der Herren von Zehmen und dann eines Grafen von Hopfgarten. Die später beliehenen Eigenthümer waren die Freiherrn von Niebecker. Der letzte derselben, Heinrich Ludwig Wilhelm war Grossherz. Weimarischer Landkammerrath und starb 1835. Von dessen hinterlassenen Witwe Freifrau Louise von Niebecker erlangte es der Kammerherr Alfred von Egloffstein, der gegenwärtige Besitzer.
Das Rittergut hat schöne Gebäude, und eine möglich gut eingerichtete Oeconomie.
Für das Alter des Orts spricht auch der Baustyl der Kirche, welcher als der alte Rundbogenstyl, oder Byzantinische aus der Grundform der Kirche zu erkennen ist.
Auch eine Schule ist im Orte, deren Gründung der neuem Zeit angehört. […]
Des türkischen Denkmals ist schon bei Flössberg erwähnt und kann also füglich hier übergangen werden.
Die 257 Einwohner nach letzter Zählung sind dem Gerichtsamte Borna unterworfen.
Böhlen im Amte Pegau liegt 2¼ Stunde nordöstlich von Pegau, 2 Stunden von Groitzsch, ⅜ Stunden von Rötha nordwestlich; durch einen Busch von der Pleisse nur geschieden, an einem flachen Abhänge, ¾ Stunden von Zwenkau.
Die Harth beginnt jenseits der Höhe in Nordosten ½ Stunde von hier.
In Westen geht die Eisenbahn von Leipzig nach Kieritzsch.
Der Name kommt vom serbischen Biely Weiss und hängt mit dem Orte Belini in Serbien zusammen.
Zum Rittergute, welches mit 1½ Ritterpferd verdient wurde, gehörte auch ein Antheil von Gaulis, und ist überhaupt ein sehr starkes Gut zu nennen. Dasselbe hat ein schönes Schloss mit grossen Garten und dazu eine vortreffliche Oeconomie mit grossen Wirthschaftsgebäuden und eine grosse Ziegelei.
Die Collatur über Kirche und Schule übt die dasige Herrschaft.
Die Inspection steht dem Superintendenten zu Pegau zu.
Man hält unser Böhlen für das Bichili, welches 1145 vom Kloster Bosau nebst 3 andern Dörfern von Otto von Rötha vertauscht wurde.
Im Jahre 1220 kommen Heinrich und 12[…]6 Berthold von Belin als markgräflich meissnische Vasallen vor.
Seit dem 16. Jahrhundert gehörte Böhlen den Herren von Breitenbauch; so im J. 1522 einem Bernhardt von Breitenbauch. Im 17. Jahrh. noch vor 1645 kam es an die von Osterhausen, unter welchen Ernst Abraham an Kirche und Pfarre und Arme starke Legate vermachte. Er starb 1708 und da ein Herr von Brandenstein mit einem Fräulein […] n Osterhausen verheirathet war, so kam es an Herrn Heinrich Karl v[…] Brandenstein.
Im Jahre 1793 brachte es der Kaufm. Johann Christoph Richter in Leipzig käuflich an sich. Nach ihm besass es einige Jahre lang der Kaufmann und Wachstuchfabricant Schindler in Leipzig; und seit 1823 der Königl. Sächs. Kammerherr von Helldorf, dessen ältester Sohn der Kammerjunker und Forstmeister in Nossen es jetzt besitzt und Patron […] Kirche und Schule ist.
Einer allgemein verbreiteten Sage zufolge soll während des dreissigjährigen Krieges die ganze Einwohnerschaft bis auf 2 Familien in Folge der Pesth hier ausgestorben sein und durch den damaligen Rittergutsbesitzer […] neue Ansiedler gewonnen worden.
Jetzt finden sich […] er Bauergutsbesitzer mit 24 Häuslern, im Ganzen aber 319 Ein[…]ner, die sich ansschliessend vom Feldbau ernähren. Es ist aber […] grosse Wohlhabenheit deshalb nicht hier zu finden, weil zu jede […] nur wenige Acker Feld gehören.
Die sämmtlichen […] wohner von Böhlen sind dem Gerichtsamte Pegau einverleibt.
Böhlen bei Colditz liegt von der Stadt Colditz eine Meile gegen Nord-Nord-Ost […] ½ Stunden südöstlich von Grimma entfernt, an einem Bächlein […] von Muschau scheidet und nach Osten in den von Weitsch […] nden, bei Marschwitz die Mulde verstärkenden Bach rinnt. […] im Westen nimmt der Thümlitzwald seinen Anfang.
Die Gegen […] durch und durch fruchtbar und sehr hügelig.
Das Gut ist […] sehr alt und gehörte früher wohl ganz zum Kloster Gering[…] wurde frühzeitig ein sehr starkes Gut, hin- […] seiner […] arkeit. […]strau […] auf einen Gärt[…]ner gänzlich dazu; in Muschau
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/369&oldid=- (Version vom 9.4.2019)