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besass. Dann folgte Karl Reinh. von Hartitzsch churf. Major 1720 zugleich Besitzer von Röcknitz.

Er baute das im November 1742 total niedergebrannte Herrenhaus wieder auf, dem dann Konrad Gottlieb von Zedliz, Kreiscommissar von 1750 folgte. Der nächste Besitzer war Johann Christoph Moritz Jäger 1764. Er war Lieferant im 7jährigen Kriege gewesen und verfiel in Concurs. Von diesem acquirirte es D. Carl Ferdinand Hommel, Hof und Justizrath, Ordinarius der leipziger Juristen-Facultät der berühmte Jurist und dann dessen jüngerer Sohn D. Rudolph Hommel, Hof und Justizrath seit 1796; dann dessen älterer Bruder August Hommel seit 1817, von dem es durch Erbschaft an die jetzige Besitzerin die verwittwete Landesbauzahlmeister Frau Henriette Amalie, Pöckel in Dresden überging.

Eine Mühle, die hieher gehört, wird die Tauchnitzmühle genannt. Sie ist der einzige Rest des Dorfes Tauchnitz, welches wahrscheinlich im 30jährigen Kriege unterging und dessen Flur grösstentheils zu Zschepa geschlagen ist. Erst im Jahre 1542 trug man die letzten Reste der Tauchnitzer Kirche ab, und noch vor 140 Jahren erkannte man hinter Zschepa den Tauchnitzer Gottesacker.

Tauchnitz hat einem adlichen Geschlechte den Namen gegeben.

In der Nähe des Dorfes von Grosszschepa erheben sich in der sonst ziemlich ebenen Umgegend einige, theils isolirte, theils zusammenhängende Höhen, die sämmtlich felsigen Boden, und desshalb Steinbrüche enthalten, im Süden der völlig kahle; ganz allein stehende Spitzberg, im Osten der bewaldete kleine Berg, in Nordosten die gar nicht unbedeutenden bewaldeten Hohburger Höhen mit recht anmuthigen Parthieen, der kahle Frauenberg in Nordwesten, die Höhen bei Collmen und Böhlitz. Sie sämmtlich gewähren eine höchst reiche anmuthige und mannichfaltige, auch ziemlich ferne Aussicht in die wohlbebaueten mit zahlreichen Ortschaften bedeckten Flächen von Leipzig bis über Oschatz von den duftigen Umrissen des Erzgebirges bis in den ehemaligen Churkreis und bieten der ärmern Bevölkerung der nähern Dörfer eine reiche Erndte an Heidelbeeren, die bis Leipzig gebracht werden.

Gross Zschepa hatte im J. 1859 in 58 Häusern 372 Einwohner.

Haubitz 1 Stunde östlich von Grimma, rechts unweit der Oschatzer Leissniger Strasse gelegen, mit Brösen, Zaschwitz, Ragewitz und Bössig rainend, südlich vom Galgenberge, in hoher Gegend, von welcher aus ein Wässerchen südostwärts zum Thümlitzbache hinabläuft.

Das Rittergut hat kein Dorf, es gehörten aber amtssässig dazu das Dorf Würschnitz, ein Antheil von Klein-Böhssig, von Brösen, von Wagelwitz und von Zaschwiz dazu, und 1 Haus von Jesewitz.

Das Gut selbst hat schöne herrschaftliche Wohnung mit grossen Wirthschaftgebäuden, da eine starke Oeconomie dazu gehört.

Auf der Flur befinden sich neben guten Feldern und vortrefflichen Wiesen grosse gute Tonlager.

Das Gut wird als Stammgut derer von Haugwitz betrachtet.

Schon 1233 finden wir einen Rüdigward, 1250 einen Günther von Hugewitz.

Im Jahre 1353 einen Ritter Hans von Haubitz 1405 einen Michael von Haubitz.

Im 17. Jahrhundert besass Haubitz Har […] Adolph Brück worauf es an die von Böhlau kam, welche auch Döben bei Grimma besitzen.

Eingepfarrt ist Haubitz nach Ragewitz bei Oschatz, welches ebenfalls zum Rittergute Döben gehört, so dass auch der Besitzer von Döben Collator über die Kirche und Schule von Ragewitz ist.

Die ganze Gegend von Haubitz ist […] mit Holz besetzt, angenehm und sehr fruchtbar: das milde Klima befördert den starken Obstbau und trefflichen Kornbau ungemein.

Haubitz gehört jetzt zum Gerichtsamte Grimma und zählt in 17 Häusern 125 Einwohner.

Haussdorf ⅝ Stunden von Colditz, an der Poststrasse von Leipzig nach Waldheim gelegen, mit Lastau bei Leisnig, mit Terpitzsch, Zollwitz, Kaltenborn, Raschütz, Erlnbach und Kolzschen rainend, am flachen Abhange, in fruchtbarer überaus obstreicher Flur, 1 Stunde nordwestlich von Geringswalde.

Das amtssässige Rittergut ist sehr alten Ursprungs und wohl eben so alt, wie das Schloss Colditz selbst. Man nimmt nämlich an, dass dieses Gut und Dorf Hausdorf zur Herrschaft Colditz bis zum 15. Jahrhundert gehört habe: Von dieser Zeit an finden wir auch auf dem Rittergute besondere Besitzer.

Zuerst gehörte es den Herren von Schönberg und nach 1508 dem Hans von Schönberg. Dann waren bis 1615 Haub. Blanks Erben damit beliehen, von welchen es an die von Pflugkschen kam.

1717 existirte hier noch der Kammerjunker Haubold von Pflugk; dann von 1727 bis 1746 kam es in die Hände des Freiherren Heinrich von Ende.

Seit dem 18. Jahrhundert bis auf die neueste Zeit ist es bei der Familie Bonacker.

An hiesige Gegend knüpfen sich eine Menge alter Erinnerungen, die durch den Reiz derselben erhöht werden, dort an der Nordseite, wo Hausdorf mit Lastau im Amte Leisnig raint.

An den sanften östlichen Abhang des sogenannten Burgberges lehnt sich Lastau. Dieser Burgberg gewährt eine schöne basteiähnliche Ansicht und eine reizende Aussicht, im Thale hinab und hier auf dem Burgberg bei Lastau soll die Burg Titizbuzien gestanden haben.

Dieser Berg erhebt sich aus dem Thale der Mulde so wohl als aus dem des Lastauerbaches sehr steil, während er nach Südost, nur sanft abfallend sich mit der Hochebene von Rüx verbindet; so bildet er in seiner Figur eine natürliche Bastei und zwar zur Anlegung einer Burg daher sehr passend.

Er giebt einer der reizendsten Aussichten im leipziger Kreise. Das Auffinden der Wälle und Mauertrümmer wird durch anstehendes Gehölz jetzt erschwert: der Zugang der Burg war von Lastau d. i. von Osten, her. Der Berg gehört, seinem Gipfel nach, zu zwei Gütern in Lastau, wo man irrigerweise die Ruinen von einem Kloster herleitet, da doch in der Geschichte ein solches nicht existirt.

Von Titibuzien soll das, dem Burgberg schief gegenüber ehemals gelegene, aber längst eingegangene Dorf Titz oder Tnietz den Namen erhalten haben (oder auch umgekehrt) dessen Fluren theils an Möseln, theils an Seupahn gefallen sind, mit welchen Orten Hausdorf, wie schon erwähnt ebenfalls raint.

Dass übrigens Titibuzyien erst den Herren von Schönburg gehört haben soll, ehe es an die Colditzer Herren gekommen ist, ist zweifelhaft und last sich dieser Zweifel auch nicht gut lösen.

So viel steht fest, dass die Burg schon im 12. und 13. Jahrhundert verfallen ist, weil sie der Nähe von Colditz wegen, nicht weiter nöthig war und so nach könnte dieser Zweifel wohl sich lösen und dahin die Sache sich feststellen lassen: Dass allerdings die von Schönburg eher im Besitze dieser Burg Titibuzyien gewesen sein können als die Herren von Kolditz.

Von Hausdorf haben wir nun weiter Nichts hinzuzufügen. Als dass die Bewohner desselben, nach neuester Zählung 294, auf 48 Häuser vertheilt und dem Gerichtsamte Colditz unterworfen sind.

Hermsdorf liegt ⅝ Stunden von Döbeln, 3½ Stunde von Leisnig 1⅓ Stunde von Rosswein 1¾ Stunde von Waldheim an und über dem rechten Ufer der Mulde, der ebersbacher Höhe gegenüber, mit Sörmitz, Oberanschütz, Malitzsch, Kobelsdorf und Zweinig rainend. Nach diesem Dorfe und vorzüglich nach der sogenannten Erbschenke halten die Döbelner ihre Spaziergänge, da die Aussicht hier, an, besonders auf dem hinter dem Gute auf dem Gebirgsabhange und der Mulde hinführenden sogenannten Schlangenwege in das Muldenthal reizend ist. Von da kommt man zu dem beliebten Malitzsch.

Mit dem Rittergute Hermsdorf sind nämlich die Rittergüter Malitzsch, Kobelsdorf und Nauslitz verbunden, welche zusammen eine bedeutende Oeconomie haben, sowie auch hier noch die ausgezeichnetsten Waldungen der ganzen Gegend zu finden sind.

Zum Rittergute Hermsdorf gehören auch noch die Dörfer Zweinig und Zschakwitz. Auch soll die starke ausgezeichnete Schäferei in Kobelsdorf ebenfalls ein besonderes Rittergut gewesen sein.

Das Gut besass 1564 Marschall von Biberstein, 1612 Hiob von Kötteritz, dann die Familie von Brandenstein. Die letzte Besitzerin dieses Geschlechts starb 1790. Von da an bis zum Jahre 1810 war mit dem Gute Herr Kriegsgerichtsrath von Reinhold auf Zettlitz bei Borna beliehen, welcher am 9. März 1820 starb und seinem Wunsche gemäss im Lustgarten zu Hermsdorf ruht: dann dessen Frau Wittwe Friedericke von Reinhold auf Kreischa bis zum Jahre 1834; hierauf deren Tochter verw. Frau Kammerherrin von Metzrad auf Kreischa und nun deren Herr Sohn, Herr von Mezrad auf Zettlitz.

Hermsdorf hat 21 Häuser und darunter 4 Gärtner 1 Schmiede und die schon erwähnte Erbschenke, zusammen mit 172 Einwohnern, die nach Döbeln eingepfarrt sind und vor dasigen Gerichtsamte Recht leiden; die Kinder der dasigen Einwohner gehen in die Schule nach Oberanschütz.

Heyda bei Döbeln ¼ Stunde südlich von dem Pfarrdorfe Knobelsdorf gelegen. Heyda grenzt unmittelbar an das östliche Ende des Pfarrdorfes.

Das Rittergut Heyda ist auf alle Fälle ebenfalls erst nach der Reformation als solches entstanden.

Es gehörte 1550 dem Hofmarschall George Marschall von Bieberstein, bei welcher Familie es lange geblieben ist. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts kam es in die Hände eines Herrn Claus.

Heyda liegt ganz im Zusammenhange mit Knobelsdorf, längs der rechten Seite der Strasse von Döbeln nach Hainichen: Die Obergerichte standen früher schon dem Amte zu Leisnig zu.

Es ist nicht ein so starkes Rittergut, aber schön und angenehm gelegen. Die Gebäude sind nicht gross, aber bequem und wohnlich und wegen seiner Nähe von Döbeln alle Erzeugnisse des Gutes wohl zu verwerthen.

Heyda mit 13 Gärtnernahrungen und 27 Häusern hat 220 Einwohner, die dem Gerichtsamte Waldheim zugewiesen sind.

Hohnbach liegt 3000 Schritte südwestlich von Colditz und eben so weit von der Mulde, nahe am Colditzer Walde, an einem nordostwärts fliessenden geringen Bächlein und vielen kleinen Teichen, mit Thumernicht und Möseln rainend.

Das amtssässige Rittergut besass ausser den Antheil am Dorfe noch das Dorf Leupahn und einen Theil von Schwarzbach.

Die Felder des Gutes sind wie in der ganzen Gegend gut und fruchtreich und ausserdem ist die Gegend gesegnet an Obst.

Das Gut selbst ist nicht gross und hat keine grossen Gebäude, wenigstens ist darüber nichts besonderes zu schreiben.

Das Gut ist Erb- und Allodialgut.

Das-Rittergut hat in neurer Zeit sehr oft seine Besitzer gewechselt, so besass im 18. Jahrhundert Einer von Pistoris das Gut, während es bald darauf an J. G. Baumann auf Collmen überging. Nach

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/374&oldid=- (Version vom 9.4.2019)