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Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen II.djvu/077

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Altoschatz wurde im Laufe der Zeit von mannigfachen Schicksalen heimgesucht, namentlich scheint der Hussitenkrieg nicht ohne nachtheilige Folgen für den Ort gewesen zu sein, und die sogenannte Schwedenschanze bei Rosenthal, ein auf steilen Felsen aufgeworfenes Vertheidigungswerk, dürfte nach seiner Anlage wohl nicht dem Zeitalter Kaiser Heinrich I. sondern dem des Hussitenkrieges angehören. Im dreissigjährigen Kriege wurde der Ort von den Schweden geplündert und die Kirche ihrer beiden silbernen Kelche beraubt. Am 5. April 1696 brannten das Pfarrgut und bald darauf eine Anzahl Häuser nebst einem Theile der Wirthschaftsgebäude des Rittergutes ab, und 1715 warf der Sturm das Herrenhaus um. Im Jahre 1783 brannten die Schule und 1826 die Oekonomie des Gutes ab, worauf an deren Stelle das jetzige Herrenhaus erbaut, das ältere aber zur Pachterwohnung bestimmt wurde. Am 3. Juli 1827 verheerte die Fluren ein furchtbares Hagelwetter und 1832 verbrannte die hiesige Mühle. Dass bei der Nähe der Stadt Oschatz und einer Hauptstrasse Altoschatz durch Plünderungen und andere Kriegsdrangsale auch im letzten Französischen Kriege viel zu leiden hatte bedarf wohl kaum der Erwähnung.

Die Kirche zu Altoschatz ist Filial von dem nahen Dorfe Merkwitz. Sie war zuerst eine Kapelle, wird aber schon im Jahre 1330 eine Pfarrkirche genannt. Als im Jahre 1549 die zweite Kirchenvisitation hierher kam und in der Oschatzer Diöces mancherlei Veränderungen vornahm wurden die Pfarre und Kirche zu Altoschatz mit allen ihren Nutzungen, welche die Kastenherren zur Unterhaltung der Kirchendiener einnehmen sollten, mit der Hauptkirche zu Oschatz vereinigt, dafür sollte der Superintendent aller vierzehn Tage in Oschatz eine Predigt bestellen und nach Bedürfniss Communion halten lassen. Wegen der Taufen sollten die Altoschatzer sich an die nächste Kirche halten, das Begräbniss aber im Orte stattfinden. Diese Einrichtung währte indessen nur kurze Zeit, denn schon 1555 war Altoschatz Filial von Merkwitz. Die Kirche ist sehr alt, freundlich, aber dabei sehr beschränkt. Ein interessanter Altar mit der Jahreszahl 1547 enthält reichvergoldete Schnitzereien und Gemälde, und eine zugemauerte Stelle an der linken Kirchwand zeigt noch den Platz wo zur Zeit des Katholizismus das Allerheiligste aufbewahrt wurde. An der Mitternachtsseite des Gotteshauses steht das steinerne Ritterbild eines Herrn von Bock auf Saalhausen und daneben das Bild einer ebenfalls längst verstorbenen Edelfrau; in einiger Entfernung kniet eine zweite Rittergestalt, alle drei Denkmäler aber sind durch ungeschickte Hände so stark übertüncht dass die Inschriften nicht entziffert werden können. Vor dem Altar befinden sich noch die Steinplatten, welche den Eingang zu den Grüften decken, worin die früheren Besitzer der Güter Altoschatz und Saalhausen mit ihren Angehörigen schlummern. Das Taufbecken ist ein Geschenk der Ehefrauen der Herren Steiger auf Altoschatz und Eulitz auf dem Berggute zu Rosenthal vom Jahre 1800, und die neue Bekleidung des Altars, der Kanzel und des Taufsteines nebst einer goldgestickten Decke weihten 1832 der Kirche zu Altoschatz, der jetzige Besitzer, Herr Oehmichen und seine Hausfrau. – Die silberne Abendmahlskanne schenkten 1728 Johann Nollau und seine Ehehälfte. – In die Filialkirche zu Altoschatz sind eingepfarrt; Rosenthal mit 170, Kleinerforst mit 200, Thalheim mit 160, Saalhausen mit 100, Kreischa mit 60, Striesa mit 75 und Altoschatz mit 300 Einwohnern.

O. M.     




Weisstropp.


Auf einer zweihundert Ellen hohen, durch Einschnitte zertheilten steilen Gebirgshöhe, welche östlich von dem Klatzschberge, westlich vom Kleinschönberger Bache und der wilden Sau, nördlich von der Elbe begrenzt ist, nach Süden hin aber sich noch weiter erhebt, liegt Weisstropp, zwei und eine halbe Stunde von Dresden und ebensoweit von Meissen entfernt. Die Aussicht von hier über das obere und untere Elbthal, von Pillnitz bis Zscheila, ist unbeschreiblich schön, und da Weisstropp über die ganze Umgegend emporragt ist es auch viele Meilen weit

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/077&oldid=- (Version vom 3.6.2018)