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Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen II.djvu/125

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den Besitz von Grubnitz und Ragewitz. Geboren 1772, vermählte er sich 1803 mit einem Fräulein von Stauffenberg aus Stuttgart, die, eine Wohlthäterin der Armen, am 31. August 1829 starb und in der Blosswitzer Gruft beigesetzt wurde. 1846 folgte auch Freiherr Georg von Pfister seiner Gemahlin in die Ewigkeit und hinterliess Ragewitz und Grubnitz seiner jüngsten Tochter Rosalie, vermählt mit Victor Wilhelm Freiherrn von Ferber, dem sie 1854 ihr Erbtheil käuflich abtrat.

In den Jahren 1851 bis 1856 wurde das Wohnhaus des Rittergutes von Grund aus neu gebaut, auch nach Beseitigung mehrerer wirthschaftlichen Gebäude, welche durch Verlegung der gesammten Oeconomie-Wirthschaft nach Grubnitz überflüssig geworden waren, der Garten gänzlich umgestaltet und so Ragewitz zu einem der angenehmsten Rittersitze umgeschaffen.

Klassig.     




Glaubitz


ursprünglich Glubuz, Glubatz, Glubatzk, Glubozk, d. h. Tiefenort, liegt am Anfange der Ebene Norddeutschlands, im Amte Grossenhain, 2½ Stunde von dieser Stadt entfernt am Wege nach Strehla.

Im 13. Jahrhunderte hat hier eine Familie gewohnt, die sich nach dem Orte, von Glaubitz nannte; dieselbe scheint mit dem alten schlesischen Geschlechte von Glaubitz verwandt gewesen zu sein, das Anfangs in der Grafschaft Glatz ansässig, zu Anfang des 16. Jahrhunderts seine Güter dem Erzbischof Ernst von Prag verkaufte und sich in Schlesien in die Häuser Brieg, Klein-Tschirne, Alten-Gabel und Herzogswaldau, – alle im Fürstenthum Glogau gelegen –, theilte, von denen das erstere im 17. Jahrhundert den freiherrlichen Charakter erhielt. In polnischen, schwedischen und auch deutschen Diensten haben sich Viele dieses Namens tapfer hervorgethan, wie in einer von George Ludwig, Freiherrn von Glaubitz († 1736 als Kaiserlicher Obrist-Lieutnant und Ober-Steuer-Einnehmer der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer) hinterlassenen genealogischen Beschreibung seines Hauses das Nähere zu lesen ist. Nach ihnen besass die Familie von Ponickau Glaubitz, ebenfalls ein altes berühmtes Geschlecht, auf dessen Stammhaus gleiches Namens wir bei Beschreibung des Rittergutes Linz zurückkommen werden. Diesem folgte im Besitze der Herrschaft das Geschlecht der Wellerswalder Truchsesse, welches es bis zum Jahre 1640 inne hatte. Auch diese Familie ist uralt und bekleidete bei den Markgrafen von Meissen das Amt eines Erb-Truchsess, weshalb sie sich bald bloss „Truchsess“ bald von ihren Sitzen, als Sydau, Borne, (auch Burne), Wellerswalde, Falkenhayn u. s. w. nannte. Die Chronik bewahrt uns namentlich drei Truchsess von Wellerswalde auf, nämlich: Johann, Philosophiae Baccalaureus zu Leipzig, hernach juris canonici Doctor, der mit Herzog Friedrich nach Senis in Italien zog, woselbst er 1494 starb; – Heinrich, der 1535 nach seines Bruders Dietrich Tode mit dem Schlosse Wellerswalde und mit Nauendorf etc. beliehen wurde, und Franz, der, nachdem er Falkenhayn für 28,000 Gülden an August von Lüttichau verkauft, 1620 einen Kauf wegen Wellerswalde mit Christoph von der Sahle für 46,000 böhmische Gulden machen wollte, durch den Churfürsten, der den Werth des Kaufes erlegte, aber daran gehindert ward. Lange mag er jedoch namentlich auch Glaubitz, nicht besessen haben, denn 1640 kam dieses in den Besitz derer von Köckeritz eines aus Schlesien stammenden Geschlechtes, das

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/125&oldid=- (Version vom 3.6.2018)